Es lief die 47. Spielminute des Auswärtsspiels der Frankfurter Eintracht bei Holstein Kiel am vergangenen Sonntagnachmittag, als die Hessen eine Ecke zugesprochen bekamen. Omar Marmoush lief zur Eckfahne, legte sich den Ball zurecht und brachte ihn dann zentral vor das Tor von Kiel-Keeper Timon Weiner. Dort fand der Ägypter mit Igor Matanovic den perfekten Abnehmer für seine Flanke. Der Kroate schraubte sich nach oben, köpfte zwar recht mittig, dafür aber mit ordentlich Druck auf das Kieler Tor und überraschte Weiner so, der den Ball nicht mehr aufhalten und sogar getunnelt wurde.
Nach Startelf-Frust gegen Pilsen: “Natürlich, du kannst auf mich zählen”
In der “Bild” beschrieb der kroatische Stürmer nun diesen Moment: “Mir fällt ein Stein vom Herzen. Es hat vor dem Tor noch etwas gehapert, aber jetzt ist der Knoten endlich geplatzt.” Im DFB-Pokal konnte er zwar bereits sein Tor-Debüt bejubeln, ein Treffer in der höchsten deutschen Spielklasse dürfte aber dennoch noch einmal etwas ganz Besonderes sein. Insbesondere deshalb, weil sein erster Startelf-Einsatz unter der Woche in der Europa League gegen Viktoria Pilsen alles andere als glücklich verlief. Gegen die Tschechen vergab er mehrere gute Chancen und wirkte beim 1:1-Ausgleichstreffer im Getümmel zu desorientiert. In Kiel bekam er dann aber erneut das Vertrauen von Dino Toppmöller, auch, weil Hugo Ekitiké die Reise an die Ostsee wegen eines Schlags unter der Woche nicht mitmachen konnte: “Dino kam nach dem Abschlusstraining zu mir und hat gefragt, ob ich bereit bin. Ich habe ihm nur gesagt: ‘Natürlich, du kannst auf mich zählen.'”
Dankbarer Matanovic lebt den wahrgewordenen Traum
Geboren ist der Deutsch-Kroate in Hamburg-Harburg. Selbstverständlich nahm das auch seine Familie zum Anlass, die rund 90 Minuten Fahrt auf sich zu nehmen, um ihn vor Ort live zu unterstützen: “Es war ein tolles Gefühl, sie zu sehen und dann auch noch vor ihnen zu treffen.” Die Dankbarkeit Matanovics stößt einem immer wieder entgegen, egal, in welchem Interview es Worte von ihm zu hören und zu lesen gibt. Es ist kein Geheimnis, dass es für ihn ein Privileg ist, Profi-Fußballer zu sein. Wann immer er irgendwo Fußstapfen hinterlassen hat, ob auf St. Pauli oder in Karlsruhe, verspürte er Anerkennung und Begeisterung: “Ich muss schon sagen, dass es zuletzt für mich persönlich sehr viel war. Ich bin unfassbar dankbar, aber es ging alles auch sehr schnell. Manchmal liege ich Bett und kann kaum glauben, dass mein Traum gerade in Erfüllung geht.” Und das gute an der Sache? Mit 21 Jahren hat er immer noch eine lange Karriere vor sich. Die Eintracht und ihre Fans werden sich freuen.
3 Kommentare
Freut mich total für Matanovic! Ich bin mir allerdings auch total sicher dass wir bei ihm noch massiv Geduld brauchen werden. Gerade Stürmer die über die Physis kommen brauchen Erfahrung, Stellungspiel, Spiel ohne Ball... Das betrifft im Grunde alle groß gewachsenen Mittelstürmer und es gibt zig Beispiele das dort der Höhepunkt der Karriere deutlich später war als beim schnellen Dribbler - ich hoffe sehr die Eintracht hat diese Geduld!
Musste grad nach der Beschreibung an Jan Koller und Peter Crouch denken - bei denen wars tatsächlich so, aber die waren noch ein bisschen was länger :D
Matanovic ist so unfassbar geerdet, dass er seiner Karriere wahrscheinlich nicht selbst im Weg stehen wird. Der Anfang ist gemacht und ich bin sehr gespannt auf seine Entwicklung!
Ich mag ihn auch total mit seiner Art! Hier in Karlsruhe beim KSC waren sie alle sehr traurig, dass er ging. Sein Spitzname war übrigens Maschinovic bei den Fans :)
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