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Ex-Präsident Fischer äußerte sich zu den Geschehnissen auf und neben dem Platz. Foto: IMAGO / Daniel Kubirski

Ex-Boss Fischer über Umgang mit Fans: „Eintracht ist für mich Lichtjahre weg.“

Der ehemalige Präsident von Eintracht Frankfurt, Peter Fischer, machte vor wenigen Tagen seine Prostatakrebs-Erkrankung öffentlich. Wegen dieser sei er, nach eigenen Angaben, vor rund drei Monaten operiert worden. Nun äußerte sich der 69-Jährige in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung zu den Geschehnissen auf und neben dem Platz der vergangenen Eintracht-Saison. Vor allem der Umgang mit der eigenen Fanszene scheint dem Ehrenpräsidenten ein Dorn im Auge zu sein: „Die Eintracht ist in solchen Dingen für mich Lichtjahre weg. Ich habe zu Hause zu meiner Familie gesagt: ‚Das ist doch nicht mehr mein Verein, das kann doch nicht wahr sein.‘“

Gemeint ist damit der Umgang mit den wiederkehrenden Ausschreitungen und Kontroversen, die sich rund um die aktive Fanszene der SGE abspielten. In seiner Zeit als aktiver Funktionär pflegte Fischer einen guten Draht zu den Ultras des Vereins und setzte sich gegen rechte politische Strömungen ein. Immer wieder betonte er, dass rechtsradikales und rassistisches Gedankengut bei der Eintracht keinen Platz habe. In der abgelaufenen Saison entstanden immer wieder öffentliche Diskussionen um politische Strömungen innerhalb der Frankfurter Fankurve.

„Ist schon viel entglitten.“

Im Auswärtsspiel bei St. Pauli hielten einige Personen im Auswärtsblock homophobe und queerfeindliche Banner hoch. Zum Beispiel in diesem Fall hätte sich der ehemalige Sportfunktionär einen anderen Umgang des Vereins gewünscht: „Da sitzen alle auf der Tribüne und schauen, was da für ein Plakat hängt. Ich wäre früher in drei Minuten drüben gewesen und hätte das Ding runtergerissen. Da ist schon viel entglitten. Auch das Ganze mit den Onkelz…“ Vor dem Viertelfinal-Rückspiel der Europa League gegen die Spurs, ertönte nicht wie gewohnt das Lied „Schwarz-Weiss Wie Schnee“, sondern ein Song der Frankfurter Band „Böhse Onkelz“. Dieser passte zur von der Fanszene organisierten Choreo in der Nordwestkurve.

Für Fischer sei diese Entscheidung des Klubs, den Ablauf vor dem Spiel zu ändern und den Anhängern diese Macht zu geben, unverständlich. Er habe Bedenken, dass die Kurve zu viel Entscheidungsgewalt innerhalb des Vereins bekommen könnte. Nach eigenem Empfinden sei ein Vakuum zwischen Verein und aktiver Fanszene entstanden. Er selbst wäre eigener Einschätzung nach durchaus in der Lage eine Brücke zwischen den Fans und dem Verein zu schlagen, aber „das ist nicht mehr mein Spielfeld“, so Fischer weiter.

Vizepräsident von Loefen als Mittler mit aktiver Fanszene

Bei einer Medienrunde im April betonte der aktuelle Vereinspräsident Mathias Beck noch, dass die Eintracht weiterhin die Werte von Vorgänger Fischer lebe. Erst im Februar veränderte man im Rahmen der Mitgliederversammlung die eigene Satzung und verpflichtete sich unter anderem aktiv Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und verfassungsfeindlichen Einstellungen entgegenzutreten. Laut Beck sollten die umstrittenen Fan-Aktionen intern aufgearbeitet werden, auch mit Vorstandsmitglied Philipp Reschke, der unter anderem für Fanangelegenheiten zuständig ist. Um weiterhin im Austausch mit den Fanlagern zu bleiben, installierte man erst im Vorjahr den Ex-Ultra Benjamin von Loefen als Vizepräsident.

„Wir wollen den Dialog mit der aktiven Fanszene und dort bei Problemen einwirken können. Benjamin hat sich im Präsidium bewehrt, weil er sich gut mit seinen Themen einbringt. Wir sind sehr zufrieden mit seiner Mitarbeit“, sagte Präsident Beck. Er könne allerdings nicht alleine auf die verschiedenen Gruppierungen innerhalb der Ultras Frankfurt positiv einwirken. Es gehe eher darum Punkte aufzuzeigen, wo der Verein bei den Fans ansetzen könne. Seit diesen Beck-Aussagen, kam der Vorfall in Mainz hinzu, als Fans Gegenstände auf Nadiem Amiri und den Linienrichter warfen. Es wartet also weiter Arbeit auf den Klub.

Fischer-Lob für Toppmöller

Besser stimmten Fischer die Geschehnisse auf dem Fußballplatz. „Nach Bayern und Leverkusen sozusagen Meister vom Rest zu werden, hatte wirklich niemand auf dem Schirm. Ich auch nicht“, gab er zu. Im Angesicht der drohenden Abgänge von Leistungsträgern wie Robin Koch, Hugo Ekitiké oder Tuta, würde es nächste Saison in der Königsklasse aber nicht leicht werden. Nur mit Talenten sei es vermutlich nicht möglich, dort zu bestehen.

Lob bekam vor allem Trainer Dino Toppmöller für seine Arbeit: „Ich kann nur den Hut vor ihm ziehen. Ich war von Anfang an ein Dino-Freund. Er musste ja wirklich viel Mist fressen. Mit was für einer Mannschaft er in seinem ersten Jahr arbeiten musste … Und diesmal haben sie ihm im Winter Omar Marmoush weggekauft.“ Nachdem der absolute Top-Torjäger Marmoush im Winter den Weg nach Manchester antrat, schaffte es der SGE-Trainer die Mannschaft so anzupassen, dass sie auch in der Rückrunde nicht einbrach. Am Ende konnte man Platz 3 und die Champions League-Qualifikation sichern.

52 Kommentare

Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 51. Boris 25. Mai 25, 14:00 Uhr

Hä? Kannst du lesen? An keiner Stelle ist in dem von dir verlinkten von Israel die Rede! Kommentar von Krösche:

„Eintracht Frankfurt steht für Toleranz, Vielfalt und Demokratie. Der Besuch in Buchenwald erinnert uns daran, wie zerbrechlich diese Werte sein können, wenn wir nicht wachsam sind. Jüdisches Leben hat seit jeher einen festen Platz in der Geschichte von Eintracht Frankfurt und in unserer Stadt. Es ist uns eine große Verpflichtung und ein Anliegen, den gebührenden Respekt zu zollen und den Opfern dieser unmenschlichen Verbrechen zu gedenken. Gerade in Zeiten, in denen Antisemitismus in Deutschland wieder zugenommen hat, sagen wir klar und deutlich: Nie wieder. Frankfurt vergisst nicht.“

Jüdisches Leben in Frankfurt und in Deutschland hat erstmal rein gar nichts mit dem Staat Israel zu tun. Jüdisches Leben in Frankfurt hat natürlich eine lange Tradition, im Mittelalter haben u.a. jüdische Händler der Stadt Wohlstand beschert. Die Eintracht war früher gar als der "Juddeclub" bekannt, wegen der vielen jüdischen Spieler und wegen einigen Spielern, die in einer Fabrik mit jüdischem Eigentümer spielten, der auch Sponsor war. Auch Frankfurter Fans und Spieler waren von der Verfolgung betroffen.

Leider sind jüdische Menschen auch in Deutschland inzwischen immer wieder antisemitischen Angriffen und Anfeindungen ausgesetzt. Der Denkfehler liegt unter anderem darin, jüdische Menschen mit dem jüdischen Staat gleichzusetzen, wie du es gerade gemacht hast, auch wenn ich dir nicht unterstellen will, Leute anzugreifen.

Man kann selbstverständlich dem Massenmord an Juden in Europa über die Jahrhunderte und besonders im Dritten Reich gedenken, ohne für die derzeitige israelische Regierung und ihre Racheaktionen zu sein, das sind doch völlig verschiedene Dinge. Nur weil in Israel zur Zeit eine extrem rechte Regierung an der Macht ist, die mit zweierlei Maß misst, heißt das ja nicht, dass man deswegen das Gedenken an den Holocaust bleiben lassen sollte. Ich finde es in Zeiten, in denen sich Juden und Moslems bekriegen, mit Hass auf beiden Seiten, besonders wichtig, Brücken zu bauen und Toleranz zu signalisieren. Der israelische Torwart Daniel Peretz von Bayern war als Backup für den verletzten Santos im Gespräch, vielleicht werden irgendwann jüdische und muslimische Spieler gemeinsam für die Eintracht spielen, das würde ein tolles Zeichen für die Völkerverständigung setzen, das würde ich sehr begrüßen.

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Fallback Avatar 52. braumerganedruebberedde 25. Mai 25, 18:39 Uhr Zitat - Boris Hä? Kannst du lesen? An keiner Stelle ist in dem von dir verlinkten von Israel die Rede! Kommentar von Krösche: „Eintracht Frankfurt steht für Toleranz, Vielfalt und Demokratie. Der Besuch in Buchenwald erinnert uns daran, wie zerbrechlich diese Werte sein können, wenn wir nicht wachsam sind. Jüdisches Leben hat seit jeher einen festen Platz in der Geschichte von Eintracht Frankfurt und in unserer Stadt. Es ist uns eine große Verpflichtung und ein Anliegen, den gebührenden Respekt zu zollen und den Opfern dieser unmenschlichen Verbrechen zu gedenken. Gerade in Zeiten, in denen Antisemitismus in Deutschland wieder zugenommen hat, sagen wir klar und deutlich: Nie wieder. Frankfurt vergisst nicht.“ Jüdisches Leben in Frankfurt und in Deutschland hat erstmal rein gar nichts mit dem Staat Israel zu tun. Jüdisches Leben in Frankfurt hat natürlich eine lange Tradition, im Mittelalter haben u.a. jüdische Händler der Stadt Wohlstand beschert. Die Eintracht war früher gar als der "Juddeclub" bekannt, wegen der vielen jüdischen Spieler und wegen einigen Spielern, die in einer Fabrik mit jüdischem Eigentümer spielten, der auch Sponsor war. Auch Frankfurter Fans und Spieler waren von der Verfolgung betroffen. Leider sind jüdische Menschen auch in Deutschland inzwischen immer wieder antisemitischen Angriffen und Anfeindungen ausgesetzt. Der Denkfehler liegt unter anderem darin, jüdische Menschen mit dem jüdischen Staat gleichzusetzen, wie du es gerade gemacht hast, auch wenn ich dir nicht unterstellen will, Leute anzugreifen. Man kann selbstverständlich dem Massenmord an Juden in Europa über die Jahrhunderte und besonders im Dritten Reich gedenken, ohne für die derzeitige israelische Regierung und ihre Racheaktionen zu sein, das sind doch völlig verschiedene Dinge. Nur weil in Israel zur Zeit eine extrem rechte Regierung an der Macht ist, die mit zweierlei Maß misst, heißt das ja nicht, dass man deswegen das Gedenken an den Holocaust bleiben lassen sollte. Ich finde es in Zeiten, in denen sich Juden und Moslems bekriegen, mit Hass auf beiden Seiten, besonders wichtig, Brücken zu bauen und Toleranz zu signalisieren. Der israelische Torwart Daniel Peretz von Bayern war als Backup für den verletzten Santos im Gespräch, vielleicht werden irgendwann jüdische und muslimische Spieler gemeinsam für die Eintracht spielen, das würde ein tolles Zeichen für die Völkerverständigung setzen, das würde ich sehr begrüßen. Path

Das kann man so sehen. Ich bleibe bei meiner Meinung, dass in Deutschland Waffen in Kriegsgebiete geliefert werden, in denen sowohl ein Genozid, als auch Apartheid stattfinden und danach öffentlichkeitswirksam Buchenwald gedacht und sich über Antisemitismus beschwert wird.
Ich beschwere mich auch über Anti-Palästenismus. Meine jüdischen Brüder, die in Israel für Frieden demonstrieren, werden weggesperrt. Wenn es Palästinenser sind, die für Frieden protestieren, werden sie länger weggesperrt. Google mal 'Unterdrückung der Anti-Kriegs-Proteste mit eiserner Hand', ein Artikel der Heinrich-Böll-Stiftung, nicht von irgendnem Blogger oder gar ein Meme. Freunde von mir waren auf diesen Protesten...sie werden jetzt verfolgt.

Ein Kumpel aus Haifa ist in Israel geboren, isr. Staatsbürger und Palästinenser. Er hat Angst um seine Sicherheit und verlässt grad sein Land/seine Heimat, nach 50 Jahren!
Es geht gerade darum, die Palästinenser ins Meer zu treiben, alles platt zu machen und dann ne 'Rivera' zu bauen.
Was in Gaza grad passiert, kann man in Buchenwald sehen.
Von daher unterstütze ich die Worte der SGE/Krösche nicht und halte sie im Gegenteil für zeitlich unpassend und unsensibel. Weil das Wort 'Palästina' nicht mal erwähnt wird, empfinde ich sie gar als irreführend.
So hat jeder seine Meinung. Ich bin explizit gegen Antisemitismus, aber auch gegen Anti-Palästinismus und jede andere Form des Rassismus. In 80 Jahren werden manche Menschen in die Region des derzeitigen Palästina reisen und den Toten und Verfolgten gedenken. Während wir nix von Buchenwald lernten und das Massaker (blind) unterstützten bzw wegsahen. Das ist mein Take.
Bin jetzt raus! Fischer setzte sich stets gg Antisemitismus ein und die SGE machte grad diese Reise nach Buchenwald, von daher passt das Thema noch grad so.
Schreib gern ne Antwort. Ich werd sie lesen und verinnerlichen, jedoch nicht mehr kommentieren. Sonst schweift das Ganze ab.

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