Eintracht-Trainer Oliver Glasner hat gegen Bayern München eine verbesserte Frankfurter Mannschaft gesehen. (Bild: IMAGO / Kessler-Sportfotografie)

Eintracht-Trainer Oliver Glasner sieht trotz der 0:1 (0:0)-Heimniederlage gegen den FC Bayern München Licht am Ende des Tunnels. Zwar brachte die Leistung der Frankfurter nichts Zählbares ein, aber immerhin besteht wieder Hoffnung bei den Hessen, dass es in Zukunft wieder bergauf gehen könnte. „Es war ein Cut zu den letzten Spielen. Mein Gefühl sagt mir, wir haben die Talsohle durchschritten“, sagte Glasner nach dem Spiel am Samstag. Sowohl die Leistung als auch Leidenschaft und Geschlossenheit sei besser gewesen als in den vorangegangenen Partien.

Das alte Manko der Glasner-Truppe blieb aber: „Im Strafraum hatten wir im Ansatz ein paar gefährliche Situationen. Aber momentan gelingt es uns nicht, Tore zu erzielen“, so Glasner. Auch gegen die Bayern kam die Eintracht zu ihrer Großchance. Diese vergab Filip Kostic in der 7. Minute freistehend vor dem Tor. Ansonsten wurden die Angriffe aber häufig wieder nicht zu Ende gespielt. „Da tun wir uns gerade schwer“, musste sich Glasner wieder mal eingestehen.

Da konnte auch Neuzugang Ansgar Knauff nicht helfen, der im Offensiven Mittelfeld sein erstes Spiel von Beginn an machte und dessen Leistung der Trainer als „tadellos“ beschrieb: „Ansgar hat das gemacht, was wir uns gewünscht haben. Er hat immer wieder für Unruhe gesorgt mit seinem Tempo.“ Entscheidende Lücken in der Bayern-Defensive konnte aber auch er nicht reißen. Dass es vorne nur wenig Durchkommen gab, sei diesmal aber auch der Qualität und dem engagierten Auftritt des Gegners geschuldet gewesen. „Sie waren sehr konzentriert in der Defensive“, erkannte der Trainer und fügte an: „Für die Jungs vorne ist das brutal gegen Bayern. Es ist viel, was sie dir abverlangen.“ 

Dennoch habe man den Gästen aus München das Leben schwer gemacht und ihnen Paroli bieten können. „Die Jungs haben das über weite Strecken taktisch richtig gut umgesetzt“, hob Glasner hervor. Das gilt insbesondere für die Defensive, die gegen Bayern im Gegensatz zu den Spielen davor sattelfester war. Kam doch etwas durch, konnte sich das Team auf Torwart Kevin Trapp verlassen, der diesmal als Kapitän auflief. Martin Hinteregger hatte ihm wie schon nach der Auswechslung von Sebastian Rode im Spiel gegen den 1. FC Köln den Vorzug gegeben. „Martin hat gesagt, er möchte sich wieder auf seine Leistung konzentrieren und in seine Bestform kommen“, erklärte Glasner Hintereggers Verzicht auf die Binde. Glasner sieht den derzeit formschwachen Hinteregger übrigens wieder auf „einem guten Weg.“ Der Verteidiger konnte den Gegentreffer durch Leroy Sané in der 71. Minute aber ebenso wenig verhindern wie Trapp. „Einmal haben wir nicht alles richtig gemacht, und schon liegen wir 0:1 hinten“, ärgerte sich Glasner.

Glasner über Tuta: „Ich lasse ihn nicht in Ruhe“

Den Fehler beim 0:1 machte Innenverteidiger Tuta, der sich zu früh aus der Abwehr löste, sodass sich Torschütze Sané unbemerkt im Rücken des Verteidigers davon machen und den Steckpass von Joshua Kimmich verwerten konnte. „Manchmal fehlt ihm die Geduld, beim Gegentor macht er den Schritt nach vorne. Da wollte er ein bisschen viel“, erklärte Glasner, der dennoch mit dem Auftritt von Tuta zufrieden war. Der Brasilianer habe „ein fantastisches Spiel gemacht.“ So gab es direkt nach dem Spiel noch auf dem Platz aufmunternde Worte des Trainers in Richtung Tuta. „Ich habe ihm gesagt, dass er das noch lernen wird und ich ihn nicht in Ruhe lasse und dass er auf einem richtig guten Weg ist, ein Topverteidiger zu werden“, erläuterte Glasner. Der Fußballlehrer hält große Stücke auf seinen Schützling und beschrieb die Stärken wie folgt: „Er ist jemand, der unglaublich aggressiv nach vorne verteidigt und viele Bälle gewinnt und antizipiert.“ 

Zufrieden war der Trainer aber nicht nur mit Tuta, sondern mit der gesamten Mannschaft, wie er betonte. „Für mich war das Spiel heute ein Schritt in die richtige Richtung. Deswegen sitze ich entspannter da, als nach dem Spiel in Köln“, gab Glasner einen Einblick in seine Gefühlswelt. Besonders auf die Defensivleistung lässt sich aufbauen. Dennoch sollten möglichst auch bald wieder Tore her, ansonsten wird es bekanntlich schwer, mal wieder drei Punkte einzufahren. Ein Erfolgserlebnis, damit die Mannschaft nicht irgendwann anfängt zu verzweifeln, wäre in naher Zukunft wichtig. Zumal sich nach der Niederlage auch der Relegationsplatz und die Abstiegsränge nicht weiter entfernt haben. Das sieht auch Glasner so: „Es täte den Jungs für das Selbstvertrauen und die Selbstverständlichkeit gut, wenn sie für den Aufwand, den sie betreiben, belohnt werden.“ Die nächste Chance auf einen Sieg bietet sich der Eintracht beim Auswärtsspiel gegen Hertha BSC Berlin am Samstag (15.30 Uhr).

Die Mannschaft bekam nach der Bayern-Niederlage zunächst zwei freie Tage. „Es warten intensive Wochen auf uns“, so Glasner. Schließlich geht es nach dem Spiel in der Hauptstadt mit dem Europacup-Achtelfinale am Mittwoch (18.45 Uhr) bei Real Betis Sevilla weiter. Angst vor dem straffen Programm und dass sein Team einbrechen könnte, hat Glasner nicht. „Ich habe keine Bedenken bei den Jungs. Sie sind super Charaktere. Sie werden da mitziehen.“ Der Trainer jedenfalls ist sich sicher, dass es in Zukunft wieder aufwärts gehen wird: „Ich bin überzeugt, dass am Ende des Tages Erfolg dabei herauskommt.“ 

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5 Kommentare

  1. Klingt nach Zweckoptimismus, wenn schon „das Gefühl“ aufgerufen wird.
    Habe auch keine Angst, das Team könne jetzt in den harten Wochen der Doppelbelastung „einbrechen“, denn schlechter (zumindest was die Ergebnisse betrifft) geht ja auch nicht.

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  2. Manchmal muss man die kleinen Dinge sehen, die man gut macht und nicht immer die kleinen Dinge, die man schlecht man. Denn die kleinen Dinge die man schlecht man, werden zu großen Dingen. Selbstbewusstsein bekommt man nur, wenn man die kleinen Dinge, die man gut macht als positives Feedback bekommt.

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  3. Die Aussicht auf die beiden EL-Spiele wird unsere Jungs beflügeln – zumindest weiter motivieren, auch wenn erstmal die Pflicht ansteht.
    Wenn sie das Spiel in Böhrlinn so angehen wie gegen den FC Bäh, mache ich mir nicht viele Sorgen, zumal die Hertha mehr Druck hat als wir. Wir werden schon bald wieder entscheidende Tore erzielen. Glasis Hauptaugenmerk sollte in diesem Bereich liegen sowie darauf, dass die Standards eben nicht standardmäßig ausgeführt werden dürfen!

    Die Latte für das Saisonziel muss weiterhin oben bleiben. Das hat nichts mit Realitätsverlust zu tun. Die sportliche Leitung überfordert die Mannschaft damit auch nicht. Das Ziel muss ambitioniert sein, Zuversicht und Zutrauen ausstrahlen, die Spannung auf einem adäquat hohen Niveau halten und entsprechend motivieren.
    Auf geht’s Eintracht!

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