23.03.2014, Fussball, 1. BL, 1. FC Nürnberg - Eintracht FrankfurtWas für Ziele kann sich eine Mannschaft setzen, die im vergangenen Jahr auf Platz Sechs landete, dabei größenteils erfrischenden Offensivfußball spielte und auch noch den Stamm zusammenhalten konnte? Armin Veh sagte in der Winterpause, dass es ein großer Erfolg sei, wenn man drei Mannschaften hinter sich lassen könne. Heribert Bruchhagen musste nach einer schwierigen Vorrunde ebenfalls erkennen, dass sein angestrebtes Ziel, den zehnten Platz zu erreichen, wohl nicht realistisch sei. „Aber in Anbetracht der Belastung im ersten Halbjahr und der Situation, die wir an Weihnachten und dann im Trainingslager in Abu Dhabi vorgefunden haben, habe ich die Zielsetzung nach unten revidiert. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir international zehn Spiele machen und auch noch vier im Pokal. Deshalb habe ich mich den Zielen des Trainers angeschlossen. Vom Grundsatz her war ich aber etwas ambitionierter„, erklärt der Vorstandsvorsitzende im Gespräch mit der FNP.

Auch die Hessen bekamen zu spüren, wie anstrengend die Dreifachbelastung wirklich sein und wieviele Punkte sie, bei aller Freude über die Auftritte auf internationaler Bühne, in der Bundesliga kosten kann. Die vielen Gegentore in den letzten Minuten waren ein Zeichen für dafür, dass in der Schlussphase oftmals die nötigen Körner fehlten. Auch deshalb stellte Veh im Winter das Team anders ein – weg von den hochstehenden Außenverteidigern, die permanent Druck nach vorne mit ausüben, hin zu einer stabilen und defensiven Grundordnung. Nachdem die Adler sich dann am 18. Spieltag in einem grauenhaften Fußballspiel mit 1:0 gegen Hertha BSC Berlin selbst belohnten, war die sieglos-Serie im heimischen Waldstadion (in der Hinrunde wurde kein Heimspiel gewonnen!) vorbei und ein erster Schritt in Richtung Klassenerhalt getätigt. Eine Initialzündung. „Dieser Sieg war besonders wichtig. In der Folge haben wir erstaunlicherweise die Heimsiege gegen Mönchengladbach, Stuttgart und Mainz nicht mit erfrischendem Offensivfußball geholt, sondern mit äußerster Vorsicht“, wie Bruchhagen analysiert. Der Ostwestfale kann sich dabei einen Vergleich mit einem in Frankfurt oft kritisch beäugten Vorgänger aber nicht verkneifen: „Ich möchte nicht wissen, wie man den gleichen Fußball unter Friedhelm Funkel bezeichnet hätte. Aber es war richtig, so zu spielen. Unser Trainer konnte natürlich nicht ahnen, dass Spieler, die wir im Jahr zuvor mit wunderbarem Offensivfußball verbunden hatten, in dieser Saison ihre Form nicht halten konnten. Da waren Spieler wie Inui in einem tiefen Tal.“

Letztendlich aber wurde der Klassenerhalt souverän eingefahren. Theoretisch hätten die Frankfurter nach dem 1:0 Sieg gegen Borussia Mönchengladbach, als Joselu den Siegtreffer erzielte, keine weiteren Punkte mehr einfahren müssen – 29 Zähler hatten sie da schon auf ihrer Habenseite. Nichtsdestotrotz konnten die Verantwortlichen die nötigen Gespräche mit eventuellen Nachfolgern von Armin Veh nicht führen. „Auch wenn ich es seit Dezember gewusst habe, dass Armin geht, hat es doch gar keine Möglichkeit gegeben, konkrete Gespräche zu führen. Wir können doch im Existenzkampf nicht mit anderen Trainern verhandeln ohne veröffentlich zu haben, dass der amtierende Trainer geht. Das wäre doch sofort bekannt geworden. Deshalb will ich nicht groß darauf eingehen, ob es mich ärgert“, verteidigt der knorrige Ostwestfale die Vorangehensweise des Vereins. Auch die immer wieder von den Medien beschriebenen Differenzen mit dem Aufsichtsrat wischt Bruchhagen weg: „Null komma null. Es ist völlig aus der Luft gegriffen. Da lache ich mich tot.“

Stand jetzt steht die Eintracht aber noch immer ohne neuen Trainer da. Ein Fakt, der nicht nur die Anhänger des Vereins nervt: „Es wird Zeit, denn ich werde ja selbst schon etwas unruhig. Aber es gibt intern keine Differenzen, darauf lege ich Wert. Wir sind doch in keiner Konkurrenzsituation. Wir legen nur Argumente auf den Tisch und besprechen sie. Die Entscheidung treffen wir dann im Konsens. Und das ist alsbald der Fall. Die Kritiker sollten auch nicht vergessen, dass wir ja lange mit Roger Schmidt verhandelt hatten. Das hat dann nicht geklappt. Und auch jetzt gibt es eine andere Seite, die vielleicht einen anderen Zeitplan verfolgt. Da sind wir ein Stück weit auch abhängig.“ Murat Yakin, der seinen Vertrag beim FC Basel vor einigen Tagen aufgelöst hat, wird es aller Wahrscheinlichkeit aber nicht werden: „Das kann ich mir nicht vorstellen!“

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22 Kommentare

  1. wieder eine falsch darstellung! es wurde nicht wegen der belastung so schelcht abgeschlossen sondern wegen schlechten/falschen trainings, ist doch auch allseits bekannt oder hat das bruchhagen schon wieder vergessen?!
    das veh behauptet man könne froh sein wenn man drei mansnchaften hinter sich lässt zeigt das seine aussage reiner selbstschutz ist/war und er nicht wusste wie er die guten leistungen weiter entwickeln kann oder stabilisieren kann. ein coach der keinen plan hat wie er das hinbekommt und seine zuletzt erfolgreiche mansnchaft abspricht das wiederholen zu können offenbart das er selbst nicht initiator des erfolgs war durch seine arbeit sondern es eher ein eigendynamischer prozess war . von diesem war veh so überrascht das er gleich wusste er muss tiefstapeln denn er wusste ja nicht wie man das stabilisieren kann, schlimmer noch, durch taktische fehler und schlechtem training schadete er sogar noch seinem zuletzt erfolgreichen team zu diesem damaligen zeitpunkt!

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  2. Im übrigen war die Einschätzung von Veh hinsichtlich Tabellenstand nach Saisonende eine realistische. Nahezu eine Punktlandung.

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  3. Ich bleibe bei meinem Eindruck. Es wird von den Medien künstlich eine Panik erzeugt, die nicht angemessen ist. Ich glaube, die Eintracht hat einiges in der Schublade, um uns in der nächsten Saison auf 8 – 12 zu etablieren. Ist nur so ein Gefühl nach Benders, Hübners und Bruchhagens Interviews, kann ich an nichts konkretem festmachen.

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  4. Es kommen mehr und mehr Details aus der vergangen Saison ans Licht, bei denen wir alle nur froh sein können, dass wir im Endeffekt den Klassenerhalt geschafft haben. Meiner Meinung nach können wir uns bei Spielern wie Djakpa und Lanig bedanken, die nochmal Feuer in den Endspurt gebracht haben.
    Wer weiß, was mit der Doppelsechs Rode und Schwegler noch alles schief gegangen wäre. Bei Schwegler ging letztendlich alles so schnell, dass man sich schon fragen sollte, ob auch bei ihm schon seit längerem die Zeichen auf Abschied standen.
    HB ist zurecht unser Boss, er vertritt unsere Eintracht mit Würde und ist ambitioniert und selbstbewusst. Den einzigen Vorwurf den man ihm machen kann für die abgelaufene Saison ist, dass wenn er tatsächlich andere Ziele für möglich gehalten hat, diese AV vorgegeben hätte. AV hatte ein Super Standing, dass hat ihm die Arbeit extrem erleichtert. Da muss ich dem HB recht geben, mit dem Fussball aus der Rückrunde wurde ein Funkel nach der Saison entlassen. HB will immer das Beste für uns, ich vertraue ihm und Hübner, sie werden bis zum Trainingsstart einen Trainer haben, der neue Ideen und vielleicht etwas ambitionierter an die Sache rangeht, als es Veh seit Dezember getan hat.

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  5. BH und HB schauckeln das schon, das wird jetzt ganz schnell gehen, da bin ich mir sicher

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  6. OT : Ich hatte es schon von einem Forumsteilnehmer in einem anderen Strang gelesen, muss aber auch mal meinem Ärger Luft machen:

    Der HSV ist seit einigen Jahren reif wie eine Zwetschge für den Abstieg, und ich finde es eine Ungeheuerlichkeit, dass die allen Ernstes mit 27 Punkten den Klassenerhalt geschafft haben! Mit dieser Punktezahl wäre man in den letzten 20 Jahren IN JEDER, ABER AUCH WIRKLICH JEDER SAISON ABGESTIEGEN, meist sogar als Tabellenletzter! Wenn ich das beim Überfliegen der Abschlusstabellen richtig gesehen habe, gab es in diesen zwei Jahrzehnten überhaupt nur zwei oder drei Mannschaften, die mal weniger Punkte hatten. An 1999 werden sich viele noch erinnern: Die Nürnberger haben’s mit 37(!) Punkten damals nicht geschafft…

    Trotzdem hoffe ich, in den nächsten Jahren noch einmal den Abstieg des HSV zu erleben – oder des VfB. Oder von einem der Plastikclubs. Beim VfB würd’s mich, wenn ich es mir recht überlege, nächste Saison sogar am meisten freuen.

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  7. Tuchel wurde eben gesehen, wie er in die Eintracht-Geschäftsstelle gelaufen ist..
    Nur mal so am Rande 😉

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  8. Wie kann man denn sagen Yakin sei kein Thema und gleichzeitig mit Leuten wie Fink und Schuster verhandeln?
    War es nicht Bruchhagen, der noch vor kurzen gesagt hat, er werde keine Namen kommentieren, um die Trainer nicht zu diskreditieren?

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  9. @22

    Du hast recht, diese Bemerkung von HB habe ich auch noch im Kopf.

    Ich vermute, da ist ganz großer Stunk in der Vereinsführung. So einen Zirkus hatten wir schon lange nicht mehr. Ich würde gerne Mäuschen spielen und wissen warum das so ist. Normal ist das jedenfalls nicht mehr. Ich bin mal gespannt …

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  10. ich kann den tuchel zwar überhaupt nicht leiden, weil er einfach eine unausstehliche art hat, aber er is ein verdammt guter trainer un erfolg bring nunmal auch neider hervor…wenn er kommen würd, wär schon gut fürs team. da würd ich mich zurück nehmen.

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  11. Die Trainerkandidaten sitzen doch momentan am längeren Hebel, können auf Zeit spielen und Forderungen stellen.

    Soll man unseren kompletten Trainerstab rauswerfen, nur dass Di Matteo zusagt?

    Ich wollte nicht mit BH tauschen. Mit mehreren Trainern parallel verhandeln, immer abwägen, welche Forderungen machbar, finanzierbar sind und die Eintracht nach vorn bringen und nicht schädigen.

    Da muss der eine oder andere Kompromiss gemacht werden. Diese Zugeständnisse werden dann nach Bekanntwerden sofort wieder aufgenommen und der Eintracht-Führung um die Ohren geschlagen.

    Ein scheiß Spiel.

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  12. @All:

    1) Es ist nicht meine Aufgabe, zu entscheiden, ob eine Meinung richtig ist. Ich habe meine Meinung, doch in meiner Funktion als Diskussionsmoderator ist diese vollkommen irrelevant.
    2) Ich werde den Teufel tun und anfangen Rechtsschreibfehler zu zählen und dann ab einer gewissen Anzahl Beiträge löschen.
    Genauso wenig werde ich mir bei jedem Beitrag überlegen, ob ich ihn verstehe und für lesenswert halte.
    3) Ich werde darauf achten, ob es Beleidigungen, Drohungen, politische Statements o.Ä. gibt. Alles andere ist durch freie Meinungsäußerung abgedeckt, egal wie absurd diese Meinung einigen erscheinen mag.
    4) Ich behalte mir weiterhin vor, Beiträge, die überhaupt nichts mit dem Thema zu tun haben, zu löschen. Hier gehe ich gefühlsmäßig vor, manchmal finde ich die Themenferne Diskussion sinnvoll oder zumindest in Ordnung, manchmal geht sie mir zu weit, Das ist möglicherweise nicht immer super fair, aber ich versuche so objektiv wie möglich zu sein und tue meine Bestes.

    Wenn ihr der Ansicht seid, dass ein User keine Ahnung hat und seine Beiträge nicht diskussionswert, dann zieht doch den logischen Schluss, diese Beiträge nicht zu diskutieren und beschwert euch nicht über diese Beiträge. Scheinbar gibt es immer wieder User, die sich mit diesen Beiträgen auseinandersetzen wollen. Und da will und kann ich nicht eingreifen, weil ich dann anfangen müsste, meine eigene Meinung (ohne die kann ich nicht entscheiden, ob ein Beitrag absurd ist oder nicht) in meine Arbeit mit einfließen zu lassen und das will ich nicht.

    Bitte habt respektiert das. Des Weiteren ist das mein letzter Hinweise darauf, dass solche Beschwerden nicht in das Forum gehören, sondern via Kontaktformular an das Redaktionsteam geschickt werden sollen.

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  13. @Benjamin
    Wie die meisten hier hast auch Du nicht verstanden, was ich mit meiner Anregung wollte.
    Dann bleibt halt bei diesem Niveau. Ich verlasse das Forum und wünsche Euch noch viel Spaß.
    Alles Gute!

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  14. Tschöööö.
    Ist folgendes jetzt schon off-topic?!
    Di Matteo hat also ein Ultimatum bis Mittwoch gesetzt bekommen, da er es wohl nicht bis zum Schluss ausreizt, kann
    man für Morgen mit einer Entscheidung rechnen

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  15. @ sepplfan
    Wo hast du das her? Im SAT1-Videotext steht nur was von einem Ultimatum bis Ende dieser Woche.

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