Heute geht es um die Gewinner ihrer Leigeschäfte. (Foto: IMAGO / Jan Huebner)

Eintracht Frankfurt hat in dieser Saison insgesamt elf Spieler verliehen. Wir nutzen die Gelegenheit nach dem Ende der Saison, um mal zu schauen, wie es für die Spieler lief. Auch geben wir eine Prognose ab, wie es für die Akteure wohl weitergehen wird.

Im heutigen zweiten Teil des Artikels behandeln wir die Gewinner unter den Leihspielern. Gestern, im ersten Teil des Artikels haben wir die Verlierer ihrer Leihen behandelt. Heute wird der Blick positiver, denn hier geht es nun um diejenigen Spieler, die – mindestens persönlich – Vorteile aus ihren Leihgeschäften ziehen konnten.

Ausdrücklich nicht mit berücksichtigt sind hier die Leihspieler, die schon verpflichtet wurden für nächste Saison, aber noch an den alten Klub rückausgeliehen sind.

Kristijan Jakic: Angefangen wird die Liste von Jakic. Der Kroate ist derzeit mit Kaufoption an den FC Augsburg verliehen. Dort ist der Europa League-Held von 2022 sofort Leistungsträger geworden. Auch zwei Tore und eine Vorlage konnte der 27-Jährige beisteuern. Das europäische Geschäft verpasst er mit Augsburg, auch wenn es lange Zeit vielversprechend aussah. Auch wenn die Eintracht einen galligen Spieler vom Typ „Jakic“ gebrauchen könnte, gerade auch weil Sebastian Rode seine Karriere beendet hat, geht der Trend hier klar zum festen Wechsel in die Fuggerstadt.

Prognose: Jakic wird per Kaufoption fest zum FC Augsburg wechseln und der Eintracht wohl einen mittleren einstelligen Millionenbetrag in die Kasse spülen.

Paxten Aaronson: Erst große Erwartungen mit guten Einwechslungen geschürt, dann abgetaucht bei der Eintracht ist Aaronson. Er war in dieser Saison an den holländischen Klub Vitesse Arnheim ausgeliehen und dort unangefochtener Stammspieler. In 14 Spielen steuerte Aaronson vier Treffer bei und war damit zweitbester Torschütze beim Eredivisie-Absteiger. Für Frankfurt kam der US-Amerikaner bislang in 22 Spielen auf drei Torvorlagen – getroffen hat er noch nie. Auch wenn Arnheim abgestiegen ist, so konnte Aaronson als Stammspieler wertvolle Erfahrungen für seine persönliche Entwicklung sammeln.

Prognose: Der erst 20-Jährige wird wohl auch in der kommenden Saison keine Rolle bei der SGE spielen. Sein Vertrag läuft aber noch bis 2027. Vermutlich wird das Team um Markus Krösche den US-Youngster noch einmal verleihen, damit der talentierte Spieler Spielpraxis sammeln kann.

Igor Matanovic: Die wohl positivste Geschichte der Frankfurter Leihspieler schrieb in dieser Saison der junge Matanovic. Der 21 Jahre alte Stürmer wurde an den Karlsruher SC verliehen und dieses Geschäft sollte sich zum absoluten Coup für alle drei Seiten (Eintracht, KSC, Spieler) entwickeln. In 32 Partien netzte der gebürtige Hamburger sagenhafte 14 mal und legte zusätzlich sieben weitere Treffer für Kollegen auf. Mit diesen 21 Scorerpunkten ist er in Liga zwei auf Platz sieben der Topscorerliste und unangefochtener Primus dieser Kategorie beim KSC. Nicht zuletzt wegen ihm konnte der Verein eine sehr gute Zweitliga-Saison spielen. Man blieb stets in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen und musste sich dennoch am Ende mit Platz fünf zufrieden geben.

Prognose: Bei der Eintracht hält man große Stücke auf die Entwicklung Matanovics. Der Spieler wird in der nächsten Saison vermutlich seine Chance bei den Profis bekommen. Mit 194 Zentimetern Körpergröße ist der zudem ein Profilstürmer, der den Hessen in dieser Saison fehlte. Dieses Leihgeschäft war ein Musterbeispiel für eine gelungene Leihe.

Faride Alidou: Eine Saison zum Vergessen hatte Alidou – zumindest aus Vereinsperspektive. Der 22-Jährige ist mit dem 1. FC Köln 17. in der Bundesliga geworden und folgerichtig in Liga 2 abgestiegen. Mit insgesamt vier Treffern in 26 Spielen ist er dennoch drittbester Torschütze der Domstädter. Vor allem aber war er Stammspieler, was für seine persönliche Entwicklung wichtig war. Im Sommer 2022 wechselte der junge Flügelflitzer vom Hamburger SV zur Eintracht. Auch wenn er sein Können immer wieder aufblitzen ließ, fehlte ihm bei den Hessen etwas die Konstanz. Für die SGE erzielte er in 21 Spielen ein Tor und ein Assist.

Prognose: Der 1. FC Köln hat einen Transferbann von der UEFA bekommen und kann daher in diesem Sommer keine neuen Spieler verpflichten. Das gilt aber nicht für Alidou, denn die Kaufoption, die etwa bei 3,5 Millionen Euro liegen soll, wurde vor der Strafe vereinbart. Köln ist dringend darauf angewiesen, möglichst viele Spieler zu halten, da man kein neues Personal verpflichten darf. Trotz der üppigen Transfersumme ist davon auszugehen, dass die Kaufoption gezogen wird. Möglicherweise wird man auch nachverhandeln. So oder so hat Alidou in Frankfurt wohl eher keine Zukunft.

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10 Kommentare

  1. Aaronson und Alidou als Gewinner? Ok, irgendjemand musste wohl auf diese Liste, sonst wäre sie sehr, sehr kurz.

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  2. @2
    Na ja, bei einer Leihe geht es ja hauptsächlich um Spielpraxis zu sammeln. Das haben sie ja devinitiv erreicht, im Gegensatz dazu wenn sie in Frankfurt geblieben wären. Beide haben nebenbei noch Scorer gesammelt.
    Das sie abgestiegen sind lag ja nicht an ihnen.

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  3. @2. Meintracht

    Tatsächlich sprichst du hier ein Problem an, auf das ich bei der Erstellung beider Artikel auch gestoßen bin. Ein Artikel mit allen Spielern wäre zu lang und unübersichtlich geworden. Erst hatte ich Alidou und Pax sogar als „Verlierer“ in meinen Notizen eingestuft. Aber wenn man das ganze eben aus der Spielerperspektive betrachtet, dann haben sie tatsächlich eher profitiert. Mehr oder weniger steile These: Im Endeffekt, so grausam das irgendwie auch ist, wird Paxten Aaronson der Abstieg von Vitesse in kürzester Zeit relativ egal sein. Einfach weil von vornerein klar war, dass er dort nicht bleiben wird. Daher muss man diesen Sachverhalt aus seiner Sicht betrachten. Bei Alidou ist das etwas anders, da er mit Kaufoption geliehen wurde. Aber dafür, ihn als Gewinner zu listen, sprach für mich, dass er tatsächlich über die Saison hinweg unheimlich viel Spielpraxis in der ersten Bundesliga sammeln konnte, was für die Karriere eines (zweifelsohne) talentierten Jungspielers enorm wichtig ist. Das ist mMn. nicht mit Hauge oder Ngankam zu vergleichen.

    LG

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  4. Bei all den Aussagen: Soll verliehen werden etc. ist zu beachten, dass ab dem 01.07.2024 nur noch maximal 6 Spieler ab 21 Jahren verliehen werden dürfen, wobei selbst ausgebildete Spieler (was auch immer genau das heisst) nicht dazu zählen.
    Soll heissen, Krösche wird schon genau hinschauen wen er verleiht und wer eventuell auch mit Verlust verkauft wird.

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  5. @6
    Tolle Info, Danke!!
    Hatte ich nicht auf dem Schirm. Da es mich intressiert hat ob das nur die BL betrifft kam ich zu einem Artikel im Kicker. Ist ein Beschluss der FIFA für alle Ligen, sehr gut.
    Chelsea war mir ja bekannt als Verein mit vielen Leihspielern. Krass ist das Atalanta Bergamo zum Zeitpunkt des Beschlusses ( 03.22) sage und schreibe 65!!! Leihspieler hatte.
    Verrückt.

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  6. @3. moenchi

    Ich glaube du verwechselst ihn mit seinem Bruder Brenden. Der wird tatsächlich mit Kiel in Verbindung gebracht. Oder hast du eine dezidierte Quelle?

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  7. Matanovic muss in jedem Fall eine Chance bekommen – und ich rede nicht nur von 5 Vorbereitungsspielen und anschließender Leihe oder Verkauf. Bei Zalazar hatte man anscheinend damals auch Tomaten auf den Augen.

    So sparen wir uns ne Menge Geld für einem Stoßstürmer. Wenn er nur annähernd an die Performance dieser Saison rankommt, ist er eine Verstärkung.

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  8. #6 habe ich auch noch gar nicht mitbekommen. Interessanter Punkt.

    Ich bin da irgendwie zwiegespalten, zum einen finde ich es gut, dass junge Spieler so Spielpraxis sammeln können, zum anderen hat mich der Absatz aus #5 „Im Endeffekt, so grausam das irgendwie auch ist, wird Paxten Aaronson der Abstieg von Vitesse in kürzester Zeit relativ egal sein“ sehr nachdenklich und traurig gemacht. Denn genau so wird es sein. Hat ein Leihspieler mit seinem Verein Erfolg, dann ist alles super, steigt der Club aber ab, ist es den Leihspielern in der Regel wohl total egal.

    Da wären wir wieder an dem Punkt, dass der Fußball nur noch Geschäft ist, früher hat man für seinen Verein geschwitzt und geblutet (Rode, Körbel, usw,) heute ist es meistens nur noch ein x-beliebiger Arbeitgeber.

    Und gerade das Beispiel Chelsea von oben, passt da halt auch gut rein, die kaufen ja alles, was nicht schnell genug auf den Bäumen ist, geben den Jungs mega lange Verträge, dass sie die Ablöse möglichst lange abschreiben können und alles was sie nicht gebrauchen können, wird verliehen.

    Was halte ich also vom Spieler leihen und verleihen? keine Ahnung, vlt. ist das mit der Begrenzung auf 6 Spieler ja eine gute Lösung, was machst du dann mit dem siebten? Junge Nachwuchshoffnung, die in der Vorrunde aber nicht zündet und zur Winterpause verliehen werden könnte, weil er Spielpraxis sammeln soll, leider hat man aber schon 6 Spieler verliehen …..

    Und die großen Clubs werden schon wieder ein Schlupfloch finden, verpachten, leasen, vlt. kann man Spieler auch für 4-5 Spiele als externen Berater einstellen?

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