Adi Hütter verfolgt einen klaren Plan und seine Mannschaft folgt ihm. (Foto: imago/Eibner)

Gegen RB Leipzig überraschte Adi Hütter mit einer mutigen Aufstellung und einem Willems-Ersatz, mit dem keiner gerechnet haben dürfte. Die Handschrift des Österreichers ist immer besser zu erkennen und die Mannschaft zeigt sich lernwillig und hungrig nach mehr.

Ärger über Fehlentscheidungen – Überraschungseffekt gegen Stressfußball

Am Ende verhinderte das Schiedsrichtergespann um Dr. Felix Brych am Sonntagabend ein Happy End für die Frankfurter Eintracht. Der Ball zappelte nach Gacinovics Zuckerpass und Kostics Lauf samt satten Torschuss im Netz. Aber die Fahne des Assistenten flatterte schon in der Aktion, sodass der Videoassistent nicht mehr eingreifen konnte. „Diese zwei Abseitssituationen heute ärgern mich sehr“, brachte Trainer Hütter nach dem Spiel seinen Unmut zum Ausdruck. Schon im ersten Durchgang wurde Jonathan de Guzman in aussichtsreicher Position zurückgepfiffen. Beide Situationen hätten womöglich spielentscheidenden Charakter gehabt. Die Diskussionen um den Videoassistenten sind müßig, aber Adi Hütter, eigentlich jemand, der über die Leistungen der Offiziellen nicht spricht, war der Ärger anzusehen. Ein grundsätzliches Fass wollte er aber auch nicht aufmachen: „Die in Köln haben selbst genug Stress“, meinte er allerdings vielsagend.

Dass die Hessen aber überhaupt so aussichtsreich im Rennen waren im Kampf um die drei Punkte gegen die Sachsen war vor allem Hütters Überraschungstaktik zu verdanken. Mit Dreierkette, zwei Spitzen und einem Linksverteidiger, der eigentlich keiner ist. „Ich wollte Leipzig überraschen und kann mir nicht vorstellen, dass sie damit gerechnet haben“, so der ehemalige Salzburger mit einem Augenzwinkern. Die Taktik ging auf. In der ersten Halbzeit stand die SGE kompakt, ließ hinten wenig zu und setzte vorne immer wieder Nadelstiche, die eigentlich in einer höheren Führung hätten resultieren müssen: „Schade, dass wir daraus nicht Profit schlagen konnten und das 2:0 machen.“ Jovic hatte es auf dem Fuß, scheiterte aber an Gulacsi. Das verpasste zweite Tor war dann „der Knackpuckt.“ Die Leipziger kamen mit Schwung aus der Kabine und brachten die Adler das ein ums andere Mal ins Schwimmen: „Den Stressfußball, den sie produzieren, konnten wir eine gute halbe Stunde nicht mitgehen. Da haben wir einiges vermissen lassen.“

Rebic bringt Schwung – Entwicklung unter Hütter erkennbar

Die Partie kippte dann allerdings nochmal, als Ante Rebic den Rasen betrat. Der Kroate brachte noch einmal gehörig Schwung mit in der Schlussviertelstunde. „Er hat gezeigt, dass er auf einem guten Weg ist, dass er Punch hat, torgefährlich ist und der Mannschaft helfen kann.“ Am Ende wäre ein Last-Minute-Sieg wie in Marseille durchaus drin gewesen. Doch Rebic und da Costa vergaben beste Chancen. „Wir haben hinten raus ein sehr gutes Spiel gemacht. Da hatten wir wieder mehr Zugriff und hätten es entscheiden können.“ Auch nach der Einwechslung des Vizeweltmeisters spielten die Frankfurter weiter mit zwei Spitzen. Ein Experiment, das auch mit Jovic und Haller ganz vorne durchaus aufging: „Da wird vorne wirklich gut gearbeitet, sodass wir hinten weniger Probleme haben.“

Insgesamt zeigte das Team von Adi Hütter eine sehr ordentliche Leistung. Die Handschrift des 48-Jährigen ist von Spiel zu Spiel besser erkennbar. Die Mannschaft bringt auf den Platz, dass Kompaktheit, Pressing und ansehnlicher Offensivfußball keine Widersprüche in sich sind. Die langen Bälle auf Haller dürften auch weiterhin ein probates Mittel sein, aber Kombinationsfußball steht ebenfalls auf der Agenda. „Grundsätzlich bin ich zufrieden, was die läuferische und kämpferische Komponente angeht. Aber auch spielerisch geht es in die richtige Richtung.“ Bei Hundertprozent sei man zwar noch nicht, aber ein Kompliment müsse der Trainer seinen Männern dennoch machen: „Die Mannschaft lernt jeden Tag dazu, sie will. Sie wollen sich alle weiterentwickeln und sind sehr hungrig, was das angeht.“ Der Vorarlberger sei sich sicher, dass in nicht allzu ferner Zukunft „der Zeitpunkt kommt, wo ich mit allem, was den Fußball angeht, zufrieden sein werde.“

Belohnt sich die Mannschaft in Mönchengladbach?

Eine Entwicklung ist in jedem Fall unverkennbar. Das sieht auch Hütter: „Wenn ich dran denke, wie wir gegen Bayern oder in Ulm gespielt haben und das Team heute sehe, sind das zwei Paar Schuhe.“ Am Mittwoch in Mönchengladbach soll dann auch in der Liga der nächste Dreier folgen: „Da müssen wir versuchen, das Spiel zu gewinnen.“ Den am Ende geht es eben um das Ergebnis: „Es ist ein Leistungssport und wir werden an Ergebnissen gemessen, aber ich sehe trotz allem, dass die Mannschaft auf einem guten Weg ist.“

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5 Kommentare

  1. Ich finde auch die Arbeit im Team hinter Mannschaft und Trainer gut. Es wurden in den letzten Jahren Leute geholt die uns nicht nur fussballerisch helfen, sondern auch vom Verhalten top sind. Sonst würde das integrieren der neuen Spieler nicht so einfach gehen . Auch der Weg den Hütter geht, finde ich sehr gut.

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  2. @1
    Soweit stimme ich dir da zu, dennoch sollte in der Winterpause noch an Spieler nachgelegt werden. Ich denke da an die Mittelfeldzentrale und je einen RV und LV. Mit DB auf der linken Seite haben wir zwar einen jungen Spieler aber leider noch zu unerfahren , Danny da Costa wünsche ich das er Verletzungsfrei bleibt. Hier würde ich gerne in der Winterpause Mbabu sehen. Ich sehe das die Mannschaft auf einen sehr guten Weg ist aber es sollte wie geschrieben in der Winterpause noch nachgelegt werden.

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  3. Mbabu will wohl nach England, daher kommt er eher nicht. Nachlegen wenn ein guter auf dem Markt ist, gerne. Bin gespannt ob bis zur Winterpause noch Bedarf fürs zentrale Mittelfeld besteht. Ich würde auch versuchen den ein oder anderen ( Hrgota und Fabian zu verkaufen

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  4. Ich bin immer noch dafür Haller mal 3, 4 Spiele ins OM zu ziehen, je nach Gegner. Stimme da zu 100% zizou zu. Einfach aus dem Bauchgefühl heraus. Als zizou den Vorschlag machte, habe ich gedacht, das wird Hütter nie probieren. Inzwischen denke ich, man soll nie nie sagen….

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  5. @4: unsere Top-Scorer aus dem Angriff abziehen halte ich doch sehr gewagt.
    bedenkt auch das Haller nicht der aller-schnellste ist und somit würde uns ein 1 Mann im defensiven MF fehlen bei schnellen Spielzügen.

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