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U21-Coach Dennis Schmitt mit seinem Topstürmer Kaan Inanoglu. Foto: IMAGO / Jan Huebner

Jungadler im Sturzflug: Schafft die U21 der SGE die Wende?

Die U21 der SGE kann auf ein äußerst durchwachsenes erstes Halbjahr der Saison 2024/25 zurückblicken: Tabellenplatz 16, vier Siege, fünf Unentschieden und elfmal verloren, dazu ein Torverhältnis von -7. Das hört sich erstmal verheerend an. Die Mannschaft musste aber auch einige Herausforderungen meistern: Der Kader wurde im Sommer mehr oder weniger einmal komplett ausgetauscht. Die drei Toptorjäger der Saison 2023/24 kehrten der Eintracht den Rücken. Noel Futkeu (16 Tore) wechselte in die zweite Liga zur SpVgg Greuther Fürth, Nacho Ferri (10 Tore) wurde zum belgischen Erstligisten KV Kortrijk verliehen und Jakob Bookjans (9 Tore) ist zum MSV Duisburg in die Regionalliga West gewechselt. So verließen die SGE 35 Tore. Auch in anderen Mannschaftsteilen musste man herbe Abgänge verkraften: Elias Baum verließ die Adlerträger auf Leihbasis zum SV Elversberg, während Nnamdi Collins mittlerweile beständiger Teil des Kaders der ersten Mannschaft ist. Genau das soll aber auch das Konzept dieser zweiten Mannschaft sein. Spieler bekommen in der Regionalliga Südwest Einsatzzeiten, können sich so für die erste Mannschaft oder andere große Aufgaben empfehlen und dürfen diese in der Folgesaison dann auch umsetzen.

Viele junge Zugänge, einer sticht heraus

Die Zugänge waren hauptsächlich Spieler der U19, die in die U21 hochgezogen wurden und ein paar wenige Akteure aus anderen Nachwuchsmannschaften. Darunter zum Beispiel Kaan Inanoglu, der von der U19 des MSV Duisburg an den Main wechselte und aktuell mit sechs Toren in 20 Spielen Toptorschütze bei den Jungadlern ist. Ein Zugang stach besonders hervor: Zehn Jahre älter als der zweitälteste Spieler, sage und schreibe 14 Jahre über dem Altersdurchschnitt der Mannschaft, DFB-Pokalsieger und eine Art Vereinslegende bei Norwich City: Der 35-jährige Mario Vrancic sollte der erfahrene Anführer dieser unglaublich jungen Mannschaft werden. Das funktionierte rückblickend nicht so gut wie vorher vorgestellt. Vrancic holte sich in seinem ersten Spiel direkt die gelb-rote Karte ab und war auch ansonsten nicht immer der Leader, den die Jungadler gebraucht hätten. Der neue Coach Dennis Schmitt hatte dann die Mammutaufgabe, mit einem völlig neu zusammen gemischten Kader an die Leistung der Vorsaison anzuknüpfen, in der die U21 der SGE im ersten Regionalliga Südwest-Jahr direkt auf Platz 6 landete und nur acht Punkte hinter der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart landete, die in der Saison 2023/24 Meister wurde.

Eine Menge Tiefpunkte, wenig Höhepunkte

Die Saison startete denkbar schlecht: Aus den ersten sechs Spielen konnte die jüngste Mannschaft der Regionalliga Südwest nur ein einziges Pünktchen holen. Dann gab es einen Achtungserfolg beim damaligen drittplatzierten FCA Walldorf, leider folgte auch daraufhin keine Leistungsexplosion und aus den nächsten acht Spielen konnte nur ein weiterer Sieg eingefahren werden. Die Jungadler rutschten tiefer und tiefer in den Tabellenkeller und am 15. Spieltag kam es zum ultimativen Kellerduell: Die Eintracht (18.) empfing den Bahlinger SC (17.). An diesem Tag gelang der Mannschaft von Coach Schmitt alles und Bahlingen wurde mit 7:0 zerlegt. Die Hoffnung war da, dass dieser Kantersieg den Knoten platzen lassen könnte. Aber auch hier wurden die nächsten beiden Spiele, wenn auch knapp, wieder verloren. Ein Positivtrend ist aber zu erkennen: Von den letzten drei Spielen vor der zweieinhalbmonatigen Winterpause wurde keins verloren und man konnte fünf Punkte ergattern.

Sportdirektor Markus Krösche glaubt trotz der schlechten Tabellensituation an die junge Mannschaft: „Die U21 läuft völlig außerhalb von Grundsätzen des Profi-Fußballs. Natürlich wollen wir erfolgreich sein und gewinnen. Aber wir werden keinen Trainer infrage stellen oder im Winter zehn Neue holen. Denn das ist nicht der Sinn. Es geht darum, die Jungs weiterzuentwickeln. Sie sollen lernen, sich durchzusetzen und aus ihren Fehlern die richtigen Schlüsse ziehen. Dann werden wir auch genug Punkte holen, um die Liga zu halten. Denn die Qualität ist da.“

Personelle Lichtblicke

Die angesprochene Qualität ist auf jeden Fall da. Der oben erwähnte Inanoglu ist mit neun Scorerpunkten die Lebensversicherung der SGE und ist mit 19 Jahren auch noch jung. Nochmal zwei Jahre jünger ist Stammtorwart Nils Ramming, der mit katzenartigen Reflexen und souveränem Spiel mit Ball am Fuß glänzt. Er ist auch schon fester Bestandteil der U19-Nationalmannschaft von Schweden. Ebenfalls schon in der U19-Nationalmannschaft für sein Land aktiv ist der Ungar Noah Fenyö. Der Verteidiger zeichnet sich durch sein starkes Stellungsspiel und seine präzisen langen Bälle aus. Er durfte auch schon Europa League-Luft schnuppern und saß bei vier Spielen auf der Bank. Zwei Spieler stechen sogar bei dieser jungen Mannschaft alterstechnisch hervor: Alexander Staff und Eba Bekir Is. Die beiden Jungs sind Jahrgang 2008 (!). Staff ist seit 2018 im Dress der Frankfurter Jugendmannschaften, schießt bei der deutschen U17-Nationalmannschaft alles kurz und klein und wurde in dieser Saison jüngster Torschütze der Regionalliga Südwest mit 16 Jahren, vier Monaten und 20 Tagen. Bekir Is ist sogar noch einen Schritt weiter. SGE-Coach Dino Toppmöller sagte vor dem Europa League-Auswärtsspiel in Lyon über den erst im Oktober 16 gewordenen: „Ebu ist schon seit ein paar Wochen im Training dabei. Er hat einen richtig guten Eindruck hinterlassen. Deshalb kann man diese Nominierung als Belohnung für die guten Leistungen im Training sehen.“  Zum Einsatz kam er noch nicht, aber bis dahin wird es nicht mehr lange dauern.

Wo führt der Weg hin?

Klar sieht die Lage der SGE gerade nicht sonderlich gut aus. Dazu kommt noch, dass nicht nur die letzten drei Teams absteigen, sondern abhängig von möglichen Absteigern aus der 3. Liga können bis zu zwei weitere Teams zusätzlich absteigen. Nichtsdestotrotz bricht auf keiner Seite Panik aus, der Trainer wird nicht in Frage gestellt und die Spieler sollen sich weiterentwickeln. Ein Abstieg in die Oberliga wäre trotzdem das Worst-Case-Szenario. Die Verantwortlichen haben jetzt bis Mitte Februar Zeit, das Worst-Case-Szenario zu verhindern, die Mannschaft auf den Endspurt vorzubereiten und so alles für den Klassenerhalt zu geben.

2 Kommentare

Fallback Avatar 1. Gastautor Julian Erbs 20. Dezember 24, 14:50 Uhr

Glaubt ihr noch an die Wende?

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Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 2. rob 20. Dezember 24, 16:47 Uhr

Ich finde es schade, dass anfangs geschrieben wird, dass Spieler der Mannschaft den Rücken kehrten. Das hat einen sehr negativen Beigeschmack. Und das haben die Spieler nicht verdient, denn die Leihspieler sind immer noch Adler!

Weiterhin halte ich für unbedingt erwähnenswert, dass der Altersschnitt am Anfang der Saison im Vergleich zur Saison davor eine ganzes Jahr jünger ist! Das ist richtig viel in diesem Altersbereich. Und das geht über den bloßen Wegfall der Leistungsträger der vorigen Saison hinaus.

Insgesamt glaube ich schon, dass sie den Klassenerhalt erreichen werden. Und das sollten sie auch, denn die zweite Mannschaft hat dieses Niveau für nachfolgende Generationen dringend nötig.

Die Kurve zeigt nach den letzten Spielen leicht nach oben!

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