Niko Kovac verteilte viel Lob für den Auftritt seiner Mannschaft, hadert aber mit den vielen vergebenen Möglichkeiten.
Niko Kovac verteilte viel Lob für den Auftritt seiner Mannschaft, hadert aber mit den vielen vergebenen Möglichkeiten.

Seit fast zwei Monaten schon ging Timothy Chandler mit vier Gelben Karten auf dem Konto in die Begegnungen. Nach 84 Minuten gegen Borussia Mönchengladbach war es am Samstagabend so weit, der US-Amerikaner wurde von Schiedsrichter Harm Osmers zum fünften Mal verwarnt und fehlt Eintracht Frankfurt somit am Dienstagabend um 20 Uhr beim 1. FC Köln. Für Trainer Niko Kovac geht somit die Bastelstunde los, schließlich fallen die Ersatzleute Yanni Regäsel und Guillermo Varela, auch wenn dieser überraschenderweise am Wochenende locker trainierte, mit sehr großer Wahrscheinlichkeit aus. „Wir müssen schauen, was wir in der Defensive machen“, blieb der Coach kurz nach Abpfiff noch unkonkret und verwies auf die kurzen Abstände zwischen den kommenden Partien: „Ich weiß noch nicht, wer uns kräftemäßig zur Verfügung steht.“

Die nächste Frage, die sich stellt: Kann das Team die gefühlte 0:0-Niederlage so zügig verkraften? Die Eintracht legte gegen die Fohlenelf von Beginn an ein hohes Tempo an den Tag und zeigte sich bestens vorbereitet auf die von Dieter Hecking trainierte Mannschaft. Phasenweise kombinierten die Hessen sehr gefällig und erspielten sich so eine Vielzahl von Möglichkeiten. Kovac entschied sich deshalb vor der Partie, mit Taleb Tawatha über die linke Seite Tempo reinzubringen. Der Israeli findet sich in der Bundesliga immer besser zurecht und hatte bei einem Kopfball, als der starke Gladbacher Keeper Yann Sommer im Verbund mit dem Pfosten rettete, großes Pech. „Wir wollten über die Außenpositionen Akzente nach vorne setzen, was uns gut gelungen ist. Zugleich haben wir das Spiel der schnellen Gladbacher Spieler gut unterbunden“, lobte der Kroate sein Team für einen disziplinierten Auftritt, der Bastian Oczipka dabei hervorhob: „Er hat das Spiel mit seinem linken Fuß sehr gut eröffnet.“

Kritik an Rebic

Einzig die Treffer fehlten im Duell gegen die Borussia. Ante Rebic hätte bereits nach elf Sekunden die Führung erzielen können, doch nach einem Schuss von Marco Fabián, den Sommer gerade noch so zur Seite abwehren konnte, war der Kroate zu überrascht und verfehlte das Tor. „Das sind die Kleinigkeiten, die uns dann fehlen“, kritisierte Kovac seinen Landsmann und führte aus: „Er darf da nicht abschalten und muss den Ball immer im Fokus haben. Wenn ich den Ball anschaue, dann muss ich ihn immer bis zum letzten Touch sehen. Viele denken: ‚Da fällt er ungefähr hin, da treffe ich ihn schon.‘ Nein, man muss ihn genau fokussieren und konzentriert bleiben bis die Aktion fertig ist!“ Als Rebic nach 68 Minuten das Feld verlassen musste, zeigte er sich wenig begeistert. Vom Coach gab es noch ein paar Worte in dessen Richtung. Kovac wollte noch etwas bewegen und eine Antwort geben auf die Gladbacher, die in dieser Phase etwas stärker zu werden schienen. Mit Haris Seferovic bekamen die Hessen tatsächlich die Partie wieder besser in den Griff. „Jeder, der ausgewechselt wird, kann auch enttäuscht sein. Ich bin aber der, der das entscheidet und ich habe mir meine Gedanken gemacht“, erklärte der Coach und betonte: „Ich mache das nicht aus einer Laune heraus, sondern da ist eine taktische Inspiration dabei.“

Weniger hart ging der Trainer mit Branimir Hrgota ins Gericht. Der Angreifer war gut ins Spiel eingebunden, hatte 41 Ballkontakte und eine ordentliche Passquote von 73 Prozent. Allerdings zeigte er sich bei seiner Großchance in der 58. Minute zum wiederholten Male sehr unglücklich. Nach einem Traumpass von Marco Fabián ging der Schwede sehr umständlich zum Ball, Sommer konnte verhältnismäßig einfach den Ball aus dem langen Eck kratzen. „Wir hatten wieder eine Vielzahl von Möglichkeiten. Das ist nicht alltäglich! Es ist wie verhext – in der Hinrunde haben wir aus keinen Chancen Treffer gemacht, jetzt läuft es genau umgekehrt“, haderte Kovac mit dem Unvermögen der Offensivabteilung und blieb in seiner Bewertung realistisch: „Aus diesen guten Spielen müssen wir unsere Kraft ziehen. Wir wissen, wo wir herkommen – wir wissen, wo wir hinwollen und wir wissen, was wir noch erreichen müssen.“

Abstand zum Mittelfeld hätte ausgebaut werden können

Einen großen Schritt, sich endgültig im oberen Bereich festzusetzen und den Abstand zum Mittelfeld zu vergrößern, wurde auch durch den vergebenen Handelfmeter verpasst. Fabián vergab den von Oscar Wendt verursachten Strafstoß und scheiterte mit einem wuchtigen, aber zu unplatzierten Schuss an Sommer. Somit fand auch der vierte von fünf Versuchen in dieser Spielzeit nicht den Weg ins Netz. Insgesamt kostete dies die Hessen, ausgehend vom Konstrukt, dass sich nach dem verwandelten Elfmeter nichts mehr am Ergebnis geändert hätte, bereits vier Zähler.

Chandler wollte dem Mexikaner keinen Vorwurf machen und sagte, dass in Zukunft derjenige schießen sollte, der sich gut fühlt, „und wenn das Fabián ist, dann soll er den Ball in die Hand nehmen und wieder schießen.“ Der US-Nationalspieler war weit davon entfernt, Kritik am Mexikaner zu üben und sagte weiter: „Wir werden da jetzt nicht draufhauen. Elfmeter kann man verschießen. Das war in der Bundesliga schon oft genug der Fall.“ Lukas Hradecky verfolgt in der Debatte dagegen einen etwas anderen Ansatz. „Was die Elfmeter angeht, werde ich dem Trainer einmal vorschlagen, mich schießen zu lassen“, sagte der Torwart lachend. Immerhin hatte er dafür ein gutes Argument auf seiner Seite. Einmal sei der Finne in seiner Karriere vom Punkt angetreten, erzählte Hradecky, das war in der Saison 2012/13, „als wir den dänischen Pokal mit Esbjerg fB gewonnen haben. Da habe ich in einem Elfmeterschießen den siebten Strafstoß in die rechte Ecke verwandelt.“ Kovac erklärte: „Marco und Mascarell waren diejenigen, die auserkoren waren. Fabián hat ihn sich geschnappt und wer schießt, der kann auch verschießen – das bedeutet Verantwortung zu übernehmen. Das akzeptiere ich als Trainer dann auch.“

Kovac warnt vor der Ausgeglichenheit der Bundesliga

Mit Blick auf die Tabelle konnte die Eintracht einen Zähler auf den Fünftplatzierten Hertha BSC gut machen, der vom FC Augsburg belegte Relegationsrang 16 ist acht Zähler und 15 Treffer entfernt. „Es waren mal 16“, erinnerte Kovac und betonte die Ausgeglichenheit in der Bundesliga: „Da spielen zehn bis zwölf Mannschaften auf einem Niveau. Wir hatten in der Hinserie einen richtigen Lauf, jetzt haben ihn der SV Werder Bremen und der Hamburger SV.  Wenn es um die Existenz geht, kratzen alle richtig. Da kann sich keiner ausruhen.“ Diesem Vorwurf muss sich die Mannschaft, die bereits das zehnte Mal in dieser Spielzeit keinen Gegentreffer zuließ, nicht ausgesetzt sehen. Kovac hofft, dass sich das Team gegen die Kölner für die Arbeit selbst belohnt und „wir endlich wieder die Chancen nutzen!“

 

 

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16 Kommentare

  1. mir geistert seit ein paar tagen ein stuermer durch den kopf den ich allerdings aufgrund seiner prollerei in den medien (und seiner muddi,fuer die er nichts kann) mag wie einen bauchschuss,p.m.lasogga!
    hat wohl noch vertrag bis `19,vielleicht eine leihe,der verdient natuerlich bei hamburg das,was bei uns die halbe mannschaft bekommt aber da er komplett auf dem abstellgleis und noch relativ jung ist sollte man annehmen das er spielen will und auf kohle verzichten wird!
    ist nur `ne idee und so richtig wohl ist mir dabei auch nicht,wobei ich zugeben muss das ich auch gegen bobic vorbehalte hatte und das begruendete sich eigentlich nur vom sympathiefaktor als spieler her.
    aber wahrscheinlich will mama lieber haifischflossensuppe jenseits der grossen mauer loeffeln.

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  2. @bricktop

    Es gibt da so NoGo`s … die werden nie gehen. Lothar Matthäus speziell bei uns als Trainer z.B..
    Oder eben Lasogga 😉

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  3. wobei lasogga nicht die heilig`mutter der eintracht kaputtgetreten hat……..ich denk `da mal phragmatisch!

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  4. Warum? Bis 2018 Vertrag, also kann die TSG diesen Sommer noch Geld mit Ihm verdienen – 5 Mio Marktwert. Sehe das jetzt nicht als unrealisitisch ein – oder meinst Du er ist mehr Wert?

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  5. Wir sollten es in Köln machen, wie Bielefeld in Würzburg. Während des gesamten Spiels keinen einzigen Torschuss abgeben und in der 93. Minute durch ein Eigentor punkten!

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  6. Uth ist ein reiner Konterspieler, einer für die letzten 15. Minuten dafür ist er bestimmt zu teuer.

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  7. @king8: Schau dir die Statistik von ihm an, dazu im Blick von Löw und Interessenten aus England – 8-12 Mio muss man da schon kalkulieren. Keine Chance für uns leider. Grantler das ist doch Quatsch mit dem reinen Konterstürmer. Seine Tore sind alles andere als typische Konterspielertore…

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  8. Das war meiner Meinung nach der Knackpunkt im Spiel. Wieso muss man Rebic, der seit Wochen mit unser bester Mann auf dem Platz ist nach 68Min. vom Platz nehmen. Es war eines unserer besten Spiele und bei Rebic entsteht immer mal wieder Torgefahr. Ich hätte evtl. Russ ins DMF gebracht und Gacinovic für Tawatha auf den Flügel gestellt. Eigentlich gab es aber gar keinen Grund zu wechseln. Und wenn er vorne mehr Druck machen will dann halt Sefe (wobei er bei mir kein Spiel mehr machen würde) für Hrgota oder für Fabian, der halt auch noch nicht über 90Min. seine Leistung bringen kann.
    Als Stürmer für die neue Saison – wenn man mir schon den ablösefreien Harnik letzte Saison versucht hat madig zu machen (wobei wir vermutlich 6-7 Punkte mehr mit ihm hätten), würde ich versuchen André Hahn abgreifen zu können. Bei Gladbach kommt er an Raffael und Stindl nicht vorbei….auch Hazard spielt mal seine Position. Außerdem rennt auch noch Drmic im Kader rum. Auch den hätte ich gerne schon letzte Saison gehabt aber das wäre finanziell (auch wenn er lange verletzt war) nicht zu machen. Jetzt hat er dann noch 1 Jahr Vertrag und bis Ende der Saison maximal 5 Mio. Marktwert. Mit dann 27 kann er noch 6 Jahre für uns spielen. Ich denke der käme bei uns wieder in Fahrt.

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  9. Finde auch den Stefan Kutschke (1. FCN, ausgeliehen an Dynamo Dresden) ziemlich interessant, der weiss wo das Tor steht!

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  10. Ich hoffe ja immer noch auf Diaz. Der wollte sich ja laut eigener Aussage in Madrid durchsetzen. Hat in der Rückrunde noch einen Einsatz bisher für 24 Minuten. Da könnte ich mir eine Leihe gut vorstellen, da es mit Jesus so gut geklappt hat. Und da ich nicht davon ausgehe, dass Madrid mit ihn für die Zukunft plant, könnte man ihn eventuell anschließend fest verpflichten. Müsste sich halt bei und durchsetzen und nicht über 5 Mio. kosten. Wird schwer aber meines Erachtens möglich.

    Auf jeden Fall weiß er wo das Tor steht, hat eine hervorragende Technik und einen sehr guten Schuss.

    Ah ja und könnte mir vorstellen, dass Real ihn lieber ins Ausland als an einen Konkurrenten verkauft.

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  11. Dachte nicht, dass Uth so teuer ist – wir werden uns dann sicher auch kein Hahn leisten können. Wir brauchen eine Wundertüte aus dem Ausland :/

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  12. @10.
    Dass die Auswechslung von Rebic zu diesem Zeitpunkt mindestens fragwürdig war, ist durchaus nachvollziehbar. Aber dass Haris Seferovic nach Meinung mancher Experten jetzt beurlaubt werden soll – man will es einfach nicht glauben.
    Wie gut, dass in derlei Fragen kein Fan-Referendum durchgeführt werden muss, sondern ausschließlich sportlicher Sachverstand walten darf.

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  13. @14: Es geht gar nicht nur um Sanktionen für Haris‘ dämliches Verhalten, dass uns schon einige Punkte gekostet hat. Meiner Meinung nach fehlt ihm schlicht die Klasse bei uns im Sturm aufzulaufen. Auch wenn die Konkurrenz aktuell bei Gott nicht groß ist im Sturm, so sitzt er meist auf der Bank – und das völlig zurecht. Natürlich ist man, wenn man frisch reinkommt (über)motiviert und spritziger als die anderen, die schon 70 laufintensive Minuten auf dem Tacho haben aber mir ist ein ausgepowerter Rebic lieber als ein frischer Seferovic. Ich fand die Auswechslungen am Samstag nicht gut. Auch Hector hätte man sich eigentlich sparen können aber ich versteh schon, dass man versucht frische Impulse zu bringen. Ich frage mich ja, als wie Schwach Wolf angesehen wird, dass er es auf noch keine Einsatzminute bei uns gebracht hat.
    Ich fand unser Spiel wirklich klasse am Samstag aber leider sind wir noch nicht so breit aufgestellt, dass wir durch Einwechslungen nochmals viel bewegen können. Hector, Tarashaj (auch wenn der jetzt nicht dabei war), Seferovic, Besuschkow, Wolf….das sind alles Notnägel, damit man nicht zu zehnt spielen muss aber sie sind keine Hilfe um nochmals die Sache anzufeuern und fallen im Vergleich zum Rest doch teils stark ab. Wenn wir mit diesem Kader (am besten noch mit Hasebe) aufgelaufen wären und hätten auf der Bank einen Russ, Meier, Stendera, Varela, Tawatha, Blum und Barkok (natürlich alle fit), dann hätte man noch ein wenig taktieren können. Aber ich bin ja schon froh, dass die erste 11 schon wieder recht komplett war. Schade dass Chandler jetzt aussetzen muss….wäre schön wenn Varela ne echte Alternative wäre und man sonst nicht so viel umstellen müsste. Würde dann (evtl. zur Halbzeit) Russ ins DMF stellen und Gacinovic auf Tawathas Position spielen lassen – sonst wie am Samstag.

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  14. Die Ein- und Auswechslungen in der Rückrunde sind leider allgemein eher…naja…äh…wie soll ich`s sagen…äh…meistens scheiße gewesen. Zu spät, zu früh, zu sinnfrei…
    Das war in der Hinrunde irgendwie besser…
    Hab mich da öfters gefragt, was das soll. Z.B. in der 90sten noch den Barkoc bringen…Gladbach einer weniger, die letzten Minuten laufen, die Eintracht drückt und dann der Wechsel…was soll sowas???
    Versteh ich net.
    Boah, hoffe der Modeste hat morgen Magen Darm…

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