Geht in seine letzte Saison als Vorstandsvorsitzender. Heribert Bruchhagen bei der Saisoneröffnungsfeier.
Geht in seine letzte Saison als Vorstandsvorsitzender. Heribert Bruchhagen bei der Saisoneröffnungsfeier.

Abschiedsgedanken? Wehmut? Nein, daran denkt Heribert Bruchhagen noch lange nicht. Der Saisonstart in der Bundesliga steht an. Am kommenden Sonntag geht die Reise sofort zum Spitzenteam nach Wolfsburg. Dieser schwierigen Aufgabe aber sieht der Vorstandsvorsitzende bei BILD tiefenentspannt entgegen: „Da sind wir Außenseiter; das ist immer ganz angenehm.“ Anders hingegen sei dies bei einem Heimspiel gegen den 1. FC Köln oder den FC Augsburg. Da sei man, so gibt der Ostwestfale zu, hochgradig nervös, „weil die Erwartungshaltung eine andere ist.“ Gerade das Thema Erwartungshaltung ist in Frankfurt bei der Eintracht ein ganz spezielles. Nach den vielen positiven Worten in der Sommerpause wurden Begehrlichkeiten geweckt. Das Team, der Trainer, das gesamte Umfeld – Euphorie herrscht überall. Die Falltiefe ist daher umso höher. Bruchhagen hofft aber, dass er nicht mehr an einem Abstiegskampf teilnehmen muss – zu präsent ist noch die „Rückrunde der Schande 2011“. Viel lieber bleibt der 66jährige positiv gestimmt und hofft, dass die Hessen bis zum Schluss um einen Europacup-Platz mitspielen können.

Es wäre nach fast 13 Jahren am Main der krönenden Abschluss einer erfolgreichen Ära. Sicher – Bruchhagen erlitt seine Kratzer, als die Eintracht vor 4 Jahren den bitteren Gang in die 2. Bundesliga antreten musste. Demgegenüber stehen aber zwei Teilnahmen an der Europa-League (2006 noch Uefa-Cup), das Pokalfinale in Berlin und vor allem die tollen Spielzeiten 2012/13 und 2013/14. Vor allem aber hat der oft knorrig wirkende Vorstandschef die launische Diva gezähmt. Inzwischen ist der Traditionsverein „ein ordentlich aufgestellter Club. Ein Verein ohne Schulden. Wir haben gute Substanz, stabile Verhältnisse.“ Ferner genieße die Eintracht inzwischen ein hohes Ansehen überall in Deutschland. Das sind Verdienste, die sich Bruchhagen, der jahrelang als „Robin Hood“ der Liga für die Rechte der „Kleinen“ kämpfte, an die Brust heften kann.

Die letzte Spielzeit seiner Karriere möchte der Realistist – wie er sich immer wieder gerne selbst bezeichnete –  genießen und freut sich dabei noch einmal auf die Fahrten zu seinen ehemaligen Arbeitgeber nach Hamburg und Gelsenkirchen. Auf eine Auswärtsreise aber könnte er gerne verzichten: „Dortmund war nicht so schön, da hat Eintracht häufig verloren.“ In 10 Duellen durfte er nur einmal über einen Erfolg jubeln – im Februar 2010 gewannen die Hessen mit 3:2. Vielleicht können ihm die Adler die letzte Fahrt in den Signal-Iduna-Park in dieser Saison noch einmal mit einem Dreier versüßen.

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6 Kommentare

  1. ich glaube unserem Dirty Harry hat das Schaaf Theater ganz schön zugesetzt … er ist in den letzten Monaten ganz schön gealtert … unser Heribert … ich kann es verstehen, dass er aussteigen will.

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  2. Wird für die SGE schwer einen adäquaten Ersatz für Heribert zu finden. Aber wenn es ein Verein in den letzten Jahren geschafft hat, gutes abgehendes Personal zu ersetzen, dann war es unsere Eintracht. Ich hoffe nur das es nicht so ein Kasper und Schwätzer wird. Er sollte besonnen mit einer gewissen Ausstrahlung sein und muss wegen mir auch gar nicht so bekannt sein oder aus dem Profifußballgeschäft kommen.

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  3. Baut dem Mann ein Denkmal vors Stadion! Überragende Arbeit und immer einen Schritt nach dem Anderen. Er tut der SGE wahrlich gut und sein Nachfolger zu werden ist fast schon undankbar. Ich bin gespannt wer es wird und hoffe auf ein gutes Händchen der Verantwortlichen.

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  4. viele der HB Kritiker werden erst sehen was wir an diesem Vorstand hatten, knorrig-ja, aber er (und natürlich sein Team) hat die Eintracht wieder zu einem seriösen, schuldenfreien Klub in der BuLi gemacht, Beharrlichkeit zahlt sich somit doch aus.
    Ich habe die anderen Zeiten erlebt, die Pokalsiege, Rostock ´92, Abstieg ´96, viel Heißluft dazwischen, ich bin froh, dass es kontinuierlich aufwärts ging, kleine Rückschläge ausgenommen (die Rückrunde 2011 kann wohl keiner erklären).
    Ich hoffe, dass der Nachfolger im Großen und Ganzen die Linie weiterfährt und die SGE wieder kontinuierlich zu einem Klub wird, der zumindest um die EUROLEAGUE mitspielt. Alles andere ist realistisch gesehen kaum möglich, zumal die TV-Geldverteilung sich manifestiert und gesponserte Klubs nachdrängen.

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