Robin Koch hat auf Anhieb seinen Platz in der neuformierten Frankfurter Abwehrreihe gefunden, ist als zentraler Mann in der Innenverteidigung gesetzt und beweist bereits nach so kurzer Zeit absolute Führungsqualitäten. Erst im Sommer dieses Jahres wechselte der 27-Jährige leihweise von Premier-League-Absteiger Leeds United an den Main und ist schon jetzt das Gesicht der neuen Frankfurter Hintermannschaft. Mit seinen beiden Nebenmännern Willian Pacho und Tuta sorgt er für die in Frankfurt lange vermisste defensive Stabilität, die sich auch in Zahlen niederschlägt: Mit fünf Gegentoren in sieben Ligaspielen stellt Eintracht Frankfurt derzeit die beste Defensive der Fußballbundesliga.
In „Eintracht vom Main“, dem offiziellen Podcast von Eintracht Frankfurt, gab der gebürtige Pfälzer unter anderem Einblicke in seine Erfahrungen aus der Zeit in der englischen Premier League, erzählte, warum die Wahl für seine nächste Karriere-Station ausgerechnet auf Eintracht Frankfurt fiel, was den Verein in seinen Augen so besonders macht und auf welcher Position er sich selbst am wohlsten fühlt.
Nach drei Jahren in der Bundesliga wagte Koch 2020 den Schritt vom SC Freiburg ins europäische Ausland, genauer in die englische Premier League. Dieser sei nicht nur für seine sportliche Entwicklung wichtig gewesen, sondern auch, um als Mensch zu wachsen. „Da habe ich extrem viel Erfahrung gesammelt“, sagt der 27-Jährige, „einfach raus aus Deutschland und in einem anderen Land zurechtzukommen, das hat mir als Mensch und auch privat viel gebracht.“ Vergleicht er die Bundesliga mit der englischen Liga, sieht er vor allem in der Intensität und dem schnellen Umschaltspiel Unterschiede: „Es ist bekannt, dass die Qualität der Premier League sehr hoch ist. Im Vergleich mit der Bundesliga würde ich sagen, dass es einfach schneller Richtung Tor geht.“ In Deutschland sei das Spiel häufig etwas taktischer. „Dort (in England, Anm. d. Red.) geht es teilweise binnen drei, vier Sekunden in Richtung Tor.“ Nach drei Spielzeiten fand seine Zeit auf der Insel ein vorläufiges Ende, das sich Koch aus sportlicher Sicht anders vorgestellt haben dürfte. Nach Abschluss der abgelaufenen Saison lag er mit Leeds United auf dem vorletzten Tabellenplatz und der Verein musste den Weg in die Zweitklassigkeit beschreiten. „Nach dem Abstieg war es keine leichte Situation. Ich wollte erstmal gar nichts wissen, war einfach nur enttäuscht und musste die Situation erst einmal verarbeiten.“
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Trapp und Max als Weichensteller – Koch fühlt sich „brutal wohl“
Nachdem Markus Krösche im Juni dieses Jahres dann seinen Berater kontaktierte, um die Erfolgschancen auf ein mögliches Engagement in der Bankenstadt auszuloten, sei es einfach das Bauchgefühl gewesen, das ihn zur Eintracht nach Frankfurt lotste. „Das hat mich schon durch die ganze Karriere begleitet“, sagt Koch. Eben weil Fußball viel mit Emotion zu tun hat, sei es für ihn ein gängiges Mittel, auf sein Inneres zu hören. Die Erzählungen über das Vereinsleben von Kevin Trapp und Philipp Max, die er schon vorher kannte, haben ihn in seiner Entscheidung dann noch einmal bestärkt: „Da habe ich nur Positives gehört. Umso mehr Infos ich bekommen habe, desto mehr hat es mein Bauchgefühl bestätigt, dass es die richtige Entscheidung ist“, so der achtmalige A-Nationalspieler. „Es ist schon wichtig, jemanden im Verein zu haben, der einem ehrlich sagt, wie es ist. Wenn man am Ende nicht hierher passt und sich als Spieler nicht wohl fühlt, kann es auch schnell mit der Leistung schwierig werden. Von daher war es für mich echt super, dass ich dann auch zwei Jungs habe, die schon einige Zeit hier sind und alles kennen.“ Dass auch Koch selbst mit seiner Vereinswahl rückblickend zufrieden ist, daran lässt er keine Zweifel: „Ich fühle mich brutal wohl hier.“ Das besondere bei der SGE sei das Miteinander von allen, und zwar nicht nur der Mannschaft, sondern auch alle Außenrum. „Man merkt so eine Verbundenheit. Dann noch die Fans hinten dran, das ist einfach eine riesen Einheit“, so Koch. Er ergänzt: „Man kann hier an etwas Großem mitarbeiten, das macht Spaß.“
„Wir verteidigen nicht nur zu dritt“
Es ist aber nicht nur das Umfeld, das dem Neu-Frankfurter derzeit Freude in seinem Fußballeralltag bereitet. Auch dass er Abwehrchef einer so gut funktionierenden Defensivreihe mit verhältnismäßig wenigen Gegentreffern ist, trägt aus Kochs Sicht positiv zu seinem persönlichen Entwicklungsprozess bei: „Das spielt definitiv eine Rolle. In Leeds war das sehr hohes Pressing und dadurch auch extremes Risiko hinten. Für einen Verteidiger ist es natürlich angenehmer, mal zu Null zu spielen oder generell wenig Gegentore zu bekommen.“ Außerdem verstehe er sich auch mit seinen beiden Innenverteidigerkollegen Pacho und Tuta sowohl auf als auch neben dem Platz gut. „Aber da gehört die gesamte Mannschaft dazu“, betont Koch, „wir verteidigen nicht nur zu dritt.“ Vielmehr nimmt er für den Erfolg das gesamte Team in die Pflicht: „Das geht schon vorne los. Von daher ist es wichtig, dass die ganze Mannschaft mitmacht.“ Dass der Start mit dem neuen Team etwas holprig war, ist aus seiner Sicht in dieser Phase der Saison und nach dem Umbruch, den die Mannschaft zu bewältigen hat, nichts Ungewöhnliches: „Wir haben eine Mannschaft, die natürlich viele neue Spieler hat. Es ist ganz normal, dass es ein bisschen dauert, bis wir zusammenfinden. Mit einem neuen Trainerteam ist es dann noch einmal ein bisschen mehr Arbeit, alles hineinzubekommen – auch für das Trainerteam.“ Da seien die vielen Spiele zum Start der Saison eventuell gar kein so großer Nachteil: „Du hast wenige Trainingseinheiten, wo du viel einstudieren kannst, von daher brauchen wir auch ein bisschen die Spiele, um uns weiterzuentwickeln und um da zu sehen, was besser werden muss oder was wir schon gut machen.“
Koch, der in der Jugend noch vermehrt im Mittelfeld zum Einsatz kam und im Profibereich schon nahezu jede Position in Abwehr und Mittelfeld spielte, sieht sich selbst auf seiner derzeitigen Position am Besten aufgehoben: „Die meisten Spiele habe ich als Innenverteidiger gemacht, daher ist das auch die Position, auf der ich mich am wohlsten fühle.“ Ob dann als zentraler Mann, halb links oder halb rechts, das mache für ihn wenig Unterschied. Bald auch wieder in der deutschen Nationalmannschaft? Das Thema sei für ihn noch nicht abgehakt: „Es ist natürlich schon mein Traum, wieder zurückzukommen.“ Die Entscheidung liege allerdings nicht in seiner Hand. Für ihn sei erst einmal wichtig, weiter Woche zu Woche alles zu geben und vor allem bei der Eintracht Gas zu geben: „Ich will vorangehen und der Mannschaft helfen!“
3 Kommentare
Koch ist wirklich die Kante die uns nach Hinti da hinten noch gefehlt hat. Sehr wichtiger Transfer und sympathischer Typ der gute Laune verbreitet und ein Teamplayer ist.
Vielleicht könnte man ihn noch etwas mehr als offensive Eckballwaffe einsetzen, hat doch schon einmal gut geklappt.
Hatte mir den Podcast angehört, echt sympathisch der Kerle. Direkt danach hatte ich auch extrem Bock auf Dönerpizza :D
Vom Guten alles, vom Schlechten nichts.
Stand heute ist Koch für mich frei von jeglicher Kritik. Ich drücke weiter die Daumen und wünsche eine verletzungsfreie Zeit hier bei uns.
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