Markus Krösche ist derzeit rundum zufrieden. (Foto: Rhode)

Erste Spielzeit bei der Frankfurter Eintracht und direkt Europa League-Sieger – die erste Saison von Markus Krösche als Sportvorstand der Eintracht kann sich getrost als überaus erfolgreich bezeichnen lassen. Dabei waren die Zweifel groß, denn Krösche folgte auf Fredi Bobic, der als Macher der „neuen“ Eintracht galt und die SGE vom Abstiegskandidaten zum DFB-Pokalsieger und Europapokal-Teilnehmer machte.

„Dass das Jahr so erfolgreich wird, was die Europa League angeht, das war nicht zu erwarten. Zumal wir sehr schlecht reingekommen sind“, ließ Krösch seine erste Saison in der „Bild“ nun Revue passieren. Dabei sei es auch ein anstrengendes für ihn gewesen, weil die SGE in Europa so weit kam und die Bundesliga und die Europa League gleichzeitig managen musste: „Beide Wettbewerbe bis zum Schluss zu managen und zu meistern, war eine andere Herausforderung als die, die ich bisher kannte. Alle drei Tage ein Spiel, nie Ruhe zu haben – das ist ein anderes Level und wir wollen das genauso haben. Aber wenn du erfolgreich bist, macht‘s auch Spaß.“ Doch auch nach der Saison sei dies nicht vorbei gewesen, schließlich stand durch den Sieg der Europa League die erstmalige Qualifikation zur Champions League auf der Habenseite – und damit eine weitere große Herausforderung: „Die Kaderstruktur zu verändern und mit dem Geld was zu Verfügung stand, eine Mannschaft zu haben, die eine Chance hat, in der Champions League eine Rolle zu spielen – dieser Spagat war und ist die größte Herausforderung.“ Er gab zu, dass man zwar immer gesagt habe, dass das Erreichen des Achtelfinales der Champions League das große Ziel sei, man sich aber auch mit weniger hätte anfreunden können: „Mal ehrlich: Wenn wir am Ende in der Euro League überwintert hätten, wäre ich auch nicht in Tränen ausgebrochen.“

Einer der Spieler, die er in der Vorbereitung auf die aktuelle Saison holte, ist Randal Kolo Muani. Der französische Stürmer sei die größte Überraschung für Krösche gewesen. Er sei sich zwar sicher gewesen, dass sich Kolo Muani durchsetzen werde, die Geschwindigkeit sei aber besonders gewesen: „Es war nur eine Frage der Zeit, und da hat er mich verblüfft.“ Auch ein anderer französischer Neuzugang und ein neuer Libero seien echte Überraschungen für ihn gewesen: „Auch Junior Ebimbe hat sich erstaunlich schnell an die Intensität gewöhnt, ist sofort zu einer Größe geworden. Und bei Kristijan Jakic war sicher auch nicht zu erwarten, dass er so flexibel auf verschiedenen Positionen und auf einem so hohen Level spielt.“

Neben Krösche ist und bleibt auch Eintracht-Coach Oliver Glasner weiterhin ein Baumeister des SGE-Erfolgs. Dabei ist natürlich auch das Zusammenspiel äußerst wichtig – und das passt bei der SGE. „Wir verstehen uns sehr gut“, betonte Krösche, der aber auch Unterschiede erkennt: „Ich weiß aber auch, dass Trainer im Hier und Jetzt leben. Es ist auch ihre Aufgabe, Spieler immer weiterzuentwickeln, und dafür zu sorgen, dass die Mannschaft jetzt erfolgreich ist. Trainer benötigen ihre Emotionalität, um die Spieler jeden Tag an ihre Grenzen zu bringen. Da tickt Oliver wie jeder andere, und ich kann das verstehen, denn ich war auch zwei Jahre in einem Trainer-Team. Da war es ähnlich. Aber als Vorstand muss ich auch mittel- bis langfristig denken und darf die Zukunft des Klubs für kurzfristige Effekte nicht aufs Spiel setzen. Unterschiedliche Auffassungen sind da auch manchmal normal.“ Solche unterschiedliche Auffassungen gab es wohl auch im Spätsommer nach dem 1:1-Unentschieden bei Hertha BSC, wo es einen lautstarken Streit gab. Für Krösche sei dies aber keine große Sache: „Das darf man nicht zu hoch hängen. Ich bin ein Freund von Streitkultur, man muss sich auch mal die Meinung sagen, das gehört dazu, wenn man erfolgreich sein will. Das kann‘s auch mal knallen und lauter werden, aber das kommt bei mir sehr, sehr selten vor. Ich bin da relativ entspannt, denn das Wichtigste ist, dass es immer um die Sache geht und nie persönlich wird. Und dass wir danach alle denselben Weg gehen. Das bekommen wir sehr gut hin. Wie man sieht, hat es uns auf den richtigen Weg gebracht.“

Eine Vertragsverlängerung Glasners sei trotz des ganzen Erfolgs derzeit keine Sache, die sofort angegangen werden müsse: „Oli hat noch lange Vertrag. Er fühlt sich wohl hier und hat großen Anteil an den Erfolgen.“ Das Wichtigste sei aber der Erfolg des Klubs: „Aber wir haben beide jetzt nicht den Fokus darauf, sondern konzentrieren uns ausschließlich darauf, in den nächsten Wochen und Monaten so viel wie möglich zu erreichen. Es gibt auch keine Deadline oder einen Punkt, bis wann wir uns zusammensetzen müssen.“ Trotzdem sei er sehr zufrieden mit Glasner: „Es passt sehr gut zwischen der Eintracht und Oliver und ich bin mir sicher, dass er keine anderen Gedanken hat und voll auf die Eintracht fokussiert ist. Wir werden es in Ruhe angehen.“

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8 Kommentare

  1. Da bin ich irgendwie anderer Meinung. OG hat einen Vertrag bis 2024. Eine zügige Vertragsverlängerung bis beispielsweise 2027 wäre durchaus ein Zeichen für die Mannschaft und nach Außen, das sich hier einiges bewegt und man relativ sicher weis, mit wem man zusammenarbeitet.

    OG ist der Hauptakteur unseres Erfolges, der es geschafft hat, eine andere Spielkultur zu implizieren, was deutlich über dem Hinaus geht was NK (verteidigen und kontern) und AH (Plan A, aber dann war es das) gespielt haben. Er hat zwar von der Vorarbeit (NK und AH) profitiert, aber seine eigene Handschrift kann man deutlich erkennen. Daher ist OG die wichtigste Person, dessen Vertrag dringend verlängert werden muss. Das MUSS im Interesse von MK sein.

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  2. Da bin ich grundsätzlich deiner Meinung, sge_chris aber mir würde notfalls schon 2026 reichen….
    Ich glaube Krösche will da verbal den Ball flachhalten und weder sich noch Glasner medial unter Druck setzten. Das Glasner derzeit der beste Trainer für die Eintracht ist weiss sicher auch Krösche + Vorstand + Aufsichtsrat + Fans + Spieler….

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  3. Alles schon vergessen.
    Am Anfang der Saison wollte Glasner stur seine Idee der Viererkette durchsetzen
    und wir haben eine Reihe Spiele vergeigt.
    Das letzte noch in Bochum.
    Klar gab es deshalb Diskussionen in der Führung.
    Was für ihn spricht, dass er seine Meinung geändert hat und auf unser bewährtes
    System zurückging.
    Die WM hat dann auch deutlich gezeigt, welche großen Vorteile eine flexible Formation
    mir Dreier- bzw Fünferkette hat.

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  4. So abgedroschen es auch ist , Niemand ist größer als Eintracht Frankfurt und Niemand ist wichtiger als andere , solange jeder „seine“ Arbeit mit Leidenschaft und Hingabe erfüllt.
    Solange Eintracht als Gesamtwerk weiter verstanden und entwickelt wird ist alles gut. Natürlich stehen einige besonders in der Öffentlichkeit, werden Erfolge oder Schwächen gerade auf sie projektiert, wichtig sind aber genauso die „Hunderte kleinen Rädchen“.
    MK hat wegen der Vertragsverängerung von OG absolut nichts neues gesagt, vor 14 Tagen hat sich OG genauso kundgetan, offen und klar. Daher ist für mich alles im tiefgrünen Bereich.
    Forza SGE !

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  5. Wir wissen doch alle, wie schnell sich insbesondere beim Trainer der Wind drehen kann und jeder schreit, der muss weg.
    Dann ist Krösche wieder der Dödel, dass er ihm so einen langen Vertrag gegeben hat.
    Ne, so wie die Situation jetzt ist, isses gut.

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  6. Eintracht Frankfurt hat alleine im Jahr 2022 30.000 neue Mitglieder dazugewonnen auf jetzt 120.000 gesamt. Eine sehr stolze Zahl!

    Steht so im Kicker

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  7. OG Vertrag

    Ich denke, wir müssen alle Aussagen von MK und auch von Oliver Glasner in dieser Angelegenheit immer unter den Vorzeichen sind, dass es Medienprofis sind.

    Der Erfolg von Oliver Glasner mit uns ist atemberaubend und natürlich sind wir an einer Vertragsverlängerung, möglichst langfristig, interessiert, den wir überperformen gewaltig.

    Da sitzt aber Oliver Glasner letztendlich am längeren Hebel und indem er seinen Vertrag nicht verlängert, hält er den Druck hoch, dass wegen etwas längerfristiger finanzieller Motive die Mannschaft nicht immer wieder zu sehr mit Abgängen belastet wird. Denn Trainer werden nach ihren Erfolgen im Hier und Jetzt beurteilt.

    Auf der anderen Seite will Markus Krösche nicht, dass er als Bittsteller dasteht, der auf jeden Fall verlängern will, das aber nicht erreichen kann.

    Deshalb einigt man sich auf den von beiden geäußerten Sprachgebrauch.

    Man sehe sich zum Beispiel die Aussagen von MK und Ben Manga in den letzten zwei Jahren an. Da wurde auch immer wieder versucht, die Differenzen herunterzuspielen und erst zum Schluss hat Ben Manga offen bekannt, dass seine Arbeitsweise doch schon bei Amtsantritt von MK bekannt gewesen sei und er mehr und mehr ausgebootet worden sei.

    Anders kann man wahrscheinlich Differenzen auch nicht moderieren, denn die mediale Konzentration ist so stark und so auf Differenzen und Konflikte hin ausgerichtet, dass man immer wieder beschwichtigen muss, um einen reibungslosen Betrieb so weit wie möglich ermöglichen zu können.

    Wenn überhaupt, spielen Nuancen eine Rolle und wenn ich mir seine Aussagen über Oliver Glasner jetzt in der Gesamtheit ansehe, scheinen Sie sich doch gut zu verstehen trotz zwischen zeitlich unterschiedliche Auffassungen, die in der unterschiedlichen Perspektive begründet sind. Seine Aussagen über Ben Manga klangen eher nüchterner.

    Ich hoffe, dass Oliver Glasner wenigstens noch in der kommenden Saison unser Trainer bleibt und eine Verlängerung wäre für mich die wichtigste Personalie und eine Supersache!

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