Kovac und Sokratis müssen beide versuchen zur Tagesordnung überzugehen.
Kovac und Sokratis müssen beide versuchen zur Tagesordnung überzugehen.

Die Partie zwischen Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt steht am Ostersamstag unter ganz besonderen Vorzeichen. Nach dem Bombenanschlag auf den Bus des BVB am Dienstagabend musste die Mannschaft bereits keine 24 Stunden später die Champions-League-Viertelfinal-Partie gegen den AS Monaco bestreiten. Sportdirektor Michael Zorc sagte nach Abpfiff der Begegnung, die mit 2:3 endete: „Die Ereignisse haben Spuren hinterlassen.“ Die Sicherheitsvorkehrungen werden daher auch am Wochenende hochgeschraubt, der Verein bittet die 4.534 Gästefans um frühzeitige Anreise und den Verzicht auf Mitnahme von Rucksäcken. Der Signal-Iduna-Park wird bereits zweieinhalb Stunden vor Spielbeginn ab 13 Uhr die Tore öffnen. Die Eintracht selbst will bei der Anfahrt „Normalität walten“ lassen, wie Trainer Niko Kovac sagte: „Wir müssen nicht in gepanzerten Fahrzeugen anfahren.“

Er und seine Mannschaft haben die undankbare Aufgabe, als erste Bundesligamannschaft nach diesen Vorfällen auf die Dortmunder zu treffen. Der Coach grübelte ebenfalls darüber, ob die Partie gegen Monaco überhaupt hätte stattfinden dürfen: „Ich gehe da absolut d’accord mit Tuchel. Wir können uns nicht vorstellen, was dort passiert ist. Wir können es nur versuchen. Die, die im Bus saßen, haben das alles im Kopf gehabt. Dann über Fußball nachzudenken, oder gar zu spielen, ist schwierig.“ BVB-Trainer Thomas Tuchel verbarg seine Enttäuschung darüber nicht, dass diese Begegnung stattfand: „Die Termine werden vorgegeben und wir haben zu funktionieren. Wir hatten das Gefühl, dass wir behandelt werden, als wäre eine Bierdose an unseren Bus geflogen.“

Schwierige Gemengelage vor der Partie gegen Dortmund

Kovac sah sich auch mit der Frage konfrontiert, ob das Spiel der Hessen gegen die Westfalen hätte verlegt werden sollen. „Das ist nicht unsere Aufgabe, darüber nachzudenken, sondern die Aufgabe der DFL“, wollte der Kroate sich nicht festlegen und philosophierte: „Es ist keine einfache Zeit. Es muss weitergehen, was vielleicht auch gar nicht so schlecht ist. Aber vielleicht wäre es auch gut, wenn es nicht weitergehen würde. Wer weiß das schon. Man hat als Fußball keine Zeit, sich als Mensch Zeit zu nehmen für gewisse Situationen: Es geht immer weiter und immer höher. Es ist vielleicht auch nicht falsch, aber man muss alle sensibiliseren und die Spieler verstehen: Ich bin mir sicher, dass sie sich sehr schlecht fühlten.“ Kovac wird dennoch mit seiner Mannschaft versuchen, die Partie ganz normal und seriös anzugehen, auch wenn er sagte: „Wir zeigen absolute Solidarität mit dem BVB.“ Wenn es um einen ganz normalen Bundesligaspieltag gegen wäre, „hätte es jeden anderen treffen können.“

Tawatha fällt aus

Kovac wirkte bei der heutigen Pressekonferenz sehr nachdenklich.

Verzichten muss die Eintracht bei ihrem Gastspiel in Dortmund auf Taleb Tawatha. Der Israeli ist im Training am Mittwoch nach einem Schlag auf das Sprunggelenk umgeknickt und musste die heutige Übungseinheit vorzeitig abbrechen. Jesus Vallejo hingegen wird den Frankfurtern wieder zur Verfügung stehen. Die Rückkehr des Spaniers sorgt für ein selten gekanntes „Luxusproblem“ bei der Eintracht: Mit Vallejo, David Abraham, Michael Hector, Marco Russ und Andersson Ordonez hat der Coach mit fünf fitten Innenverteidigern die Qual der Wahl. Etwas dünner ist die Lage im defensiven Mittelfeld, weshalb Omar Mascarell unbedingt auflaufen muss. Der 24-Jährige kämpft seit einigen Wochen mit Achillessehnenproblemen und wird tagtäglich medizinisch behandelt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so schlimm wird, dass er in den nächsten Wochen aussetzen muss. Für das Spiel am Samstag ist er sehr wichtig“, so Kovac.

Schließlich treffen die Frankfurter auf eine Mannschaft, die seit zwei Jahren im heimischen Stadion in Bundesligaspielen ungeschlagen ist. „Es wird ein schwieriges Spiel und mit dem Ereignis in den letzten Tagen wird es nicht leichter“, ahnte Kovac und prophezeite einen schweren Gang: „Dort sieht man dann ganz klar, wie eng die BVB-Familie und ganz Deutschland zusammenrückt.“

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4 Kommentare

  1. Ich wäre allen Auswärtsfahrern sehr dankbar, wenn sie sich genauso solidarisch zeigen würden.

    Es wäre ein starkes Zeichen wenn alle gemeinsam den Schal heben und You’ll never walk alone singen..

    Man muss sich immer vor Augen führen, das hätte auch der Eintracht Bus sein können – und dann würde man sich das auch vom Gegner wünschen (den Respekt)

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  2. Trotz alledem was passiert ist, dürfen wir im Spiel keine Härte auslassen! Wir dürfen weder Mitleid, noch sonst was haben. Vorm- und nachm Spiel gerne, aber nicht während der 93 Minuten. Da gilt es Härte zu zeigen und konsequent mit den Chancen umzugehen. Wenn wir am Ende absteigen fragt auch niemand mehr wie wir uns verhalten haben während der 90 minuten in Dortmund. Sobald der Schiedsrichter anpfeift, müssen wir konzentriert sein und versuchen das Spiel zu gewinnen 🙂 … Wird auch so schwer genug …

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  3. @1 gute Idee.
    @3 stimme zu .. gehe davon aus, dass NK die Jungs richtig motiviert.

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