Ante Rebic und Mijat Gacinovic sind erleichtert nach der Partie. Die Eintracht konnte sich gegen starke Leipziger einen Punkt sichern. (Bild: imago/opokupix)

Nach dem Unentschieden gegen den Spitzenreiter aus Dortmund ging es für die Eintracht in der nächsten Partie gegen Leipzig gleich schwierig weiter. Die Leipziger, die aktuell auf Platz vier rangieren, haben eine individuell sehr starke Mannschaft und haben neben ihrem Powerfußball in der Offensive auch eine kaum überwindbare Defensive. Nicht umsonst haben die Sachsen mit gerade einmal 18 Gegentoren die wenigsten Gegentore in der Bundesliga kassiert. Am Ende mussten die Hessen mit dem 0:0 zufrieden sein und den schmeichelhaften Punkt als Erfolg verbuchen. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:

Zwei starke Abwehrreihen
In der ersten Halbzeit wurde schnell deutlich, dass in dieser Partie zwei Mannschaften aufeinander treffen, die einen sehr ähnlichen Fußball spielen. Hinten mit Dreierkette, zwei sehr offensiv ausgerichteten Außenverteidigern und vorne mit gefährlichen und schnellen Stürmern ins Umschaltspiel. Es wurde ersichtlich, dass keine der beiden Mannschaften den Ball im Mittelfeld verlieren wollte und es höchste Priorität hatte, nicht in einen gefährlichen Konter zu geraten. Dies führte allerdings dazu, dass das Mittelfeld kaum bespielt wurde und beide Mannschaften vornehmlich mit langen Bällen agierten. Es waren eher noch die Leipziger, die es öfter mit einem schnellen Kurzpassspiel durch das Mittelfeld probierten und so auch immer wieder gefährlich in die Hälfte der Frankfurter gelangten. Die Abwehr der Hessen, erneut mit Martin Hinteregger für den noch immer angeschlagenen David Abraham, räumte aber gerade in der ersten Hälfte alles ab und stand extrem sicher. Hinteregger machte dabei ein hervorragendes Spiel und lieferte beeindruckende Zweikämpfe, die er auch in gefährlichen Zonen immer wieder souverän gewinnen konnte. Makoto Hasebe war wie so oft immer einen Schritt vor dem Gegner am Ball und antizipierte die Bälle wieder in gewohnter Manier. Evan N´Dicka war ebenfalls extrem abgeklärt und so kamen die Sachsen kaum gefährlich in den Abschluss. Auf der anderen Seite sah es allerdings ähnlich aus. Die drei Angreifer der Eintracht, Sebastien Haller, Ante Rebic und Luka Jovic wurden permanent in Deckung genommen und bei Ballbesitz direkt gedoppelt. Dies führte dazu, dass die drei viele Bälle nicht festmachen konnten und die Bälle schnell hergaben. Die Außen der Adlerträger wurden kaum bespielt, da man konsequent mit langen Bällen agierte und dabei auch viel Zufall im Spiel war. Sicher kein attraktives Mittel und auch nicht das, was die Eintracht bereits in der Hinrunde deutlich besser über Kurzpassspiel gelöst hatte, aber gegen einen extrem schnellen und umschaltstarken Gegner vermutlich auch ein sinnvoller Lösungsansatz.

Kein Zugriff mehr in Halbzeit Zwei

In der zweiten Halbzeit änderte sich an der grundsätzlichen Ausrichtung beider Mannschaften nichts. Die SGE spielte weiter mit langen Bällen und kam so in der Offensive kaum noch zum Zug. Das versuchte Pressing verpuffte immer wieder und die Abstände zwischen Angriff und Verteidigung waren teilweise deutlich zu groß. Während die drei Offensivakteure allmählich verzweifelten und die Körpersprache etwas nachgelassen hatte, lieferte sich die Defensive eine regelrechte Abwehrschlacht. Sebastian Rode, der vorsichtshalber ausgewechselt werden musste, wurde durch Mijat Gacinovic ersetzt, der allerdings erst einmal nahezu ausschließlich defensiv gefordert war. Auch er konnte die Verbindung zwischen Abwehr und Angriff nicht wie erhofft herstellen. In der Defensive erarbeitete sich die Eintracht auch das Glück des Tüchtigen. Die Leipziger vergaben einige aussichtsreiche Chancen und die Hessen hätten sich nicht beschweren können, wenn sie als Verlierer vom Platz gegangen wären. Kurz vor Schluss dann aber beinahe der Lucky Punch. Gacinovic tauchte über die linke Seite alleine vor dem Leipziger Keeper auf, vergab diese große Chance aber. Ein Sieg, der am Ende auch ehrlicherweise nicht verdient gewesen wäre.

Weiter ungeschlagen

Die Adlerträger sind trotz des schweren Auftaktprogramms weiter ungeschlagen. Trotz der Enttäuschung über das offensiv eher schlechte Spiel und dem mangelnden Spielaufbau, sollte man stolz sein, dass man einer Mannschaft aus Leipzig in dieser Art und Weise Paroli bieten konnte. Es sollte für Eintracht Frankfurt nicht selbstverständlich sein gegen den Tabellenführer zu punkten und in der darauffolgenden Woche auch gegen den Tabellenvierten auswärts ein Remis zu erkämpfen. Der Angriff war ungewohnt schwach und konnte sich nicht durchsetzen – aber das ist auch nur die halbe Wahrheit, wenn man bedenkt, mit welcher Bissigkeit und Konsequenz alle permanent gedoppelt wurden. Gegen die beste Defensive der Liga kann man eben nicht einfach mal so ein Offensivfeuerwerk erwarten. Die Hessen stehen nun punktemäßig besser da als zu Beginn der Saison und nach den schweren Spielen gegen Donezk und Gladbach kommen auch wieder vermeintlich einfachere Gegner auf die SGE zu. Durch die anderen Ergebnisse hat sich zudem nur wenig an der Tabellensituation verändert und der Kampf um Europa bleibt weiter spannend. Nun geht es aber erstmal nach Europa und alle Kraft sollte auf das Europa-League-Hinspiel in der Ukraine gerichtet sein.

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13 Kommentare

  1. Es ging gestern hin und her. Es war niemals Pause im Spiel. Auf beiden Seiten wurde überwiegend mit langen Bällen agiert, so das ein Mittelfeldspiel kaum statt fand. Uns fehlt schon eine zentrale Figur im Mittelfeld, der auch mal die Ruhe und Übersicht hat. Alles im allem können wir mit dem Punkt sehr gut leben. Wie sagte unser Ex-Trainer so schön „Wenn wir vorne kein Tor schießen, dürfen wir hinten keins fangen“. Schönen Sonntag 🙂

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  2. Gute Analyse, den Punkt nimmt man gerne mit!

    Nächstes mal, wenn es nicht so läuft gerne mal Jovic raus. Er läuft einfach zu wenig (im Schnitt 7,5 km; im Vergleich Haller: 10 km) um in kämpferischen Spielen den Unterschied auszumachen. Ich weiß jetzt werden mehrere Jovic-Fanboys argumentieren, dass er mit einer Chance das Spiel entscheiden kann, aber wenn dieses Chance eben nicht kommt ist er wirkungslos..

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  3. Was ich aus diesem und dem Spiel gegen den BVB mitnehme ist das Unser Dicka Hase(n) Hinter(n) unfassbar stabil steht. Wir haben gegen diese Topoffensiven die gerne mal 3+ Buden machen mit ner Mischung aus erarbeitetem Glück und Kampfeswillen eigentlich sehr gut gestanden und verteidigt. Und RBL hat nicht umsonst bislang erst 19 Gegentore… RR ist bei allem Charismamangel und bei aller Verachten für den Dosenclub einer der besten und cleverstern Trainer der Liga, der quasi seine Wunschelf und sein System schon vor der Saison aufm Reisbrett hatte. Die haben uns clever verteidigt, und wir haben gottseidank die Einladung nicht angenommen und aufgemacht.

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  4. ich versteh nicht, warum zB gestern nicht mal nach ca 60 Min Paciencia für Jovic eingewechselt wurde. Wann bekommt er mal ne Chance?

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  5. Das habe ich mir auch schon gedacht, aber Adi wollte wohl nicht experimentieren, denn auch Rebic und Haller waren von den Bullen rausgenommen worden. Egal ein erkämpfter Punkt der noch Gold wert sein kann.
    Jetzt steht noch das ganz wichtige EL Spiel an,welches hoffentlich gut für unsere Mannschaft läuft.

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  6. Für uns alte Fußballer ist es doch normal die Leistung des Gegners
    anzuerkennen. Das haben unsere Jungs in allen Interviews auch so
    gemacht. Diese Abwehrarbeit von Leipzig war mit das Beste, was ich
    in dieser Saison gesehen habe. Allerdings haben sie auch am Anschlag
    gespielt und werden das auch nicht so oft wiederholen können.
    Ich nehme aus dem Spiel aber auch sehr positive Dinge mit:
    Eine bärenstarke Dreierkette, sehr engagierte Fernandes und Rode,
    so lange er Kraft hatte. Kostic und da Costa waren durchaus in der Lage
    mitzuhalten. Aber was war mit unserem Angriff? Ganz, ganz schwierig
    einzuschätzen. Warten wir Donezk und den Sonntag ab.
    Gladbach wird diese Laufleistung von RB nicht so kopieren können und
    wir bekommen ein ganz anderes Spiel. Ich tippe auf einen Sieg für uns
    und einen Einsatz von Paciencia.

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  7. Ich fand, dass wir nach der Einwechslung von Willems die letzten Minuten wieder ein wenig mehr Zugriff auf s Spiel hatten. Ob das an dem dadurch geringeren Abstand zwischen Angriff und Abwehr oder an kräftemäßig nachlassenden Dosen lag, vermag ich nicht zu sagen…

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  8. Ist das die ganze Wahrheit? Ich habe zu Beginn der Spiels zwei Gelbe gegen Leipzig gesehen, von denen die eine dunkelgelb und die andere hellrot war. Auch gegen uns habe ich gelb gesehen, aber nichts, was an diese Härte herangekommen wäre. Jovic bekam die Stollen des Gegenspielers ans Gesicht (ich glaube, das war Orban), und Haller musste nach einem üblen Foul erstmal checken, ob seine Knochen noch zu gebrauchen sind. Dann waren die Büffel nicht „müde“, sondern agierten instinktiv etwas zurückhaltender bzw vorsichtiger. Ich will nicht nachtreten: auch die SGE hat nicht gerade den Ruf von Weicheiern. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Defensive von RBL (ich rede hier nur von der Hintermannschaft) gleich zu Beginn die Platzhirsch-Frage stellen wollte und sie auch positiv für sich beantwortet hat. Unter diesem Aspekt muss man sich fragen, ob es vielleicht besser gewesen wäre, jemanden wie Willems von Anfang an spielen zu lassen und in HZ 2 einen frischen Büffel einzuwechseln.

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  9. @9
    Einem Platzverweis war da gar kein Foul nahe…..und auch gegen Haller war das nicht mal Foul……Orban war da klar eher am Ball und Haller bekam den Kopf zu spüren, mehr war das nicht. Über den Schiedsrichter brauchen wir uns also nicht zu beschweren, sind doch selbst x-mal ins Abseits gelaufen oder nur langsam aus diesem rausgeschlichen. Man hätte vielleicht die gelbverwarnten Leipziger etwas öfter in Bedrängnis bringen können, aber unsere Stürmer waren ja meist damit beschäftigt überhaupt mal nen Ball stoppen oder zum Mann passen zu können.

    Man kann es auch so zusammenfassen……Trapp hielt gestern eigentlich gar nix, war glaub ich nie am Ball, unsere IVs waren gestern TOP, die AVs lau, die DMs zu oft hinterher, und die Büffel nicht so aggressiv im Pressing, mit vielen Stoppfehlern und schlechtem Timing.

    p.s.: so ist Trapp keine 8 Mio. wert

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  10. @11: Das Trapp nichts zu halten bekam, schmälert in meinen Augen seinen Marktwert nicht. Unsere Abwehr stand sicher – und das trotz (oder vielleicht für manche auch wegen) dem Fehlen von Abraham. Trapp hat uns mit einigen Paraden bisher Punkte gesichert und hatte soweit ich mich erinnere, noch keinen Patzer der zu nem Gegentor geführt hätte. Mag sein, dass nicht jedes Tor unhaltbar war aber er hat bisher noch nichts schleichen lassen und selbst das wäre ihm verziehen.

    Paciencia würde ich auch gerne mal sehen aber ich kann verstehen, dass man in einem solchen Spiel nicht unbedingt auf Experimente setzt und bei dem Druck, den die Leipziger gemacht haben, wäre ein Wechsel im Sturm für mich auch nicht die erste Wahl gewesen. Auch wenn Rebic keinen Zugriff aufs Spiel hatte, wäre er bei mir so gut wie nie ein Wechselkandidat, da er mit seinem Biss und seinen Sprints über 90Min immer für Gefahr gut ist. Vielleicht hätte ich auch Willems vor Gacinovic gebracht aber gut. Ich fand den Abstand von der ersten 11 zur Bank schon recht groß. Das ändert sich mit Abraham, Chandler und Torro dann wieder ganz schnell derzeit haben wir weiterhin ne Top 11 und ne ordentliche aber keine überragende Bank.

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  11. @ 3 Fraintracht Zustimmung. Wir wissen doch alle, Jovic kann auch Jokertore schießen.

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