Sieht er das Karriereende bereits kommen? Eintracht-Spieler Makoto Hasebe wärmt sich vor der Partie gegen Union Berlin auf. (imago images / Matthias Koch)

Eintracht-Profi Makoto Hasebe ist beim 1:1 (1:0)-Unentschieden gegen Borussia Dortmund wieder nicht zum Einsatz gekommen. Es ist bereits das dritte Spiel in Folge, das der Japaner am Spielfeldrand verfolgte. Die sieben Partien zuvor hatte Hasebe jeweils durchgespielt. Derzeit ist Evan N’Dicka jedoch in der Innenverteidigung gesetzt. Die Strategie dahinter ist klar, daraus macht Trainer Adi Hütter kein Geheimnis: „Evan ist ein junger Spieler, den man in naher Zukunft hoffentlich für gutes Geld verkaufen kann, weil er das Talent und die Qualität dazu hat.“ 

Der Trainer möchte die eigene Jugend wohl nicht ganz vernachlässigen. Die Eintracht stellt mit die älteste Mannschaft der Liga. Junge Perlen hat sie aber trotzdem im Kader. Dazu gehört in erster Linie der 21-jährige N’Dicka, der seine Arbeit zuletzt überzeugend erledigte und dem ohne Zweifel die Zukunft gehört. Schon vor Kurzem machte Hütter deutlich, das N’Dicka eigentlich ein Spieler sei, der spielen müsse. Spielt Hasebe, müsste Hütter den Franzosen also womöglich wieder auf die Bank setzen. Das wäre weder der Entwicklung des Spielers noch der der Mannschaft dienlich. „Wir müssen es schaffen, dass wir ohne Makoto weiterspielen können“, betont der Österreicher und spricht damit die Zeit nach Hasebe an, der bereits in seiner siebten Saison bei den Hessen ist, nachdem er im Sommer 2014 vom 1. FC Nürnberg kam. Dabei könnte die aktuelle Spielzeit die letzte sein, wie Hütter andeutet: „Im Sommer kann die Karriere, da bin ich mir ziemlich sicher, zu Ende sein.“

Hasebe befindet sich mit seinen 36 Lenzen im Herbst seiner Karriere, auch wenn das auf dem Platz nur selten zu sehen ist. Der Defensivspieler räumt hinten so einiges weg. Sein Stellungsspiel, sein Zweikampfverhalten, seine Antizipation und seine Erfahrung sind nicht von der Hand zu weisen. Auch zum Spielaufbau kann Hasebe beitragen. Lange war er in seiner Zeit als Profi im defensiven Mittelfeld zuhause. „Es gibt auch die Option, mit Viererkette zu agieren oder ihn auf der Sechs spielen zu lassen“, äußert sich Hütter zu den künftigen Chancen eines Einsatzes. Mit drei Kollegen zusammen vor Kevin Trapp zu spielen, möge Hasebe jedoch nicht so gerne, verriet der 50 Jahre alte Fußballlehrer. Im defensiven Mittelfeld haben momentan andere die Nase vorn. 

So wurde gegen Dortmund Stefan Ilsanker für Sebastian Rode eingewechselt. Dominik Kohr kam später für Aymen Barkok zur weiteren Absicherung in die Partie. Djibril Sow durfte durchspielen. Allen bescheinigte Hütter nach der Partie ein gutes Arbeitszeugnis. Leichter macht das die Sache für den Trainer nicht. „Das ist ein Luxusproblem. Ich bin froh, dass ich solche Spieler habe“, sagt er. Es komme auf den Mix an und hänge letztendlich mit dem Gegner zusammen, wer spielt. Auf Hasebe zu verzichten, fällt dem Coach jedoch auch schwer. Hütter weiß: Den Musterprofi auf die Bank zu setzen, „ist ein zweischneidiges Schwert.“ Doch wie man es dreht und wendet, ob Hasebe spielt oder nicht, eines lässt sich nicht ändern: Jünger wird er nicht. Mitte Januar wird der Deutsche Meister von 2009 bereits 37 Jahre alt. 

Neue Chance für Hasebe ab Januar?

„Er ist einer der besten Profis, die ich trainiert habe. Ich bin sehr froh, dass ich ihn habe“, schwärmt Hütter. Und vielleicht wird Hasebe bald auch wieder unverzichtbar sein. Der zumeist auf der rechten Seite der Dreierkette agierende Verteidiger David Abraham hat unlängst seinen Abgang in seine Heimat angekündigt. Bereits im Winter zieht es ihn zurück nach Argentinien. Zu sicher sollte sich Hasebe seiner Sache dann aber nicht sein.

Derzeit spielt der wohl gesetzte Martin Hinteregger den zentralen Part in der Abwehr, wo sich Hasebe am wohlsten fühlt. Ob Hütter Linksfuß Hinteregger auf die rechte Seite der Innenverteidigung ziehen würde, ist mehr als fraglich. Zieht er ihn auf die linke Seite, wo der Österreicher ebenso zuhause ist, müsste N’Dicka weichen. Außerdem ist da noch einer im Wartestand: Der wie N’Dicka erst 21 Jahre alte Tuta scharrt bereits mit den Hufen. Nach der verletzungsbedingten Auswechslung Abrahams beim Spiel gegen die TSG Hoffenheim und dem ebenfalls verletzungsbedingten Fehlen in der Partie gegen Bayern München hatte Tuta den Kapitän vertreten. Auch der junge Brasilianer wird seine Chance weiter suchen – genauso wie Hasebe, auf den sich Hütter immer verlassen kann. 

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8 Kommentare

  1. Ich bleibe dabei: Die Mittelposition in der Dreierkette spielt Hasebe besser als Hinteregger. Zumindest gegen Mannschaften auf Augenhöhe oder darunter ist er der bessere Mann, da er nach vorne mehr Qualität hat. Mit Ndicka und Hinteregger haben wir zwei gute IV´s, wobei Hinteregger auch rechts spielen kann. Dazu Tuta langsam ranführen, dann passt das.

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  2. Klar sind wir ein Ausbildungsverein, aber muss Hütter Ndicka so ins Schaufenster stellen? Der ist vertraglich noch lange genug an uns gebunden, da muss man ihn nicht bei nächstbester Gelegenheit verkaufen. Dreierkette ist ja ne tolle Sache, aber ohne Abraham, Ndicka und Hasebe wird das dann schon eng und die ganze Verteidigung auf einen Schlag auszutauschen ist sehr riskant. Naja zur Not machts halt der Stefan 😉

    Bei Hasebe verstehe ich die Aussage auch nicht. Der ist so erfahren und ein absoluter Musterprofi, dass er schon selber wissen wird ob er noch eine Saison dran hängen kann. In einem seiner letzten Spiele wurde bei Sky gezeigt dass er von uns der schnellste Spieler auf dem Platz war, das kann also nicht so schlecht sein. Kann mir auch nicht vorstellen dass er in seiner letzten Saison groß Ärger macht wenn er weniger spielt oder dass er Unsummen an Gehalt fordert. Hoffentlich war das mit Hasebe und/oder Bobic abgesprochen.

    Ich hoffe wir spielen ab Januar wieder mit Hasebe in der Zentrale. Tuta ist glaube ich noch nicht so weit dass er jedes Spiel macht, da kann Hinti auch rechts spielen. Verstehe das Drama um seinen linken Fuß eh nicht. Wenn Hasebe spielt, läuft der Spielaufbau doch eh über ihn.

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  3. Hat Hütter, dass nicht ganz klar bei der PK geäußert, dass er davon ausgeht, dass Makoto im Sommer die Karriere beenden wird!? Bin mir eigentlich sicher, dass so gehört zu haben. Da muss ja schon etwas hinter den Kulissen und intern besprochen worden sein.

    Aber ansonsten kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen. Ein konstruktiver Spielaufbau kann bei uns eigentlich nur mit und über Hasebe funktionieren.

    Im Vergleich zu Hinteregger, der meistens die Dinger unkontrolliert nach vorne und leider zu oft direkt wieder zum Gegner prügelt, ist der Spielaufbau von Hasebe absolute weltklasse. 🙂

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  4. Unabhängig von Hasebes unbestrittenen Stärken im Spielaufbau gibt es den Zeitpunkt, an dem er altersmässig ersetzt werden muss. Die Tendenz ist derzeit wohl Sommer 2021. Da Abraham bekanntlich im Winter geht, wird spätestens im Sommer auf der IV noch jemand verpflichtet. Ich gehe davon aus, das daran auch Hasebes Verlängerung abhängt.
    Es sei denn es tritt folgendes ein: Für 3er Kette ist Hinti der gedachte, zentrale Spieler. 4er Kette wird mit Ilse und Hinti die Ösi-Kette (Nationalmannschaft). Tuta rechts, N‘dicka links. Der fußballerisch gute Spielaufbau sieht damit schon anders aus.

    Nun, es wird spannend…

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  5. Ich gehe davon aus das, dass nächste Exeriment 4er Kette Willems – N’Digga – Hinti – Durm sein wird. Fänd ich echt stark

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