Mainz-Trainer Martin Schmidt und Rot-Sünder Jhon Cordoba hatten im Hinspiel nicht viel zu lachen.

Die Reise zu Auswärtspartien der Frankfurter Eintracht beim 1. FSV Mainz 05 waren in der Bundesliga nur selten vergnüglich. Achtmal ging die Fahrt in der Bundesliga zu den Nachbarn an den Rhein, viermal gab es ein Unentschieden, genauso oft setzte es eine Niederlage. Ganz bitter wurde es bei vor etwas mehr als sechs Jahren am 30. April 2011. Die Frankfurter waren psychisch und physisch nach einem 1:1 gegen den FC Bayern München am Boden und gingen nach einer bis zu diesem Zeitpunkt schon ganz schlimm verlaufenden Rückrunde am 32. Spieltag sang- und klanglos mit 0:3 unter. Der Trend in Richtung zweite Liga konnte nicht mehr gestoppt werden, die „Rückrunde der Schande“ – wie sie von Präsident Peter Fischer getauft wurde – nahm mit diesem Ergebnis endgültig konkrete Formen an.

Zweimal nur war die Eintracht ganz in den verganenen zwölf Jahren ganz nah dran, einen Sieg aus rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt zu entführen. 2005 lagen die damals von Friedhelm Funkel trainierten Frankfurter bereits nach wenigen Minuten durch zwei Eigentore von Nikolce Noveski mit 2:0 in Führung, erst in letzter Sekunde konnten die Gastgeber noch ausgleichen. 2010 trafen die beiden um einen Mittelfeldplatz kämpfenden Klubs aufeinander und lieferten sich einen offenen Schlagabtausch. Der Eintracht langten unter der Leitung von Michael Skibbe weder ein 2:0, noch eine 3:2-Vorsprung. 3:3 endete die spannende Begegnung, der Doppelpack von Alex Meier und das Tor von Ümit Korkmaz waren zu wenig.

Niederlage in Mainz verschärfte letzte Saison die Krise

Vergangene Spielzeit brachte eine 1:2-Niederlage in Mainz die Frankfurter endgültig in die Nähe der Abstiegsränge. Der Wind am Main wurde danach deutlich rauer die Krise unter Ex-Coach Armin Veh verschärfte sich weiter – das Ende der Geschichte ist bekannt. Obwohl die Eintracht diesmal jedoch die deutlich bessere Ausgangslage als der Konkurrent besitzt, drückt die Last aus acht direkten Duellen in Mainz auf das Gemüt: 8:15 Tore bei vier von möglichen 24 Zählern. Dennoch: Die Hessen können nach geglücktem Klassenerhalt befreit aufspielen, die Mainzer hingegen zittern um den Liga-Verbleib. Die von Martin Schmidt trainierte Mannschaft steht punktgleich mit dem Hamburger SV auf Rang 15, der Relegationsrang ist somit nur dank des besseren Torverhältnisses auf Distanz gehalten.

Schmidt erwartet am kommenden Samstag ab 15.30 Uhr einen ganz unangenehmen Gegner und prognostizierte bereits: „Daheim sind wir in der Rolle wie jetzt Hamburg, daheim müssen wir mehr agieren nach vorne.“ In Mainz wird nach dem 0:0 im direkten Duell am vergangenen Sonntag bereits der Taschenrechner gezückt: Gewinnen die Rheinhessen und verliert zugleich der HSV gegen den FC Schalke 04, wäre die Rettung fast schon perfekt. Manager Rouven Schröder wollte sich darauf gegenüber der „Bild“-Zeitung allerdings nicht verlassen: „Wir rech­nen jetzt nicht hin oder her, son­dern kon­zen­trie­ren uns auf un­se­re Auf­ga­ben. Ich habe in der Ver­gan­gen­heit schon er­lebt, wie zu früh ge­fei­ert wurde oder zu früh der Kopf unten war. Das pas­siert uns nicht, es wird ge­kämpft bis zum Schluss.“

Kann die Eintracht noch einmal Spannung aufbauen?

Kann die Eintracht da etwas entgegensetzen? Gegen den VfL Wolfsburg enttäuschte das Team bei der 0:2-Niederlage völlig. Trainer Niko Kovac hatte einige Tage gebraucht, um das Negativergebnis zu verdauen und zog im Training die Zügel wieder an. Der Versuch, die Intensität erst wieder kurz vor dem DFB-Pokal-Finale am 27. Mai hochzufahren, ist gescheitert, in Mainz wollen sich die Frankfurter von ihrer besseren Seite präsentieren – und so eine völlig verkorkst verlaufende Rückserie noch etwas aufzuhübschen. Drei Siege, drei Remis, neun Niederlagen, nur zehn geschossene und 22 kassiert Tore bedeuten zwölf Zähler und somit Rang 18 in der Rückrundentabelle.

Ein Mutmacher ist die Statistik der Hessen unter Kovac. Letzte Saison konnte am 31. Spieltag durch einen 2:1-Heimsieg der Umschwung Richtung Klassenerhalt eingeläutet werden, in der Hinserie gab es ein 3:0. Das Endergebnis klang souveräner als es tatsächlich war, erst nach einem Platzverweis gegen Jhon Cordoba konnte die lange Zeit sehr enge Partie entschieden werden – dennoch sollte dieser Verlauf die starke Leistung von Branimir Hrgota (Doppelpack) und Aymen Barkok (Tor und Vorlage nach Einwechslung) nicht schmälern. Mit einem Dreier könnte die Eintracht dem Konkurrenten im Abstiegskampf große Kopfschmerzen bereiten, zugleich würde die Stimmung im eigenen Lager vor der Reise nach Berlin einen neuen Aufschwung erleben. Die Spannung hochhalten – gelingt es Kovac und seinem Trainerteam die Mannschaft für die letzten beiden Bundesligaspiele der Saison zu motivieren und die Eintracht im neunten Versuch zu einem Sieg in Mainz zu führen?

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10 Kommentare

  1. Wird leider nichts. Ein glattes zu 0 für den FSV gegen uns. Die werden brennen, mehr als wir gegen Wolfsburg…

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  2. So siehts aus. Mit dem noch verbleibenden Trümmerhaufen wird’s nix mit Punkten gegen M05 und auch gegen RBL nicht.
    Naja. Wie hat ein legendärer Trainer mal gesagt? Lebbe geht weider!

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  3. Damals war Brane noch gut in Form und entschied das Spiel praktisch im Alleingang (2 Tore, 1 Assist).
    Die erste HZ war Mainz damals besser, die mussten wir irgendwie überstehen .. so ähnlich sehe ich es für Freitag.
    Bin gespannt, wie wir spielen..
    Derzeit sieht es für mich nach
    Hradecky – Abraham, Hector/Russ, Otsche – Tawatha, Varela – Chandler, Gacinovic – Fabián, Rebic – ?
    aus.
    Das Fragezeichen würde ich mit nem Jugendspieler besetzen .. oder D. Blum .. der hat auch schon MS gespielt. Brane erst in HZ2 einwechseln.
    Im nächsten Heimspiel sollte Brane auf keinen Fall eingewechselt werden (wenn er in Mainz nicht trifft, wovon man derzeit ausgehen muss). Die (unvermeidbaren) Pfiffe würden ihn vor dem wichtigen Pokalspiel nur noch mehr runterziehen.
    Obwohl Hector gg Wolfsburg noch einer der Besseren war würde ich Russ stellen. Russ bringt die nötige Energie ins Spiel. Aber man muss halt auch sehen ob es Russ zuzutrauen ist, die letzten 3 Spiele alle durchzuziehen .. denn wir brauchen bis zum Endspiel dringend ne eingespielte Abwehr.

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  4. Ich bin zuversichtlich. Die Mainzer sind gezwungen zu liefern, was sie schon lange nicht machen. Sie haben den Druck in der Sohle, wir haben den 27.05. als Wattebäuschchen in den Stulpen. Die jetzige Mainzer Mannschaft und der Trainer ist imAbstiegskampf auch nicht erfahren wie im Vergleich der HSV.
    Und sie haben Zukunftsangst seitdem ihr Gottvater Heidel so mir nichts dir nichts abgehauen ist, während wir großes Vertrauen in eine Zukunft unter Bobic und Kovacs haben.

    Also … ein dreckiges ungerechtes unverdientes 2:1 für die SGE wäre OK 🙂

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  5. Auf jeden Fall ein fetter Spieltag am Samstag. In jedem Spiel geht’s um was.
    Nur für Bayern, Leipzig und Darmstadt geht’s um nix mehr. Bei ersteren aber immerhin 2. gg 1.
    So einen 33. Spieltag gabs wahrscheinlich noch nie:
    Leverkusen (Regelation) – Köln (EuroLeague)
    Schalke (EL) – HSV (Abstieg)
    Mainz (Abstieg) – Eintracht (EL) auch wenn es viele schon abschreiben, theoretisch noch was drin
    Wolfsburg (Abstieg) – Gladbach (EL)
    Augsburg (Abstieg) – Dortmund (CL)
    Bremen (EL) – Hoffenheim (CL)
    Darmstadt (-) – Hertha (EL)
    Freiburg (EL) – Ingolstadt (Abstieg)
    Leipzig (-) – Bayern (-)

    SA 17:30 werden viele Mannschaften schlauer sein. Und die Woche drauf geht’s dann bestimmt immer noch für ziemlich viele Mannschaften um die Wurst.
    Wenn wir dieses Spiel irgendwie dreckig gewinnen könnte sogar bzgl EL nochwas drin sein. Sehr, sehr unwahrscheinlich .. aber nicht unmöglich.
    Schon eine sehr coole Tabellenkonstellation 😀

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  6. „Wenn wir dieses Spiel irgendwie dreckig gewinnen könnte sogar bzgl EL nochwas drin sein. Sehr, sehr unwahrscheinlich .. aber nicht unmöglich.“

    Genau wie Lotto spielen und 1 Mio. gewinnen. Wie hoch war die Chance noch gleich?

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  7. @6 danke für die Spieltagsanalyse. Ja, ist schon ein spannendes Saisonfinale.

    Früher hat man gefiebert wer Meister wird, heute ist die Spannung bei EL Plätzen und Abstiegskampf. Eigentlich finde ich es spannender als früher (aber nur weil die Abstiegsangst bei uns nicht da ist). *lol*

    An die EL-Quali über die Liga hab ich eh nicht glauben wollen, das war mir von Anfang an zu sehr Wunschdenken und wenig realistisch. Allerdings fand ich Anfang der Saison Pokalfinale noch weniger realistisch 🙂 … grübel grübel

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  8. Endlich sind wir mal nicht favorit. 🙂 Alles spricht gegen uns. 🙂 🙂 Wir mauern und kontern, deshalb 0:1 für uns! 🙂 🙂 🙂

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  9. M´r muss och jönne könne. Von mir aus kann MZ gerne die Punkte haben. Dafür bekommen wir nächste Saison von denen 6 Punkte. Die werden wir dringend brauchen!

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