Die Eintracht konnte am Wochenende in Leipzig erneut nicht gewinnen und ist nun vier Pflichtspiele ohne Sieg. Das Pokal-Aus in Leipzig hat rein ergebnistechnisch Spuren hinterlassen und die zuvor versprühte Leichtigkeit scheint weg zu sein. Trotzdem befindet sich die SGE im Soll und es gibt logische Gründe für das kleine „Tief“. SGE4EVER.de hat das Spiel und die aktuelle Situation wie immer noch einmal analysiert:
Pokal-Aus als Bruch des Flows
Die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller reiste vor zwei Wochen mit großen Erwartungen zum DFB-Pokal-Achtelfinale nach Leipzig und war im Vergleich zu den Leipzigern in diesem Moment in deutlich besserer Form. Am Ende berappelten sich schwächelnde Leipziger ausgerechnet in diesem so wichtigen K.O-Duell und zeigten den Frankfurtern insbesondere in der Defensive deutlich die Grenzen auf. Das daraus resultierende 0:3 sollte zwar den unbedingten Willen des Teams und die große Mentalität nicht brechen, aber seither fehlt ein stückweit die Leichtigkeit aus der vorherigen Phase. Gegen Augsburg zeigte man zwar gleich von Beginn an, dass man die Pokalniederlage wiedergutmachen wollte, aber die letzte Entschlossenheit und das letzte Quäntchen Glück fehlten, während man in der Abwehr auch gegen Augsburg durch eigene Fehler wieder in Probleme geriet. Nimmt man noch das Spiel in Lyon und das von diesem Wochenende hinzu haben die Adlerträger in vier Spielen inzwischen zehn Gegentore kassiert. Zehn Gegentore sind selbst für einen überragenden Sturm bestehend aus Omar Marmoush und Hugo Ekitike zu viel. Die Hessen müssen zurück zu ihrer alten Stabilität finden, die sie über viele Wochen so stark gemacht hat, denn wenn sie hinten wenig bis nichts zulassen, gewinnen sie die Spiele in der Regel aufgrund ihrer gefährlichen Offensive auch.
Eintracht-Defensive bereitet etwas Sorgen
Was ist aber passiert, dass die Abwehr der Frankfurter plötzlich so viele Probleme hat? Ganz grundsätzlich war sowohl die Offensive von Leipzig, als auch die Offensive von Lyon enorm stark und auch andere Abwehrreihen hätten ihre Probleme gehabt diese starken Einzelspieler komplett zu kontrollieren, aber trotzdem waren es teilweise Fehler, die vermeidbar gewesen wären und die vor einigen Wochen in dieser Form noch nicht aufgetreten sind. Im Grunde begann alles mit der Verletzung von Rasmus Kristensen, der zwar von Nmandi Collins gut ersetzt wurde, aber die funktionierende Abwehr wurde erstmals auseinandergerissen. Danach folgte die Sperre von Arthur Theate und auch Toppmöller wagte in der Folge einige Experimente, die nicht aufgehen sollten. Eines dieser Experimente war es Kristensen nach Verletzungsrückkehr auf der linken Seite einzusetzen, wo der Däne nicht annähernd so sicher auftrat wie auf seiner gewohnten rechten Seite. Die Maßnahme mit Tuta im Mittelfeld ist zwar nachvollziehbar, da der Brasilianer auch im Mittelfeld gut spielt, aber er wäre eben hinten wichtiger gewesen. Aber auch davon unabhängig ist inzwischen deutlich zu spüren, dass der ein oder andere Akteur kräftemäßig am Limit angekommen ist. Robin Koch beispielsweise, der eigentlich die gesamte Spielzeit über einer der wichtigsten Faktoren in der Abwehr war, hat inzwischen einige Fehler in seinem Spiel, die total untypisch für ihn sind. Die Eintracht tanzte sehr lange auf drei Hochzeiten und die vielen Spiele hinterlassen ihre Spuren. Kristensen und Theate hatten zudem Verletzungen, die eine Pause dringend nötig machen würden. Die aktuellen Probleme sind daher auch durchaus erklärbar und logisch.
Trotzdem: Die Eintracht spielt bisher eine starke Saison
Im zweiten Duell gegen Leipzig zeigte sich die SGE deutlich stärker. Auch wenn defensiv ähnliche Probleme auftraten und man sowohl mit dem hohen Pressing, als auch deren Umschaltspiel oftmals große Schwierigkeiten hatte, zeigte man sich selbst deutlich offensivstärker und war trotzallem nah an einem Punktgewinn. Vergebene Chancen, ein Lattentreffer von Marmoush – alles Situationen, die vor einigen Wochen, in denen man sich noch im Flow befunden hatte, vielleicht anders ausgegangen wären. Trotzdem präsentierten sich die Adlerträger gut und zeigten erneut Moral nach Rückstand. Mit 27 Punkten nach 14 Spielen steht man schon jetzt sechs Punkte besser da, als zum gleichen Zeitpunkt in der vergangenen Saison. Am Wochenende hat man gegen Mainz die Chance sogar auf 30 Punkte zu erhöhen, was ein sensationeller Erfolg wäre. Die danach folgende Pause wird der Eintracht extrem gut tun, denn viele ihrer jungen Spieler sind inzwischen ein wenig überspielt. Ekitike beispielsweise hat jetzt schon mehr Minuten absolviert als in den kompletten vergangenen Saisons. Spieler wie Collins, Nathaniel Brown, Oscar Hojlund oder Can Uzun kennen den 3-Tages-Rhythmus nicht und kommen dadurch sicher auch an ihre Belastungsgrenze. Nichtsdestotrotz haben die Hessen bereits angedeutet welch großes Potential in ihnen schlummert und gerade die vielen jungen Spieler werden an jedem weiteren Spiel wachsen. Nun gilt es mit der letzten Kraft im Heimspiel gegen Mainz zu gewinnen, um gerade auch mental mit einem guten Gefühl in die Pause zu gehen. Nach vier sieglosen Spielen wäre dies gerade für die Köpfe sehr wichtig.
5 Kommentare
danke Laura für diese fundierte Analyse, wenn ich teilweise die Kommentare hier lese...
"da brauche mer gar nedd dribber redde, da keend isch grad verrickt wern"
#deutscherMeisterwirdnurdieSGE
Ich sehe das Glas derzeit auch mit etwas mehr Abstand als bloß 4, 5 Spielen auch halb voll und nicht halb leer. Eher drei viertel voll!
Klar ist auch, dass wir aufpassen müssen, dass wir gegen die Mannschaften ab Platz 7 möglichst viel punkten. Nicht nachlassen! Aber ich traue unserem Team hier alles zu.
Was ich aber komisch finde, dass von "letzter Kraft" gesprochen wird. Ich sehe uns eigentlich nicht so auf dem Zahnfleisch kriechen. Oder ist gemeint, dass wir mental die letzte Kraft mobilisieren müssen? Das könnte ich bei dem jungen Alter gut nachvollziehen. Für viele ist es eine vollkommen ungewohnte Situation mit den vielen Spielen. Auch wenn sie körperlich in dem Alter topfit sind.
Meiner Meinung ist keine Mannschaft der Liga so stark abhängig von einem Spieler, wie Mainz von Burkhardt.
Dreh und Angelpunkt der Offensive.
Dieser fällt aus, also bitte 3 Punkte eintüten.
Von Deiner These war gegen die Bayern leider wenig zu sehen.
Bin trotzdem froh, dass er nicht spielt.
Ein gutes Spiel macht die Vorrunde nicht wirklich besser oder schlechter. Aber für den Kopf wäre ein versöhnlicher Jahresabschluss wichtig, um das Fest genießen zu können und mit voller Kraft ins neue Jahr zu starten. Gerade für die jungen Spieler. Ich hoffe, wir können das Spielglück am Samstag noch Mal zwingen ...
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