Zum Inhalt Zum Hauptmenü

Die Mannschaft konnte sich nach dem 4:1-Heimsieg zurecht feiern lassen. Auch wenn in manchen Punkten noch Luft nach oben ist. (Foto: imago/Eibner)

Eine Leistung, auf die man aufbauen kann – und muss

und

Die im Vorfeld zum „Sechs-Punkte-Spiel“ erklärte Partie gegen Hannover 96 konnte gewonnen werden. Am Ende steht ein stets ungefährdeter 4:1-Sieg zu Buche. Gefeiert wird natürlich vor allem Startelf-Rückkehrer Ante Rebic, der ein Tor erzielte und ein weiteres vorbereitete. Auch Sebastien Haller wird zurecht gelobt. Seine zwei Vorlagen katapultieren den Franzosen auf Platz zwei der Scorer-Tabelle (drei Tore, vier Vorlagen). Doch auch andere Spieler haben Anerkennung verdient. Und trotz des überzeugenden Sieges gibt es auch ein paar Kritikpunkte. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Probleme im Spielaufbau?

Wurden gegen Gladbach noch die Mängel im Spielaufbau kritisiert, umging Adi Hütter das Problem auf die pragmatische Art: kein Spiel aufbauen. Man setzte Hannover oft, früh unter Druck um die Bälle schon in der gegnerischen Hälfte zu erobern. Getreu der alten Fußball-Weisheit: Umso früher wir den Ball erobern, desto kürzer ist der Weg zum Tor. Belohnt wurde der Frankfurter Einsatz zum ersten Mal in der 36. Spielminute. Waren es gegen Gladbach noch die Frankfurter, die vor dem 0:1 nicht aus dem eigenen Strafraum heraus kamen, schnürte diesmal die Eintracht ein enges Netz um die Hintermannschaft der Niedersachsen. Dreimal versuchte Hannover den Ball aus der Gefahrenzone zu schlagen, dreimal fing die Eintracht den Ball ab und brachte ihn erneut vors Tor. Evan N’Dicka war es dann, der den Ball kaltschnäuzig mit der Innenseite ins Tor einschob.

Konzentriertes Mittelfeld – konzentrierte Standards

Lucas Torro zeigte im Spiel gegen 96, wie schmerzlich er vermisst wurde. Seine Lufthoheit sucht seines Gleichen. Ganze neun Kopfballduelle gewann der Spanier. Zum Vergleich: den zweitbesten Wert hatte das „Kopfballungeheuer“ Marco Russ mit „nur“ fünf. Insgesamt zeigte sich das Team vor allem bei Standards deutlich wacher und präsenter als zuletzt. Vor allem durch die Hereinnahme von Torró und Russ konnte man dem Gegner seine vermeintliche Stärke nehmen. Der Spanier glänzte zudem mit starke Antizipation. Sechs Ballgewinne durch Abfangen sind Bestwert auf dem gesamten Platz gewesen.

Auch Johnny de Guzman konnte das Spiel immer wieder in die Hand nehmen, zeigte sich äußerst präsent, war der Spieler mit den meisten Ballkontakten (61), Pässen (53), Abschlüssen (4) und Torschussvorlagen (4) bei der Eintracht. Sein Zuckerpass auf Jovic zum 4:1 machte deutlich, dass der Niederländer durchaus mit der so häufig gesuchten Kreativität gesegnet ist. Auch seine Standards kamen deutlich besser und brachten das eine ums andere Mal Gefahr. Neben ihm etablierte sich der Brasilianer Allan, den vor dem Spiel wohl nicht allzu viele auf dem Zettel hatten. Der 21-Jährige ehemalige Berliner zeigte vor allem, dass er gutes Tempo besitzt, Ballsicherheit und Passgenauigkeit. Obgleich man ihm anmerkte, dass es seine ersten 90 Pflichtspielminuten für die Hessen waren und er sich auf das Wesentliche beschränkte.

Kostic äußerst stabil – Wucht und Dynamik in der Box

Auf den Außenbahnen wurde deutlich, dass Danny da Costa eigentlich dringend eine Pause bräuchte, sie aber schlichtweg nicht bekommen kann, weil Alternativen für den Rechtsverteidiger fehlen. Er spielte zwar seinen Stiefel solide runter, hielt seine Seite dicht, aber gerade nach vorne fehlte der letzte Esprit. Auf der anderen Seite bekam es Kostic zunächst häufig mit Bebou zu tun und glänzte vor allem in der Rückwärtsbewegung. Satte 65 Prozent gewonnene Zweikämpf sind der Bestwert im gesamten Team. Und das bei Zweikampfspielern wie Russ, Hasebe und Torró in der ersten Elf. Der Serbe überrascht in neuer Position und dürfte nach seiner Leistung auch in der Europa League gesetzt sein.

Vorne glänzte die Doppelspitze mit Ante Rebic und Sebastién Haller. Der Franzose als wuchtige Anspielstation, der die Bälle festmacht und mit Köpfchen verlängert. Drumherum der Kroate, der mit nicht weniger Wucht daherkam und Oliver Sorg und Felipe wohl noch gedanklich bis tief in die Nacht begleitet haben dürfte. Seine Dynamik, sein Wille und sein Durchsetzungsvermögen suchen ihres Gleichen. Und eins wurde schnell klar: Rebic ist ein Spieler, an dem sich ein ganze Team hochziehen kann. Fünf Balleroberungen sprechen eine deutliche Sprache. Im Gegenzug verlor der Vizeweltmeister durch seine Spielweise aber auch zehn Bälle. Bestwert im Spiel. Als kleine Randnotiz. Aber auch der Franzose, der nach seinen zwei Torvorlagen nun in sechs Ligaspielen sieben Scorerpunkte auf dem Konto hat, hat seinen Wert für die Mannschaft abermals unterstrichen.

Noch nicht alles Gold

Bei all dem Glanz des klaren Heimsieges gibt es aber durchaus auch Aspekte im Spiel der Hessen, die noch ausbaufähig sind. Dazu zählt nicht nur das unnötige Gegentor, bei der die Defensive bei einem deutlichen Vorsprung im Spielstand kurz in Tiefschlaf geriet und Muslija im ersten Bundesligaeinsatz sein erstes Bundesligator schießen durfte. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass man zwar 53 Prozent der Zweikämpfe gewinnen konnte, davon auch diverse entscheidende. Aber eine Passquote von 67 Prozent bedeutet in der Folge, dass jeder dritte Pass der Frankfurter beim Gegner landete. Das wiederum ist zum Großteil auch den häufig geschlagenen Bällen geschuldet, die einem geordneten Spielaufbau von hinten heraus entgegenstehen.

Überraschenderweise überließ die Eintracht den Hannoveranern auch deutlich häufiger den Ball als die optische Überlegenheit auf dem Platz vermuten ließ. Gerade in der Phase nach der Halbzeit schnürte die Breitenreiter-Elf (insgesamt 57 Prozent Ballbesitz) die Adlerträger in der eigenen Hälfte ein. Allerdings ohne Erfolg, weil Kevin Trapp alles, was in seinen Straftraum, gekonnt abfangen konnte. Die Hannoveraner erwischten einen äußerst schlechten Tag, Unkonzentriertheiten und Ungenauigkeiten bestimmten ihr Spiel, die Eintracht zwang sie im Gegenzug zu Fehlern, spielte aggressiv und ließ wenig anbrennen. Am Ende war es eine Mischung aus der eigenen Leistungsfähigkeit und der Schwäche des Gegners. Die Leistung ist schlussendlich eine, auf die man aufbauen kann, aber auch muss. Denn Luft nach oben gibt es nach wie vor.

 

Weitere Artikel

3 Kommentare

Fallback Avatar 1. spaetberufener 01. Oktober 18, 13:20 Uhr

Verglichen mit dem Gestrigen gab es zugegebenerweise in dieser Saison schon Spiele mit präziserem Paßspiel. An der Minimierung des Nachvornegebolzes speziell in den ersten 30-35 Minuten kann sehr gerne gearbeitet werden. Sehr angenehm fand ich die Wiederherstellung der Lufthoheit bei Flanken und Ecken, hier tut Kevin Trapp sein Übriges um die Qualität des Teams zu steigern!

0
Fallback Avatar 2. dieter 01. Oktober 18, 13:49 Uhr

Genau so wie gestern stelle ich mir die Diskussion hier in einem SGE - Forum vor. Freunde über einen Sieg, Optimus überwiegt und ja auch Stolz auf unsere Eintracht!
Dann ist es auch gut und richtig, wenn vor übergrosser Euphorie gewarnt wird und wenn durchaus vorhandenes Verbesserungspotential angesprochen wird. Da bin ich als letzter dagegen, weil es ein großer Unterschied zu Bashing und persönliche Angriffe ist.
In diesem Sinne voller Vorfreude auf Donnerstag !
Forza SGE !

0
Fallback Avatar 3. Joe der Adler 01. Oktober 18, 17:25 Uhr

Die Überschrift sagt alles

0

Du musst eingeloggt sein, um einen Kommentar zu schreiben.