Beständig in der Defensive: Makoto Hasebe (Bild: Heiko Rhode)

Noch hat es Makoto Hasebe mit seinen 39 Jahren und 99 Tagen nicht ganz in den engsten Kreis der ältesten Feldspieler in der Geschichte der Bundesliga geschafft. Mit seiner Vertragsverlängerung im März, inklusive neuer Laufzeit bis Sommer 2024, hat er aber zumindest die besten Voraussetzungen dafür geschaffen, früher oder später in jenen Kreis vorzudringen.

Im Interview mit der „Sport Bild“ sprach Hasebe nun über seine aktuelle Rolle bei der SGE, die anhaltende Ergebnis-Krise der Frankfurter in der Liga und ein persönliches Ziel, das er unbedingt noch erreichen will.

Eiserne Disziplin – allen Widrigkeiten zum Trotz

Angesichts der jüngsten Verletzungshistorie der Frankfurter Defensivakteure um Hrvoje Smolcic (22), Evan N’Dicka (23) und Kristijan Jakic (25) sowie obendrein des zuletzt gelbgesperrten Tuta (23), ist es für Coach Oliver Glasner umso wichtiger, dass er sich auf die Defensivqualitäten des knapp 40-jährigen Japaners verlassen kann. Dass dieser sich auch in seinem Alter noch mit der jüngeren Generation an Spielern messen kann, ist das Resultat der ewigen Disziplin, die Hasebe seit jeher an den Tag legt. Damals in Wolfsburg hätten seine Teamkollegen noch alle gelacht, als er bei nächtlichen Zwischenstopps bei der ein oder anderen Fast-Food-Kette lediglich Orangensaft und Salat bestellt habe. Dabei beugte sich der Japaner nur dem Gruppenzwang: „Eigentlich wollte ich nicht hin, aber ich dachte, ich muss mit der Mannschaft mit.“ Heute wüssten es ehemalige Mannschaftskameraden mit Blick auf den noch aktiven Evergreen wahrscheinlich besser.

Seine Konsequenz hat sich ausgezahlt. Heute steht Hasebe mit einem der aktuellsten europäischen Shootingstars auf dem Trainingsplatz: Gegen die Geschwindigkeit von Randal Kolo Muani mitzuhalten mache ihm weiterhin Spaß. Für den Japaner stehe im Duell mit dem Ausnahmestürmer, der aus seiner Sicht der talentierteste Mitspieler ist, den er je gehabt habe, der Lerneffekt auf dem Übungsplatz im Vordergrund: „Ich habe gemerkt, dass es für mich ganz wichtig ist, dass ich seine Aktionen im Training immer schneller vorhersehe.“ Die Antizipation von Spielsituationen und ein gutes Stellungsspiel sind aufgrund verzeihlicher Schnelligkeitsdefizite adäquate Mittel in Hasebes Defensivspiel geworden.

Auch von seinem Trainer habe er in den beiden Spielzeiten viel gelernt. Zwar analysiere Glasner von morgens bis abends die Spiele, den Spielern gebe er allerdings nur die aller wichtigsten Sachen mit, „damit wir nicht so viel im Spiel nachdenken müssen“.

SGE noch keine Top-Mannschaft

Trotzdem läuft es in der Bundesliga nicht Rund für Eintracht Frankfurt. Die angestrebten europäischen Startplätze sind im Kalenderjahr 2023 in weite Ferne gerückt. „Die Rückrunde ist bis jetzt von den Ergebnissen her ein Nackenschlag“, so der Defensivmann, der sich aber kämpferisch zeigt: „Wir müssen und werden dranbleiben.“ Für den Wahl-Frankfurter hat die Ergebnis-Krise mehrere Gründe: „Mal ist es fehlende Konzentration, auch die Gegner haben sich besser auf uns eingestellt.“ Selbst wenn es verrückt klinge, sieht Hasebe gar bessere Spiele seiner Mannschaft in der Rückrunde als noch in der Hinserie: „Es kommt aktuell nur kein passendes Ergebnis dabei raus“, analysiert der Japaner. „Ich bin seit über 20 Jahren Profi und trotzdem habe ich manchmal keine Ahnung, warum Fußball so ist, wie er ist. Man kann nicht alles rational erklären.“ Einen weiteren negativen Effekt für die Mannschaft sieht er in der historisch langen Unterbrechung der Saison während der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Viele im Umfeld hätten vor der WM-Pause, als die Mannschaft ihr Potenzial gezeigt habe, gedacht, die Eintracht sei eine absolute Top-Mannschaft. „Das sind wir aber noch nicht“, mahnt der 39-Jährige. Den Flow allerdings hätten sie ohne die Unterbrechung behalten, davon ist Hasebe überzeugt.

Nebenschauplätze, wie die Gelbsperre des noch in der Hinrunde glänzenden Taktgebers im Mittelfeld, Mario Götze, die er primär wegen Diskussionen mit den Schiedsrichtern absitzen musste, möchte Hasebe nicht zu sehr in den Mittelpunkt stellen. Götze übernehme aktuell eben das, was Hasebe selbst bisher getan habe: „Bis Sommer habe ich viel mit den Schiedsrichtern geredet, wollte Zeichen setzen. Jetzt macht er das.

Einen letzten Traum habe der Routinier allerdings noch, bevor er sich von der Fußballbühne verabschiede: „Meine einzigen zwei Treffer hier sind über sechs Jahre her.“ Deshalb wolle er unbedingt noch einmal ein Tor schießen im Dress der Adlerträger: „Egal wie.

Dass das Erreichen seines Ziels zeitlich eng werden könnte, darüber macht sich bei Makoto Hasebe in Frankfurt vermutlich niemand Gedanken.

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5 Kommentare

  1. Immer die gleichen Durchhalteparolen. Ganz traditionell vergesst ihr jede Rückrunde die einfachsten Basics. Ball-annahme , – mitnahme,-und weitergabe incl. Zweikämpfe. In der Hinrunde alles gekonnt und seit 2 Monaten nichts mehr können. Kannste keinem glaubhaft vermitteln.

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  2. Ach Makoto, wenn es dich nicht schon gäbe, man müsste dich erfinden.
    Als er damals in München Bekanntschaft mit dem Torpfosten gemacht hat, dachte ich schon, das war´s.
    Es ist wirklich erstaunlich, wie er sich immer wieder berappelt und noch so fit ist.
    aber bei allem Respekt merkt man auch bei ihm, dass sich das Alter so langsam durchsetzt.
    Ich finde es schade und etwas bedenklich, dass es in den letzten 5-7 Jahre nicht gelungen ist einen adäquaten Ersatz für Spieler wie ihn oder auch Seppel Rode zu finden.. Jakic könnte vielleicht so einer werden, den kämpferischen Aspekt und die Variabilität bezogen auf seine Position hat er ja schon mal recht gut drauf.

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  3. endlich mal wieder ein toller und fundierter Bericht, danke an den Gastautor Max Ehrhardt

    ich will die Laura&? wiederhaben, die Seite ist echt zur Gerüchteküche verkommen, es ist einfach nur noch gruselig…

    wenn man mal überlegt was seit Anjo&FgV Nr. 1-50 (die ich alle noch im Archiv habe) so alles entstanden ist, traurig, einfach nur traurig…

    eigentlich würde ich weine kennd isch, weine schreiben, aber die Pappnase aus WI-Süd habe ich früher im Forum der Allgemeinen immer vorgeführt und ihm zigmal die Anzeige aus der SGE-Stadionzeitung von 1986 gezeigt, als der Ex-Stadionsprecher Klaus Hafner inserierte: EFC Mainz sucht Mitglieder und das ist echt wahr !!!

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