Die Tore bleiben drei Tage lang geschlossen. Eintracht Frankfurt schottet sich komplett ab.
Die Tore bleiben drei Tage lang geschlossen. Eintracht Frankfurt schottet sich komplett ab.

In Zeiten, in denen jeder Verein und alle Fußballer gläsern sind, gibt es nur noch wenige Möglichkeiten der Abschottung. Eine davon schöpft Niko Kovac bereits in schöner Regelmäßigkeit aus – das Geheimtraining. Standardsituationen, Spielzüge, Ansprachen, Einzelgespräche und taktische Feinheiten – fernab von Presse, Fans und möglichen Spähern anderer Vereine werden die Zäune abgedichtet und das Treiben der Mannschaft von jeglichen Blicken fern gehalten. Im Frankfurter Umfeld kommt diese Maßnahme besonders bei den Medienvertretern, die regelmäßig über Sinn oder Unsinn dieser Maßnahme diskutieren, nicht gut an. Dass Kovac diese Woche bereits ab Mittwoch – und nicht wie gewöhnlich erst ab Donnerstag – die Pforten schließt, sorgt durchaus für große Verwunderung.

Dabei ist der Schritt, im verborgenen zu üben, in anderen Ländern und bei anderen Klubs üblich geworden. In der englischen Premier League, der spanischen Primera Division oder der italienischen Serie A wird seit Jahren schon hinter verschlossenen Türen trainiert. Jürgen Klopp etwa, der letztes Jahr beim FC Liverpool anheuerte, startete sofort mit Geheimtraining und ließ auch keinen Zweifel an dieser Maßnahme aufkommen. Peter Stöger, Trainer beim 1. FC Köln, sagte letzte Woche vor der Partie gegen den FC Schalke 04 in der „Kölnischen Rundschau“: „Wenn es darum geht, taktische Dinge einzustudieren, Varianten bei Freistößen oder Ecken zu trainieren, müssen die Beobachter von der Konkurrenz ja nicht zuschauen können.“

Wird es somit auch in Deutschland Normalität, dass die Bundesligisten allesamt geheim trainieren? Die Eintracht und die Kölner bilden eine Ausnahme mit ihren öffentlichen Trainingseinheiten. Und doch bereitet dieser Umstand Bauchschmerzen: Werden die Fans somit endgültig ausgegrenzt? Distanzieren sich Klubs immer weiter von ihrem Anhang? Das Thema Professionalisierung spielt hierbei eine wichtige Rolle. Die Hessen müssen Rückstände der letzten Jahre auf allen Ebenen aufholen – dazu zählt eben auch diese Abgrenzung. Freilich – Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen werden somit teilweise noch weniger Möglichkeiten gegeben, ihre Profis aus nächster Nähe zu sehen. Doch können diese altruistischen Motive im Millionenkonzert Fußball noch eine Rolle spielen?

Kovac, so viel ist sicher, ordnet alles dem Erfolg von Eintracht Frankfurt unter: „Wir müssen so etwas einstudieren und trainieren, wenn niemand zuschaut.“ Er ärgert sich, wenn etwa Danny Blum nach einem Spiel offen ausplaudert, dass der zum Tor führende Konter genauso einstudiert wurde. Der Kroate will solche Dinge verhindern, den Gegner und alle möglichen Beobachter im Dunkeln tappen lassen. Die Profis sollen dabei geschützt werden – ein Umstand, den mit Sicherheit auch viele Fans begrüßen, die Bastian Oczipka, Marco Russ oder Alex Meier in der Vergangenheit häufiger für die Aussagen unter der Woche kritisiert haben. Dazu weiß Kovac, dass der kommende Gegner aus Freiburg sehr gute Scouts hat. Der Versuch, vor rund zwei Wochen bei den Kölnern zu spähen, scheiterte. Die Folge: Das im Geheimtraining einstudierte Modell – langer Einwurf mit darauffolgendem Torabschluss, der zum 3:0 führte – konnte von den Breisgauern nicht verteidigt werden. Sie tappten in die Falle – ganz zur Freude von Trainer Stöger. Und Kovac? Auch er wirkte zufrieden, dass der Spielzug, der zum 1:1 gegen Hertha BSC führte, alle überraschte. Es sind die Nuancen, die Unterschiede ausmachen können – weshalb sich eine Diskussion darüber, ob ein Geheimtraining Sinn macht oder nicht, erübrigt.

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2 Kommentare

  1. Geheimtraining – Klar doch bitte wenn dann solche 14 Sekunden Tore wie am Samstag rauskommen – immer gerne!!
    Aber nun mal im Ernst : Ich finde das völlig in Ordnung , denn so haben wir auch einige kleine , aber feine Vorteile gegenüber unseren Gegner. Also ich persönlich finde , NK mach einen super Job mit der Mannschaft – Man sieht deutlich schon die Unterschiede ……

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  2. Ich mag diese öffentliche Teainingstage. Toll für die Fans. Wenn das in drei Tagen der Woche der Fall ist und der Rest geheim ist, vollkommen okay. Es geht ja auch um den Erfolg.

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