28.11.2013, Fussball, Europa League, Girondins Bordeaux - Eintracht FrankfurtBesonders deutlich wurde dieser Anfall von teils hysterisch geführten Diskussionen im Sommer 2012. „Befeuert von populistischen Politikern, sensationsheischenden Medien und hilflosen Funktionären tobte eine Diskussion um die Sicherheit in deutschen Fußballstadien, die in ihren extremen Spitzen dazu führte, dass ein Moderator mit Bengalos Puppen anzündete, Sandra Maischberger am liebsten Truppen aus Mazar-i Sharif nach Gelsenkirchen und Dresden verlegt hätte und die Stehplätze in deutschen Stadien zweifelsfrei als Brutstätte von Hass und Gewalt identifiziert wurden“, beschrieb das Fanmagazin „11Freunde“ in der Juli Ausgabe 2013 die damalige Situation. Aus dieser Diskussion heraus entstand die Fanaktion des Jahres 2012, die Kampagne „12:12“. Über Wochen hatten die Anhänger aller Erst- und Zweitligisten gegen den Entwurf eines Sicherheitspapiers einer DFL-Arbeitsgruppe mit stillem Protest reagiert. Wie leer sich eine prallgefüllte Arena anfühlen kann, wenn 50.000 Zuschauer 12 Minuten und 12 Sekunden lang schweigen, wurde in diesen Tagen deutlich. „Fußball ohne Fans? Nur ein Kick von zweiundzwanzig Kurzbehosten im Park“, so die Sicht des Fanforschers Rogan Taylor zu diesem Szenario. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde deutlich, wie wichtig der Fandialog ist, wie genau auf des „Volkes Stimme“ gehört werden müsse. Die Gespräche zwischen Anhang und Vereinen, so Kandler, seien heute „regelmäßiger und konkreter, auch weil sie nun über die Lizenzierungsordnung verbindlich wurden. Wir betonen immer wieder, dass sich die Fans mit ihrem Club auseinandersetzen und sich dann positionieren müssen.“ Die DFL könne als Dienstleister die Clubs nur beraten und unterstützen; die konkrete Auseinandersetzung mit einzelnen Fans müsse mit und durch die Clubs erfolgen.

Je strategischer eine Fanabteilung strukturiert ist, desto geordneter laufen die Spiele ab. Wenn ich ins Stadion gehe, fühle ich mich sicher und das ist wichtig“, freut sich Schneider über diese Entwicklung. Er ist aber Realist genug, um zu wissen, dass Störfälle niemals komplett ausgeschlossen werden können. „Nein, das kann ein Fanbeauftragter leider nicht leisten. Aber es gibt bestimmte Faktoren und Aspekte, die ein Stadionerlebnis gut werden lassen. Und auf sie kann er einen positiven Einfluss nehmen.“ Das Gewaltpotential einzelner Personen und Gruppen wird, wie es bei Großveranstaltungen bedauerlicherweise immer wieder der Fall ist, nicht verschwinden. Laut dem Jahresbericht der Polizeibehörde ZIS (=Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze) gab es in der Saison 2013/2014 1.281 Verletzte. Das sind bei 750 Spielen in der Bundesliga und 2. Bundesliga rund 1,71 Verletzte pro Partie, bei im Schnitt 24.776 Zuschauern. Harald Lange, Sportwissenschaftler an der Uni Würzburg, sagte im September des vergangenen Jahres daher auch bei n-tv: „Gemessen an der Vielzahl von Zuschauern sind die Stadien sichere Orte.“ Auch dank der guten Arbeit der vielen Fanbeauftragten.

1
2
3
- Werbung -

6 Kommentare

  1. weißt du, ob wir da nicht auch noch involviert werden?! 🙂 aber spass beiseite, weil ich mich auch ab und an mit anderen Mannschaften beschäftige (ohne mein herz hierher zu verlieren-versteht sich) finde ich es schon krass.
    und wenn ich den HSV als Beispiel nehme bin ich auch heilfroh, dass es bei uns leicht ruhiger ist…..

    0
    0
  2. OT:
    @ Redaktion:

    Wäre doch ne Idee hier auch ne kleine Rubrik für solche sich überschlagenden Ereignisse noch einzuführen.
    Muss ja nicht jeder Mist über andere Vereine aufgeführt werden, aber solche Dinge, die selbst Eintrachtfans interessiert, die sich normalerweise nur für die Eintracht interessieren fände ich persönlich gut. 🙂

    Nur als kleine Idee… 😉

    0
    0
  3. Ähm, das ist aber nicht ganz richtig. Es waren Polizisten anwesend, die standen mit voller Panzerung untätig im Innenraum….

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -