Wer wird ab Sommer neuer Eintracht Trainer? (Bild: IMAGO / Jan Hübner)

Seit dem 9. Mai ist es Gewissheit – die Erfolgsgeschichte der Eintracht unter Coach Oliver Glasner wird ab dem 1. Juli einen neuen Hauptdarsteller in der Rolle des Cheftrainers erhalten – aber wer wird diese Rolle besetzen? Was muss der „neue Besen“ mitbringen, um die Adler wieder in die Höhe zu bringen?

War unter Niko Kovac noch Vorsicht die Mutter der Porzellankiste, sprich das Hauptaugenmerk auf der Defensive, steht Eintrachts Fußball spätestens seit Adi Hütter wieder für Powerplay,  – die Büffelherde lässt grüßen – für Pressing, hohes Anlaufen. Das wurde unter Glasner stetig weiterentwickelt. Somit sollte der neue Übungsleiter der Eintracht auch eher einen offensiven Fußball spielen lassen, wenn es hier nicht zu einem kompletten Umbruch, nicht nur auf Spielerseite, sondern auf den kompletten Spielstil bezogen, kommen sollte.

Wer wäre für diesen Spielstil geeignet?

Dino Toppmöller (vereinslos)

Dino Toppmöller spielte für die Eintracht. Hier rechts neben Ervin Skela. (Foto: Heiko Rhode)

Schon vor der Bekanntgabe der Trennung von Glasner im Sommer 2023, geistert dieser Name durch den Stadtwald. Mit einer Prise Stallgeruch ausgestattet – Toppmöller spielte nicht nur eine Saison mit dem Adler auf der Brust, so war sein Vater in der Saison 1993/94 selbst schon Trainer der Hessen – wäre die Eintracht seine dritte Station als Cheftrainer im Profifußball. In der Saison 2018/19 führte er den luxemburgischen Serienmeister F91 Düdelingen sensationell in die Europa League, und zog dann weiter nach Belgien zu Royal Excelsior Verton in die 2. belgische Liga, ehe ihn der Ruf von Julian Nagelsmann ereilte. Als Co-Trainer war der 42 Jahre alte Saarländer in der Folge zuerst in Leipzig und dann schließlich beim FC Bayern aktiv. Das „Nagelsmannsche Fußballprinzip“ sollte sich also auch in ihm gefestigt haben – Ballkontrolle, hohes Pressing, schnelles, vertikales Spiel. Das würde also schon mal aufs Anforderungsprofil passen. Allerdings wäre die Eintracht auch die erste große Station als Cheftrainer. Ein gewisses Risiko allemal.

Gerardo Seoane (vereinslos)

Der 44-jährige Schweizer war einer der vermeintlich meist gehypten Trainer, nachdem er in der Saison 2020/21 mit den Young Boys Bern die Schweizer Meisterschaft gewann. Bayer Leverkusen schlug zu und verschaffte Seoane seinen ersten Trainerjob außerhalb der Schweiz. In seiner Premieren-Saison für die Werkself scheiterte er in der Champions League im Achtelfinale an Atalanta Bergamo, führte Bayer als Tabellendritter aber souverän in eine weitere CL-Saison. Nach einem Fehlstart in die Saison 2022/23 wurde er in Leverkusen freigestellt. Auch Seoane lässt bevorzugt im 4-2-3-1 spielen, pflegt einen attraktiven und offensiven Spielstil, zeigt sich aber auch als variabler Taktiker, der es versteht, das Spielsystem an den jeweiligen Gegner anzupassen. Auch die Tatsache, dass er ein Sprachtalent ist, kann bei einem internationalen Kader, wie dem der Eintracht, durchaus ein Vorteil sein.

Matthias Jaissle (RB Salzburg)

Matthias Jaissle (links) war für die TSG Hoffenheim aktiv. (Foto: Heiko Rhode)

Als Profi-Spieler war der heute 35-jährige Nürtinger bis zu seinem Karriereende 2014 ausschließlich für die TSG Hoffenheim am Ball. Seine ersten Schritte als Trainer im Profibereich macht Jaissle als Co unter Alexander Zorniger bei Bröndby IF, ehe ihn der Ruf aus Österreich ereilte. Nach einem Jahr als Trainer der U18 von RB Salzburg und einem halben Jahr als Coach des RB Farmteams FC Liefering, übernahm er den österreichischen Serienmeister RB Salzburg und führte ihn seit dem zu Meisterschaften und Pokalsiegen, aber vor allem auch in die Champions League. Bevorzugt lässt Jaissle im 4-2-3-1 spielen und steht, ganz die „alte RB-Schule“, für Power und Tempo-Fußball. Trotz Vertrag bis 2025 wäre ein vorzeitiger Wechsel im Sommer 2023 möglich. Erste Gespräche mit Eintracht Sportvorstand Markus Krösche haben bereits stattgefunden. Vom Profil her, auf jeden Fall ein sehr heißes Eisen und ein mehr als geeigneter Kandidat. Ob und wie ein Teil der Eintracht-Fans auf seine RB-Vergangenheit reagieren würde, ist allerdings ungewiss.

Arne Slot (Feyenoord Rotterdam)

Im deutschen Fußball vermeintlich unbekannt, steht Arne Slot in den Niederlanden kurz davor, die Phalanx von Ajax Amsterdam zu durchbrechen und mit Feyenoord Rotterdam niederländischer Meister zu werden. Der 44-Jährige steht für die neue Generation holländischer Trainer und lässt zu meist im 4-3-3 spielen. Bei seinen bisherigen Stationen AZ Alkmaar und eben Feyenoord hat der Niederländer zudem unter Beweis gestellt, Mannschaften, welche sich im Umbruch befinden, zu formen und erfolgreichen Fußball spielen zu lassen. Ob die SGE allerdings einen frisch gebackenen Meistertrainer aus den Niederlanden vorzeitig aus seinem bis 2025 laufenden Vertrag loseisen könnte, ist eher unwahrscheinlich.

Christian Ilzer (Sturm Graz)

Wenn man aufstrebende Trainer in den Fokus nimmt, kommt man am 45-jährigen Österreicher sicher nicht vorbei. Derzeit, und noch bis 2025, bei Sturm Graz unter Vertrag, ist sein Team aktuell das einzige, das zum Saisonende hin der Übermacht von RB Salzburg Paroli bieten kann – so stehen seine Grazer nur drei Punkte hinter dem schier übermächtigen Rivalen. Ilzer lässt bevorzugt im 4-4-2 spielen und kann auch internationale Erfahrung als Trainer vorzeigen – scheiterte man auf die unglücklichste aller Arten in der Europa League punktgleich mit dem Gruppenersten nur auf Grund des schlechteren Torverhältnisses. Während die anderen Kandidaten eher dem offensiven Spielstil der SGE der letzten Jahre entsprechen, so steht bei Ilzer vermehrt die „kontrollierte Offensive“ im Fokus.

Adi Hütter (vereinslos)

Adi Hütter ist nach seiner Entlassung in Gladbach ohne Verein, soll es aber nach England ziehen. (Bild: Foto Rhode)

JA, Adi Hütter! Selten wurde ein Trainerabgang mit so viel Nachhall kommentiert, wie der von Hütter. Sein „ich bleibe“ und der Kommentar zum Gladbacher Stadion „nur die Farbe ist anders“ hat auch Monate später noch für Unmut gesorgt. Aber in der Zwischenzeit ist viel passiert. Reumütig blickte der 44 Jahre alte Österreicher auf die Eintracht und wurde nicht müde zu wiederholen, wie sehr er die Zeit in Frankfurt genossen hat und der Wechsel ein Fehler war. Hütter war der Trainer, der den offensiven Spielstil bei der Eintracht eingeführt und etabliert hat und ist nach wie vor der Trainer mit dem besten Punkteschnitt der letzten 20 Jahre! Ein Trainer, der die Liga und den Verein kennt, der aber sicher gegen die Schatten der Vergangenheit kämpfen müsste…

- Werbung -

65 Kommentare

  1. Hütter?
    Das meint ihr alle doch nicht ernsthaft?
    Abgesehen von dem, was manche hier alles über ihn vor 2 Jahren geschrieben haben. Abgesehen davon, dass wir schon bei Veh gesehen haben, dass aufwärmen nix bringt.
    Abgesehen davon, dass es zum Schluss auch innerhalb der mannschaft Spannungen zu ihm gab. Abgesehen davon, dass er die letzten 10 Spiele ne ähnliche Bilanz von Glasner hatte.
    Also alles mal beiseite gedrückt : dies würde den Verein komplett ins Chaos drücken. Die Unruhe würde uns tatsächlich über die Kante drücken. So hab ich immer noch die Hoffnung, dass das ganze Chaos bei Trainingsbeginn sich beruhigt hat und man optimistisch einen Neustart wagen kann.

    Zur RB Schulen Kritik :
    Ich hasse dieses Konstrukt abgrundtief.
    Aber das gilt eben für die Struktur. Nicht unbedingt für die dort tätigen Personen. Trainer mit Rb Hintergrund suchen sich zu Beginn natürlich ein optimales Umfeld, um gut in die Karriere zu starten. Bevor ich bei nem Chaos regionalligisten anfange und mir gleich damit evtl die weitere Karriere versaue, ist das eben ein optimales Arbeitsklima und öffnet automatisch viele Türen.
    Würde ich also keinem der hier genannten Trainer Kandidaten zum Vorwurf machen.

    41
    7
  2. Jaissle fände ich okay. Ilzer vielleicht auch, hat Großes geleistet mit Sturm Graz, Bloß nicht Toppmöller – wenn er ähnlich tickt wie Nagelsmann, was anzunehmen ist, würde der auch nicht passen. Emotionsloser Laptop-Trainer, mein Verdacht. Hütter auf keinen Fall, von den „Alten“ eher noch Kovacs.

    21
    10
  3. Der neue muss sich Respekt verschaffen, ohne autoritär zu sein. Er muss für die Spieler ansprechbar sein, ohne sich anzubiedern. Er muss Kompetenz ausstrahlen, ohne besserwisserisch zu wirken. Er muss flexibel sein, ohne sein Fähnchen in den Wind zu hängen und modern sein, ohne jeden neuen Trend hinterherzulaufen.
    Hakt doch einfach mal die Kandidaten danach ab.

    11
    2
  4. Egal wer kommen wird – ich könnte mir vorstellen, dass es keiner von den hier genannten ist.

    Grundsätzlich ist mir der Name völlig Wurst.

    Ich hoffe nur, dass der neue Übungsleiter Defensive kann und Talente weiterentwickelt. Der Rest ist mir egal.

    20
    3
  5. Hattekuchen,
    das Leipzig bashing darf man nicht so ernst nehmen. Das ist oft reines Nachplappern dessen, was vermeintlich zum guten Ton gehört.
    „Das Konstrukt“ hat halt einen Investor der viel Geld mitbringt und dafür einen Platz im Aufsichtsrat bekommt.
    Wir haben einen Investor, der wenig mitgebracht hat, im Aufsichtsrat sogar Vorsitzender ist und mit der Eintracht Geld verdienen will.
    Trotzdem meinen die meisten, das sein ja so viel besser.

    17
    15
  6. Adi hätte in der Tat nen schweren Stand und hat wie viele andere gemerkt, das es bei der SGE gar nicht so Scheisse war.

    Ich bin da hin und hergerissen, der Abgang war nicht fein aber die Frage ist ja auch. Hätte Adi überhaupt Lust??? Er wird sicher ahnen das er nicht direkt mit offenen Armen empfangen wird.

    Seoane bitte nicht..

    Aber jetzt lasst uns erstmal die Saison fertig spielen. Wir brauchen doch Diskussionsstoff in der Sommerpause.

    5
    6
  7. Habe gerade eine PK von Glasner gesehen.
    Faselt irgendwas von Tunnel und Ausfahrt Europa.Glaubt echt dran über die Liga es zu schaffen.Wie realitätsfremd ist der eigentlich.
    Unter Glasner gewinnen wir kein Spiel mehr und den Pokal sowieso nicht.
    Krösche hätte schon vor einem Jahr handeln sollen!

    4
    80
  8. @60 Ich bin da durchaus bei dir, das wir in der Liga nichts mehr reißen werden. Pokal hat seine eigenen Gesetze.

    Mein Schalker Arbeitskollege, ist felsenfest überzeugt..das wir ein Spiel definitiv gewinnen. Nämlich das „Auf Schalke“

    1
    18
  9. Ich finde Glasner cool, Adi weniger aber ok.
    Beide aber extrem stür und uneinsichtig.
    Hollander wäre evtl doch interessanter & progressiver.

    5
    5
  10. Es wird vermutlich einer von Krösches Buddies werden.
    Von den von der Redaktion ins Spiel gebrachten Namen wäre Adi Hütter tatsächlich einer den ich mir sehr gut wieder vorstellen könnte.
    Bei ihm weiß man was man bekommen würde.
    Auch interessant ist Arne Slot und schließlich Christian Ilzer.
    Naja, abwarten und Tee trinken !

    6
    8
  11. Der Affe hier meckert über das Nachplappern vom Papagei…korrekt, durchdacht, fast hintergründig-bewegt und
    Perfekt zu was jez kommt.
    Was sagt egtl die örtliche Ziege über den fremden Uhu, der den Maulwurf im Bienen Korb überrascht hat, nachdem deren haariger Stecker mit einer blickdichten und nachhaltigen
    öko Lasur überzogen wurde.

    2
    4
  12. Wünsche mir mal einen Trainer, der über die BL- Platzierung die Qualifikation für die Champoinsleague erreicht. Diese gefühlt seit knapp 70 Jahren andauernde Platzierung 10-11 langweilt tierisch. Es gab in 70 Jahren nur wenig Abwechslung, in dem die SGE auf den Plätzen 16- 18 die Saison beendete. Abwechslungsreich ja, aber amüsant und Schenkelklopfer waren die Platzierungen auch nicht. Ob die obengenannten Protagonisten eine solche Positionierung für die CL packen wage ich allerdings zu bezweifeln, wenn es schon das Supererfolgstrio Niko, Adi und Oli nicht auf die Reihe gekriegt haben.
    Allerdings die Hoffnung stirbt zuletzt.

    0
    3

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -