Kovac hadert mit Schiedsrichterentscheidungen

Ein paar Mal brannte es dann doch. In der zweiten Hälfte kamen die Kölner zu zwei, drei guten Kopfballchancen, die sie aber nicht nutzen konnten. So hatte die Eintracht natürlich auch das nötige Spielglück auf ihrer Seite, aber das gehört nunmal dazu. Ganz besonders kam dies nach einem Handspiel im Strafraum von Oczipka zu tragen. Kovac war so ehrlich und gab zu, dass die Kölner deswegen einen Elfmeter hätten bekommen können: „Wenn der Schiedsrichter den pfeift, können wir uns nicht beklagen.“ Allerdings hätte es auch auf der anderen Seite einen Strafstoß geben können, doch nach einem Schubser an Szabolcs Huszti blieb auch in dieser Szene die Pfeife von Schiedsrichter Deniz Aytekin stumm. Zwar sagte Kovac, dass es für ihn persönlich kein Elfmeter gewesen sei, doch stellte er sich die Frage, ob „dieses Rempeln im Mittelfeld als Foul geahndet wird.“ Dies sei seiner Meinung nach häufig der Fall, also „muss es auch im Strafraum so sein“, forderte der Kroate. Gleichzeitig nahm er die Unparteiischen aber auch in Schutz: „Ich beneide sie nicht, sie haben permanent Druck.“ Die Schiedsrichter haben seinen Worten nach zu urteilen keinen leichten Job, auch weil die Spieler so clever sind und sich „bei einem kleinen Körperkontakt fallen lassen.“ Doch verweist er auf die anderen internationalen Ligen und stellt einen Unterschied fest, denn dort werde anders als in Deutschland gepfiffen. „Nicht jeder Kontakt ist gleichzeitig ein Foul“, monierte der Trainer. Der guten Laune konnte der Exkurs ins Regelwerk aber keinen Abbruch tun, denn an der Leistung seines Teams änderten die Schiedsrichterentscheidungen natürlich nichts.

Der Vorsprung soll ausgebaut werden

Nach dem Spiel lief Danny Blum nicht mehr rund und humpelte vom Feld
Nach dem Spiel lief Danny Blum nicht mehr rund und humpelte vom Feld.

So gab Kovac seiner Mannschaft als Belohnung für den erfolgreichen Auftritt gegen Köln an den ersten zwei Tagen der Länderspielpause frei. Am Dienstag werde das Trainerteam mit den Spielern „eine kleine Bestandsaufnahme machen, also einen kleinen Laktattest.“ Das ganze geschieht aus Zeitgründen als Vorgriff auf die Winterpause, um den Spielern „alles an die Hand geben zu können, was sie im Urlaub zu machen haben.“ Am Mittwoch startet dann der normale Trainingsbetrieb. Nicht mit dabei sein wird neben den abgestellten Nationalspielern voraussichtlich auch Danny Blum, der nach der Partie vom Platz humpeln musste. „Er hat bei einer Aktion, in der er schießt, in den Boden gehauen“, klärte Kovac auf und mutmaßte, dass wieder das Innenband in Mitleidenschaft gezogen wurde: „Wir müssen jetzt sehen, ob da wieder was kaputt ist.“ Umso mehr hofft Kovac natürlich, dass die Nationalspieler wieder gesund von ihren Länderspielreisen zurückkehren werden. „Suboptimal“ seien die langen Flüge, „aber damit müssen wir leben, wie alle anderen Mannschaften auch.“ Doch der Fußballlehrer will nicht jammern, denn sein Team habe nicht so hohe Belastungen, wie beispielsweise Mönchengladbach, Leverkusen oder Schalke. Dadurch könne die Eintracht die Trainingssteuerung im Gegensatz zu den genannten Klubs besser gestalten. So hofft Kovac im kommenden Spiel beim SV Werder Bremen, der sich am Sonntag mit 1:3 beim FC Schalke geschlagen geben musste, eine frische, schlagkräftige Truppe aufbieten zu können, um noch ein wenig länger auf der momentanen Erfolgswelle reiten zu können.

Schließlich soll es für die Eintracht so weitergehen wie bisher. Sicher sein, dass es so kommt, kann sich aber natürlich niemand. So bleibt die derzeitige Lage auch für Kovac weiter eine Momentaufnahme: „Natürlich nehme ich die komplette Tabelle wahr, aber ich schaue mir an, was nach unten hin passiert.“ Geht es nach seinen Vorstellungen, dann sollte der Vorsprung, den die SGE zum Tabellenkeller hat, bis zum Winter mindestens gehalten oder wenn möglich sogar ausgebaut werden, „sodass wir beruhigt Weihnachten feiern können“, gab Kovac einen Ausblick auf die kommenden Wochen. Dazu bietet sich die Partie in Bremen förmlich an, denn die Norddeutschen sind nach diesem Spieltag und der Niederlage auf Schalke mit bisher sieben geholten Punkten auf den Relegationsplatz zurückgefallen. So könnte der Vorsprung gegenüber den Hanseaten im direkten Duell an der Weser von elf Zählern auf 14 anwachsen oder mit einem Unentschieden zumindest gehalten werden. Auch wenn die Mannschaft das gesteckte Zwischenziel bis Weihnachten erreichen sollte, wird der Trainer im neuen Jahr dennoch weiterhin demütig darauf hoffen, „die nötigen Punkte einfahren zu können, die wir brauchen, um in der Liga zu bleiben.“ Nach diesen eher nüchternen, aber realistischen Worten, gab Kovac den Fans trotzdem noch ein wenig Stoff zum Träumen mit auf den Weg: „Wenn dann noch etwas übrig bleibt, dann können sie sicher sein, dass wir versuchen werden, auch noch etwas anderes rauszuholen.“

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9 Kommentare

  1. Moinsen zusammen. Ist es nicht schön, wenn man bereits freitags 3 Punkte eingetütet hat und sich dann genüsslich den Bundesligaspieltag reinpfeift? Mir ist heute irgendwie nach Nachtreten. Deshalb möchte ich gerne nochmal über unseren ehemaligen Übungsleiter sprechen, der jetzt Sport1-Experte ist.

    Von dem hätte ich gestern im Doppelpass erwartet, dass er die Situation in Ingolstadt mal aus eigener Erfahrung beschreibt, statt auf die üblichen Mechanismen hinzuweisen. Ich hatte erwartet, dass er mal sagt, dass man Erfolg oder Misserfolg im Fußball nicht immer erklären kann. Da geben Trainer manchmal alles und erreichen nach eigener Aussage die Mannschaft und es läuft trotzdem nicht. Da hast du kein Glück und es kommt auch noch Pech dazu. (Wir scheinen aktuell auch das notwendige Glück des Tüchtigen zu haben. Dass die Null steht hat in der Tat viele Gründe.). Sein Abgang in Stuttgart war ein gutes Beispiel für Ratlosigkeit. So eine Pechsaison kann einen Trainer ebenso treffen wie einen Stürmer namens Thomas Müller …

    Um zum Thema zurück zu kommen: Chandler und Otsche spielen groß auf, weil sie konditionell fit sind. War wohl letzte Saison nicht so. Könnte man mal eine Gegenüberstellung der Laktatwerte der letzten Saison zu dieser Saison haben? Ich weiß, dass das wohl nicht gehen wird, weil es zu sehr ins Private geht. Schade eigentlich. Bleibt halt doch nur die Buschtrommel, wenn mal ein Caio nicht die Norm erfüllt. 🙂

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  2. Naja, bei den beiden kommt mehr dazu. Ja, die Fitness ist ein Punkt. Dann sind sie wieder selbstbewusster und frei im Kopf. Und mit der 3er-Reihe Hase B, Abraham und Vallejo sind sie auch nach hinten gut abgesichert. Sie haben beide noch die alten Schwächen ( bei CHandler sind 90 % der Flanken unbrauchbar). Aber in dem System funktioniert es trotzdem gut. CHandler hätte ich verkauft, er ist für mich die größte Überraschung. Und ich freue mich, wenn ich mich so irre 😉

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  3. In der Tat einer der besten „Neuzugänge“. Vielleicht wird man analog Abraham ganz unspektakulär von Vertragsverlängerung lesen. Würde mich aktuell freuen.

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  4. Des is sogar ohne Abbeit in de Wetterau schön! 🙂 Und sollten wir in Bremen 3 Punkte holen (Wiedwald, mach´ bitte weiter so wie gestern!), dann könnte man sich beim Anblick der Tabelle evtl. einen rubbeln.

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  5. Wenn man gegen Bayern, Leverkusen und Gladbach 5 Punkte holen kann, sind auch 4 gegen Bremen und Dortmund möglich. Würde mich freuen. Aber egal wie die beiden Spiele ausgehen, im Moment ist das Gefühl ziemlich angenehm.

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  6. Ich weiß nicht, ob ich es schon gemacht habe, aber ich möchte hier mal eine Lanze für Chandler zu brechen. Ich gebe offen zu, wenn er die letzten zwei Jahre an den Ball kam oder in nen Zweikampf ging, hab ich reflexartig mit erhöhtem Blutdruck und Schnappatmung reagiert. Inzwischen halte ich nur noch reflexartig die Luft an – unbegründet! Was der Junge zuletzt an Leistungen abgerufen hat, ist aller Ehren wert. RESPEKT!
    Da ich an der ein oder anderen Stelle in der Vergangenheit hinter vorgehaltener Hand aber auch in der Öffentlichkeit seine Bundesligatauglichkeit in Frage gestellt habe, leiste ich hiermit Abbitte. SORRY! Mach weiter so. Einsatz und Leistungsbereitschaft haben scheinbar schon immer gestimmt – es wirst Du so eingesetzt, dass Deine Stärken optimal zum tragen kommen. Schön!

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