Lukas Hradecky sucht den engen Kontakt zu den Fans - und genießt ihn!
Lukas Hradecky sucht den engen Kontakt zu den Fans – und genießt ihn!

Stell dir vor, du bist ein junger Spieler, vielleicht 21 oder 22 Jahre alt, und der große Sir Alex Ferguson, damaliger Teammanager von Manchester United, ruft bei dir an und fragt, ob du nicht kommen willst? Während viele Akteure auf dieser Welt in diesem Moment durchdrehen und alle rationalen Argumente außer Acht lassen, dachte Torhüter Lukas Hradecky lange nach und entschied sich mit Hilfe seines Vaters dafür, diesen Weg nicht zu gehen. „Ich wäre ja nicht der erste Torwart geworden, sondern vielleicht Nummer vier oder fünf“, lässt er gegenüber „Spox“ an seinen Gedanken teil haben. Die Nummer eins von Eintracht Frankfurt gibt im Rückblick zu, dass die Entscheidung „schwierig“ zu treffen war: „Natürlich hatte ich große Ziele, aber dieser Schritt war in dem Moment einfach zu groß.“

Hradecky bereut heute nicht, diese Entscheidung getroffen zu haben. Statt eines Wechsels zu den „Red Devils“, reifte er später bei Bröndby IF zum absoluten Toptorhüter der dänischen Liga heran. Als die Frankfurter Eintracht ihn im Sommer 2015 verpflichtete, kannte nur Insider seinen Namen. Schnell aber war allen klar: Da haben die Hessen für 2,5 Millionen Euro einen würdigen Kevin-Trapp-Nachfolger verpflichtet. Für Hradecky war der Wechsel an den Main „ein Traum und auch ein Ziel.“ Der 27-Jährige zögerte keine Sekunde nach dem Anruf der Verantwortlichen: „Natürlich mussten die Vereine einige Dinge miteinander klären, aber für mich war es eine einfache Entscheidung.“ Der Schlussmann hat sich schnell akklimatisiert und freut sich, in einer der besten Ligen der Welt spielen zu dürfen – und will dies wenn möglich noch lange tun: „Hoffentlich bleibe ich gesund und kann noch zehn Jahre Bundesliga spielen.“

Lukas Hradecky, so viel kann nach etwa eineinhalb Jahren gesagt werden, hat mit beständig guten Leistungen den Sprung zu einem der Publikumslieblinge geschafft. Unvergessen sein Auftritt, als er völlig übermüdet von einer langen Europapokalnacht mit Bröndby IF am nächsten Morgen im Pressesaal des Waldstadions zur Vorstellung kam und mit müden Augen und strahlendem Lächeln die Pressevertreter mit einem „Hello Frankfurt“ begrüßte. Schon dieser Auftritt faszinierte, Menschenfänger Hradecky war voll in seinem Element und setzte sich das damals noch so unmöglich erscheinende Ziel: „Ich will in die großen Handschuhe von Kevin Trapp schlüpfen.“

Dies ist dem dem Torhüter sofort gelungen. Manch einer wird sich noch an den ersten Spieltag der vergangenen Saison erinnern, als beim Stande von 0:0 in der dritten Minute gegen den VfL Wolfsburg sein erster langer 70-Meter-Ball genau im Fuß von Bastian Oczipka landete und ein lautes Raunen durch das Stadion ging. Inzwischen ist er auch zum „Mr. Clean Sheet“ geworden, siebenmal hielt er bereits die Null fest in dieser Spielzeit. Allerdings präferiert der Schlussmann die Bezeichnung „die Spinne“: „Das bedeutet vielleicht, dass ich lange Arme und Beine habe, was als Torwart ja durchaus ein Vorteil ist. Wenn ich so darüber nachdenke, gefällt mir das am meisten.“

Fast noch lieber als mit irgendwelchen Spitznamen beschäftigt sich der Nationalspieler mit den Fans. Er ist begeistert, wie wichtig der Fußball in Deutschland ist: „Wenn man hier in den vollen Stadien spielt und die Emotionen der Fans erlebt – darauf kann man sich nicht vorbereiten, das sprengt alle Vorstellungen.“ Hradecky genießt es, auf der Straße erkannt zu werden und „wenn sich die Leute für Fußball interessieren.“ Er versucht dabei immer freundlich zu sein „und mit den Fans ein paar Minuten zu reden. Damit habe ich überhaupt keine Probleme.“

Ob ihn wohl schon jemand in der Bad Homburger Taunus Therme getroffen hat? Hradecky liebt Saunagänge, „zweimal die Woche ist Pflicht.“ Und er liebt die große Bierkultur in Deutschland: „Ich bin in der Slowakei geboren und kenne diese Kultur. Wenn man sich dort mit einem Freund trifft, geht man keinen Kaffee trinken, sondern ein Bier. Das ist hier ähnlich. Das gefällt mir, ich liebe das deutsche Weißbier.“ Es gibt wohl kaum einen Profi, der so offen mit seinem Faible für den Gerstensaft umgeht. Ein Siegerbierchen nach getaner Arbeit – für den Schlussmann, der sich unheimlich wohl in Frankfurt bei der Eintracht fühlt, kein Tabu. Es wundert nicht, dass ihm vom Umfeld ein Fehler, wie etwa die Rote Karte nach zwei Minuten gegen RB Leipzig, schnell verziehen wird. Ein SGE4EVER.de-Notenschnitt von 2,42 und die Auszeichnung, Adler der letzten Saison geworden zu sein, untermauern den von ihm gewonnen Eindruck. Hradecky und die Eintracht – das passt!

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10 Kommentare

  1. Leipzig habe ich „Sir Lukas Hradecky“ auch längst verziehen. War doof, aber ich denke er wird am Sonntag alles geben und tuen was er kann um mit der Mannschaft das Spiel zu rocken.
    Hoffentlich bleibt er noch lange.
    Ich tippe auf ein 2:0 ForzaSGE

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  2. Das größte Lob ist, dass über Kevin, den Publikumsliebling und Punkteretter, keiner mehr spricht. Super LUKAS !!

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  3. Echt ein klasse Torwart und ein super Typ….konnte uns nichts besseres passieren…

    FORZA SGE

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  4. und kann noch zehn Jahre Bundesliga spielen….hört sich so an, als ob er seine Karriere in Deutschland weiterplant. Hoffentlich auch bei der Eintracht. Einfach sympathisch dieser Mann.

    Toll auch, einen Vater zu haben, der nicht an Ehrgeiz und Ego erblindet ist und dadurch evtl. die Karriere seines Sohnes in Gefahr bringt. Kompliment an den Vater (ich habe irgendwo gelesen, dass auch er Profisportler war)

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  5. @5(Dribbelstaedter):
    Besser als das Beispiel mit Hakan Çalhanoğlu.
    Wie man liest, soll dieser (sein Vater) ja gehörigen Anteil an der nun auferlegten 4-monatigen Sperre haben.
    Für die SGE könnte sich die Sperre nächste Woche Samstag jedoch als Trumpf auswirken.
    Rudi Völler tobt 😉

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  6. natürlich spielt kein Profi aus sozialen Gründen bei der Eintracht, aber die Einstellung von Lukas gefällt mir, natürlich wird er auch gutes Geld verdienen, aber nur den Euronen hinterherzujagen, wie manch anderer Söldner Profi ist Lukas´Ding nicht, er muss sich auch wohlfühlen und der Rahmen muss stimmen. Außerdem ist er ein „Typ“ ein Unikat. Prima Lukas, ich hoffe du spielst noch einige Zeit bei der SGE…denn das ist klar: das ist der geilste Club der Welt!

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  7. Ist schon sensationell, was die Spinne alles an 100%igen ‚rausgefischt‘ hat. Bitte weiterhin bei uns.

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  8. Ist einfach ein super symphatischer Typ, er wirkt so ehrlich und „normal“. Er gibt sehr viel von seiner Persönlichkeit preis und die scheint 1A zu sein. Freut mich auch das wir solche Charaktere in der Mannshcaft haben, mit Mascarel haben wir noch so einen Sympathieträger in der Truppe! Ich befürchte aber, dass wir Ihn spätestens übernächste Saison verlieren werden, außer wir entwickeln uns uu einen CL- Anwärter.

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  9. @G-Block: Komisch, an das Spiel gegen Bayer dachte ich auch, als ich die Nachricht sah 🙂

    Dass Lindner nicht bereit sein wird, seinen Vertrag als Ersatztorwart zu verlängern, liegt auf der Hand. Soll Bätge die Nr.2 werden oder wird noch jemand geholt. Ich kenne Bätge nicht – wäre er denn schon soweit, Lukas zu vertreten? Kann jemand was dazu sagen?

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