RosenthalJan Rosenthal wird gerne als der etwas andere Fußballer bezeichnet. „Das wurde mir schon oft gesagt von Freunden oder mir nahestehenden Menschen, dass ich nicht der typische Fußballer bin und dass das Fußballgeschäft nicht unbedingt das ist, in dem ich mich gedanklich austoben könnte„, sagte der 28-Jährige vor ungefähr einem Jahr im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau. Inzwischen spielt der Blondschopf seit eineinhalb Jahren bei den Hessen und kam in dieser Zeit noch keinen Schritt weiter. Dabei hat man sich so viel erhofft, als man den Offensivmann vom SC Freiburg ablösefrei loseisen konnte. Doch der Wechsel vom ruhigen Breisgau in die unruhige Medienstadt Frankfurt war anscheinend etwas zu groß für den gebürtigen Sulinger. Immer wieder streute er, dieser tolle Techniker, haarsträubende Fehler in sein Spiel ein, die dann auch noch zu Gegentreffern führten. Irgendwann blieb der Kopf nur noch unten. “Ich bekomme Depressionen, wenn ich dich sehe. Hab‘ doch mal Spaß am Training, geh‘ mit Freude zur Arbeit“, platzte Ex-Trainer Armin Veh damals der Kragen – es war wohl der letzte Tropfen, der das Faß zum überlaufen brachte. 

Und auch im Team, so berichtete die Frankfurter Rundschau im September, ist Rosenthal weiterhin isoliert, besonders nach seiner schweren Lebensmittelvergiftung, die ihn monatelang außer Gefecht setzte. Der Ex-Freiburger konnte sich deshalb auch bei Thomas Schaaf noch nicht in Szene setzen, ein angedachter Transfer in der Sommerpause Richtung 1. FC Nürnberg kam trotzdem nicht zustande. Es verwundert daher niemanden, dass über eine mögliche Trennung in der jetzigen Transferperiode II heiß spekuliert wird. Berater Christoph Leutrum geht aber im Gespräch mit dem hr-sport davon aus, dass sein Schützling mit in das Trainingslager nach Abu Dhabi reisen wird. Es gebe keine konkreten Anweisungen, „dass Jan sich nach einem neuen Verein umsehen soll.“ Dies sei „reine Spekulation. Jan hat einen Vertrag bis Sommer 2016.“ Ob Rosenthal wirklich noch einmal die Kurve im Trikot der Adler kriegt? Immerhin ist der flexible Offensivspieler wieder genesen und voller Tatendrang, sich für Einsätze zu empfehlen.

Ob er diese Chance bekommen wird, entschied sich wohl am heutigen Freitag: Hübner und Schaaf kamen zusammen und besprachen, welche Spieler derzeit überhaupt noch ins Konzept passen. Ob der intelligente Profi nach diesem Zusammenkommen noch eine Zukunft bei der Eintracht hat? Gänzlich auszuschließen ist nicht, dass Rosenthal ein Wechsel nahegelegt wird. „Wir müssen einfach schauen, was im Januar noch passiert„, lässt daher Berater Leutrum seinem Mandanten noch ein Hintertürchen offen. Es wäre das Ende einer Liaison, die zu keinem Zeitpunkt so verlief, wie sich dies beide Seiten erhofften. In insgesamt nur 18 Partien kam der Niedersachse auf zwei Treffer und ebenso viele Vorlagen. Immerhin: Am 23. Spieltag traf er zum ganz wichtigen 1:1 gegen den VfB Stuttgart, bevor Alex Meier dann in der 90. Minute den viel umjubelten Siegtreffer erzielte. Ansonsten bleiben bei den meisten Fans grobe Abspielfehler, die zu Gegentreffern führten, in Erinnerung. Die Tage der Entscheidung für Rosenthal nahen – und es darf weiter fröhlich spekuliert werden, ob der 19. Einsatz im Trikot der Adler hinzukommen wird.

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