Danny da Costa freute sich riesig über sein erstes Bundesligator. (Bild: imago/Hartenfelser)

Mit dem 1:0-Sieg am Samstagnachmittag gegen Hannover 96 hat Eintracht Frankfurt bereits am 25. Spieltag die 40-Punkte-Marke geknackt. Mehr noch. Der hessische Fußballbundesligist hat insgesamt bereits 42 Punkte auf dem Konto. Also exakt so viele Zähler, wie das Team von Niko Kovac in der vergangenen Spielzeit nach 34 Spielen gesammelt hatte. Ein angepasstes, nach oben korrigiertes Saisonziel wollte der Trainer am Wochenende trotzdem noch nicht ausgeben. Das wolle er in der Länderspielpause in zwei Wochen tun. Erst einmal galt es, die Partie gegen Hannover zu analysieren.

„Die Mentalität stimmt“

Kovac sprach bestimmt vielen Zuschauern dieser Begegnung aus dem Herzen, als er feststellte, dass es sicherlich „kein ansehnliches Fußballspiel“ gewesen sei. Aber das wäre auch nicht wichtig. Es zählten einzig und allein die drei gewonnenen Punkte. Und sicherlich auch, dass sein Team erneut auf eine Niederlage die richtige Antwort parat hatte. Dies gelang in dieser Spielzeit bisher nach jeder Niederlage: Sechs Mal verlor die SGE und siegte direkt am Wochenende darauf wieder. „Die Mentalität stimmt. Nach Stuttgart habe ich mich sehr geärgert. Das Engagement im Training war diese Woche sehr viel größer“, stellte der Kroate erfreut fest. Fußballerisch müsse es allerdings in den kommenden Wochen wieder besser werden. Denn spielerisch war der Auftritt der SGE gegen die 96er kaum besser als der letzte Woche in Stuttgart.

Gelungenes Comeback von de Guzman 

Aber diesmal gelang es der Eintracht, solch ein enges und umkämpftes Spiel für sich zu entscheiden. Das lag nicht zuletzt an Jonathan de Guzman. Der Niederländer kehrte, für viele überraschend, nach mehrmonatiger Verletzungspause – zuletzt stand er Ende Oktober 2017 gegen Mainz auf dem Platz – in die Startelf zurück. Der kränkelnde Kevin-Prince Boateng saß nur auf der Bank. Und de Guzman funktionierte sofort. Er bereitete das Tor des Tages von Danny da Costa mit einem maßgeschneiderten Eckball vor und rechtfertigte das Vertrauen des Trainers. „Er hat das wirklich gut gemacht. Und nicht nur, weil er das Tor aufgelegt hat“, sagte Kovac nach dem Spiel. Der 30-jährige Mittelfeldspieler war einer der auffälligsten Akteure auf dem Platz, arbeitete viel und stellte seine ausgeprägte Ballsicherheit unter Beweis. Er erfuhr erst am Morgen des Spiels, dass er von Beginn an ran darf. „Ich war ein wenig überrascht“, gestand de Guzman. „Aber ich bin glücklich, nach so einer langen Zeit zurück zu sein.“

Da Costa mit erstem Bundesligator: „Pures Glück“

Glücklich war auch Siegtorschütze da Costa. „Als der Ball über die Linie ging, war das erst einmal pures Glück“, beschreibt er den Moment seines ersten Bundesligatores überhaupt. „Ich wusste beim Jubeln gar nicht, wohin mit mir. Ich bin darin noch nicht so erfahren“, lachte der 24-Jährige. In der 61. Minute war die Freude über sein Tor aber kurzfristig verflogen. Als Schiedsrichter Marco Fritz nach einem Zweikampf zwischen da Costa und Miiko Albornoz auf den Elfmeterpunkt zeigte. „Ich war aber relativ ruhig, weil ich wusste, dass es einen Videoschiedsrichter gibt und ich meinen Gegenspieler nicht berührt hatte“, erzählte da Costa. Und schlussendlich zog der Unparteiische auch den Videobeweise zu Rate und revidierte seine Entscheidung.

Auf Augenhöhe ins Spiel gegen Dortmund

Die SGE hatte es nach dieser Situation selbst in der Hand, das Spiel frühzeitig sicher für sich zu entscheiden. Doch sie ließ gleich mehrere hochkarätige Möglichkeiten liegen. Unter anderem scheiterte Sebastien Haller in der 82. Minute an dem starken 96-Schlussmann Philipp Tschauner. „So etwas macht er im Training normalerweise blind“, meinte Kovac. Der französische Stürmer ist nun bereits seit sechs Spielen ohne Torerfolg. Aber sein Trainer nahm ihn auch in Schutz. „Er muss immer viel arbeiten. Unsere beiden Stürmer sind die ersten Verteidiger“, beschreibt Kovac den nicht ganz einfachen Job von Haller und trauerte der vergebenen Chance auch nicht hinterher. „Wir haben gewonnen. Und zu null gespielt“, benennt der 46-Jährige die beiden wichtigsten Tatsachen des Spiels. Die Eintracht liegt weiterhin auf Platz vier in der Tabelle und geht nun punktgleich mit Borussia Dortmund in das Duell gegen den Revierklub am kommenden Sonntag (18 Uhr).

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12 Kommentare

  1. Wenn alle Langzeitverletzten stärker wiederkehren als vorher, Mascarell, de Guzman, dann wird der Vertrag von AMFG um zwei Jahre verlängert 😉

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  2. Ich freue mich für De Guzman, dass er alles in allem ein gutes Spiel abgeliefert hat.
    Dazu muss man aber auch sagen, dass der Gegner zwei oder drei Ungenauigkeiten in der ersten Halbzeit von ihm nicht bestraft hat. Er brauchte etwas um rein zu kommen, war dann aber gut dabei und wenn Tschauner nicht einen Weltklassetag gehabt hätte, wären die 96er böse baden gegangen im Stadtwald.
    Wieder negativ anzumerken ist die gruselige Schiedsrichterleistung. Unzählige dumme Schwalben der 96er als Foul gepfiffen, die Ecke zum 1:0 gegeben (die sowas von klar ein Foulspiel des Hannoveraners, aber NIEMALS eine Ecke war), das glasklare Foul im Strafraum an Haller und eine abstruse Kartenverteilung (Falettes gelb – was selbst der Kommentator angesprochen hat). Keine Werbung für die deutschen Unparteiischen.

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  3. @BenGore:
    Bezüglich des Herrn Fritz finde ich es schade, dass der DFB-Schiedsrichterkader nicht auch so „aufgebläht“ ist wie der der SGE.
    Im Normalfall braucht der Mann nämlich auch mal zwingend eine Pause, darf aber vermutlich bereits am WE schon wieder seine fachliche Inkompetenz bei irgendwelchen anderen Opfern (Bundesligisten) unter Beweis stellen.

    Bezüglich De Guzman muss man mit einbeziehen, dass das Duo Falette und De Guzman so noch nicht zusammen gespielt haben, was jedoch nach 15 -20 Minuten ganz ordentlich funktioniert hat und damit egalisiert wurde.
    Der Kader ist zwar groß, birgt aber für unsere Verhältnisse Qualität und Möglichkeiten.

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  4. @2.BenGore
    Das Erstaunliche war ja, mit welcher Körperspannung und Dynamik de Guzman aufgetreten ist – als hätte er ein physisches Komplett-Upgrade erfahren. In meinen Augen jedenfalls ist er für’s Erste vor Fabian und Gacinovic ein Startelfmann.
    So unfassbar die Schiris gepfiffen haben – muss man ja wenigstens erwähnen, dass diese Monsterschwalbe – was oft genug eben nicht geschieht – mit Gelb bestraft wurde. Obwohl ich ja seit langem der Meinung bin, dass bei besonders dreisten Täuschungsmanövern eine Verwarnung nicht adäquat ist. Wenn jemand nicht ansatzweise berührt wird und dann mit entsprechender Verzögerung gezielt abspringt um besonders weit zu „fliegen“ und anschließend auf Schwerverletzten macht, dann vergeht er sich meines Erachtens in maximalem Maß an der sportlichen Fairness, sollte vom Platz gehen und das nächste Spiel von draußen schauen. Mit der Videotechnik lassen sich diese Fälle jetzt fast ausnahmlos klären und dementsprechend sanktionieren. Warum die Sportlegislative sich nicht längst dazu durchgerungen hat, verstehe wer will. Z.B. könnte man wenigstens einen Wiederholungstäter gesondert ahnden: 2tes Schwalbengelb = 2 Spiele Sperre.

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  5. @3 und 4
    Bitte nicht falsch verstehen. Insgesamt (gerade nach den ersten 15-20 Minuten) hat De Guzman sein bestes Spiel für unsere Eintracht abgeliefert und war körperlich unglaublich present.
    ABER so 15-20 Minuten werden gegen Dortmund am Sonntag gnadenlos bestraft. Und ja, mir ist klar, dass sich NK was dabei gedacht hat ihn gegen H96 aufs Feld zu schicken und nicht direkt einen Kaltstart gegen Dortmund zu provozieren. Für Dortmund sind wir jetzt schwerer auszurechnen – auch wenn der BVB es nicht nötig hat sein Spiel an die Aufstellung der Eintracht anzupassen, sind wir dennoch flexibler, als in den letzten Jahren.

    Zum Thema Schwalben: Ich empfinde solche haarstreubenden Schwalben als grobe Unsportlichkeit. Es wird bewusst versucht ein Spiel zu manipulieren. Schwalben ohne irgendeine Berührung des Verteidigers sollten zwingend mit rot bestraft werden. Der Hannoveraner hat einfach lächelnd die gelbe Karte abgewunken und hat weitergemacht, nach dem Motto: Einen Versuch war’s wert…

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  6. @5
    Ich gebe dir zum Thema Schwalbe auch Recht. Und eben das Motto „Einen Versuch war es Wert“ ist ja trotz Videobeweis das Problem. Denn wenn man in seinen Überlegungen diesbezüglich mal die sportliche Fairness außen vor lässt, dann war der Versuch, rein Objektiv gesehen, die Aktion wert. Denn mit ein bisschen Glück, bzw. Pech aus Sicht der Eintracht, entsteht doch der Kontakt mit Da Costa und der Elfmeterpfiff bleibt bestehen.

    Der Versuch wäre es eben NICHT mehr Wert gewesen, wenn der Spieler durch die Schwalbe das Risiko eingegangen wäre, eine Sperre von einem oder zwei Spielen zu kassieren.

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  7. Was mir überhaupt nicht gefallen hat sind die 3 100%igen Chancen die kläglich liegengelassen wurden. Das geht nicht wenn man CL spielen will….

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  8. Mit ein wenig Pech wäre dieses Spiel ein unentschieden geworden, genauso wie das Spiel gegen Stuttgart mit ein bisschen weniger Pech auch eins geworden wäre.

    Mir gefällt der Anton von H96, der wäre bestimmt auch Europa-tauglich. 🙂

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  9. Wenn ein prominenter Spieler eine eindeutige Schwalbe macht, wird er nicht nur mit gelb bestraft, sondern auch geächtet, nehmen wir mal einen gewissen Herrn Möller. Denke gelb tut es, da ich überzeugt bin, dass der Spieler gelernt hat. was mir bei einer Mannschaft wie Hannover, die mehr vom Kampf kommt, überhaupt nicht gefallen hat, ist das sie bei jedem Zweikampf liegen geblieben sind, auch da gab es Schwalben. Von körperlichen Spielern wie Harnik und Füllkrug hätte ich was anderes erwartet. Hoffe Haller lernt nicht von denen, obwohl ihm Zuwenig Freistöße zugesprochen werden, daher konnte ich sein Frustklatschen verstehen. Die Eintracht hat aber einen gewissen Ruf, da pfeifen die Schiris halt lieber im Zweifel. Der nicht korrekte Eckball ist dann die Strafe des Fußball-Gottes, nein diesmal meine nicht AMFG.

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  10. Das seltsame ist ja, es fing schon beim ersten in Freiburg bei Haller an, dass klare Fouls wie halten, stossen etc. nicht als Foul an ihn gepfiffen wurde. Hatte sich diesbezüglich nicht auch mal jemand der Eintracht geäußert?

    Ich bin schon lange als ein großer Fan der NFL ein Verfechter des Videobeweises und das war am Samstag bereits der 3. Elfmeter (Stuttgart und Leipzig) gegen uns, der aufgrund VAR zurückgenommen wurde bei nur einem (gegen Köln), der dann gegeben wurde. Aus Sicht der Kurve war ich mir recht sicher, da Da Costa etwas pennte und dann nachhakte, aber aus den anderen Sichten war es ja eindeutig.

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  11. @10: Ich glaube, dass der Videobeweis mit ein Grund ist, warum wir so gut dastehen und es wäre natürlich interessant gewesen zu sehen, wie das die letzten Jahre so ausgegangen wäre, hätte es ihn da schon gegeben. Man hat in der Tat schon einige Elfmeter zu bzw. dem Gegner abgestritten, Absteitssituationen erkannt oder auch die rote Karte gegen Wolf zurückgenommen, die uns sonst evtl. das Genick gebrochen hätten. Ich hielt den Einsatz des Videobeweises schon immer für richtig aber im Vergleich zur Vorrunde, macht er jetzt richtig Sinn und Spaß. Wurde in der Vorrunde gefühlt noch jeder Zweikampf aus Köln kommentiert, so sind es jetzt wirklich nur noch die Torentscheideneden Szenen. Sollte es jetzt noch ein HighTech Unternehmen schaffen, eine kalibrierte Linie übers Feld zu ziehen, die man am TV auswerten kann (unfassbar, dass es daran wohl weiterhin scheitert), dann wäre das gut gelöst. Das HawkEye können sie gleich wieder abschrauben. Man braucht kein High-Tech im Tor, wenn man über den normalen Videobeweis prüfen kann ob der Ball drin war oder nicht.

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  12. @alpi
    „…die 3 100%igen Chancen“
    100%ige habe ich ja nur 2 gesehen – die hätten aber drin sein müssen.
    Vor allem möchte man nicht subsummieren, was wir diese Saison insgesamt schon an hochkarätigen Chancen vergeben haben. Daher rate ich ja dringend zur Aufpolierung der Torquote – zumindest in den Spielen, die das hergeben 😉

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