Die Eintracht wollte nach den vielen unnötigen Punktverlusten im Dezember nach der kurzen Winterpause wieder voll durchstarten und das Jahr im Idealfall mit einem Sieg beginnen. Den Hessen war vor der Winterpause nicht nur das Spielglück abhanden gekommen, sondern es schlichen sich auch deutlich zu viele individuelle Fehler ein, die zu einfachen Gegentoren führten, während man in der Offensive die Effektivität verloren hatte. Mit dem knappen 1:0 Auswärtssieg gegen den FC St. Pauli ist der Jahresauftakt wie erhofft geglückt, aber es gibt weiterhin noch einige Themen, die SGE-Trainer Dino Toppmöller angehen muss. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:
Omar Marmoush macht einmal mehr den Unterschied
Die letzten Tage drehte sich bereits alles nur noch um den Stürmer-Star der Eintracht: Omar Marmoush, der die Saison seines Lebens bei den Hessen spielt, wird wohl nun doch bereits im Winter die Adler verlassen und sich Pep Guardiolas Manchester City anschließen. Während man vor dem Jahreswechsel Veränderungen im Kader für den Winter noch ausschloss, haben sich die Parameter mit dem konkreten Interesse von City eben leider verändert. Eintracht-Trainer Toppmöller ließ sich davon nicht beirren und ließ den Ägypter trotz der konkreten Wechselgerüchte starten. Eine Entscheidung, die bei manchem vielleicht etwas für Irritation gesorgt hat, denn in der Regel setzt man Spieler aufgrund des Verletzungsrisikos vor solch großen Transfers nicht mehr ein. Auch weil die mentale Belastung für den Spieler selbst zu groß sein könnte, aber Marmoush bewies einmal mehr seinen außergewöhnlichen Charakter. Trotz all dem Wirbel um seine Person und dem wohl bevorstehenden Wechsel spielte er in gewohnt souveräner Manier für die Eintracht und es war irgendwie auch klar, dass es einmal mehr der Ägypter sein würde, der in einem schwierigen Spiel mit seiner individuellen Klasse den Unterschied ausmachen würde. Sein Treffer zum 1:0 sollte am Ende der entscheidende Treffer an diesem Nachmittag sein und den Frankfurtern so wichtige drei Punkte sichern. In diesem Zusammenhang hat Toppmöller schlussendlich alles richtig gemacht, denn solange man einen solchen Unterschiedsspieler noch in seinen Reihen hat, sollte man ihn auch einsetzen, um möglichst erfolgreich zu sein. Es bleibt nun abzuwarten, ob der Treffer und die drei Punkte das Abschiedsgeschenk von Marmoush waren.
Kann Ekitike in die Fußstapfen von Marmoush treten?
Das Spiel hat einmal mehr die Abhängigkeit von Marmoush in der Offensive aufgezeigt. Während Marmoush seine Chance dann eben oftmals eiskalt nutzt, gelingt es Hugo Ekitike, der eine ähnliche Begabung wie Marmoush hat, in vielen Situationen noch nicht, die Kaltschnäuzigkeit und Cleverness zu besitzen, um die sich bietenden Möglichkeiten konsequent zu nutzen. Gegen St. Pauli hätte Ekitike mindestens zwei Tore machen können und hätte damit Marmoush in den Schatten stellen können, aber es gelingt dem jungen Franzosen (noch) nicht, seine Chancen gewissenhaft zu nutzen. Ein Entwicklungsschritt den auch Marmoush gehen musste und den er im Grunde erst in dieser Saison so richtig umsetzen konnte, weshalb eine ähnliche Entwicklung bei Ekitike wenig überraschend wäre. Nichtsdestotrotz hat das Spiel aufgezeigt, dass die Frankfurter eben auch ihren wichtigsten Spieler mitten in der Saison verlieren könnten und ihn zu ersetzen nicht einfach sein wird. Es war umso wichtiger, dass die Eintracht mit einem Sieg ins neue Jahr gestartet ist und auch neues Selbstvertrauen tanken konnte. Die letzten Spiele in 2024 hatten zunehmend für Verunsicherung gesorgt, die dann eben auch individuelle Fehler begünstigte und kuriose Spiele wie gegen Mainz ermöglichte. Ein glücklicher Sieg wie dieser gegen St. Pauli kann daher durchaus befreiend wirken und dabei helfen zurück zu alter Souveränität zu finden.
Die Defensive ist weiterhin die Problemzone
Die Hessen starteten eigentlich extrem gut ins Spiel. Bis Mitte der ersten Halbzeit hatten die Frankfurter die Partie im Griff. Weit über 70 Prozent Ballbesitz, viele große Torchancen, ein Abseitstor von Ekitike und ein Torschussverhältnis von 10:2 für die Hessen. Trotz der Führung durch Marmoush kam dann einmal mehr ein kleiner Bruch ins Spiel der Adlerträger. Ein Phänomen, dass nun schon häufiger nach eigener Führung aufgetreten ist. Während man es verpasst die Führung auszubauen bringt man den Gegner mit kleinen Unachtseimkeiten oftmals zurück ins Spiel. So auch gegen St. Pauli, denn am Ende der ersten Halbzeit war das Torschussverhältnis plötzlich nur noch 12:11. Die Hamburger übernahmen mehr und mehr Spielkontrolle und erarbeiteten sich einige Tormöglichkeiten. Mit vielen Flanken und Überzahlsituationen im Sechzehner konnte der Aufsteiger so durchaus gefährlich werden. Dies bestätigte sich auch in der zweiten Halbzeit, in der St. Pauli weiter auf den Ausgleich drängte. Gerade in der Schlussphase hatten die Hessen dann durchaus auch das nötige Spielglück, um dieses enge Spiel am Ende für sich zu entscheiden. Mit 2,25 zu 1,53 sollte St. Pauli nach der Partie auch den xG-Wert anführen. Die Eintracht lässt also ähnlich wie im Dezember weiterhin sehr viel zu und wirkt längst nicht mehr so souverän in der Defensive wie zu Beginn der Saison. Sobald Tuta wieder komplett fit ist, sollte Toppmöller endlich wieder auf seine Viererkette bestehend aus Rasmus Kristensen, Tuta, Robin Koch und Arthur Theate zurückgreifen. Mit Theate und Kristensen auf den Außen in der Viererkette haben die Frankfurter in dieser Saison defensiv ihre besten Spiele absolviert. Es wird gerade gegen torgefährlichere Gegner wie Freiburg oder auch Dortmund sehr wichtig sein, hier endlich wieder zu alter Stabilität zu finden, denn wenn Marmoush bis dahin vielleicht sogar schon weg ist, sollte man sich nicht darauf verlassen, dass die Offensive die Fehler der Defensive ausgleichen kann. Mit den beiden kurzfristigen Heimspielen gegen Freiburg und Dortmund steht eine wichtige Woche bevor, die für den weiteren Verlauf der Saison entscheidend sein kann. Die SGE steht weiterhin auf dem dritten Tabellenplatz und könnte mit weiteren Siegen die eigenen Ambitionen in dieser Bundesligasaison nochmals unterstreichen. Vielleicht hilft der Arbeitssieg, um nun rechtzeitig zurück in den Flow zu finden.
8 Kommentare
Vor der Saison hätte ich eigentlich gedacht, dass Ekitike durchstartet und dies weniger Omar Marmoush zugetraut.
Denn Ende der letzten Saison war es Ekitike , der fast in jedem Spiel getroffen hatte. Von daher hoffe ich, dass er jetzt richtig Gas gibt.
Ekitiké hat in der Bundesliga 7 Tore und 3 Vorlagen, dass ist ein sehr guter Wert ! Marmoush kommt zur Zeit von ein anderen Stern und bringt uns wahrscheinlich 80 Mio in die Kasse.
Der Hugo wird uns noch viel Freude bringen. Kein Zweifel !
Seit einigen Wochen ist Omar etwas weniger mannschaftsdienlich (in Gedanken auf der Suche nach noch besserer Statistik für die Insel Interessenten) daher weniger Vorlagen, Tore für die anderen (Ekitiké zum Beispiel) und paradoxal aber nicht unlogisch weniger Tore für ihn selbst.
Dazu der Kampf mit Kane. Eine minimale Blockade im Kopf und schon hat mann einen etwas weniger produktiven Sturm. Aber immer noch eine brutale Qualität. Es wird Zeit für Klare Verhältnisse. Er bleibt oder er geht !
Marmoush hatte in seiner ersten Zeit ähnliche Scorer wie Ekitike jetzt - nur das letzterer formschwach und ohne Rhythmus zu uns kam.
Ich glaube, dass Etikete noch einiges an Potential hat. Wir stehen somit besser da, als beim Abgang von Kolo Muani.
Trotzdem ist es so unglaublich schade, dass wir diese Saison nicht mit Marmoush zuende spielen - auch wenn ich ihm keinen Vorwurf machen kann.
Muss man immer niedere Beweggründe annehmen "der Spieler sieht nur den eigenen erfolg"? Oder kann es nicht auch ganz anders sein.... seit Wochen ist eine Verschlechterung im Abwehrverhalten zu beobachten , auch das manchmal nötige Glück (z.b. zwei latten/stangen Treffer gegen st.pauli) im Abschluss fehlt, kann es nicht sein das es dann Spieler in der Offensive erzwingen wollen? Das führt dann oft zu schlechten Entscheidungen, die Spieler sind zu sehr mit dem Kopf dabei. Siege egal wie können hier helfen.
Omar hat Situationen in dem er vor 3 Monaten noch den Pass auf den Mitspieler gesucht hätte. Er will es selbst machen der Statistik wegen und natürlich auch seines unglaublichen Selbstvertrauen. Das Tor am Samstag war Weltklasse. Aber das Unterbewusstsein ist zu spüren wenn man wie ich keine Spielsekunde der saison verpasst hat. Meckern auf hohen Niveau.
Die Abwehr ist dann noch ein anderes Thema.
zurück zur alten Weisheit : Nichts motiviert mehr als Siege !
Selbst von uns spricht heute niemand mehr über glückliche Siege im Herbst. wir haben 30 Punkte vor dem letzten Spiel der Hinrunde und so wie die Eintracht bei Pauli gespielt hat , erging es schon anderen.
Wichtig wird einzig und allein, dass die Unruhe insbesondere in den Medien sich nicht auf die Mannschaft überträgt. Ich habe unsere Eintracht nicht so schlecht gesehen, wie einige das herbeireden, natürlich auch nicht 1a und nicht brutal überzeugend. wir haben halt noch nicht das Niveau von Bayern, den Pillen oder Brause. Trotzdem sind wir aktuell 3. der Tabelle.
Eintrachtherz was willst du mehr ?
Also immer weiter und erstmal volle Kraft auf morgen
Forza SGE !
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