Am Samstagnachmittag möchte die Frankfurter Eintracht gegen den 1. FC Köln ihren ersten Sieg der bisherigen Saison einfahren. Dieses Unterfangen könnte schwierig werden, die Kölner verloren erst eine Partie in dieser Spielzeit und präsentierten sich bisher in glänzender Frühform.

Dabei muss die Eintracht auf Linksverteidiger Christopher Lenz verzichten. „Er hat jetzt keine große Verletzung, aber er hat immer noch Schmerzen in der Muskelfaszie und da wollen wir kein Risiko eingehen dass das noch einreißt oder noch länger andauert, deswegen wird er erst nach der Länderspielpause wieder zur Verfügung stehen.“ Alle anderen Spieler seien fit, allerdings kam mit Jesper Lindström ein kleines Fragezeichen hinzu. „Jesper hatte einen heftigen Pressschlag mit Evan N‘Dicka und ist danach humpelnd vom Platz gegangen. Wir hoffen dass es nicht sehr schlimm ist, aber hier könnte es sein, dass er nicht zur Verfügung steht.“

Schlüsselspiel gegen Köln?

Bei vielen Fans und vielen Experten wird das Aufeinandertreffen am Samstag als wegweisend angesehen. Besonders im Hinblick auf das übernächste Spiel gegen den FC Bayern, erwarten Viele den ersten Pflichtspielsieg und sehen im Spiel gegen die Rheinländer ein echtes Schlüsselspiel. Darauf angesprochen entgegnete Oliver Glasner: „Natürlich werden wir alles daran setzen. Wir dürfen in dieser Phase aber auch nicht verkrampfen. Man sieht wie die Jungs sich in jedem Spiel aufopfern. Oftmals treffen wir falsche Entscheidungen, das passiert oft, wenn du nicht gerade vor Selbstbewusstsein strotzt. Und da ist es wichtig nicht noch mehr draufzudrücken. Sie wollen unbedingt gewinnen, mehr Tore erzielen, Situationen gut ausspielen und leider passieren dabei Ungenauigkeiten, falsche Entscheidungen und Fehleinschätzungen.“ Der 47-Jährige erwartet ein sehr intensives Spiel. „Steffen Baumgart macht einen super Job, er lässt sehr offensiv, intensiv und aggressiv spielen, egal ob er 3:0 hinten oder vorne liegt.“

In der Vorbereitung sieht man immer wieder wie der Österreicher ins Training einwirkt um mit einzelnen Spielern zu sprechen. Das liege aber nicht an der momentanen Situation, sondern sei seine Art des Coachings. „Ich werde nie ganz zufrieden sein, weil ich immer denke dass wir uns verbessern können.“ Ein Sache, an der man laut Glasner noch weiter arbeiten muss, ist das Positionsspiel. „Dadurch wird es dann auch für die Spieler einfacher auf dem Platz weniger Fehler zu machen, denen wir dann immer wieder hinterherhecheln.“ Dies gilt sowohl für die Offensive, als auch für die Defensive.

Neue Spieler brauchen Zeit

Der ehemalige Wolfsburger sieht aber auch viele positive Aspekte. „Ich hebe ungern einzelne Spieler hevor, allerdings finde ich, dass es Evan es auf seiner ungewohnten halbrechten Innenverteidiger-Position sehr gut macht und man vergisst immer, dass er gerade erst 22 wurde. Djibril Sow macht das auch sehr gut, angesichts der Tatsache dass er eine extrem kurze Vorbereitung hatte. Auch Kristijan Jakic hat sich sehr schnell integriert. Bei Filip Kostic überrascht es mich nicht so, dass er seine Offensivkraft wieder zum Einsatz bringt. Er macht einfach da weiter wo er aufgehört hat, allerdings hat er in der Rückwärtsbewegung noch deutlich Luft nach oben. Daichi zeigt immer wieder welch guter Spieler er für uns ist und Sam Lammers hat jetzt zweimal hintereinander getroffen, fast dreimal sogar. Das zeigt, dass er im Strafraum eine sehr hohe Qualität hat.“ Den anderen Spielern, vor allem denen, die neu gekommen sind, wolle und müsse man Zeit geben sich an die Bundesliga zu gewöhnen.

Angesprochen auf sein favorisiertes System entgegnete der Frankfurter Chefcoach, dass
es in der Findungsphase nicht das Beste sei, alle drei Tage das Spielsystem zu verändern. „Wenn wir mal so weit sind, können wir das auch im Spiel ändern, aber das sehe ich momentan noch nicht“.

Ein Thema, welches in den letzten Wochen immer wieder aufkam, ist die Personalie Filip Kostic. Glasner bestätigte hier ein Vier-Augen-Gespräch. „Wir sind immer sehr eng im Austausch gewesen, er hat mir bevor es öffentlich wurde, mitgeteilt, dass er sich von seinem Berater getrennt hat. Da ist alles abgehakt. Filip gibt Gas und bringt seine Qualitäten ins Spiel.“ Zwischen dem Serben und dem Österreicher herrsche ein Vertrauensverhältnis und die Tür des Frankfurter Chefcoachs stehe jedem Spieler immer offen. Über den Inhalt des Gesprächs wollte er jedoch nicht reden: „Es wird nie irgendeinen Inhalt von mir in der Öffentlichkeit geben. Wenn wir unter vier Augen sprechen, bleibt das auch unter vier Augen.“

Lob für Hinteregger und Hasebe

Trotz seiner Schulterverletzung stand Martin Hinteregger im vergangenen Spiel gegen den VfL Wolfsburg 90 Minuten auf dem Platz. Ein Einsatz am kommenden Samstag sei weiterhin abhängig von der Verfassung des Spielers. „Wir müssen schauen wie sich das entwickelt. Unsere Mediziner wünschen sich das nicht, aber im Profisport ist es manchmal so dass du Sachen machst, die nicht gerade gut für deine Gesundheit sind. Es war immer die klare Aussage, dass wenn Martin die Schmerzen händeln kann, er auch zur Verfügung steht. Ich rechne es ihm auch sehr hoch an, dass er sich in den Dienst der Mannschaft stellt“, so Trainer Glasner.

Während diese Baustelle abgeschlossen scheint, wird die um einen weiteren Schlüsselspieler der vergangenen Jahre größer. Makoto Hasebe stand bisher nur 80 Minuten auf dem Feld. Angesprochen auf die Rolle des Japaners entgegnete Glasner, dass er weiterhin ein wichtiger Spieler für die Mannschaft und den gesamten Verein sei. „Was Makoto sagt, hat Hand und Fuß. Wenn wir uns unterhalten, hänge ich an seinen Lippen. Ich habe so Riesenrespekt vor ihm, wie er mit dieser Situation umgeht, dass er jetzt vielleicht nicht mehr so viele Spielminuten hat, wie professionell er ist und die Jungs im Training coacht.“ Es sei momentan schwer für Hasebe an Djibril Sow vorbeizukommen und auch Neuzugang Jakic hat sich schnell integriert und sein Können auf dem Platz bewiesen. Der 47-Jährige sei aber davon überzeugt, dass Makoto Spiele machen wird, da seine Erfahrung und fußballerische Qualität sehr wichtig seien. „Ich wirklich froh bin, dass ich mit so einem Spieler zusammenarbeiten darf. Er hat mal gesagt dass er sich in puncto Trainer etwas von uns abschaut und ich kann sagen, ich schaue mir in puncto Spieler und Professionalität sehr viel von ihm ab.“, lobte Oliver Glasner.

Schwierige Phase für junge Spieler

Drei weitere Personalien, die momentan etwas außen vor sind, sind Ragnar Ache, Tuta und Fabio Blanco. Ache kam verletzt von Olympia zurück, hat in Summe sechs Wochen versäumt und leide etwas darunter, dass Goncalo Paciencia in dieser Zeit eine sehr positive Entwicklung genommen habe und ihm die Rolle als Einwechsel-Stürmer strittig macht, betonte Glasner. „Ich muss mich fragen, bei wem ich dieses Gefühl habe, dass wenn wir ein Tor brauchen, er dieses Element noch mitbringen kann. Und da hat mir in den letzten Wochen Paciencia ein bisschen mehr angeboten. Aber ich habe den Eindruck, dass Ragnar Ache wieder am Kommen ist.“ Ähnliches gelte auch für Tuta. Laut Glasner fehle es dem jungen Brasilianer an Selbstvertrauen, wodurch er momentan nicht überzeugen könne. „Es wäre nicht zielführend ihn mit aller Macht reinzuwerfen, wenn ich das Gefühl habe der Junge wackelt. Dadurch passieren häufig ein, zwei Fehler und dann wird er durch den Kakao gezogen. Er hat die vollste Unterstützung von uns allen und er wird da wieder rauskommen und hier seine Stärken einsetzen können.“ Bei Fabio Blanco liegen laut Aussagen des Frankfurter Trainers etwas größere Probleme vor. Der Spanier kam ohne ein einziges Profispiel von einer spanischen U-17 Mannschaft in die Bundesliga, zu einem Klub der international Spielt. „Das ist ein Riesenschritt für einen Siebzehnjährigen. Aber er hat Talent, sehr viel Ehrgeiz und jetzt ist für uns die Herausforderung, wie wir den Jungen am besten fördern und entwickeln“ sagte der Österreicher. Man mache sich viele Gedanken darüber, ihn in seiner Entwicklung zu unterstützen, allerdings sei für Spieler in seinem Alter das Wichtigste, dass sie auf dem Platz stehen und Spielminuten bekommen. Diese Spielzeit bekommt das spanische Talent momentan hauptsächlich in der U-19-Mannschaft der Hessen. „Für ihn ist es nicht ganz zufriedenstellend, weil für die U-19 hätte er auch in Valencia bleiben können und eine U-23 haben wir nicht. Aber er geht sehr gut damit um, wir machen uns sehr viele Gedanken darüber um ihn in seiner Entwicklung zu unterstützen.“

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24 Kommentare

  1. Ich mag Glasners Art. Immer klar und unaufgeregt. Jetzt irgendwie hektisch am System herumzudoktern bringt überhaupt nichts. Ich bin sicher, dass er die Mannschaft durch das Tal führt und wir schon bald auch punktemäßig Verbesserungen sehen.

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  2. Er hat recht. Jetzt den Dreier zu fordern (ansonsten tritt die Apokalypse ein) ist kein guter Gedanke.

    Einfach auf Sieg spielen und hoffen, dass das reicht. Wenn es nicht reicht, dann erneut versuchen. Es dauert, so lange es eben dauert.

    Entweder man nimmt das Spiel an als das was es ist (ein sportlicher Wettkampf), oder man vergiftet sich daran.

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  3. Glasner muss sich aber auch an seinen Entscheidungen messen lassen. Tuta, Blanco und Ache sind beispielsweise bei Glasner noch nicht mal kadertauglich, während Lindström und Hauge sofort rein geworfen wurden, obwohl ihnen auch noch anscheinend etwas fehlt. Wenn es gut läuft ist alles richtig, aber wenn gegen Köln die Offensive nicht in Schwung kommt könnte man schon fragen, was würde ein Ache da vorne schlimmer machen ? Auch mit Tuta hätte man z.B.die Option dann N‘ Dicka links für Lenz spielen zu lassen. OG hat Entscheidungen getroffen was jeder Trainer machen muss, aber speziell in der Offensive sollte es halt bald laufen sonst kommen da bestimmt auch Diskussionen ( Ache z.B) auf.

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  4. Da bin ich bei dir Euroadler, ich finde es problematisch Spieler wie Hase komplett auszuschlieben auch wenn es schwierig ist da Lakic und Sow gesetzt sind.
    Auch die dreier Kette vermisse ich gerade links mit NDicka & Filip wo Sie swhr gut kombinieren. Aber auch da rechtfertigen die stark reduzierte Gegentore dieser Maßnahme.
    Ich beneide OG nicht ubd bleibe Stammtisch Trainer

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  5. Ich würde gegen Köln so spielen lassen:

    Trapp
    ca Costa Ilse Ndicka Durm
    Jakic Sow
    Borré Kamada Kostic
    Lammers

    Anstatt Ilse würde ich gerne Tuta sehen, aber daran glaube ich nicht. Hinti würde ich einfach schonen, damit das mit der Schulter nicht schlimmer wird. Ich könnte mir auch ne 3erKette mit Hase vorstellen, aber Glasner will das System ja nicht durcheinanderwürfeln, was ich in der aktuellen Situation auch richtig finde.

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  6. ich so:
    Trapp
    Tuta (oder Ilse), Hinti, Ndicka
    Toure, Sow, Jakic, Kostic
    Kamada
    Borre, Lammers

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  7. @5
    Stammtischtrainer klingt gut 😉
    Ja Hase ist auch noch so ein Thema wobei ich Jakic und Sow auch vor ihm sehe. Ja N‘ Dicka hat als LV mit Kostic gute Spiele gemacht. Fast etwas verschenkt als IV, da er auch nach vorne gut ist, was er als IV eher selten zeigen kann.
    Ich bin derzeit auch (noch) voll bei OG und bei so einem großen Kader können halt auch nicht alle spielen. Würde Ache spielen und Hauge oder Borre säßen nur auf der Bank würde man das wohl auch hinterfragen. Zudem setzt jeder Trainer seine Schwerpunkte anders. Ich hoffe wir gewinnen gegen Köln und u.a. die Offensive glänzt dann ist die Diskussion überflüssig. Wäre auch die verdiente Bestätigung für OG.

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  8. Hat Makoto eigentlich einen Anschlussvertrag schon bei uns?
    Hab es nicht mehr auf dem Schirm.

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  9. Das Ganze mit Blanco verstehe ich nicht. So viele Top Clubs wollten ihn angeblich haben. Und er hat sich für uns entschieden. Als das größte Talent Spaniens wurde er beschrieben. Und jetzt hat er kaum Aussicht, mal einen BuLi-Einsatz zu bekommen. Und wir waren so stolz, ein solches Juwel unter Vertrag zu haben.
    Kann mir gut vorstellen, dass er schneller wieder weg ist als gedacht.

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  10. @2
    Mir gefallen Glasners Interviews auch. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern wirkt er authentisch.
    Aber am Ende kommt es halt nicht auf Interviews an, sondern die Erfolge.

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  11. Gude Paul,
    wir hatten das hier neulich schon einmal, aber nur um Irritationen auszuschließen, zitiere ich noch mal Deinen 1. Satz:
    „Da bin ich bei dir Euroadler, ich finde es problematisch Spieler wie Hase komplett auszuschlieben auch wenn es schwierig ist da Lakic und Sow gesetzt sind.“

    Streiche Lakic —- setze Jakic

    Beide stehen bzw. standen natürlich mit Eintracht Frankfurt in Verbindung.

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  12. Mim Fabio Blanco läuft es offensichtlich nicht wie alle Parteien sich erhofft haben, das hat sicherlich diverse Gründe, die wir nicht mal ansatzweise kennen. Deshalb erlaube ich mir da auch kein Urteil.
    Was Glasner betrifft: Bei dem großen Kader wird es immer Grenzfälle geben, die dem einen oder anderen nicht schmecken und den Stammtischtrainern zur Kritik dienen wird.
    Unser Trainer ist auf jeden Fall kein Blinder und weiß durch die täglichen Trainingseindrücke was er macht , aber gewinnst du ist alles gut…gewinnste net ist alles halt net so gut. 🙂

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  13. Sehe Hasebe als zukünftigen Nationaltrainer Japans, aber hoffentlich bleibt er seiner und unserer Eintracht bis dahin noch lange erhalten.

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  14. Auch das größte Talent brauch mit 17 Geduld. Die Kommunikation seitens der Eintracht ist da wichtig. Ich finde er soll erstmal in Deutschland ankommen, sich an alles gewöhnen, im besten Fall die Sprache lernen und kann dann auf dem Platz zeigen was er kann.

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  15. @8: ich vermute, das Touré irgendwann bald Spielzeit erhält, aber da Köln aktuell in der BL wie kein anderes Team für Kopfballtore steht, wäre Touré da die richtige Wahl morgen?

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  16. Köln spielt über außen. Alle Tore fielen über außen. Insofern sehen wir wieder ddc und (wenn es klappt) Durm. Wenn nicht Erik, dann Timmy.

    Auf rechts vorne ist Borre in diesem Kontext unverzichtbar und links ist Filip gesetzt.

    Die Doppel6 ist soweit klar, Lammers ist klar, bleibt die 10. und da ist Kamada momentan drin.

    Wenn Hinti nicht kann, kommt Ilse.

    Was soll groß anderes passieren ? Da ändert er jetzt nichts, was sich nicht wegen Verletzung aufdrängt.

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  17. Euroadler ich muss doch korrigieren, NDicka hat als linke IV gespielt und nicht LV. Aber eins wurde ich gerne OG fragen; warum spielt NDicka jetzt rechte IV und nicht wie gewohnt linke IV. Dort war er besser und näher an Filip
    Schönes Wochenende dir/Euch!

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  18. Hallo Paul, Glasner will als linken Innenverteidiger Hinteregger. Darum spielt Ndicka rechts.

    Ich finde er hat in der Pressekonferenz die Situation von Ache, Tuta und Blanco gut erklärt. Das Blanco nicht einmal im Trainingsspiel unter die ersten 20 kommt zeigt, dass er noch weit weg vom Kader ist. Ich bin mir aber sicher, dass er alle drei im Auge hat und sie ihre Chance bekommen werden. Das gilt auch für Toure

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  19. Fabio Blanco vor dem Aus? Schade, wenn es so kommen sollte.
    Ein europaweit umworbenes Talent im Alter von 17 Jahren, von Ben für gut befunden, geht nach wenigen Monaten.
    Das ist doch sehr überraschend, keine Ahnung, wer die Geduld verloren hat.
    Dass er kicken kann, mag unbestritten zu sein, doch wohl irgendwie dumm gelaufen.

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  20. wer weiß was man blanco versprochen hat oder er sich selbst vom wechsel versprochen hat. er scheint jedenfalls sehr frustriert und das schon nach so kurzer zeit. da sich OG auch zu der personalie blanco geäußert hat, scheint an der unzufriedenheit blancos was dran zu sein.

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