Oliver Glasner will sich nach guter Hinrunde weiter verbessern. (Bild: Frederic Schneider/SGE4EVER.de)

Der Ball rollt bei der Frankfurter Eintracht wieder! Nach einer wegen der Weltmeisterschaft in Katar ungewöhnlich langen Winterpause nahmen die Hessen am gestrigen Dienstag das Training wieder auf.

Eintracht-Coach Oliver Glasner nahm im Anschluss an das Training in einer Presserunde und auf „eintracht.de“ Stellung zu verschiedenen Themen. So betonte er, dass die lange Pause für ihn „nicht außergewöhnlich“ sei, weil dies in Österreich eher die Regel sei. Jetzt gehe es darum, dass die Mannschaft wieder in den „Rhythmus komme“: „Dementsprechend gibt es viele Einheiten am Ball. Sie hatten alle ein Heimprogramm und sind schon wieder fit. Nun geht es wieder darum, ein Gefühl auf dem Platz zu bekommen. Darauf wird der Schwerpunkt liegen.“ 

Nachdem die SGE in den ersten 15 Spielen der Saison 24 Gegentreffer hinnehmen musste und damit die meisten der Spitzengruppe, wird auch die Defensive besonderes Augenmerk bekommen. „Wir trainieren immer ganzheitlich und werden versuchen, unsere Gegentoranzahl zu reduzieren. Hier sind Defensivstandards ein Thema“, erklärte der Österreicher. Dafür müsse die Mannschaft nun „auf einen Nenner kommen, um gemeinsam die nächsten Schritte nach vorne zu machen.“ Das heißt aber nicht, dass jetzt alles geändert werden muss, so der 48-Jährige: „Die Analyse hat, abseits des subjektiven Gefühls und der Anzahl der Gegentore, ergeben, dass wir in unserem Defensivverhalten in fast allen Parametern unter den Top Fünf der Bundesliga sind, außer bei den Standardsituationen sowie Gegentoren.“ Trotzdem liege der Fokus auch darauf, sich weiterhin so zu präsentieren wie in großen Teilen der Hinrunde: „Wir machen da weiter, wo wir hinsichtlich unseres Auftretens aufgehört haben und was wir uns erarbeitet haben. Ich habe den Spielern gesagt, dass wir nicht dorthin kommen wollen, wo wir waren, sondern weiter kommen als wir waren. Das ist mein Anspruch als Trainer. Wir wissen, dass wir einen guten Herbst gespielt haben, geben uns damit aber nicht zufrieden und möchten einen Schritt weiter kommen.“

Viele Optionen für Glasner

Beim Trainingsauftakt konnte der Chefcoach fast alle SGE-Spieler begrüßen, einzig Jerome Onguene, der sich wohl auf dem Sprung zu Ex-Klub RB Salzburg befindet, und Daichi Kamada, der direkt nach Dubai ins Trainingslager fliegen wird, fehlten. „Es ist schön, dass wir viele Optionen haben, jetzt sind alle fit. Mit Blick auf den Start mit direkt einigen Englischen Wochen bin ich froh, wieder Alternativen zu haben“, so der Familienvater, der vor allem in der Defensive genau hinschauen und sich dann entscheiden will: „Nun wird sich herauskristallisieren, wer dann im ersten Spiel des Jahres gegen Schalke auflaufen wird – da habe ich mich noch nicht festgelegt. Jeder hat seine eigenen Stärken, und da können wir spezifisch von Spiel zu Spiel reagieren. Ruhe im eigenen Spielaufbau und jemand, der das Spiel von hinten lenkt: da ist natürlich Makoto Hasebe prädestiniert; wenn wir Robustheit und Kopfballstärke im Zentrum brauchen, ist vielleicht Hrvohe Smolcic jemand, der die Nase vorne hat; dann ist da Kristijan Jakic, der irgendwie alles kann. Wir haben viele gute Optionen!“

Nachdem die SGE in der Vorrunde im 3-4-3-System gestartet, dann auf eine Viererkette umgestellt und am Ende wieder im 3-4-3-System gelandet ist, stellt sich natürlich auch die Frage, wie sie in 2023 spielt. Hier betonte Glasner – wie eigentlich immer – dass das System für ihn nicht die wichtigste Frage ist. Er betonte, dass er viele Szenen zeigen könne, wo man ein ganz anderes System gespielt habe. Wichtiger seien ihm andere Dinge: „Es geht mir um die Verhaltensweisen, die wir an den Tag legen, wie wir gegen den Ball agieren wollen, wie und wo wir pressen. Diese Variabilität wollen wir beibehalten.“ Trotzdem dürfte sich zumindest an der Grundordnung wenig ändern: „Die Mannschaft fühlt sich wohl, wir waren sehr erfolgreich und ich sehe keinen Grund, alles über den Haufen zu werfen.“

„Wollen keine Leistungsträger abgeben!“

Natürlich ist das System auch immer eine Frage des Spielermaterials, so wurde zum Beispiel nach dem Abgang von Filip Kostic auf die Viererkette umgestellt. Auch derzeit gibt es viele Gerüchte um Zu- und Abgänge bei den Hessen. Vor allem Evan N’Dicka und Daichi Kamada, deren Verträge im Sommer auslaufen, und Randal Kolo Muani, an dem seit den starken WM-Auftritten gefühlt alle Top-Klubs Interesse haben sollen, stehen hier im Mittelpunkt. Glasner gibt sich hier gelassen. „Man liest viele Sachen, ich bin mit den Spielern im Austausch und bin entspannt. Gerüchte wird es den ganzen Januar geben“, so der 48-Jährige, der trotzdem klar macht: „Markus Krösche hat es deutlich gesagt: Wir möchten keine Leistungsträger abgeben. Und wir haben von unseren Spielern die Rückmeldung, dass sie bei uns bleiben und definitiv die Rückrunde mit uns spielen wollen. Die Signale vom Verein und von den Spielern sprechen dafür, dass alle zusammenbleiben und lassen mich ruhig schlafen.“ Anders sehe dies derzeit noch bei Jerome Onguene aus, der in der Hinrunde wegen Verletzungen und der großen Konkurrenz nicht zum Einsatz kam: „Bei ihm ist es wichtig, dass er Spielpraxis erhält und in seinen Rhythmus kommt – das ist bei uns aktuell nicht gewährleistet, weswegen wir einer Leihe offen gegenüberstehen.“ – Wenn dies der einzige Abgang sein sollte, dürften wohl auch einige Sorgen der SGE-Fans deutlich kleiner werden.

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6 Kommentare

  1. Die Offensive gewinnt die Spiele, die Defensive holt die Platzierung. Insofern ist es richtig, die Probleme in der Defensive anzusprechen. Hier liegt das Augenmerk natürlich auf den defensiv Standards, die uns immer wieder in Rückstand oder den Gegner ins Spiel bringen. Dazu gehört es aus meiner Sicht aber nicht nur die Standards selbst besser zu verteidigen, sondern auch dafür zu sorgen, das der Gegner weniger Standards bekommen. Insofern ist da richtig viel zu tun, weil wir in den Umschaltbewegungen auch gerne taktische Foulspiel spielen müssen, um die Nahtstellen zu schließen. Genauso bekommen die Gegner gefühlt sehr viele Eckbälle. Insgesamt für meinen Geschmack noch nicht TOP-4.

    TOP ist, das dies Problem angegangen wird und ich hoffe die Lösungen zeigen schnell Früchte. Weil Schalke als Tabellenletzter auf Standards setzen wird….

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  2. 24 Tore in 15 Spielen ist viel . Davon 6 gegen die Bayern und 3 gegen Bochum und 3 gegen Bremen . Da bleiben dann 12 Tore in den restlichen 12 Spielen. Insgesamt also nicht ganz so dramatisch. Trotzdem natürlich ein Punkt an dem gearbeitet werden muss.

    Es sind alle wieder fit, das ist perfekt. Jetzt geht es um die Wurst

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  3. Ich Weiss net..
    Das trainings Lager in Dubai ist finde ich unglücklich gewählt. Dazu die Testspiele : die eintracht selbst gibt ja öffentlich nur den test gegen Posen bekannt. Dass wir dort auch ein Freundschaftsspiel gegen das Konstrukt austragen wird wohl wissentlich verschwiegen.

    Egal, glasner hat Recht : Die Meisterfeier auf m Römer und der Trip nach Istanbul kommenden Juni wird super!

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  4. Verzeiht mein Klugscheissen, aber der Vollständigkeit halber zu jenen „……die noch fehlten“: Es fehlt der sich in der REHA befindende Marcel Wenig, aber hinzu kommt aus Albanien direkt nach Dubai geflogen der jüngst geholte Simon Simoni

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  5. @…4: Mir ist es völlig egal, wo die Eintracht Ihr (Winter-) Trainingslager bezieht. Dubai hat derzeit die besten Trainingsbedingungen und besten Temperaturen, um sich als Profi-Mannschaft vorzubereiten. Diese Bedingungen bieten eben nicht viele Anlagen auf der Welt – da kann vielleicht die Türkei und Malaga mithalten, auch hier wird man (außersportliche) Dinge finden, die man nicht gut findet. Insofern ist Dubai aus (den wesentlichen) sportlichen Gründen die richtige Entscheidung.
    Das Spiel gegen Posen ist öffentlich, alle anderen (wissentlich verschwiegene) Testspiele finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit (ohne TV und Fans) statt, damit eben auch getestet werden kann. Manches muss einfach mal unter Verschluss sein, damit sich was entwickelt. das gehört einfach dazu. Ich sehe da kein Problem.

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