Im ersten Teil des Artikels blicken wir auf die Verlierer ihrer Leihgeschäfte. (Foto: IMAGO / Jan Huebner)

Eintracht Frankfurt hat in dieser Saison insgesamt elf Spieler verliehen. Wir nutzen die Gelegenheit nach dem Ende der Saison, um einmal zu schauen, wie es für die Spieler lief. Auch geben wir eine Prognose ab, wie es für die Akteure wohl weitergehen wird.

Im heutigen ersten Teil des Artikels behandeln wir die Verlierer unter den Leihspielern. Also jene Spieler, die eher nicht überzeugen konnten.

Ausdrücklich nicht mit berücksichtigt sind hier die Leihspieler, die schon verpflichtet wurden für nächste Saison, aber noch an den alten Klub rückausgeliehen wurden.

Jens Petter Hauge: Für Hauge sieht es im Hinblick auf eine Weiterbeschäftigung bei der SGE schlecht aus. Mit großen Ambitionen kam der Norweger 2021 zunächst per Leihe vom AC Mailand zur Eintracht. Diese Erwartungen konnte der mittlerweile 24-Jährige allerdings nie erfüllen. Nach seiner festen Verpflichtung für insgesamt rund zehn Millionen Euro im Sommer 2022 konnte Hauge sich erneut nicht durchsetzen, sodass der Spieler im vergangenen Winter per Leihe zu seinem Jugendklub Bode/Glimt nach Norwegen wechselte. Für die Eintracht erzielte Hauge in 55 Partien drei Tore und fünf Vorlagen. Auch wenn Hauge Stammspieler bei seinem Jugendklub war in der vergangenen Rückrunde, kann man ihn hier nicht wirklich als Gewinner bezeichnen. Ein Spieler, der bei der AC Mailand und Eintracht Frankfurt gespielt hat, will mit 24 Jahren eigentlich nicht zurück zu seinem niedrigklassigen Heimatklub wechseln müssen.

Prognose: Hauge hat in Frankfurt seine letzte Chance verspielt und keine Zukunft mehr. Er wird fest zu Bode/Glimt wechseln. Die SGE wird, wenn überhaupt, nur eine sehr geringe Ablösezahlung erhalten.

Jessic Ngankam: Vollkommen gescheitert in dieser Saison ist Ngankam. Der bullige Stürmer, der im vergangenen Jahr von Hertha BSC zur Eintracht wechselte, konnte in dieser Saison überhaupt nicht seine Erstliga-Zugehörigkeit rechtfertigen. Die Hinrunde durfte der Spieler noch für die Hessen kicken. In 15 Partien gelangen ihm dabei weder ein Tor noch ein Assist. Daraufhin wurde er in der Rückrunde an den FSV Mainz 05 verliehen. Dort sah es sogar noch übler aus. Nicht nur konnte er sich nicht wirklich durchsetzen, auch hier erzielte er kein Tor und keine Vorlage. Auch fiel aufgrund einer roten Karte für zwei Spiele aus und verpasste zwei weitere Partien aufgrund eines Muskelfaserrisses. 22 Partien ohne Torbeteiligung sind für einen Stürmer einfach zu wenig.

Prognose: Ngankam entpuppt sich zu einem teuren Missverständnis. Vier Millionen Euro überwies die SGE seiner Zeit nach Berlin für seine Dienste. Diese Summe wieder zu erwirtschaften ist derzeit utopisch. Die Eintracht wird sich höchstwahrscheinlich von Ngankam trennen wollen, wenn sich ein geeigneter Abnehmer findet.

Antonio Foti: Auch eine schwache Saison hat Foti hinter sich. Der 20 Jahre alte Mann aus Zypern war an Hannover 96 verliehen, erhielt allerdings nur sechs Kurzeinsätze für die Niedersachsen. Beim 7:0 gegen den VfL Osnabrück bereitete er immerhin ein Tor vor. Das reichte aber nicht, um weiter Werbung in eigener Sache zu machen. Stand er bis  zum 24. Spieltag zumindest noch meistens ohne Einsatz im Spielkader, strich Trainer Stefan Leitl den Mittelfeldspieler ab diesem Zeitpunkt komplett aus selbigem.

Prognose: Wer sich in der zweiten Liga absolut nicht durchsetzen kann, wird dies logischerweise auch beim Europa-Cup-Teilnehmer in Frankfurt nicht schaffen. Möglicherweise wird Foti, so die Verantwortlichen noch an eine Entwicklung glauben, noch einmal verliehen. In Frankfurt hat er allerdings auch nur noch Vertrag bis 2025. Gut möglich, dass sich die Wege einfach trennen werden.

Marcel Wenig: Die mit Abstand tragischste Geschichte dieses Leih-Jahres schrieb Wenig. Der hochveranlagte Mittelfeldmann wechselte im Januar zum 1. FC Nürnberg, um Spielpraxis in Liga 2 zu sammeln. Wenige Tage nach dem Wechsel riss sich der mittlerweile 20-Jährige allerdings das Kreuzband und konnte daraufhin nicht einen einzigen Einsatz für die „Clubberer“ machen.

Prognose: Eine Prognose ist hier ganz schwer zu treffen, da Wenig zum derzeitigen Zeitpunkt noch immer verletzt ist. Es bleibt abzuwarten, wie der Regenerationsprozess des Spielers voranschreitet. Klar ist: Sollte er während der Sommerpause nicht zurückkehren, so wird wohl auch kein anderer Klub ihn ausleihen wollen. Es droht eine Saison als Reservist bei der Eintracht oder bei der zweiten Mannschaft in der Regionalliga – Eigentlich zu wenig für Wenig. Eventuell könnte dann eine Leihe im Winter interessant werden.

 

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17 Kommentare

  1. Zu Foti : Denke , man sollte die Akte noch nicht schließen. 96 ist nicht unbedingt die Schule, die am Ende das aus jenem rauskitzelt, was evtl möglich ist. Siehe Marius Wolf, der sich hier in Hannover nicht mal in der 2. durchsetzen konnte und um einiges älter war, als man ihn zur SGE geholt hat.
    Zu Wenig: Fänd ich es genauso schade, diese Akte zu schließen, da ich auch in ihn Potential sehe es nochmal schaffen zu können. Gute Besserung ! Forza SGE

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  2. Schade, dass Spieler wie Hauge oder Ngangkam krachend gescheitert sind. Da ist leider nicht mal sowas wie „Restqualität“ erkennbar, die wenigstens eine Ablöse generierbar machen könnten. Außer Spesen nix gewesen.

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  3. Ich wüßte nicht, warum Ngankam nicht auch den Weg wie Ache machen könnte. Dass er sich bei uns durchsetzt, glaube ich jetzt auch nicht unbedingt, aber der Kerl ist mit 23 noch jung und völlig abschreiben muss man ihn, denke ich, nicht.

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  4. @3: Seh ich tatsächlich anders. Ich gönne ihn total dass er sich irgendwo durchsetzt, aber bei Ngankam war ich von Anfang an skeptisch. Der wirkte nie wirklich austrainiert. Ich hatte irgendwie immer den Eindruck dass es da an Einstellung fehlt. Ich erinnere mich auch an die eine oder andere (kleine) Un­dis­zi­p­li­niert­heit – irgendwie sagt mir mein Gefühl dass der maximal in der 2. Liga in Österreich landet…

    (Allerdings, und das gebe ich zu, extrem viel Kaffeesatzleserei)

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  5. Das Verpflichten junger Spieler wird immer mehr zu Try and Error. Möglichst viele verpflichten mit langer Laufzeit, dann verleihen und hoffen, dass etwas Vernünftiges dabei herauskommt.
    Es ist klar, dass nicht jedes Talent zündet, aber dass so viele junge Leute sich da herumschieben lassen, ist doch echt abartig. Die Bayern haben, meine ich, 40 (!) Spieler verliehen.

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  6. Die Verlierer sind nicht die Spieler ( Top Verträge ) sondern A:Krösche und B: Eintracht Frankfurt

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  7. @bernemer :
    Naja. Spieler, die ihren Durchbruch nicht schaffen, würde ich schon als Verlierer bezeichnen. Die Jungs opfern ihre Jugend für ihren Traum, wenn der sich dann nicht warum auch immer nicht erfüllt, ist das schon hart und man steht mit leeren Händen da.
    Leere Hände? Dein Post zielt ja auf die Ausgaben als Spielergehalter. Ein Foti oder Wenig haben garantiert noch keine grosse Kasse gemacht.

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  8. Eine Frage an die Redaktion: muss man Begriffe wie Verlierer in der Überschrift oder gescheitert in der Beschreibung wählen? Oder kann man journalistisch nicht andere Begriffe verwenden?

    Das sind alles Spieler und Menschen, die unglaublich viel für den Sport und ihre Karriere investiert haben. Und die den Traum vom Profifussballer bzw. eines Profis in einer der führenden Ligen haben. Diese Spieler werden sich nach dieser Saison durchaus Gedanken und Sorgen um ihre Karriere und die nächste Station machen. Somit könnte sge4ever mit eine guten Beispiel vorangehen und die Situation verbal etwas differenziert beschreiben.

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  9. @8. MagischesViereck

    Diese Spieler haben einen Traum für einen Sport bei dem es um was geht? Gewinnen und verlieren. Natürlich ist es bitter, wenn Spieler ihre Leistungen nicht bringen, zweite Chancen verspielen etc. aber im Endeffekt ist es nicht falsch, diese dann als „Verlierer ihrer Leihgeschäfte“ zu bezeichnen. Profi-Fußball unterliegt, nochmal stärker als in anderen Bereichen, einem reinen Leistungsprinzip. Die Spieler in diesem Artikel haben diese Leistungen aus unterschiedlichen Gründen nicht erbracht, daher sind sie faktisch „Verlierer“.

    LG

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  10. @7
    Von denen redet ich nicht.Hauge und Ngankam haben inkl.Ablöse + Gehalt mal locker 20+ Mio. gekostet.Also Verlierer A für die Verpflichtung und B für das ganze Geld.Aber bei den geilen Daumen nach unten scheint es den Leuten egal zu sein.Wir haben es ja oder nicht ihr Geld.Ich sehe das anders.

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  11. Ich stelle mich mal in die Mitte.
    Bei Hauge und Ngankam gebe ich bernemer soweit Recht das da auch die Eintracht als Verlierern mit im Boot ist. Seine geschätzten 20 Millionen kommen schon hin. Das ist verdammt viel Geld und ich bin gespannt was an Ablöse noch zurück kommt.
    Aber gerade bei den jungen Spielern ist das schon ernüchternd und ein herber Rückschlag bei all dem was sie investiert haben.
    Aber bei einer erneuten Leihe kann das manchmal dann doch noch klappen. Ein gutes Beispiel ist doch Matanovic. Er war ja auch noch 2 Jahre an Pauli ausgeliehen und ist dann erst zum KSC wo er sich jetzt durchgesetzt hat.
    Sie brauchen halt Vertrauen und Spielzeit auch wenn sie mal schlechtere Spiele machen.

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  12. Wir investieren das Geld breit in viele Junge Talente und hoffen diese, nach ein paar Jahren und einer guten Entwicklung mit deutlichem Gewinn zu verkaufen. Da sind in meinen Augen auch Spieler einkalkuliert, bei denen es nicht aufgeht. Wichtig ist, dass es in Summe aufgeht. Da haben wir mit Marmoush, Pacho, Larsson die nächsten Kandidaten, die wir für wahrscheinlich für ein Vielfaches des Einkaufspreises, mit Deutlich Gewinn, abgeben werden können.

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  13. @Bernemer
    Was genau willst du denn jetzt damit sagen?

    Dass neben den beiden genannten Spielern – die möglicherweise in der Versenkung verschwinden könnten und ihr Glück evtl. gleich hätten bei einem anderen Verein suchen und finden sollen – auch die Eintracht aufgrund des hohen Invests als „Verlierer“ des Engagements gesehen werden kann?

    Da würde ich dir auf jeden Fall zustimmen.

    Ein wenig lese ich daraus aber auch die Kritik an Krösche und der Eintracht, dass sie überhaupt solch junge und „unfertige“ Spieler für derartige Beträge verpflichten?

    Hier würde ich die langjährigen Leistungsträger sowie das Transferplus der letzten Jahre gegenüberstellen.
    Beides ist zu einem nicht unerheblichen Teil auf derartige Investitionen zurückzuführen.

    Ich nehme mal an, die Daumen runter haben es ähnlich aufgefasst.

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  14. @6. Bernemer. Na die Negativstimmen haben sie sich verdient. Wie können sie denn sagen, die SGE hätte verloren. Das ist ja schlimmer als Landesverrat…zumindest bei den hardcore Anhänger.

    Recht haben sie ja!

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  15. @7

    Zitat
    „Ein Foti oder Wenig haben garantiert noch keine grosse Kasse gemacht.“

    Ich fürchte, hier wird mehr Geld ausgegeben als gedacht.

    Bei Ali Akman wurden mal offenbar realistische Zahlen genannt. Er hatte ein Jahresgehalt von rund einer Million Euro. Für einen 17- jährigen, der bisher nicht viel geleistet hatte und später die Erwartungen nicht erfüllte! Bei Foti gehe ich mal von weniger aus, bei Wenig könnte es aber auch in diesem Bereich liegen. Bei vielen anderen auch.

    Im Einzelfall nicht schlimm, aber die Summe macht es. Es werden (zu) viele Perspektivspieler mit langjährigen Verträgen verpflichtet. Oft ablösefrei. Dies bedeutet aber lediglich, dass die „gesparte“ Ablöse zu einem großen Teil als „Handgeld“ an Spieler und Berater gezahlt wird.

    Ich denke allein Hauge kostet deutlich mehr als 20 Millionen, da sein Gehalt bei der langen Laufzeit sicher nicht unerheblich ist und die Eintracht bei einer Leihe den Großteil des Gehaltes weiter zahlt, da der andere Verein nicht dazu bereit ist, dieses Gehalt zu zahlen. Das ist bei Leibe kein Einzelfall.

    Die mittlerweile häufigen Wechsel von Spielern zu anderen Vereinen ohne Ablöse trotz bestehenden Vertrages sind ein Indiz dafür, da der Spieler keine großen Einbußen beim Gehalt hinnehmen will und man dem aufnehmenden Verein somit entgegen kommt.

    Hinzu kommt, dass die Spieler nicht aus den Gründen zur Eintracht wechseln, die oft von den Fans genannt werden (geiler Verein, Persektive …), sondern weil es das finanziell interessanteste Paket ist.

    Die Aussage von Krösche, dass in der nächsten Wechselperiode ein Überschuss erzielt werden muss, lässt mich befürchten, dass die Einnahmen aus dem Transfer von RKM längst aufgebraucht sind. Gründe – siehe oben.

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  16. Transfer´s: Mal gewinnste – mal verlierste. Zeigt mir einen Verein/Manager/Scout der alles richtig macht. Gut ist´s wenn die Rechnung mit einem dicken Plus aufgeht.

    Und selbstverständlich kann/darf man auch bei den Spielern von Gewinnerns und Verlierern sprechen bzw. schreiben.

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