Niko Kovac hat sein Lächeln auch vor dem Spiel gegen den Bundesliga-Krösus nicht verloren.
Niko Kovac hat sein Lächeln auch vor dem Spiel gegen den Bundesliga-Krösus nicht verloren.

Es ist nicht so, dass sonderlich viele Spieler, die um die Jahrtausendwende herum die Fußballschuhe in der 1. Bundesliga geschnürt haben, von sich behaupten können, dass sie in Heimspielen gegen den FC Bayern München, bei denen sie für ihren Verein auf dem Feld standen, unbesiegt blieben. Um diesen kryptisch daherkommenden Satz etwas prägnanter auf den Punkt zu bringen: Niko Kovac bestritt für seine Klubs Bayer 04 Leverkusen, Hamburger SV und Hertha BSC fünf Heimspiele gegen die Münchener – zweimal ging er mit der Werkself als Sieger vom Feld, dreimal endeten die Partien im Trikot von Hamburg und Berlin Remis. Neben dem Rückblick auf die Historie weckt somit auch der Blick in Richtung Trainerbank Hoffnungen bei den Fans von Eintracht Frankfurt.

Die jüngere Teil der Anhänger der Hessen wissen es nur von DVDs und aus Jahresbüchern, dass es tatsächlich Zeiten gab, in denen die Bayern die Punkte eigentlich zuvor per Post in Richtung Waldstadion hätten verschicken können. Da musste Klaus Augenthaler den Ball von der Mittellinie über den damaligen Torhüter Uli Stein heben, um die Bayern im DFB-Pokal eine Runde weiter zu schießen. Oder es gab zwei Torhüter – wie 1999 bei Oliver Kahn und Bernd Dreher geschehen – die sich verletzten, damit Feldspieler Michael Tarnat den 2:1-Sieg festhalten konnte. Erfolge in der Mainmetropole waren jahrzehntelang etwas ganz besonderes für den deutschen Rekordmeister, der 1987 den 1. FC Nürnberg in dieser Kategorie ablöste.

Neben einem außergewöhnlichen Tag, den es gegen die Bayern braucht, setzt Kovac gegen Klub – für den er von 2001 bis 2003 34 Bundesligaspiele bestritt und drei Treffer erzielte – allerdings auf die irdischen Mittel, die ihm seine Mannschaft zur Verfügung stellt. Womöglich baut der Kroate auf eine Fünferkette um: Mit Michael Hector, Jesús Vallejo und David Abraham in der Mitte, unterstützt von Timothy Chandler und Bastian Oczipka auf den Außenverteidigerpositionen. Der Trainer lobt seine Mannschaft, die in dieser Woche gut trainiert habe. Abraham zeigt sich auch nach rund sieben Monaten unter Kovac noch immer begeistert: „Wie der Trainer uns auf jedes Spiel taktisch einstellt, das ist klasse. Ich lerne in jedem Training dazu. Vor allem die hohe Intensität ist beeindruckend.“ Ob das neuformierte Team der Eintracht tatsächlich den ersten Sieg nach zehn Partien gegen die Bayern einfahren und so womöglich die Namen Juvhel Tsoumou und Martin Fenin ersetzen kann? Es ist mehr, als nur ein Funken Hoffnung, der die Fans am Samstag im Waldstadion begleiten wird.

Fredi Bobic hofft auf die Sensation gegen den FC Bayern München.
Fredi Bobic hofft auf die Sensation gegen den FC Bayern München.

Sport-Vorstand Fredi Bobic jedenfalls will nicht in Ehrfurcht erstarren. Der 44-Jährige konnte, anders als Kovac, zwar noch nie – weder als Spieler, noch als Verantwortlicher beim VfB Stuttgart – gegen die Bayern gewinnen. Er lässt sich davon allerdings im Gespräch mit „Bild“ nicht aus der Ruhe bringen: „Die Bilanz wird mir ständig unter die Nase gehalten, die interessiert mich gar nicht mehr.“ Macht die Mannschaft nicht nur dem Trainer, der an diesem Tag Geburtstag hat, ein Geschenk? Für Bobic wäre ein Dreier gegen den Abonnement-Meister „eine unfassbare Sensation. Das würde natürlich den Prozess bei uns weiter fördern, selbst wenn es auch nur drei Punkte wären. Doch die gäben sehr viel Selbstvertrauen.“

Die Dominanz der Münchener ist in den letzten vier Jahren erdrückend geworden: Niederlagen sind eine Rarität, das Team rund um Topstars wie Manuel Neuer, Jerome Boateng, Philipp Lahm, Robert Lewandowski oder Franck Ribery läuft dauerhaft auf Hochtouren. Und wenn sich einer der vielen Weltklassespieler verletzt oder ausruhen muss, steht der nächste Spitzenakteur bereit. Bobic sagt nicht ohne Respekt: „Vor Jahren war es vielleicht so: Sie haben die beste Elf der Liga, aber im Kader ging es dann qualitativ ein bisschen nach unten. Jetzt ist es so: Sie haben nicht nur die beste Elf, da ist auch der Platzwart ein Nationalspieler.“ Dennoch traut er einem seiner ehemaligen Klubs (56 Bundesligaspiele/17 Tore) zu, das Team von Carlo Ancelotti zu ärgern: „Ich glaube schon, dass Dortmund Meister werden kann, aber es wird an den Bayern liegen, ob sie Schwächen zeigen. Abwarten auch, wie schnell es in Dortmund geht, bis die jungen Spieler dieses hohe Level dauerhaft spielen können.“ Ob die Frankfurter dafür sorgen können, dass die Schwächephase (für Bayern-Verhältnisse) der Münchener (Niederlage gegen Atletico Madrid, Unentschieden gegen den 1. FC Köln) weiter anhält?

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3 Kommentare

  1. Das Auge Tor war im DFB-Pokal! 🙂 Die drei Punkte haben die also zu unrecht bekommen! Davon abgesehen hätten es nur 2 sein dürfen. Typisch Fußball-Mafia 🙂 🙂

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  2. Off topic
    Als damals spekuliert wurde wer als Heribert Nachfolger in Frage kommt, tauchte häufig der Name Metzelder auf.
    Der ist nun bei Preußen Münster in der 3. Liga im Vorstand.
    Hatte er uns damals nicht angeblich abgesagt bei Sky? 😀

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