Lukas Hradecky trägt im dritten Jahr das Adlertrikot.

Lukas Hradecky startete mit der Eintracht gut in die in die Saison. Der Keeper kassierte erst ein Gegentor in drei Spielen – beim 0:1 gegen den VfL Wolfsburg. Auch international feierte der finnische Nationaltorwart zwei 1:0-Siege gegen Island und den Kosovo mit seinem Nationalteam. Dies alles scheint die Unruhe um seine Vertragsverhandlungen in den vergangenen Monaten vergessen zu machen. Nun meldet sich Hradecky im Interview mit der „Frankfuter Neuen Presse“ zu Wort.

Lange Zeit gab es in und um Frankfurt nur das eine Thema: Das Vertragstheater um Hradecky. Ein Hin und Her, das kein Ende fand, Ultimaten, die nicht eingehalten und wieder verlängert wurden und schließlich ein Angebot, das zurückgezogen wurde. Nicht wenige befürchteten einen unschönen Empfang des Finnen beim Saisonauftakt. Doch weit gefehlt. Die Fans zeigten Fingerspitzengefühl und der Spieler selbst adelt jene: „Ich muss unsere Fans sowieso loben, die unterstützen uns immer bedingungslos.“ Was Vertragsgespräche und Zukunftsgedanken angeht, habe Hradecky gelernt, nie etwas zu versprechen, um dann doch noch ein Versprechen zu äußern: „Ich kann den Fans versprechen, dass ich zu 100 Prozent  da bin für die Eintracht, solange ich Vertrag habe.“

Entscheidung gegen Wechsel in den USA gefallen

Ihn selbst habe das Ganze in der Hinrunde doch sehr beschäftigt, mittlerweile sei aber auch er wieder zur Ruhe gekommen. Ein Abgang im Sommer Richtung Portugal war laut den dortigen Medien schon beschlossene Sache. Doch zu dieser Zeit war ein Wechsel laut Hradecky bereits vom Tisch: „Nach einem Gespräch mit dem Trainer in Amerika war ich schon ganz sicher, dass ich bleiben werde.“ Auch wenn man im Fußball nichts ausschließen sollte, war sich der Nationalspieler zu diesem Zeitpunkt bereits im Kopf sehr sicher, dass er zumindest die Saison 2017/18 im Dress der Eintracht auflaufen wird.

Besonders die schwächelnde Rückrunde dürfte mit Grund dafür gewesen sein, dass eine sicher geglaubte Vertragsverlängerung doch nicht mehr zustande kam. Eine verkorkste Halbserie, in der auch der Torhüter zum Ende hin unkonzentrierter wirkte. Einen Vorwurf, den er auch an sich selbst richtet: „Das stimmt, da gab es wirklich Probleme. Vielleicht war mein Kopf doch nicht hundertprozentig bei der Sache. Nach dem sicheren Klassenerhalt gab es vielleicht auch Nachlässigkeiten, und ich habe mich nicht komplett auf jeden einzelnen Ball konzentriert.“ Jetzt sei er mental aber wieder voll auf der Höhe und habe auch an seiner Technik gearbeitet. Und auch dieser eine Fehler, der vielen noch im Gedächtnis ist, das Foul gegen Christian Pulisic im Pokalfinale, ist abgehakt: „Sowas passiert im Fußball,“ erklärt Hradecky. „Das habe ich schnell vergessen, da habe ich nichts bereut.“ Er führt weiter aus, dass gerade seine Teamkollegen eine große Hilfe waren und ihm gut zugesprochen haben: „Viele haben gesagt: ‚Mach dir keinen Stress, ohne dich wären wir gar nicht ins Endspiel gekommen.'“

Hradecky vom neuen Kader beeindruckt

Ziele hat die Eintracht auch in der neuen Saison. Und Hradecky ist äußerst positiv gestimmt, was den neuen Kader angeht: „Der erste Sieg war wichtig. Jetzt haben wir den Gorilla vom Rücken geworfen wie man in Finnland sagt. Ich bin jetzt im dritten Jahr hier, ich glaube, es ist der beste Kader, den wir seitdem haben.“ Eine Hinrunde wie in der vergangenen Saison soll wiederholt werden „und dann eine bessere Rückrunde“ folgen: „Ich bin zuversichtlich, dass wir besser werden.“ Gerade die neuen Möglichkeiten mit Kevin-Prince Boateng und Sébastien Haller in der Spitze stimmen den 27-Jährigen optimistisch: „Der Trainer will schon, dass wir von hinten heraus aufbauen. Aber wenn wir unter Druck sind, dann ist es gut, dass zwei Große vorne sind. Da kann ich den Ball schon mal nach vorne hauen.“

Am Samstag (15:30 Uhr) kommt der FC Augsburg in die heimische Commerzbank-Arena mit Rückenwind nach dem 3:0 Erfolg über den 1. FC Köln. Neue Informationssysteme sorgen seit dieser Saison dafür, dass die Spieler noch intensiver auf den Gegner vorbereitet werden. „Diese Saison haben wir ein neues Info-System. Darüber werden uns wichtige Informationen aufs Handy gespielt, über den Gegner, über Elfmeter, Freistöße und so weiter“, erklärt Hradecky. Den FCA erwartet er offensiv: „Die waren stark gegen Köln, sie flanken am meisten in der Bundesliga. Darauf müssen wir achten.“ Dennoch hat er großes Vertrauen in die Männer vor ihm: „Meine Verteidigung hat in Gladbach ja schon alles weggeköpft. Da mache ich mir keine Sorgen.“

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5 Kommentare

  1. Danke Hrady für diese Äusserungen. Nun können wir Fans uns wieder aufs Fußball spielen konzentrieren.
    Der aktuelle Spielstil, mit hohe Bälle nach vorne und hoffen auf die zweiten Bälle oder festmachen der Bälle von Haller und/oder Boateng gefällt mir persönlich gar nicht. Wurde diese Richtung zu Spielen von Kovac vor der Saison ausgegeben und demnach Spieler verpflichtet oder anhand des vorhandenen Spielermaterials beschlossen?
    Solange wir damit erfolgreich spielen, ist das „ok“. Wenn aber die Punkte ausbleiben sollten, wird dieser Spielstil schneller zu Unmut führen bei uns Fans, als eine offensiv ausgelegte a la Schaaf.
    Nach Spieltagen lässt sich weniger über das Konzept von Kovac etwas sagen, man mit dieser Mauertaktik und Konter fahren plus die Härte in den Zweikämpfen, denke ich, werden wir Kovac nicht an einen CL Kandidaten verlieren, da dort eine andere Spielphilosophie herrscht.

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  2. Naja, ich muss hier ein wenig wiedersprechen Kafka. „Mauertaktik“ sieht dann doch ein wenig anders aus. Das wir in gewissen Spielphasen sehr konzentriert verteidigen, und das dann da mitunter ein wenig die Finesse fehlt einen spielerischen Konter ala RBL zu fahren mag sein, aber was zu beginn der ersten HZ gegen Gladbach runtergespielt wurde war weder Mauertaktik noch „langes Ding“.

    Wenn man Niko so verfolgt in PKs, Interviews, Spielanalysen usw. bekommt man schnell ein Gefühl dafür das da sehr wohl mit Verstand verteidigt wird. Das mag uns das ein oder andere 0-0 oder wenns wie gegen WOB nicht gut läuft 0-1 oder gar 0-2 einbringen, aber wenn wir es schaffen viele der „Zitat NK: Spiele die wir nicht gewinnen auch nicht zu verlieren“ dann wird das eine ganz eine sorgenfreie Saison.

    Und grade im bisherigen Saisonverlauf hätten mit ein wenig mehr Fortune im Abschluss und weniger Alupech auch locker 3 Siege stehen können. Wenn das die Grundlage ist, und man erwarten kann das die Mannschaft sich im Laufe der Saison noch steigert, ggf. im Pokal wieder clever spielt dann werden wir den ein oder anderne „CL Kandidaten“ mit ihren unstrukturieten Spielsystemen und komischen Kadern hinter uns lassen.

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  3. @2
    Ich stimme dir zu. Ich finde man erkennt im Spielaufbau in dieser Saison deutlich mehr Plan als in weiten Teilen der letzten.
    Was sehr gut funktioniert, ist das taktische Verhalten ohne Ball. Vor allem, wenn wir in den Verteidigungsmodus gehen, kommt man gegen uns kaum noch durch (ich meine hier auch eine Statistik gefunden zu haben, dass wir die wenigsten Chancen zulassen – wundert mich überhaupt nicht). Gerade am Ende in Gladbach war die Umstellung auf 5-4-1 auch eine Reaktion auf die offensiven Gladbacher Wechsel. Und selbst da haben wir uns auch nicht extrem weit reindrängen lassen, was ich unter einer klassischen Mauertaktik verstehe.
    Ich bin ziemlich froh, dass wir mittlerweile auf taktischer Ebene ziemlich weit vorne in der Liga sind. Wir können ziemlich problemlos das System wechseln während des Spiels, das funktioniert nicht bei vielen Mannschaften. Und ich glaube nach vorne wird das mit der Zeit noch besser, da sind ja praktisch alle im Moment eingesetzten Spieler außer Gacinovic neu. Aber die Idee, dass die AV extremst hoch aufrücken, dass der Ball erstmal lang gespielt, gehalten und dann weiterverteilt wird, dass Gacinovic und de Guzmán in die Halbräume stoßen, das ist doch kein „lang und hoch“ nach vorne und das Beste hoffen, Kafka? Dann schau dir nochmal die Rückrunde der Schande an. Da war das so (in der Hinrunde auch schon, da hat es aber noch funktioniert).
    Ich persönlich bin sowieso ein Freund von ausgefuchsten Defensivtaktiken, ich habe auch Juve unter Conte und Atletico in der vorletzten Saison sehr gerne gesehen. Ich finde, dass wir im Moment, was das angeht, die interessantesten Spiele in der BL machen. Also, ich bin zufrieden (bisher mit allen Spielen bis auf die letzte halbe Stunde gg. WOB, das war auch aus meiner Sicht ein taktischer Fehlgriff).

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  4. Bleibt unsere Defensive gesund und fit, dürfte LH am Saisonende womöglich für eine rekordverdächtige Gegentorquote mitverantwortlich sein. Ablösefrei wird er sich dann wohl das für ihn attraktivste von diversen Angeboten aussuchen, vielleicht sogar eines innerhalb der BL. Die sportliche Leitung hat letztlich gut daran getan
    weitgehend gelassen zu bleiben und ihn nicht wie einen Dissidenten zu behandeln – auch wenn in der finanziellen Bilanz dieser Personalie vielleicht sogar 6-7 Mio abgeschrieben werden müssen.

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  5. Zisou,ich glaube nicht dass die Spieler zum evtl Verkaufswert bzw Marktwert bilanziert werden.
    Insbesondere bei der Vertragslaufzeit.
    So aggressiv durfen wir,denke ich,nicht sein. „Prudence“ gilt immer noch bei HGB.

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