Rudelbildung: Timothy Chandler greift Sandro Wagner an den Hals und sieht die Rote Karte.
Rudelbildung: Timothy Chandler greift Sandro Wagner an den Hals und sieht die Rote Karte.

Nach der torlosen, unansehlichen und hitzigen Begegnung zwischen Eintracht Frankfurt und der TSG 1899 Hoffenheim haben wir erste Stimmen der Spieler und Verantwortlichen eingesammelt.

Bruno Hübner (Sportdirektor Eintracht Frankfurt): „Ich glaube, dass es kein Spiel mit übertriebener Härte war, aber es war von vielen Nickligkeiten und Unnötigkeiten geprägt. Man hat gesehen, dass viel auf dem Spiel stand. Beide Mannschaften wollten ihre Serie ausbauen, wollten das Spiel nicht verlieren, wollten oben dabei bleiben. Von daher ist der Punkt gut. Ich habe mich schon aufgeregt, dass der Schiedsrichter Basti Oczipka die Gelbe Karte gezeigt hat, aber dass Chandler Rot bekommt, hat mich schon sehr überrascht. Wie ich gehört habe, war es keine Rote Karte, er hat ihm – wenn überhaupt – ganz leicht an den Hals gegriffen. Aber zu dem Schiedsrichter darf ich nichts sagen, der hat mich schon einmal auf die Tribüne geschickt. Deshalb hat er heute gut gepfiffen (lacht). Insgesamt können wir mit dem Punkt gut leben, auch wenn ich glaube, dass wir die besseren Chancen hatten und näher am Tor dran waren als Hoffenheim. Insgesamt haben wir über die 90 Minuten wenig zugelassen. Da muss man der Mannschaft auch ein Kompliment machen, da Hoffenheim eine brutale Qualität hat.“

Alexander Meier: „Ich glaube, Hoffenheim war in der ersten Halbzeit spielerisch besser. Wir hatten trotzdem die besseren Chancen. In der zweiten Hälfte war es ausgeglichen. Hätte es aber einen Sieger geben müssen, wären wir es gewesen, weil wir die besseren Chancen hatten. Ich hatte ein, zwei gute Möglichkeiten. Die eine hat der Torwart aber gut gehalten und bei der anderen habe ich nur auf den Mann geschossen. Es gibt halt solche Tage. Aber wir können mit dem Unentschieden leben. Der Schiedsrichter hat viele Sachen gepfiffen, die kein Foul waren. Als er aber hätte durchgreifen können, hat er es durchgehen lassen. Die Rote Karte für Timothy Chandler war natürlich ein Witz. Sandro Wagner muss sich nicht wundern. Wenn er so spielt, muss er auch damit rechnen, dass er mal einen abbekommt. Ich glaube, er spielt am Rande der Legalität. Hoffenheim ist aber eine gute Mannschaft, deswegen geht der Punkt in Ordnung. Hätte uns jemand vorher gesagt, dass wir nach 14 Spielen 26 Punkte haben, dann hätte das jeder unterschrieben und wahrscheinlich gesagt: ‚Wahnsinn!‘ Aber wir sollten auf dem Teppich bleiben. Wir wissen, wo wir letztes Jahr rumgeturnt sind.“

Lukas Hradecky: „Es war ein Spiel mit viel Dramatik, aber es hatte nicht so viel Qualität in der Offensive. Wir hatten zwar einige Möglichkeiten, aber die konnten wir nicht verwerten. Auf der anderen Seite haben wir gut und stabil verteidigt. Wir wussten, dass die Hoffenheimer Sandro Wagner in ihren Reihen haben und dass er für einige Tore gut ist. Wir wollten kämpfen und zeigen, wer Herr im Haus ist. Wenn aber eine Mannschaft hätte gewinnen können, dann waren wir es. Im Spiel gab es einige dumme Gelbe Karten und es war ein Spiel mit viel Chaos. Beim Platzverweis habe ich gar nichts gesehen. Ich habe zur Bank geschaut und mich gefragt, ob es Spaß ist und warum die sich schlagen. Ich weiß aber nicht, was da passiert ist. Da muss ich noch mal nachschauen.“

Bastian Ocipka: „Hoffenheim hatte viel Ballbesitz, aber vermehrt um den eigenen Strafraum herum. Wir haben versucht zu lauern und auf Fehler gehofft, sodass wir einen Konter hätten setzen können. Das ist uns auch gelungen und wir hatten einige Torchancen. Wir hätten diese einfach nur reinmachen müssen. In den letzten zehn Minuten gab es vielleicht drei Freistöße, aber ansonsten haben wir nur rumgestanden. Es war kaum noch ein Spielfluss vorhanden, und das, obwohl Hoffenheim einen Mann mehr hatte. Das ist natürlich schade gewesen. Ich habe so etwas noch nie gesagt, aber heute hat der Schiedsrichter das Spiel in gewisser Weise beeinflusst. Es waren viele kleine Fehlentscheidungen dabei, wodurch sich das Ganze hochgeschaukelt hat. So war immer mehr Brisanz im Spiel. Ich habe die Szene mit der Roten Karte von Timothy Chandler eben noch mal im Fernsehen gesehen. Da hat sich natürlich ein Rudel gebildet. Viele Spieler standen dann aneinander und jeder hatte die Hand bei dem anderen auf der Brust. Von daher finde ich, dass die Rote Karte überzogen ist. Sandro Wagner ist natürlich ein Spieler, der in gewisser Weise provoziert, aber damit haben wir kein Problem gehabt. Das ist seine Spielweise und auch völlig legitim. Der Schiedsrichter hätte aber anders durchgreifen müssen. Gerade bei den Situationen, in denen wir natürlich nicht immer, aber des Öfteren benachteiligt wurden. Das hat das Spiel zum Überkochen gebracht. Ich glaube, vom Läuferischen war es heute nicht ganz so intensiv, aber dafür war es das umso mehr für den Kopf. Es waren viele taktische Sachen im Spiel, sodass man immer wach sein musste. Man wusste, dass jeder kleine Fehler das Spiel hätte entscheiden können. Es ist gerade schwer zu sagen, ob das Unentschieden eine Enttäuschung ist. Im Endeffekt haben wir aber wieder nicht verloren und stehen weiterhin gut in der Tabelle. Damit müssen wir zufrieden sein. Es hat sich auch nichts geändert. Wir wissen, dass wir einen Lauf haben und stabil sind. Wir lassen selbst gegen Top-Mannschaften, wie Hoffenheim zurzeit eine ist, wenig Chancen zu und wissen, dass wir bestehen können. Das müssen wir für die letzten beiden Spiele jetzt mitnehmen.“

Jesús Vallejo: „Wir haben heute um jeden Zentimeter Rasen gekämpft. Ich denke, es war eine wichtige Erfahrung, um zu lernen, wann man über den Kampf kommen muss oder wann man es spielerisch lösen kann. Heute sind wir besonders über den Kampf gekommen, um die Null zu halten. Ich war voll im Spiel drin und habe mich darauf konzentriert, mein Leistungsniveau abzurufen. Ich habe mich in den Dienst der Mannschaft gestellt und für die Mannschaft gearbeitet. Das hat heute aber jeder gemacht. Es war ein typisches Kampfspiel und wir mussten alles reinwerfen. Solche Spiele muss man aber annehmen. Da kann man nicht klein beigeben und sagen: ‚Wir überlassen euch den Vortritt.‘ Da muss man dagegen halten und ich glaube, das haben wir heute gemacht. Dieser Punkt ist für uns erstmal okay. Natürlich hätten wir heute Abend gerne drei Punkte eingefahren, aber mit einem Punkt können wir sehr gut leben. Wir haben wieder mal zu Null gespielt und die Mannschaft hat großartig gearbeitet. Jetzt müssen wir uns erholen und uns auf das nächste Spiel konzentrieren.“

- Werbung -

5 Kommentare

  1. Ich kann Meier nur zustimmen.
    Und wenn er einen Gegenspieler (Wagner) derart für seine Spielweise öffentlich kritisiert, dann ist da was dran.

    0
    0
  2. Ich war im Stadion und derSchwächste war wirklich der Schiedsrichter , unabhängig ob Eintracht oder Hopenheim .
    Insgesamt können wir zufrieden sein , doch die meisten und besseren Chancen hatte eindeutig unsere SGE.
    Leute , wir sind die Eintracht , Leidenschaft und Liebe ,Ja ! doch auf dem Boden bleiben !
    26 Punkte , Eintracht Herz , was willst du mehr ?
    9 Punkte sind noch zu haben , lasst uns weiter träumen !
    Forza SGE !

    0
    0
  3. Geiles Gladiatoren Fußballspiel ! Viel Kampf, Herz und Leidenschaft. Kovac hat der Mannschaft ein Teamgeist eingeimpft, das ich letzte Saison für niemals möglich gehalten habe. Die Spieler von der SGE spielen alle mit 100% Herzblut. Ein Siegtor in letzter Minute hätte dann natürlich das Stadion zum Beben gebracht. Über die Schiedsrichter Leistung braucht man nicht reden. Und Ellbogenschläge passieren fast in jedem 2 Spiel (Ribery). Natürlich ist so ein Spiel heute nichts für Memmen und Schönwetterzuschauer, aber für einen wahren Fan war so ein Spiel ein Leckerbissen.

    0
    0
  4. GrabbiGrabbi
    Kampfspiel muß auch sein. Zwei annähernd gleich Starke. Unentschieden geht in Ordnung. Positiv: Die SGE gibt nicht auf, um keinen Preis. Geiler Charkterzug! Allerdings – Hoffenheim genauso. Die rote Karte für Chandler war Schwachsinn. Da hat sich der Linienrichter emotional mitreißen lassen. In der ersten Halbzeit alerdings hätte Abraham für seinen Ellenbogencheck rot sehen müssen. Das wären dann 3-4 Spiele Sperre. So bekommt Chandler hoffentlich nur zwei Spiele Sperre. Habe gerade die Pressekonferenz gehört. Die Trainer sind auch noch voll drauf. Kovac schafft es auch nicht verbindlich zu lächeln.

    0
    0
  5. Also dass der gflasklare Elfer in der ersten Halbzeit kaum angesprochen wird, wundert mich. Aber das liegt dann auch an den Medien, die lieber stundenlang vom Ellbogen Abrahams reden, aber die ganzen Schwalben, Provokationen und Unsportlichkeiten vom (selbsternannt) besten Stürmer der Bundesliga unter den Teppich kehren. Das Erinnert schon an die Berichterstattung über Robben und Ribery, bei denen auch jede Unsportlichkeit kleingeredet wird und nur die positiven Aspekte in den Vordergrund gestellt werden.
    Unterm Strich wäre der Elfer (wenn denn verwandelt) der Schlüssel gewesen, da man ab da nur noch geschickt hätte verteidigen müssen.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -