Axel Hellmann und Markus Krösche sind sowohl beim Abschiedsspiel von Alex Meier, als auch auf Pressekonferenzen ein Team (Bild: IMAGO / Hartenfelser)

Neues Jahr, neue Eintracht. Am heutigen Donnerstag haben sich Vorstandssprecher Axel Hellmann und Sportvorstand Markus Krösche den Fragen der Journalist:innen gestellt und den Blick auf das Kommende gerichtet.

Auch wenn die Fans der SGE gerne in Erinnerungen schwelgen, wird es Zeit auf 2023 zu blicken. Im Vorstand der Eintracht wurde das legendäre letzte Jahr schon abgehakt und der Fokus liegt voll und ganz auf der restlichen Saison: „Für das Gewesene kriegen wir nichts mehr, sondern nur noch für das, was kommt und was wir erreichen können und die Trauben hängen ja nicht niedriger, sondern höher„, so Hellmann. Und damit hat er recht. Besonders, wenn man auf die momentane Tabellensituation schaut und bedenkt, dass die Hessen noch unter den 16 besten Mannschaften in Europa vertreten sind.

Projekt 2023

Doch nicht nur sportlich steht in diesem Jahr viel an, sondern auch neben dem Platz wird es Veränderungen geben. Der Ausbau des Stadions ist eines der wichtigsten Themen für 2023. Wann die Erstinbetriebnahme mit voller Kapazität stattfinden wird, lässt sich laut Hellmann schwer sagen, aber er rechne damit zu Beginn der neuen Saison. „Wir sind richtig gut im Zeitplan und wir können auch immer einen soliden Zuschauerschnitt von 48.000 – 49.000 sicherstellen.

So kann der immens wichtige Support im heimischen Stadion auch weiterhin fortgeführt werden, denn die Stimmung bei Heimspielen wird auch ein wichtiger Faktor sein, um die gesetzten Ziele für dieses Jahr auch zu erreichen. Apropos Ziele, die Eintracht steht momentan auf dem vierten Platz in der Bundesliga und trifft im Achtelfinale der Champions League auf Neapel, da darf man sich schon fragen, ob da noch so viel mehr möglich ist. Doch darauf hat Sportvorstand Markus Krösche eine klare Antwort: „Wir haben immer Luft nach oben. Das Wichtige ist, dass man nicht einfach zufrieden ist. Es geht darum Ziele zu formulieren, die anspruchsvoll sind und mal wird man sie erreichen, mal nicht. Wir haben ganz klar gesagt, dass wir international spielen wollen und das ist natürlich breit gefächert, von Champions League bis Conference League. Aber wir wollen immer das Maximum erreichen und wenn wir gewisse Voraussetzungen haben, dann wollen wir uns auch nicht nach oben begrenzen. Das gilt auch nicht nur für die Spieler sondern für alle Mitarbeiter in diesem Club.

Vorbereitungen und Blick auf die Zukunft

Um gut in das neue Jahr zu starten, verbrachte die SGE einige sonnige Stunden im Trainingslager in Dubai. Wo die Mannschaft nach dieser Vorbereitung steht, wird man am kommenden Samstag gegen Schalke sehen. Was für manche wie ein sicherer Sieg klingt, kann aber auch zu Herausforderungen führen, denn gerade gegen tiefstehende Gegner tat sich die SGE öfter schwer. Das weiß auch Krösche: „Für uns kommt es darauf an, gegen einen Gegner der tiefer steht und sich auf das Verteidigen konzentriert, Lösungen zu haben. Das wird wahrscheinlich am Samstag so sein, sodass wir sehen können wie weit wir sind. Wir haben das speziell in den letzten Spielen gut gemacht, aber wir müssen den nächsten Schritt gehen. Es ist immer schwer ein Bundesligaspiel zu gewinnen und für uns ist es wichtig, die Art und Weise wie wir Fußball spielen, auf den Platz zu bekommen.“ Doch zumindest verlief das Trainingslager dementsprechend gut und reibungslos. Krösche lobte die Mannschaft und betonte, dass sie intensiv trainiert haben und man bei vielen Spielern gesehen hat, dass die Automatismen langsam kommen. Nicht ganz so reibungslos ging es in der Heimat ab, wo das angesetzte Testspiel gegen RB Leipzig deutlich kritisiert wurde. Angesprochen darauf entgegnete Krösche: „Wir haben im Trainingslager gegen RB Leizpig gespielt und die Kritik mitbekommen. Die nehmen wir auch an. Mir war nicht bewusst, dass das so ein kritisches Thema ist und wir werden in der Zukunft auch Rechnungen tragen was die Gegner angeht.

Ein weiteres wichtiges Thema sind Vertragsverhandlungen und auslaufende Verträge. Es gibt immer wieder mehr oder weniger laute Gerüchte, besonders um Spieler wie N’Dicka, Kamada, Lindström und Trapp. Doch genau diese Verhandlungen hängen meist nicht nur von monetären Dingen ab, sondern beinhalten laut Markus Krösche auch Entscheidungen, die die mittel- bis langfristige Zukunft der jeweiligen Spieler betrifft. „Ich bin zuversichtlich, dass wir da sehr gut und klar aufgezeigt haben welchen Plan wir mit jedem einzelnen Spieler haben und wir schauen mal, was die nächsten Wochen bringen.“ Natürlich ist es besonders für Vereine aus der englischen Liga ein Leichtes große Summen auf den Tisch zu legen, wenn sie einen Spieler unbedingt haben wollen. Besonders Randal Kolo Muani ist in den Fokus vieler Clubs geraten, aber auch das bringt die Verantwortlichen nicht aus der Fassung: „Es ist nichts Neues, dass die Engländer in der Lage sind andere Ablösesummen zu bezahlen und dadurch eventuell einen Wettbewerbsvorteil haben. Aber wenn ich Randal als Beispiel nehme, der natürlich unendlich viele Möglichkeiten hatte andere Wege zu gehen, sich aber für den sportlichen Weg in Frankfurt entschieden hat, dann hilft uns das sehr um uns auf dem Markt zu platzieren. Es hilft, die Geschichte zu erzählen, wie wir bei der Eintracht arbeiten, wie wir Spieler verbessern und was wir vorhaben. Gerade im deutschen Fußball müssen wir uns mit der Thematik Ausbildung beschäftigen und uns an die eigene Nase packen. Man muss sagen, dass wir da vieles nicht richtig gemacht haben“, so Krösche.

„Einmal Adler, immer Adler“

Mit den Spielen gegen Schalke, Darmstadt und Neapel erwartet sie SGE direkt in allen drei Wettbewerben knifflige Herausforderungen, die man nur mit starkem Support, einer fokussierten Mannschaft und Ruhe hinter den Kulissen bewältigen kann. Besonders für den letzten Punkt sorgte Vorstandssprecher Axel Hellmann, der ja seit Kurzem nicht nur für die Eintracht, sondern auch für den DFB zuständig ist: „Ich bin ganz sicher bei der Eintracht verortet und habe auch nicht vor die Eintracht zu verlassen“. So kann man sich in Frankfurt weiter auf einen stabilen Vorstand verlassen und hoffen, dass auch die anderen Komponenten weiterhin gut laufen.

- Werbung -

7 Kommentare

  1. Machen wir uns nicht kleiner als wir sind. Schalke hat kein einziges von sechs Vorbereitungsspielen gewinnen können, die kommen mit vollen Hosen ins Waldstadion. Bochum hin, Tabellenletzter her, das muss auf drei Punkte hinauslaufen.

    Ich wüsste auch nicht was dagegen spräche.

    58
    3
  2. Dagegen spricht, dass wir selbst bei einer Gewinnwahrscheinlichkeit von 95% eben alle 20 Mal verlieren und ob das morgen oder in 10 Jahren sein wird, weiß eben kein Mensch. Als Schalke vor zwei Jahren abgestiegen ist, wurden die 3 Punkte bei unserem Heimspiel auch schon im Vorfeld eingetütet …

    37
    1
  3. Bin ich froh, wenn es am Samstag endlich weitergeht. Die Meldungen bringen in den letzten Tagen dann doch nicht mehr so viel Neues und Spannendes.

    16
    0
  4. Nur kurz ein journalistisches Thema:
    ‚„Für das Gewesene kriegen wir nichts mehr, sondern nur noch für das, was kommt und was wir erreichen können und die Trauben hängen ja nicht niedriger, sondern höher„, so Hellmann. Und damit hat er recht.‘

    Ob er damit recht hat, entscheide doch ich als Leser. Der Artikel ist eine Nachricht und Zusammenfassung zur PK, kein Kommentar. Ich dachte, man müsste objektiv sein.
    Oder seh ich das falsch? Korrigiert mich gerne..
    Ich find inzwischen ständig Wertungen bei Nachrichten. tagesschau oder heute sind m.E. (im Vgl zu früher) Musterbeispiele, bei Bild ist das ja ein Kernelement. Ich dachte, das wäre ein grundstzl. Unterschied zwischen ‚tabloid‘ (Boulevard) und ’newspaper‘ (Tageszeitung). Aber anscheinend liege ich da voll falsch. Hab grad mal spontan den Pressekodex etc gelesen. Und ich find NIX zum Thema Objektivität. Früher hatten die Sprecher der tagesschau bspw für eine eigene Meinung Kommentare, inzwischen wird jede Nachricht bewertet. Entweder direkt mit einer kurzer Stellungnahme ‚Das wurde auch Zeit..‘ oder auch ernstem Blick, Lachen, etc
    Vielleicht bin ich nicht modern genug in der Hinsicht, keine Ahnung.. Ich bin halt mit objektiven Nachrichten großgeworden..
    Hat jemand dazu ein Feedback? Von sge4ever oder auch gern jd hier ausm Forum?
    Ich berichtete ja auch für ein paar Monate von den PKs der SGE, bis Glasner kam.
    Ich dachte ich hätte ne gewisse Verpflichtung zu Neutralität gehabt..aber anscheinend ist das gar nicht so..?

    23
    8
  5. @braumer:
    „Der Artikel ist eine Nachricht und Zusammenfassung zur PK, kein Kommentar. Ich dachte, man müsste objektiv sein.“
    „Ich bin halt mit objektiven Nachrichten großgeworden.“
    „Ich dachte ich hätte ne gewisse Verpflichtung zu Neutralität gehabt.“

    Hallo, mein Lieber, das ist ja fast schon ein philosophisches Thema.
    Du sprichst von Objektivität und Neutralität. Zu Neutralität hatte ich im Studium mal ein Seminar, dass über ein ganzes Semester ging, ein Begriff der super unscharf ist.
    Was heißt denn neutral berichten? Schau dir allein mal die Berichterstattung von Spielen an. „Die Mannschaft zeigte ein gutes Spiel“, „Der Schiedsrichter wirkte souverän“ etc. Das sind doch bereits alles Wertungen.
    Das gleiche gilt für Objektivität. Wie stellst du dir objektiven Journalismus vor? Jeder Mensch ist als Subjekt ein Produkt seiner Zeit und der Gesellschaft, in der er lebt. Wenn du unter Journalismus mehr als die reine Wiedergabe von Zahlen und Daten verstehst, dann würde ich behaupten, dass objektiver Journalismus (fast) nicht möglich ist. Und auch nicht wünschenswert. Medien haben in Demokratien einen Auftrag zur Meinungsbildung. Sonst bräuchten wir nur die DPA und im Bereich Sport den SID.
    Ohne tiefes Faktenwissen, ist es gar nicht möglich, komplexe Zusammenhänge zu verstehen. Beispiel Corona: Egal, ob man am Ende zu dem Schluss kommt, dass das Virus gefährlich oder nicht ist, oder sogar, dass es eine Erfindung ist. Wer nicht gerade selbst Proben von Menschen entnommen und diese untersucht hat, der kann das nicht einschätzen, sondern ist auf die Einschätzung von Experten auf diesem Gebiet angewiesen. Wenn man mir die reinen Fakten präsentiert oder nur die Zusammensetzung der verschiedenen Bestandteile des Virus aufgezählt werden, bringt mir das als Laie nicht viel.
    Ich erwarte von Journalisten nicht, dass sie objektiv sind, weil das für mich kaum möglich ist. Und ich erwarte nicht, dass sie neutral sind, weil ich selbst nach dem halbes Jahr im Studium noch immer nicht weiß, was genau das eigentlich bedeuten soll und man vermutlich zehn verschiedene Definitionen bekommt, wenn man zehn verschiedene Personen befragt.
    Ich wünsche mir Sachlichkeit und Ausgewogenheit. Ich gebe zu, auch keine völlig exakten Begriffe, aber für mich deutlich klarer. Ich erwarte, dass Journalisten zumindest versuchen alle Argumente zu nennen und miteinander in Beziehung zu setzen, Dinge, die ich nicht verstehe, zu erklären, nichts hinzuzuerfinden oder bewusst zu verschweigen und im Idealfall noch ihre Quellen offenzulegen. Ob ich ihrer Einschätzung am Ende zustimme, kann und muss ich dann selbst entscheiden. Und Gott sei Dank haben wir, meiner Meinung nach, eine sehr bunte Presselandschaft. Taz, SZ, FR, Welt, Spiegel, FAZ, DW, Focus etc. bewerten Dinge alle ein bisschen anders und tragen so zu Medienpluralismus und zur Meinungsbildung bei.

    16
    6
  6. @6 elde
    Danke für die interessante Antwort 🙂
    ‚Wenn du unter Journalismus mehr als die reine Wiedergabe von Zahlen und Daten verstehst, dann würde ich behaupten, dass objektiver Journalismus (fast) nicht möglich ist.‘
    Da bin ich ja bei dir. Leicht isses net 😀
    ‚Und auch nicht wünschenswert.‘
    Hier bin ich nicht bei dir. Ich fänds mega, wenn Journalisten versuchen, die eigene Meinung so gut es geht zu unterdrücken. Außer bei Kommentaren, Analysen oder dergleichen natürlich. Aber nicht in der Nachricht selbst.

    ‚Medien haben in Demokratien einen Auftrag zur Meinungsbildung.‘
    Mhmm Interessanter Punkt
    Ich finde, in einer Demokratie haben Medien den Auftrag durch Informationsvermittlung die Meinungsvielfalt zu wahren.
    meine Meinung 😀
    ‚Meinungsbildung‘ (‚Bildung‘) bedeutet für mich, dass ich jd Anderes meine Meinung beibringe, in der Hoffnung, dass sie übernommen wird. Es geht dann um ‚Meinungshoheit‘, die lt Verfassung eigentlich nicht so erwünscht ist.
    Jo, es wird schnell philosophisch 😀
    Ich schätze, du meinst, dass sie den Auftrag haben, einen Meinungsbildungsprozess beim Leser/Konsumenten anzuregen. Okay! Aber wenn die Meinung schon in der Nachricht enthalten ist, regt mich das nicht an. Ich reg mich eher darüber auf, weil ich mir ja meine eigene Meinung bilden möchte.

    Ich schätze, mal so nebenbei, dieses Forum wegen der Möglichkeit zur Bewertung/Einordnung diverser Nachrichten durch den Nachrichtenkonsumenten selbst. Auch die Kommentarbewertung find ich voll okay!
    Bzgl objektiv und neutral geb ich dir voll recht. Es liegt immer an jedem Einzelnen, ob etwas neutral oder objektiv ist. Man kann höchstens versuchen, möglichst wertfrei zu berichten. Doch u.U. ist das gar nicht mal erwünscht. Wenn es vorbewertet wird, muss man weniger denken 😀
    Shalömsche

    1
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -