SeferovicIn den letzten Wochen ist es etwas ruhiger geworden um Haris Seferovic. Der Schweizer mit bosnischen Wurzeln war in der Hinrunde einer der Aufsteiger der Bundesliga, erzielte sieben Tore und bereitete ebenso viele vor. Zusammen mit Alex Meier wirbelte der 23jährige die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander und integrierte sich zügig in der höchsten deutschen Spielklasse. Die Rückrunde aber verlief deutlich schleppender für den Linksfuß. Sein erstes Tor 2015 erzielte Seferovic erst am 26. Spieltag gegen den VfB Stuttgart (Endstand: 1:3). Trotzdem zieht der Nationalspieler im Gespräch mit dem Schweizer Tagesanzeiger ein positives Fazit: „Es geht immer noch besser. Aber das ist die erste Saison im Profifussball, die ich durchspiele, davon profitiere ich natürlich.“ In Frankfurt fühlt sich der bullige Angreifer, der in Bad Homburg wohnt und die Ruhe dort schätzt, sehr wohl. „Es passt alles, Verein, Mitspieler, Trainer, Stadt. Ich gebe Vollgas, habe mich aber als Fußballer und vom Lebensstil her nicht geändert. Ich ernährte mich immer gesund und lebte für den Sport.“ In der letzten Partie gegen Bayer 04 Leverkusen möchte er seine persönliche Bilanz dann auch abrunden: „Ich bin sehr ehrgeizig, ein Tor will ich noch erzielen, dann habe ich zehn Treffer diese Saison.“

Nachdem die Hessen in der Vergangenheit bei teuren Transfers über 3 Millionen Euro regelmäßig danebengriffen (Caio, Martin Fenin, Vaclav Kadlec), scheint Bruno Hübner diesmal den richtigen Riecher gehabt zu haben. Dabei verpflichtete der Sportdirektor einen Spieler, der schon eine bewegte Vergangenheit hinter sich hatte. Bereits mit 17 Jahren debütierte er in der Schweiz bei Grasshoppers Zürich und wurde bei der U17-WM in Nigeria als Finaltorschütze gegen den Gastgeber berühmt (Endstand: 1:0). Noch mit selben Alter unterschrieb er dann auch einen Vertrag bei AC Florenz, wo er sich aber nicht durchsetzte und nacheinander zu Xamax Neuchetal, US Lecce und Novara Calcio verliehen wurde. Für drei Millionen Euro ging der „Cäppie“-Fan im Sommer 2013 nach Spanien zu Real Sociedad San Sebastian. Doch auch dort konnte Seferovic keine Spuren hinterlassen und wechselte daran anschließend, nachdem ihm bei der WM 2014 in Brasilien der Siegtreffer im ersten Vorrundenspiel gegen Ecuador (Endstand: 2:1) gelungen war, zur Eintracht. Der 22fache Nationalspieler wusste schon immer, dass er Fußballprofi werden wollte. Die Familie schaute immer danach, dass er nicht abhebe und auf dem Boden bleibe. Nach der U17-WM nahm der Angreifer, wie er selbstkritisch feststellt, zwar nicht immer die richtige Tür, „aber ich bin dennoch froh, dass ich sie nahm.“

17.04.2015, Fussball, 1. BL, Eintracht Frankfurt - Borussia MönchengladbachSeferovic gilt als lernfähiger und sehr ehrgeiziger Typ. Auch aus seinen Fehlern in den sozialen Netzwerken, so postete via Twitter ein Freund das Bild mit ihm und einer Whiskey-Flasche, hat er die richtigen Schlüsse gezogen. Seitdem er am Main stürmt, traf er auf Facebook oft den richtigen Ton und zog so die Fans auf seine Seite. Auch seine Aktion, als er nach seinem Tor zum 2:0 gegen Borussia Dortmund am 13. Spieltag ein T-Shirt mit einer Widmung für Tugce zeigte, kam gut an. Tugce, eine 23-jährige Studentin, war am 15.November in Offenbach von einem 18-Jährigen niedergeschlagen worden, ins Koma gefallen und schliesslich gestorben, nachdem sie zwei Mädchen, die belästigt worden waren, zu Hilfe geeilt war. Sie bewies Zivilcourage – ein Begriff, den Seferovic groß schreibt: „Wenn ich sehe, dass ein Typ eine Frau bedrängt oder sie schlägt, dann muss ich doch dazwischengehen. Nicht nur ich, alle Leute. Ich hätte niemals gedacht, dass es zu so heftigen Schlagzeilen kommen würde wegen meines Shirts. Das ging durch die Decke, auf Facebook war die Hölle los, ich hatte sofort über 10.000 Likes, das war schon krass.“

Wie aber geht es weiter beim Schweizer? Mit der Nationalmannschaft hat er große Ziele. So sei, wie es der Gladbacher Granit Xhaka öffentlich anmerkte, ein WM-Halbfinale durchaus im Bereich das möglichen: „Das sehe ich auch so. Wir agieren dominant und haben auf allen Positionen wirklich starke Spieler.“ Und in der Bundesliga? Spielt er bald mit seinem Schweizer Kollegen zusammen am Niederrhein? Die Medien spekulierten schon in den vergangenen Wochen, dass ein Transfer zu Borussia Mönchengladbach möglich sei. „Davon weiss ich gar nichts, ich habe das auch nur in den Zeitungen gelesen. Es wäre ein schlauer Transfer, zumal Max Kruse von Gladbach zu Wolfsburg geht„, gibt Seferovic zu und legt nach: „Gladbach ist sicherlich ein interessanter Verein, der in der nächsten Saison international spielen wird.“ Allerdings relativiert der Angreifer gleich wieder und blickt ehrgeizig nach vorne: „Mein Ziel ist es, ganz oben zu spielen, und wir sind auch eine gute Mannschaft, die sich verbessern kann. Es fehlt nicht viel, ein starker Spielmacher vielleicht.“

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1 Kommentar

  1. Den dritten Abschnitt hätte man sich sparen können.
    Ansonsten ein, aufgrund der fehlenden Schlagzeilen z.Zt., interessanter Beitrag zu Haris. Dennoch wenig Aussagekraft zum Thema Gladbach und
    typische Flosekeln bzgl. Europa. Man merkt das es langsam Richtung Sommerpause geht…

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