Scout, Kaderplaner und Talent-Schmied in einer Person: Ben Manga. (Bild: Heiko Rhode)

In den letzten Jahren ging es für Ben Manga steil nach oben. Seit er im Juli 2016 zur Eintracht kam, hat er sich nicht nur am Main einen sehr guten Ruf in der Öffentlichkeit erarbeitet, sondern dem Verein auch geholfen, auf dem internationalen Fußballmarkt Werte zu schaffen. Inzwischen ist der ehemalige Chef-Scout der SGE „Direktor Fußball“ – er ist für das Scouting weiterhin federführend zuständig, bekam aber ein paar Aufgaben hinzu und außerdem steht der ehemalige Zweitliga-Profi seitdem mehr als zuvor im Rampenlicht.

Manga dementiert Probleme mit Sportvorstand Krösche

Und in diesem Licht spricht Manga erfrischend offen, wie jetzt im vereinseigenen Podcast „Eintracht vom Main“. Der „Kicker“ berichtete vor wenigen Wochen, Mangas Stern sei unter Sportvorstand Markus Krösche gesunken und die beiden Fußballfunktionäre würden sich nicht gut verstehen. Der 47-Jährige lässt zwar durchblicken, dass der Vorstand das letzte Wort habe, aber: „In unserem Fußballgeschäft ist es immer so, dass es immer einen Austausch gibt – mit der Scouting-Abteilung, mit mir, mit Markus Krösche, mit dem Trainer-Team. Und am Ende entscheidet man halt zusammen. Natürlich muss ja einer dann am Ende absegnen.

Junge und neue Spieler benötigen Zeit zum Entwickeln

Auf die Sommerzugänge möchte der Kaderplaner deswegen auch gar nichts kommen lassen: „Es ist immer schwierig, wenn neue Spieler kommen – es gibt eine Erwartungshaltung durch die letzten Jahre, in denen wir erfolgreich waren. Natürlich ist das für neue Spieler, gerade die aus dem Ausland kommen, immer schwierig, direkt reinzukommen. Aber die Jungs haben alle etwas drauf – das ist so. Wann die Jungs explodieren? Ich hoffe schnell!“ Ein Stück weit bedauert Manga, dass der Faktor Zeit im Profi-Fußball unter dem hohen Erwartungsdruck von Fans und Medien leidet: „Wenn man drei Spiele gewinnt, ist alles gut. Wenn man drei verliert, ja, dann wird auf alles geschossen. Im Endeffekt müssen wir als diejenigen, die zu entscheiden haben, Ruhe bewahren und den Jungs vertrauen.“ Er sei überzeugt, dass die neuen und jungen Spieler noch dort hinkommen, wo alle sie sehen.

Blancos Zeit in Frankfurt wird ganz sicher kommen

Ihm ist so gesehen auch nicht Angst und Bange um Nachwuchstalente wie Fabio Blanco, der mit großen Hoffnungen nach Frankfurt kam und sich dabei auch gegen Anfragen aus Barcelona oder Madrid entschied. Statt in der Bundesliga anzutreten, sammelt der junge Spanier zurzeit jedoch nur Spielpraxis in der U19. Manga: „Das ist für ihn als Spieler sehr, sehr schwierig zu kapieren. Der Spieler hatte namhaftere Anfragen von Klubs als Eintracht Frankfurt. (…) Und dass der Junge dann jetzt, wo er noch nicht im (Profi-)Kader stand, auch unzufrieden ist, das ist vollkommen normal. Aber auch da: Man darf den Jungen nicht überpacen, sondern muss ihn langsam aufbauen. Er kommt aus einem anderen Land. Er kann die Sprache nicht. Die Inhalte im Training sind ganz anders. Er ist jetzt im Training der ersten Mannschaft, davor war er im Jugendtraining. Auch das benötigt alles Zeit. Er ist ein super Junge – Fabio ist ein richtig guter Junge, menschlich wie auch sportlich. Wir sind zu 100 Prozent von ihm überzeugt. Und ich glaube und ich denke, ich weiß dass er hier bei der Eintracht irgendwann spielen wird.“ Auch in Barcelona oder Madrid hätte Blanco zwar mit der 1. Mannschaft trainiert, aber wäre für das B-Team (U21/U23) angetreten. 

Bekommt die SGE wieder eine U23?

Diese Option hat Blanco in Hessen nicht. Nicht erst seit heute gibt es deshalb die Debatte, ob in Frankfurt eine Lücke zwischen der U19 und der Profi-Mannschaft existiert. Talentscout Manga hat zur Frage, ob es eine 2. Mannschaft braucht, eine klare Haltung: „Wenn es nach mir geht – ja!“ Vor sieben Jahren meldete die Eintracht ihre U23 ab, die seinerzeit in der Regionalliga um Punkte spielte. 2014 entschied die DFL, dass Bundesliga-Mannschaften nicht mehr verpflichtet waren, eine zweite Mannschaft zu betreiben. Die SGE argumentierte damals vor allem mit hohen Kosten. Auch Sportvorstand Krösche hatte im Juni bereits gesagt, dass aus seiner Sicht eine U23 hilfreich wäre; er wolle das prüfen. In den zweiten Mannschaften können junge Talente im Senioren-Fußball Spielpraxis sammeln und an Einsätze in der Bundesliga herangeführt werden. Die SGE hat sich in den letzten Jahren damit beholfen, junge Talente an unterklassige Mannschaften zu verleihen.

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25 Kommentare

  1. Man kann es drehen und wenden wie man will…die Abschaffung der U23 war unnötig wegen den paar Kröten die gespart wurden und erschwert die Jugendarbeit immens!
    Die Kacke ist ja, dass man wieder ganz unten in der Kreisliga anfangen müsste und das bringt dem Eintracht Nachwuchs ja herzlich wenig gegen SV Griesheim II und Konsorten zu spielen. Eine Kooperation mit einem höherklassig spielenden hessischen Verein war ja auch mal im Gespräch, hat sich aber auch im Sande verlaufen.

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  2. Ich wünsche es mir auch sehr und wenn es erst in der sechsten Klasse losgeht egal. Unsere U23 könnte schon wieder vierte oder dritte Liga spielen wenn man mal gemacht hätte und nicht nur überlegen würde.

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  3. Die eigentliche Hammermeldung daran ist ja, dass sie Manga anscheinend mit vorgehaltener Waffe dazu gebracht haben das vorverfasste Statement zu Krösche abzugeben. Immerhin wissen wir ja alle, dass die sich spinnefeind sind und Krösche seit Tag 1 Manga bekämpft.

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  4. Hey, warum denn Daumen runter? 😀

    Das ist doch wochenlang euer Thema gewesen. Jetzt gönnt mir schon die Genugtuung, dass wohl auch Manga denkt dass Blanco noch Zeit braucht.

    Herrlich.

    Entweder das oder es gibt noch die Möglichkeit der vorgehaltenen Knarre.

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  5. @3/4: am besten hörst du dir den podcast vollständig an. Denn was im Artikel hier nicht geschrieben wurde, ist: im vereinseigenen Podcast Eintracht vom Main antwortete Manga auf die Frage, ob er Probleme mit seinem neuen Vorgesetzten habe, nur trocken „Nein“.

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  6. @5/zueri adler: Hier im Artikel steht aber fett markiert als Zwischenüberschrift „Manga dementiert Probleme mit Sportvorstand Krösche“.

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  7. @6 passt – die Zwischen-Überschrift habe ich tatsächlich überlesen, und ich vermute hadabambata auch ???
    Mein post vielmehr, um die These von hadabambata zu entkräften.

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  8. Bezüglich dem Start der U21/U23 in der niedrigsten Klasse kann man erwähnen das die neu (wieder) angemeldete Zweite von Bayern Alzenau (Spielt in Hessen nicht in Bayern) entgegen den Stimmen der Vereine im Kreis nicht in der untersten Klasse anfangen musste.

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  9. 1. Man würde nicht ganz unten starten.
    2. Alles unter 3. Liga lohnt sich nicht. Dort hinzukommen ist aber eine Mammutaufgabe. Dann lieber U19 Bundesliga.

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  10. @10 haben die in Kroatien nicht gerade ganz andere Probleme? Und selbst wenn zahlt Inter hoffentlich wenigstens einen marktgerechten Preis, dann ist es auch okay.

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  11. @zueriadler

    Wenn man das Interview hört, hört man auch das Manga immer sehr trocken redet :D. Ich höre da gar keinen Unterton. Versteh auch gar nicht wo die ganzen „Krösche-vergrault-Manga“-Leute sind… Obwohl, die haben auf Daumen runter gedrückt. Trotzdem hätte ich gerne auch ne Wortmeldung gehabt, ob’s vielleicht manchen erreicht hat.

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  12. „Laut kroatischen Medien, wird Kostić im nächsten Sommer zu inter wechseln.“

    Das ist zu vergleichen mit einer Meldung einer österreichischen Zeitung, die vermeldet, dass ein Spieler von der SGE nach Frankreich wechselt. 🙂

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  13. Inter ist wohl eher ne Ente. Der chinesische Investor ist nahe der Pleite, steckt kein Geld mehr rein und will wohl seine Anteile loswerden, man hat in der Transferphase 160 Mille plus gemacht (oder wohl besser: machen müssen). Denke nicht, dass die im Winter eine Transferoffensive starten.

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  14. Perišić wird im Sommer weg sein und Kostić soll ihn beerben! Ist ja nicht das erste mal, dass er bei inter gehandelt wird. Ich glaube nicht, dass er nächstes Jahr noch bei uns sein wird.

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  15. Hadabambata, habe zwar keinen Daumen runter gedrückt, aber melde mich gerne mal zu Wort und sage weiterhin „abwarten bis Ende der Saison“.
    Eines ist doch klar, selbst wenn es intern Ärger geben sollte wird sich Ben Manga als professioneller Player nicht negativ in der Öffentlichkeit äußern. Was hätte er davon? Gar nichts außer dass er als „Stinkstiefel“ dastehen würde, was sich sicher nicht positiv auf mögliche künftige Stellen auswirken würde.

    Auf Äußerungen in der Öffentlichkeit sollte man seit Hütter sowieso nicht mehr so viel geben.

    Viele Grüße

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  16. @olga:

    Punkt an dich. Aber im Endeffekt bedeutet es dann ja nur, dass dieses Gerücht nie debunked werden kann. Natürlich ist es ein Promo-Interview auf der Eintracht-Seite. Aber es ist ja auch nicht die einzige Äußerung in dem Zusammenhang, er äußert sich ja auch wiederholt ebenso abwartend zur Personalie Blanco wie og und MK (was ja für viele im Forum vermeintlich den Riss verursachte). Diese Äußerung wäre wohl so nicht notwendig gewesen.

    Man kann weiterhin viel spekulieren. Man kann sich aber auch auf die Informationen beziehen, die zur Verfügung stehen: Transfers wurden gemeinsam entschieden, Krösche arbeitet gern mit Manga, Manga hat kein Problem mit Krösche und der Tatsache, dass Blanco noch keinen Einsatz hatte.

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  17. Kostic sein neuer Berater hat wohl 4 Spieler bei Inter.Jetzt wird mal wieder spekuliert.Nicht mehr aber auch nicht weniger.

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  18. @hadabambata

    Immerhin ein Plus erwirtschaftet in der heutigen Zeit, aber 160.000 Eur sind jetzt nicht so beeindruckend, was will man damit für Sprünge machen? 1 Woche Kostic bezahlen?

    Gruß SCOPE

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  19. @hadabambata,

    bin in vielen Punkten bei Dir und möchte nochmal betonen, dass der Austausch mit dir Spaß macht.

    Würde auch die Themen Krösche/Ben Manga/Blanco so sehen wie Du, hätte ich nicht von zwei seriösen Seiten unabhängig voneinander dasselbe zu den Themen gehört, was mich nun eben anders dazu denken lässt. Ich glaube daher das was im Kicker geschrieben ist, aber sicher…ich akzeptiere und respektiere auch, wenn man es anders sieht.

    Viele Grüße

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  20. Danke, kann ich 1:1 so zurückgeben. Allerdings hoffe ich immer inständig dass du Unrecht hast 😉

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  21. @ 22:

    😀 sorry, ich kürze Millionen immer mit Mille. Also Inter hat 160 Millionen Transferplus erwirtschaftet. Das ist in Corona-Zeiten echt ein Brett.

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