Enttäuschung pur nach dem späten Gegentreffer. Filip Kostic realisiert, dass er den Einzug in die K.O.-Runde auf dem Fuß hatte und die falsche Entscheidung getroffen hat. (Foto: imago images / Jan Huebner)

Nach dem rauschenden Fest im Heimspiel gegen den FC Bayern München und dem 5:1-Erfolg stand für die Eintracht schon wenige Tage später das Spiel zur möglichen Vorentscheidung in der Europa-League gegen Lüttich an. In einem zerfahrenen Spiel, ohne eigene Auswärtsfans, verliert die SGE am Ende durch ein Blackout in letzter Sekunde mit 1:2 und steht nun vor einer schweren Aufgabe, um das Weiterkommen noch zu schaffen. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Auswärts fehlt das Selbstverständnis
Während die Hessen in Heimspielen ab der ersten Minute und vor allem in der Anfangsphase mit viel Druck agieren und den Gegner mit hohem Tempo und Pressing in der gegnerischen Hälfte schon früh stören, gestaltet sich die Spielanlage in den Partien in der Fremde meistens etwas anders. Die Adlerträger versuchen zwar auch auswärts Spielkontrolle zu erlangen und viel Ballbesitz zu haben, was in dieser Saison eine signifikante Veränderung der Spielausrichtung insgesamt bedeutet, aber in der Fremde wirkt alles etwas abwartender, etwas zurückhaltender und mit deutlich weniger Tempo. Woran liegt das? Zum einen scheint den Spielern der letzte Punch aufgrund der gewohnt hitzigen Heimspielatmosphäre zu fehlen und zum anderen ist es durchaus möglich, dass Chefcoach Adi Hütter seine Mannschaft in Auswärtsspielen anders auf- und einstellt. Bisher ist dieser Plan jedoch noch in fast keinem Auswärtsspiel aufgegangen und es fehlt sichtbar das Selbstverständnis der Heimspiele. Besonders deutlich wird das bei der Betrachtung der beiden Außenverteidiger. Während insbesondere Filip Kostic, aber auch Danny da Costa zu Hause regelmäßig mit Tempo in 1:1-Situationen gehen, spielen sie auswärts mit etwas weniger Risiko. Dieses Tempo und Risiko ist aber schlichtweg das Erfolgsrezept der hessischen Offensive. Im Waldstadion spielt man sehr häufig überfallartig nach vorne, erwischt den Gegner nach Umschaltsituationen so oft unsortiert und kann Kapital daraus schlagen. In Lüttich war es so, wie in vielen Auswärtsspielen zuvor. Die Eintracht ist um Spielkontrolle und Ballbesitz bemüht, lässt den Ball gut laufen, aber der Gegner hat ausreichend Zeit sich zu sortieren und es fehlt dann an Tempo und Bewegung in den Offensivbemühungen.

Schiedsrichter unterbindet typisches Frankfurter Spiel
Ein wesentlicher Faktor gegen Lüttich war, dass man immer dann, wenn man früh pressen wollte, vom Schiedsrichter gestoppt wurde. Die Frankfurter hatten kaum Gelegenheit ihre durchaus vorhandenen Ballgewinnen auszuspielen, da der Schiedsrichter nahezu jeden Ballgewinn sehr kleinlich unterbunden und abgepfiffen hat. Dies hat das Spiel der Hessen stark beeinflusst, denn durch die Linie des Schiedsrichters war die eigentlich verinnerlichte Spielweise kaum möglich. Immer wieder wurde der Spielfluss unterbrochen und Foul gepfiffen, sodass die Umschaltmomente nur selten möglich waren. Hinzu kam die Problematik, dass die SGE ihre spielerische Überlegenheit aufgrund der Platzverhältnisse, die einem Europa-League-Spiel nicht würdig waren, kaum ausspielen konnte. Das Spiel war über weite Strecken zerfahren und auf beiden Seiten von vielen technischen Fehlern in der Ballannahme und im Passspiel geprägt. Ein Umstand, der das Ergebnis und die Naivität in der Schlusssphase nicht entschuldigt, aber sicher auch ein Erklärungsansatz, weshalb man das Spiel nicht früher entscheiden konnte.

K.O. kurz vor Schluss – kein Zufall mehr?
Das Spiel, dass in allen Statistiken ausgeglichen war und eigentlich ein typisches Unentschieden-Spiel gewesen wäre, entschied sich am Ende in einer einzigen Minute: der letzten Minute. Während man mit Filip Kostic vorne den entscheidenden Konter auf dem Fuß hat und der Serbe die falsche Entscheidung trifft, bekommt man im Gegenzug das Gegentor, welches den Einzug in die K.O.-Runde kosten könnte. Aber von vorne: Kostic läuft links Außen frei in Richtung Tor, nimmt in einem Monstersprint dem Gegenspieler einige Meter ab und kommt dann kurz vor dem Tor in Bedrängnis und schießt den Ball kläglich am Tor vorbei. Hier hätte der Serbe entweder querlegen müssen oder aber den Ball auf das Tor bringen müssen. Eine Situation, die sich auch nahezu identisch schon Mitte der zweiten Hälfte ereignete. Kostic, der mit seiner Klasse schon manches Spiel im Alleingang entschieden hat und auch diesmal den so wichtigen Ausgleichstreffer nach einem tollen Freistoß erzielt hat, wurde in dieser Szene zur tragischen Figur. Hütter muss hier das Gespräch suchen, denn um Weltklasse zu werden, muss der Serbe noch lernen, in solchen Momenten die richtige Entscheidung zu treffen. So ärgerlich das Vergeben dieser Großchance auch war, was sich im unmittelbaren Anschluss abspielte darf so niemals passieren. Mit dem Gegenzug kommen die Belgier noch einmal gefährlich vor das Tor der Hessen und nicht etwa Unterzahl ist der Grund für die sich ergebende Chance, sondern fehlende Entschlossenheit im Zweikampf bzw. Kopfballduell (Martin Hinteregger) und mangelndes Stellungsspiel (Makoto Hasebe). Das 1:1 war sicher kein optimales Ergebnis, aber doch noch das deutlich bessere Ergebnis für die SGE, sodass man das dann auch ins Ziel bringen muss, auch wenn es die Mannschaft ehrt, dass sie die Vorentscheidung in der Gruppe erzwingen wollte, aber hier wäre Vernunft der bessere Weg gewesen. Die Gegentore kurz vor Schluss, die wichtige Punkte kosten, sind in der auftretenden Vielzahl auch kein Zufall mehr. Schon in Wolfsburg lief man aus Naivität bei einer 1:0-Führung im Rücken kurz vor Schluss in einen Konter, der zum Ausgleich führte. Im Heimspiel gegen Bremen führt man ebenfalls mit 2:1 und kommt in der 90. Minute in eine 1:1-Situation im eigenen Strafraum und kassiert durch einen Elfmeter den Ausgleich. Im ersten Spiel gegen Lüttich führt man komfortabel mit 2:0 und fängt sich auch in diesem Spiel kurz vor Abpfiff einen Konter, der zum Anschlusstreffer führt. Ein nahezu identisches Geschehen am gestrigen Abend. Die Eintracht muss lernen, dass ihre offensiv denkende DNA grundsätzlich gut ist, aber man muss auch mal dazu in der Lage sein, ein Spiel oder ein Ergebnis souverän runterzuspielen und das Risiko kurz vor Schluss minimieren. Hier wird Hütter ansetzen müssen und dies gewiss auch tun. Das gestrige Spiel müssen die Adlerträger nun schnellstmöglich abhaken und sich vor der Länderspielpause noch einmal voll auf das schwere Auswärtsspiel gegen den SC Freiburg konzentrieren. Ebenfalls ein Auswärtsspiel. Die Niederlage gestern, die aufgrund fehlender Tagesform einiger Spieler, den schwierigen Platzverhältnissen, der eigenen Naivität am Schluss und einem völlig überforderten Schiedsrichter zustande kam, sollte nun hinter sich gelassen werden. Auch wenn die Gruppenkonstellation nun nicht einfach ist, hat die SGE noch alles in der eigenen Hand.

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19 Kommentare

  1. Sehr gute Analyse. Aber in der eigenen Hand haben wir es nicht mehr. Die Eintracht kann durch 2 Siege die Voraussetzung schaffen ggf. weiterzukommen. Sollte aber, Lüttich auch das Maximum von 2 Siegen erreichen entscheidet dann das Torverhältnis oder die geschossenen Tore. Ich sehe einen leichten Vorteil bei Lüttich, weil die erst am Schluss und zu Hause gegen Arsenal ran müssen, wenn ggf. schon alles entschieden ist. Wir müssen nach London und sollten bzw. müssen es gewinnen, leider ohne Fans #standjetzt. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

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  2. Wenn Lüttich und wir beide noch ausstehenden spiele gewinnen, sind beide weiter und Arsenal raus.
    Genau das macht es für uns in London aber noch schwerer.

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  3. Kostic und die richtige Entscheidung
    Wenn man Kamada neben sich weiß, welchen ich sehr schätze“ würde ich auch selbst aufs Tor schießen. Er wollte ihn unter die Latte nageln m. E. war das auch relativ einfach möglich und von daher nachvollziehbar, aber leider war die Ausholbewegung nicht optimal, dann geht so ein ball dahin wo er hingegangen ist. Ein abgezockter Profi stellt sich dann vor den Torwart und verhindert den Abschlag so lange wie möglich statt enttäuscht rumzustehen. Gut fand ich übrigens, auch wenn es zu unserem Nachteil wurde, dass er sich bei der einen Szene nicht hat fallen lassen, obwohl er schon „eingehackt“ hatte.

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  4. Am Samstag ging ich wenig überraschend gut gelaunt aus dem Stadion und erhielt per WhatsApp Glückwünsche und am Montag auch im Büro als ob ich selbst gespielt hätte. Das hat mich schon fast etwas genervt, denn bei aller Freude sind das auch nur 3 Punkte wie nach einem Arbeitssieg gegen Paderborn.
    Wenigstens bin ich innerlich noch nicht tot, denn seit langer Zeit habe ich mich so geärgert, dass ich die Nacht schlecht schlief. Einerseits über die vergebenen Chancen durch Silva und natürlich vor allem von Kostic, diesen unglaublichen schlechten Schiri, der massiv Einfluß auf das Spiel nahm und durch das dumme, dumme Gegentor.
    Wie Laura richtig schrieb, sind diese späten Gegentore vor allem in der EL in 3 von 4 Spielen auffällig und fühlte mich auch an das Spiel in WOB erinnert. Leider spielt Hasebe wie schon gegen Bremen und BMG hier eine entscheidene Rolle. Apropos Mönchengladbach, die spielen in der EL oft wirklich nicht gut, aber in 3 Spielen haben die jeweils in der Nachspielzeit getroffen und somit 4 Punkte geholt.

    Nein, es gilt hier nicht einzelne Spieler fertig zu machen, aber leider bringen manche Spieler derzeit nicht die Leistungen bzw. diese schwanken von Spiel zu Spiel im Gegensatz zur letzten Saison (neben Hase B vor allem Da Costa und auch Abraham).

    Jammern und ärgern bringt nun nichts mehr (aber gerne Protest einlegen, auch wenn es nichts bringt), auch wenn man anstatt der sicheren Quali für die nächste Runde nun zittern muss und eventuell rausfliegt. Dann braucht man auch in der Winterpause nicht zwingend nachlegen, sondern hoffentlich in diesem Sommer frühzeitig Verstärkungen holen.

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  5. Interessant ist auch, dass Vitória Guimarães gegen Standard Lüttich bereits am Mittwoch, den 27.11. spielen.

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  6. @ Scheppe Kraus – da gibt es unterschiedliche Informationen – im Kicker Spielplan sind beide Spiele auf den Donnerstag, 28.11.2019 21:00 Uhr datiert.
    Im Spielbericht vom Kicker ist auch der Mittwoch angegeben, 16:55 Uhr – ist das weil London an dem Tag wieder 3 Mannschaften am Start hätte?
    Auf UEFA.com findet man auch keine Infos – ist für mich schon entscheidend, wenn die Eintracht das Ergebnis kennen würde, dann wissen sie, wie sie spielen müssen. Gewinnt Lüttich dort, dann ist der Druck größer. Gibt es ein Unentschieden, darf man zumindest nicht hoch verlieren in London…aber das macht die Sache nicht wirklich leichter – lieber Volldampf und auf Sieg spielen. Müssen sie im letzten Spiel ja auch

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  7. Muss man mit Vollblutfußballer Kostic (und Defensivkollegen) tatsächlich nochmal die Situation besprechen? 90 Minute plus x. Adrenalin, schwere Beine…
    Meines Wissens ist der Junge nicht auf der Brennsuppen von Hamburg nach Frankfurt gekommen.

    Jo, das Ergebnis ist nur die drittbeste oder zweitschlechteste Möglichkeit. Da heißt es Hausaufgaben machen und sich nicht bei den Gunners abschlachten lassen. Und dann sehen wir wofür es gelangt hat.

    Aufstehen, Kopf hoch und in Freiburg was Zählbares mitnehmen.

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  8. Wir haben alles selbst in der Hand. Auch wenn wir uns viel Arbeit in Lüttich hätten ersparen können. Aber, wenn wir allen ernstes über wie auch immer vorhandene Chancen bezüglich eines kleineren oder größeren Erfolges in der EL sprechen möchten, dann dürfen wir auch über zählbares in London spekulieren. Wir sind am Hebel dran, das Spiel der Londoner zum Schluss in Lüttich nicht zum Verarsche- Spiel verkommen zu lassen. Arsenal muss nach unserem Spiel in Lüttich was zu verlieren haben, dann werden sie keine B-Elf mehr aufstellen.

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  9. Die Eintracht kommt weiter, wenn mindestens genauso viele Punkte (aber mehr als Null) holt wie Lüttich bei einem besseren oder gleichen (und mit mehr mindestens 2 mehr erzielten Toren) Torverhältnis.
    https://www.kicker.de/europa-league/tabellenrechner
    Was der dieser Rechner nicht hergibt, ist das Folgende (aus https://de.wikipedia.org/wiki/UEFA_Europa_League_2019/20#Gruppenphase):
    8. höhere Anzahl erzielter Auswärtstore
    9. höhere Anzahl Siege
    10. höhere Anzahl Auswärtssiege
    11. niedrigere Anzahl Minuspunkte durch Gelbe und Rote Karten (Gelbe Karte 1 Minuspunkt, Rote Karte 3 Minuspunkte, Gelb-Rote Karte 3 Minuspunkte)
    12. Klub-Koeffizienten

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  10. Verabschiedet euch von der EL. Europa ist dieses Jahr vorbei. Es wird in England eine Klatsche geben und das letzte Heimspiel, selbst wenn es gewonnen wird, wird Tormäßig nicht reichen da Lüttich sich das nicht mehr nehmen lassen wird.
    Wie ich am Anfang der Saison schon geschrieben habe, es wird auf und ab´s geben. Da die SGE noch nicht soweit ist das sie überlängere Zeit auf einem hohen Level spielen kann wird es immer wieder so Spiele wie gestern geben.
    Es ist einfach noch zu viel Unvermögen in der Truppe das sie einmal die letzten 5 Minuten konzentriert spielt und auch einmal Zeit schindet.

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  11. Aus Fehlern wird man normalerweise klug, aber Fussball ist einfach und kompliziert zugleich.
    Last minute Gegentore gegen Werder und zweimal gegen Lüttich, hoffentlich waren dies über einen längeren Zeitraum die letzten.
    Ich würde gegen Freiburg N’Dicka, Hinteregger und Abraham verteidigen lassen, gegen Bayern war das sehr überzeugend. Jetzt höchste Konzentration auf Sonntag und mit einem Erfolgserlebnis in die Pause gehen und dann erholt und fit zuhause gegen Wolfsburg.

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  12. Ob es zwei Siege werden weiß ich jetzt nciht, aber auch ich bin der Meinung, dass eigentlich immer noch mehr für als gegen uns spricht. Wir haben mehr Qualität, die besseren Fans, die größere Erfahrung gegen große Europäische Mannschaften aus dem letzten Jahr! Und Lüttich steht doch mit uns gleich. Wenn die noch 4 Punkte holen und wir noch 4 Punkte holen, dann machen wir es eben über die Tordifferenz!

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  13. Die Analyse finde ich diesmal nicht so toll.
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    ‚Während insbesondere Filip Kostic, aber auch Danny da Costa zu Hause regelmäßig mit Tempo in 1:1-Situationen gehen, spielen sie auswärts mit etwas weniger Risiko. Dieses Tempo und Risiko ist aber schlichtweg das Erfolgsrezept der hessischen Offensive.‘

    Das ist mir zu billig. Es ist ganz normal, dass man auswärts insbesondere bei einer Mannschaft, die in diesem Jahr 7 Siege und 1 Unentschieden hat, nicht ins offene Messer laufen will. Was gibt es denn daran zu kritisieren? Wenn wir einen eingespielten europäischen Topsturm hätten, dann kann man das vielleicht machen. Aber unsere Topstürmer waren zuletzt mehr verletzt als auf dem Platz und man muss sich immer noch finden. Dennoch hat Silva die Topchance der ersten HZ. Mit Spielrhythmus geht so ein Ball dann auch rein.
    Kostic hatte mehrere vielversprechende Situationen, also war das taktisch sicher nicht falsch.
    Da Costa kann nur in einem Spiel/Woche seine Leistung zu 100% auf den Platz bringen. Das muss dem Trainer langsam auffallen. Insgesamt wurden Dannys Leistungen schon besser, aber alle 3-4 Tage ein Spiel packt er noch nicht. Da fehlts an Konstanz. Ich denke die Frische ist sein Problem.
    Unsere Top6 bei Spielminuten in dieser Saison in dieser Reihenfolge:
    Hase, Kostic, Hinti, Kamada, Da Costa und Paciencia.
    Man merkt es m.E. allen dieser Spieler an.
    Timmy und Durm brauchen auf rechts dringend mehr Einsatzzeiten. Ich hoffe sie trainieren gut.

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    ‚Immer wieder wurde der Spielfluss unterbrochen und Foul gepfiffen, sodass die Umschaltmomente nur selten möglich waren.‘
    Ein taktisches Stilmittel des Gegners, mehr nicht. Ich finde, das war nicht spielentscheidend. Vielleicht war der Schiri teils zu hart dbzgl, ich finde: geschenkt..

    3.
    ‚Hinzu kam die Problematik, dass die SGE ihre spielerische Überlegenheit aufgrund der Platzverhältnisse, die einem Europa-League-Spiel nicht würdig waren, kaum ausspielen konnte.‘
    Die Problematik hatten wir schon im Hinspiel, das war im Waldstadion auch ein Acker. Und das hatte man sich selbst zuzuschreiben.
    ‚Der Platz‘ ist selten ein gutes Argument.

    ‚Hütter muss hier das Gespräch suchen, denn um Weltklasse zu werden, muss der Serbe noch lernen, in solchen Momenten die richtige Entscheidung zu treffen.‘
    Naja, besser wäre mehr Entlastung von Kostic durch mehr Power über die Mitte und vor allem rechts. Er fühlte halt, dass er das Spiel alleine entscheiden muss…die anderen Offensivspieler brachten nicht wirklich viel.
    Ich kanns nachvollziehen, auch wenn die 2 Szenen sicherlich im ersten Moment ärgerlich sind.

    ‚Mit dem Gegenzug kommen die Belgier noch einmal gefährlich vor das Tor der Hessen und nicht etwa Unterzahl ist der Grund für die sich ergebende Chance, sondern fehlende Entschlossenheit im Zweikampf bzw. Kopfballduell (Martin Hinteregger) und mangelndes Stellungsspiel (Makoto Hasebe).‘
    Das seh ich ganz anders. Es kommt die Flanke und vorne stehts 4:4. Da wo die Flanke hinkommt ist Lüttich mit 2:1 gegen Hinti positioniert. Da hat einer (Rode) die Lücke nicht geschlossen. Und dann gewinnt denen ihr 1,96 Spieler halt so ein Kopfballduell ohne Druck des Gegners.
    Wenn man 4:4 oder gar 3:4 steht muss man aber wohl vorher schon anders agieren.
    Hasebe hätte als Abwehrchef rausrücken müssen um kompakt zu bleiben, dann (würde Hinti im Normalfall auch 1-2 Schritte nach vorn machen und..) der gegn. Spieler steht im Abseits.
    Rode dachte m.E. zu offensiv und Hase zu defensiv..am End steht das Gegentor.

    Es stimmt schon, dass in den letzten Minuten manchmal die Konzentration nachließ. Das ist m.E. in unserer Konstellation schwer zu verhindern. Es fehlt die Zeit um Automatismen einzustudieren. Unsere Spieler lernen praktisch nur durch Spiele.

    Ich hätte vor dem Spiel auch Hinti aufgestellt. Im Nachhinein wäre N’Dicka wahrscheinlich die bessere Lösung gewesen und hätte unserem Aufbauspiel gut getan.
    Ballverluste kosten auf solch einem Rasen mehr Kraft.
    Ich wünsche mir, dass er gegen Freiburg mal ne Pause bekommt. Wahrscheinlich wird er in der Länderspiel’pause‘ auch 2 mal für Österreich spielen.
    Die Alternative steht bereit.
    Durch den Ausfall von Touré verloren wir hinten spielerische Power mit Ball, die wir bisher nicht kompensiert haben.
    Man muss aber auch nicht unbedingt wechseln. Rechts und vorne muss m.E. rotiert werden und zu viele Wechsel tun manchmal auch nicht gut. Hoffe Hütter hat ein gutes Händchen.

    Dennoch bin ich mir sicher, dass dieses Resultat die Mannschaft nicht umwirft.
    Ich fand die Leistung auch nicht schlecht.
    Das war, wie zuvor kommuniziert, ein 50:50-Spiel. Freiburg wird auch ein Solches werden. Hoffen wir auf mehr Spielglück.

    Das Spiel schreit förmlich nach ner individuellen Bewertung der Spieler, weil es mannschaftstaktisch eigentlich gut war.
    Unser Hauptproblem war m.E. die rechte Seite mit Da Costa und die relativ harmlose Offensive.
    Beides ist leicht erklärt:
    Da Costa zeigt physische Probleme, wenn er gezwungen ist stets zu spielen. Hütter kann aber auch nicht jedes Spiel durchwechseln, weil der Mannschaft sonst noch mehr Automatismen flöten gehen.
    Silva war lange raus und ihm fehlt der Spielrhythmus.
    Dost benötigt weniger Spielrhythmus kann aber aus physischen Gründen noch nicht stets in der Startelf stehen.
    Paciencia stecken die vielen Spiele in den letzten Wochen in den Knochen und es fehlt minimal an Frische im Kopf.
    Er bekam nur bei St. Pauli ne Pause, bei den restlichen 4 Spielen spielte er stets durch. Und das ist bei unserem intensiven Spiel vorne bei guten Gegnern durchaus kraftraubend.
    Nicht umsonst musste ihn Hütter nach 73 Minuten rausnehmen. Aber dieser Wechsel tat unserem Spiel nicht gut.
    Am Ende machte jedenfalls keiner ein Tor oder Assist.

    Was macht Hoffnung für Freiburg?
    Eben die Erkenntnisse aus diesem Spiel:
    Dost muss und kann zurück in die Startelf.
    Da Costa sollte m.E. ne Pause bekommen.
    Und hinten hat man zumindest Optionen (N’Dicka), muss aber nicht zwangsläufig wechseln.
    Unser zentrales MF läuft stets sehr viel. Vielleicht kann Kohr wieder eine Option sein und unserem Spiel nen Frischeschub geben.
    Denn gerade gegen Freiburg werden wir wieder viel laufen müssen.
    Wenn wir dort gewinnen sind direkt alle wieder Helden, wegen dem Tabellenplatz.
    Bei nem Unentschieden gehts angeschlagen in die LSP.
    Und bei ner Niederlage wird alles in Frage gestellt à la ‚Wie erklären sie sich diesen plötzlichen Negativlauf? Warum diese und nicht jene Entscheidung? Ist der hohe Sieg gg Bayern in die Köpfe gestiegen? Blablub‘
    Schaumermal..

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  14. @18 ich bin bei dir, wir haben das Potential die restlichen zwei EL-Spiele zu gewinnen. Dazu müssen wir uns aber auf unseren Kampfgeist und Siegeswillen besinnen, der uns in der letzten EL-Saison ausgezeichnet hat. Im Heimspiel gegen Straßburg blitzte er wieder auf, aber in den vier Gruppenspielen habe ich ihn bisher nicht gesehen. Ich habe die Befürchtung, dass für unsere Jungs und auch die sportliche Führung die EL diese Jahr nicht Prio 1 hat.

    @21 bringst du noch die Statistik der Laufwege und des Zweikampfverhaltens für das Lüttich-Spiel im Vergleich zum Bayern-Spiel?

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  15. @22
    Bei EL- und Cupspielen find ich keine Stats zu Laufwegen. Wäre aber interessant, yup!
    Warum sollte man es mit dem Bayern-Spiel vergleichen bzw welche Aufschlüsse erhoffst du dir dadurch? Erschließt sich mir net..
    Ich brauch ne Fragestellung, wenn du dir ne Antwort erhoffst.

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  16. @23 ich bin der Meinung, dass in diesem Jahr das Hauptaugenmerk auf die Bundesliga gesetzt ist und wollte das gern durch Vergleich der Laufbereitschaft zwischen Bundesliga und EL-Spielen statistisch überprüfen. Aber wenn es zu EL-Spielen keine Statistik gibt, geht das schlecht.

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  17. @24 nurdiesge99
    Guter Punkt!
    Ich war etwas verwundert wegen dem Bayern-Spiel-Vergleich, weil man bei einem Spiel gg 10 Mann die Laufwerte nicht unbedingt als Vergleich ansetzen sollte.
    Wobei wir rel. viel liefen gg Bayern. Und selbst wenn man die rote Karte rausrechnet und für die 80 Minuten nen Topläufer mit reinrechnet wären wir noch 3 km mehr gelaufen. Das zeigt wie lauffaul Bayern war.
    Ich gehe nicht davon aus, dass sich das unter nem neuen Trainer eklatant ändert.
    Schaumermal..

    Kann dbzgl nur schreiben, dass es mir nicht so vorkommt als würden sie grundsätzlich in der EL aus Motivationsgründen weniger laufen.
    Im Vgl zu 18/19 laufen Kostic/Da Costa im Schnitt gefühlt je ca. nen halben km weniger.
    Da Costa 18/19 Spieltage 9-11: 11,15/10,63/10,38
    19/20 8-10: 10,2/11,11/10,61
    Also bei Da Costa war mein Gefühl schon mal falsch. Aber ich bin mir sehr sicher, dass er beim Spiel in Lüttich weniger lief und deine These bei ihm bzgl der EL zutreffen ‚könnte‘. Letztes Jahr hatte er bei den EL-Spielen stets ein Messer zwischen den Zähnen. Dieses Jahr kommt es mir zwar auch so vor als würde er alles geben, was er im Tank hat…aber das ist leider vglw nicht so viel wie im Vorjahr.

    Kostic 18/19 ST 8,9,11: 11,17/12,03/10,27
    Kostic 19/20 ST 7,8,10: 10,55/10,26/10,35
    Bei Kostic ist der Unterschied schon eklatant.
    Von einem Spitzenwert wie 12,03km ist er sehr weit entfernt…weil überspielt.
    Das erklärt m.E. auch die letzte Szene. Der Junge war einfach platt.
    Die Scheiße: er ist immer noch unersetzbar UND reist wohl noch zu Länderspielen.
    Hier muss sich Hütter schnellstmöglich was einfallen lassen. Kostic ist zwar ne Maschine, aber irgendwann ist der rote Bereich auch bei ihm erreicht. Und wir haben noch verdammt viele Spiele.
    Hinter Da Costa und insbesondere Kostic müssen daher unsere IV viel mehr laufen. Auf rechts (Abraham) klappt das, auf links (Hinti) nicht so. Das zieht sich auch schon durch die letzten Spiele, dass wir über links hinten meist verwundbarer waren.

    N’Dicka läuft im Normalfall derzeit 0,5-1km mehr als Hinti auf der gleichen Position.
    Entweder man nimmt Hinti raus, oder Kostic. Oder sogar beide..auch wenn wir uns damit Offensivpower berauben. Zumindest Kostic könnte man einwechseln.
    Abrahams Werte sind derzeit top. Der reißt es ziemlich gut raus, wenns bei da Costa mal nicht so läuft.
    Vergleich vom Gladbach-Spiel:
    Vadder 11,51km (da Costa 11,11)
    Hinti 10,45km (Kostic/Chandler 11,03)

    Vergleich Bayern-Spiel:
    Vadder 10,79km (Da Costa 10,61)
    N’Dicka 11,04km (Kostic 10,35)
    Bei Hasebe isses vielleicht minimal weniger als noch im Vorjahr, aber schon sehr ähnlich.
    Daran liegts m.E. net.

    Dafür sind unsere ZM mit Fernandes, Rode, und Sow laufstärker als unser ZM in der Vorsaison zum gleichen Zeitpunkt (Fernandes, De Guzman, Rebic).

    Ganz vorne machte Haller oft 11-11,5km. Da fehlt uns auch ca. 0,5-1km..das ist dadurch vorne etwas statischer geworden.
    Als Beispiel:
    Haller lief letzte Saison an Spieltag 8/10/11 11,25/11,09/10,49km.
    Paciencia lief an Spieltag 8/9/10 10,3/10,57/10,69km.
    Silva lief an den Spietagen 5-7 10,89/11,09/9,95km.
    Dost machte in der BL noch kein Spiel über 90 Min, daher bisher kein Wert.

    Silva, wenn topfit, ist der Einzige vorne, der das irgendwann kompensieren könnte und dementsprechend meine Hoffnung vorne mehr Bewegung reinzubringen.
    Gerade gegen laufstarke Freiburger wäre es schon wichtig in dieser Hinsicht mit Silva mithalten zu können.
    Allerdings äußerst fraglich, ob er das schon packt.
    Es würde mich daher nicht wundern, wenn Hütter auf Kamada, der viel läuft, in der Startelf setzt..und Paciencia und Silva erstmal draußen sitzen.
    Dost läuft zwar nicht viel, ist aber wie Jovic/Rebic ein Spieler, der vorne den Unterschied macht (..wenn die anderen viel für ihn laufen). Zudem enorm wichtig bei Standards.

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