Marco Pezzaiuoli ist neuer technischer Direktor bei der SGE.

„Frankfurt ist ein interessanter Verein mit einer tollen Historie und tollen Fans.“ Marco Pezzaiuoli, seit dem 1. Januar technischer Direktor bei Eintracht Frankfurt, ist von seinem neuen Arbeitgeber überzeugt. Er soll künftig die Schnittstelle zwischen der Jugendarbeit des Vereins und den Bundesligaprofis sein und die Zusammenarbeit der beiden Bereiche optimieren. Für diese Aufgaben bringt er eine Menge an Erfahrung mit. Unter anderem führte er die deutsche U17-Nationalmannschaft 2009 zum EM-Titel und war Co- und kurzzeitig auch Cheftrainer bei der TSG Hoffenheim. Außerdem arbeitete er dreieinhalb Jahre als Nachwuchskoordinator in China.

Für die Eintracht ist es daher keine Selbstverständlichkeit, dass Pezzaiuoli sich entschieden hat, ein Frankfurter zu werden. „Ihn zu bekommen, war außergewöhnlich. Darüber sind wir sehr glücklich. Das hat in der Branche richtig eingeschlagenen“, freut sich Sportvorstand Fredi Bobic. Er war es, der den den gebürtigen Mannheimer an den Main gelockt hat. „Die Gespräche mit ihm haben mich überzeugt, nach Frankfurt zu kommen und hier etwas zu bewegen“, erzählt Pezzaiuoli.

Ziel: Verzahnung zwischen Profis und Nachwuchs vertiefen

In Bewegung bringen soll er vor allem den Austausch zwischen der Jugend am Riederwald und den Profis im Stadtwald. Er wird die Spieler, die Chancen haben, bei den Profis anzudocken, begleiten. Ihnen Tipps und Hilfestellungen geben und sie auf das Profidasein einstellen. „Der Sprung in den Profibereich ist ein großer Sprung. Entsprechend ist es meine Aufgabe, Nachwuchsspieler darauf vorzubereiten“, erzählt er. Doch sein Aufgabengebiet ist noch weitreichender. Neben den jungen Spielern, „kümmert“ er sich auch um die Nachwuchstrainer. Vor allem mit A-Jugend-Trainer Alexander Schur wird er einen engen Austausch haben. „Ich werde versuchen, mein Know-how ein bisschen mitzugeben und zu vermitteln, was oben verlangt wird. Damit er das in seinem Training einbringen kann. Außerdem werde ich ihm Feedback geben, wie die jungen Profis oben trainieren. Damit er um ihre Stärken und Defizite weiß“, erklärt der ehemalige Cheftrainer der TSG Hoffenheim. Schließlich ist die U19 die letzte Jugendmannschaft bei der SGE. Danach sollte im Idealfall der Sprung zu einem Profiteam gelingen.

Ein Befürworter der U23

In einigen anderen Bundesligavereinen ist noch eine U23 dazwischengeschaltet. Pezzaiuoli ist zwar eher ein Befürworter einer U23, stellt die Struktur bei der Eintracht aber nicht infrage. „Eine U23 hat Vor- und Nachteile. Das kommt auch immer auf die Struktur und die Philosophie des gesamten Vereins an.“ Die SGE habe mit Niko Kovac einen Cheftrainer, der die jungen Spieler mit ins Boot hole. „Sie haben aber auch noch die Möglichkeit, in der U19 zu spielen. Das ist positiv“, befindet der technische Direktor.

Neben dem sportlichen Aspekt spielt in der Nachwuchsarbeit auch die psychische Komponente eine Rolle. Junge Spieler laufen Gefahr, schnell in ein Tief zu geraten, wenn sie gerade nicht die Einsatzzeiten bekommen, die sie gern hätten und vielleicht sogar brauchen, um sich bei den Profis zu empfehlen. „Es ist als junger Spieler unheimlich schwer, einen Spielrhythmus zu bekommen und aus einer möglichen Talsohle heraus zu kommen. Daher geht es beim Fördern nicht nur um den sportlichen Bereich. Es gehört auch das Menschliche dazu“, erklärt der erfahrene Trainer, der zudem genau weiß, wie vor allem U19-Spieler trainieren müssen, um sich nicht zu übernehmen, aber trotzdem bei den Profis mithalten zu können: „Die Trainingssteuerung spielt eine wichtige Rolle. Wenn ich unter der Woche sehr intensiv bei den Profis trainiere und am Freitag wieder zur A-Jugend gehe und dort auch ein schweres Training habe, muss man das dosieren, damit die Spieler am Wochenende Top-Leistungen bringen. Es geht ja darum, die Spieler zu entwickeln und nicht darum, sie kaputt zu machen. Das ist letztendlich eine große Detailarbeit, das alles zusammenzufassen.“

Prinzipien sollen vereinheitlich werden

Zu dieser Detailarbeit von Pezzaiuoli gehört auch, die Etablierung von gewissen Prinzipien, die vom Profiteam bis hinunter in die jüngste Nachwuchsmannschaft reichen. Ein solches Prinzip kann beispielsweise die Antwort auf die Frage sein, wie sich die Mannschaft bei Ballbesitz zu verhalten soll. „Dabei geht es um mannschaftstaktische Dinge. Die Prinzipien, die der Cheftrainer haben will, wollen wir dann auch im NLZ haben“, ordnet er ein und fügt an: „Ich bin nicht der Messias, der sagt: ‚Ich komme und verändere alles‘ Es geht darum, mein Know-how an Spieler, Trainer und letztendlich Eintracht Frankfurt weiterzugeben.“

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5 Kommentare

  1. Gute Wahl für den technischen Direktor. Der kennt sich aus. Herzlich willkommen bei unserer SGE.

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  2. @1 Yup! Denke auch, dass er ne absolute Topverpflichtung ist und er inzwischen wohl einer der weltweit besten Jugendkoordinatoren sein dürfte.

    Ein sehr interessantes, ca. 2 Jahre altes Interview mit ihm:
    http://www.spox.com/de/sport/fussball/international/1602/Artikel/marco-pezzaiuoli-interview-guangzhou-evergrande-china-entwicklung-geld,seite=1.html

    Interessant auch das Statement von FB vor ein paar Tagen in der op:
    ‚So plant der 49 Jahre alte Deutsch-Italiener unter anderem auch eine „neue“ Nachwuchsmannschaft. „Auch andere Vereine haben große Kader, da wird man immer Spielpartner finden“, sagt er. Sportvorstand Fredi Bobic findet die Idee einer „Reserve-League“, also einer Art Reserve-Mannschaft gut. „Die könnte Marco sehr gut anführen“, sagt Bobic.‘

    Pezzaiuoli hat alle dt. Jugendnationalmannschaften von der U15-U18 trainiert und danach ja direkt bei Hoffenheim trainiert, die eine der 3 besten deutschen Jugendakademien haben. Der weiß gaaanz genau, wie die jungen Hasen laufen müssen.
    In China wird er durch die Zusammenarbeit mit internationalen Koryphäen wie Marcelo Lippi, Fabio Cannavaro und Felipe Scolari auch noch was gelernt haben.
    Zudem ist er ja bereits schon 27 Jahre Trainer, als Co auch unter Löw und nebenbei Bum-Kun Cha, an den sich einige Eintrachtler noch erinnern dürften.

    „Ihn zu bekommen, war außergewöhnlich. Darüber sind wir sehr glücklich. Das hat in der Branche richtig eingeschlagen“ .. sagte FB nicht sicherlich ohne Grund.

    Krass ist auf jedenfall die Masse an Staff, mit der wir für 6 Tage nach Spanien reisen.
    Ich hab das mal zusammengefasst 🙂
    Trainer: N. Kovac, R. Kovac, A. Reutershahn (+ ein Gast-Trainer, der im Rahmen seiner Ausbildung dabei ist .. wer ist das?)
    TW-Trainer: M. Petz
    Fitness-Trainer: Klaus Luisser, Martin Spohrer und Markus Murrer
    Vorstand Sport: F. Bobic
    Sportdirektor: B. Hübner
    Techn. Direktor: M. Pezzaiuoli
    Lizenzspielerleiter: R. Falkenhain
    Teambetreuer: C. Preuß, T. Westphal
    Zeugwart: I. Simonov, F. Lionti
    Arzt: Dr. Schwietzer
    Physios: D. Rung, M. Liesbrock, T. Stubner
    Osteopath: T. Ammann
    Yogalehrerin: M. Sturm
    Ernährungsberaterin: A. Stein
    Pressesprecher: M. Oppermann, C. Knoop
    2 Köche, 1 Verantwortlicher für die Internet Platform, 2 Video-Analysten, 2 Mitglieder von Eintracht-TV
    vielleicht hab ich noch 1-2 vergessen oder was durcheinandergebracht..müsst aber grundlegend passen

    Der Staff ist größer als das Spieler-Team. Das hatten wir in diesem Maße sicherlich noch nie.
    Ich hoffe, es bringt was.

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  3. @2 : Danke für deine Aufstellung und dein link ist schon sehr interessant !

    Glaube du hast nur den Übersetzer, dessen Name ich nicht parat habe, vergessen.

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  4. Hier nochmal meine Idee die ich vor ein paar Monaten mal geäußert habe. Ich fände es toll, wenn aktuelle Profis eine Art Patenschaft für hoffnungsvolle Talente übernehmen würden. Vielleicht nicht mehr in der U 19, aber ind B oder A-Jugend. Ich glaube es bringt sehr viel, wenn z. B. ein Chandler sich einmal im Monat mit dem RV der B-Jugend trifft, z. B. zum Essen. Ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudert, Tipps, gibt, nach dem Stand aus Sicht des Spielers fragt, ihn antreibt und natürlich sich auch mal beim Training oder beim Spiel blicken lässt. Sicherlich hat nicht jeder Profi das notwendige Geschick, aber mich hätte dass in der Jugend total angetrieben, wenn ein Profi der meine Position spielt mein Pate wäre. Natürlich sollte es nicht der Typ „Großkreutz“ sein, den erst ab Volljährigkeit (frühestens!) 😉

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