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Große Freude nach dem ersten Heimsieg der neuen Saison. Die Eintracht zauberte in der Offensive und konnte ihre Fans endlich wieder begeistern. Foto: IMAGO / HMB-Media

Marmoushs Verbleib setzt offensive Kräfte frei

Die Eintracht traf im zweiten Ligaspiel im heimischen Waldstadion auf die TSG 1899 Hoffenheim. Die Bilanz der Hessen in den vergangenen Jahren gegen die Sinsheimer war makellos, weshalb die Hoffenheimer inzwischen schon so etwas wie der Lieblingsgegner der Frankfurter sind. Auch an diesem Nachmittag sollten die drei Punkte im Frankfurter Stadtwald bleiben, aber viel wichtiger als der erste Sieg der noch jungen Saison, war die Art und Weise mit der die Adlerträger dieses Spiel trotz hoher Temperaturen angegangen sind und wie inzwischen endlich Rädchen ineinander zu greifen scheinen. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Die gewohnte Dreierkette

Mit Arthur Theate und Rasmus Kristensen hat die SGE inzwischen deutlich mehr Auswahl in der Abwehr. Beide stellen gerade auf den Außenpositionen ein echtes Upgrade zur vergangenen Saison dar. Mentalität, Zweikampfhärte, aber auch die nötige Technik, um im Spielaufbau Akzente zu setzen und die Offensive mitzugestalten. Toppmöller hat mit beiden nun die Variabilität je nach Gegner auf eine Vierer- oder Dreierkette zurückzugreifen. Oftmals kann sogar während des Spiels je nach Spielsituation flexibel umgestellt werden, um so auch den Gegner vor Probleme zu stellen. Gegen Hoffenheim entschied sich der Trainer der Eintracht für die altbekannte Dreierkette, die bestehend aus Tuta, Robin Koch und Arthur Theate für viel Stabilität sorgte. Davor starteten Ellyes Skhiri und Hugo Larsson und auf den Außenbahnen stellte Toppmöller Kristensen und Niels Nkounkou. Ein besonders wichtiger Schachzug war die Umstellung von Mario Götze. Götze, der zuletzt immer defensiv agierte, konnte in dieser tiefen Rolle bisher nur wenig Einfluss auf das Spiel der SGE nehmen. Gegen Hoffenheim startete der Mittelfeldspieler endlich wieder eine Position weiter vorne und konnte so gefährliche Szenen mit einleiten und deutlich mehr Spielgestalter sein als zuletzt. Der Assist zum 3:1 durch Omar Marmoush krönte schlussendlich sogar seine deutlich verbesserte Leistung. In dieser Rolle kann Götze der Mannschaft helfen, jedoch sollte nun auch klar sein, dass er eine Position weiter hinten eben nicht so gut funktioniert und das Experiment endgültig beendet sein. Es scheint auch so als sei nun das in der vergangenen Saison so oft zelebrierte Ballgeschiebe endlich vorbei und der Spielaufbau wird endlich deutlich gezielter und effizienter gespielt. Natürlich nutzten die Hessen bei diesen Temperaturen auch in Phasen ihre Ballsicherheit und ließen den Gegner laufen, aber eben deutlich dosierter und passender eingesetzt. So hatte die SGE das Spiel im Grunde über die volle Spielzeit unter Kontrolle und konnte das Tempo beliebig verschärfen, wenn nötig.

Marmoushs Verbleib setzt offensive Kräfte frei

Während die Hessen schon in Dortmund defensiv sehr stark standen, sollte gegen Hoffenheim endlich auch in der Offensive der Knoten platzen. Auch wenn die Adlerträger gegen den BVB auch zu Möglichkeiten kamen, fehlte letztendlich die Effizienz und die nötige Kaltschnäuzigkeit. Omar Marmoush, der einen Tag nach dem Deadline-Day wie ausgewechselt wirkte und vor Spielfreude strotzte, belebte die Frankfurter Offensive gemeinsam mit Ausnahmestürmer Hugo Ekitike enorm. Ihr Tempo, die Stärke im 1:1 – all das stellte die Hoffenheimer Abwehr vor enorme Probleme. Die beiden ersten Treffer entstanden aus Umschaltsituationen. Eine Stärke, die in der vergangenen Saison viel zu selten aufblitzte, wobei man mit Nkounkou, Marmoush und Ekitike extrem schnelle Spieler in seinen eigenen Reihen hat. Diese Geschwindigkeit gilt es nun auch zukünftig regelmäßig zu nutzen. Ekitike traf traumhaft zum 1:0 und bereitete das 2:0 durch Larsson wie aus dem Lehrbuch vor. Die Kombinationen, das schnelle und direkte Spiel – das ist endlich genau das, wonach sich alle in der vergangenen Saison so gesehnt haben. Auch wenn Hoffenheim in der gestrigen Form nicht der Maßstab sein sollte, zeigten die Frankfurter endlich welch ein Potential in ihnen auch in der Offensive steckt. Das Duo Marmoush und Ekitike wird den Hessen vermutlich in dieser Saison noch viel Freude bereiten.

Endlich auch in der Breite stark

Neben den Fortschritten in der Offensive und der größeren Flexibilität und Variabilität in der Defensive, fällt auch auf, dass die SGE in dieser Saison endlich auch in der Breite gut aufgestellt zu sein scheint. Gegen Hoffenheim schafften es Nathaniel Brown und Junior Dina Ebimbe nicht einmal in den Spieltagskader und es wird bei dieser Breite auch weiterhin immer wieder Härtefälle geben, die es mal überraschend nicht in den Kader schaffen werden. Mit Mo Dahoud wurde zudem ein weiterer sehr erfahrener Spieler verpflichtet, der ebenfalls Ansprüche auf den Spieltagskader stellen wird. Mit Igor Matanovic, Fares Chaibi, Can Uzun und Ansgar Knauff konnte Toppmöller die gesamte Offensive im Spielverlauf austauschen und auch wenn Ekitike und Marmoush nicht 1:1 zu ersetzen sind, sah das Spiel der Eintracht weiterhin durchaus ansehnlich aus. Der Konkurrenzkampf wird helfen die Form der einzelnen Spieler hochzuhalten und mit der Europa-League und dem DFB-Pokal wird es ausreichend Spiele geben, in denen jeder einzelne seine verdiente Spielzeit sammeln kann. Diese Breite im Kader könnte im Verlauf der Saison noch der große Trumpf der Hessen werden. Jetzt wo die Mannschaft gegen Hoffenheim in ihren Flow gefunden hat, ist es fast schon schade, dass die Länderspielpause für einen kurzen Bruch sorgen wird. In zwei Wochen gegen den VfL Wolfsburg wird die Mannschaft von Toppmöller hoffentlich trotzdem an ihre frühe Bundesligaform anschließen und die nächsten Punkte einfahren können.

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6 Kommentare

Fallback Avatar 1. onkel hotte 01. September 24, 20:56 Uhr

Es war tatsächlich ein souveräner Sieg mit sehr guter Kontrolle des Gegners. Kristensen und besonders Theate gewinnen Bälle, die schnell und präzise vertikal nach vorne gespielt werden.
Einzig der Ausgleichstreffer aus dem Nichts war unnötig. Wenn wir das noch abschalten, sind wir diese Saison eine nicht zu unterschätzende Mannschaft mit Riesenpotential.

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Avatar 2. sgehh 01. September 24, 21:28 Uhr

So richtig gefallen hat Götze mir eigentlich nicht. Klar ist der Pass auf Omar mit guter Übersicht aber ich hatte sonst nicht das gefühlt, das er gut ins Offensivspiel eingebunden war.

Die Löcher die er zugelaufen ist und dafür auch vom Trainer gelobt wurde, könnte er auch auf der 8/6. Stattdessen Heki und Omar auf den außen, Igor vorne rein und Skhiri ne Pause geben.

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Fallback Avatar 3. derbysieger59 02. September 24, 01:02 Uhr

Omar war m.E. überragend !!! Möge er noch lange bei uns bleiben :-)

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Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 50 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 4. highlander 02. September 24, 10:57 Uhr

@ssgeh: ich kann Dich gut verstehen. Ich habe die Leistung von Götze im Stadion auch nicht so euphorisch gesehen. Kristensen ist auf rechts mehrfach gestartet, um den Ball steil zu bekommen, aber Mario hat den Ball eben nicht gepielt sondern ist abgedreht, was ich in dem Moment nicht verstanden habe. Der Paß zum 3:1 war unbestritten sehr gut, aber es war aus meiner Sicht doch auch Schatten in seinem Spiel dabei.

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Fallback Avatar 5. Block17 02. September 24, 17:40 Uhr

@2 + 4
Götze pölarisiert sehr stark.
Es ist unbestritten, dass er technische Fertigkeiten hat und in jedem
Spiel eins, zwei gute Momente hat.
Aber was bringt er der Mannschaft?
Er rennt viel und tut so, als ob er im Raum deckt.
Er wird aber mühelos überspielt, weil er zu weit weg vom Gegner bleibt
und aktiv in keinen Zweikampf geht.
So fehlt in der Rückwärtsbewegung immer eine Position, die den Gegner
unter Druck setzt. Am Wochenende konnte man tolle Spieler in der Mitte
sehen, Beispiele Wanner und Kampl, davon trennen Götze Welten.
In der Offensive setzt er auch wirklich nur wenig Akzente. Die meisten Bälle
spielt er direkt quer oder zurück.
Das sieht gefällig aus und wer damit zufrieden ist, wird damit leben, dass
wir mit diesem (nicht vorhandenen ) Mittelfeld zwar Spiele gewinnen, aber
Kandidat für Platz sechs bleiben.

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Fallback Avatar 6. Tony Yutani 02. September 24, 20:20 Uhr

Jedem, der nach einem solchen Spiel noch auf Götze rumhackt, würde ich empfehlen sich das Spiel noch einmal in voller Länge anzuschauen - und den Blick dabei nur auf Götze zu halten. Ggf. solltet ihr dabei auch immer mal in seinen Situationen auf Stop drücken oder nochmal zurückspulen und euch seine Aktion und das Spielfeld genau angucken. Vielleicht versteht man dann, warum Götze bei den Trainern einen solchen Stellenwert besitzt.

Gerade bei Aspekten, wie Spielintelligenz, Vororientierung, Antizipation, Pressingresistenz, Deckungsschatten, Positionsspiel, Ballkontrolle, Präzision und Pass-Botschaft gibt es wohl nur sehr sehr wenige Spieler, welche eine vergleichbare Qualität haben und nicht schon bei einem „deutlich besseren“ Verein spielen.

Natürlich verliert auch Götze mal einen Ball, spielt einen Fehlpass oder zieht im Zweikampf den kürzeren. Aber vielleicht sollte man auch aufhören, ihn mit Messi, Musiala, Wirtz, dem Götze mit 18 Jahren oder irgendeinem vollkommen anderen Spielertypen zu vergleichen.

Letztendlich ist es aber wahrscheinlich wie bei Toni Kroos, selbst den werden einige wohl immer nur als „Querpass-Toni“ sehen.

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