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Bernd Hölzenbein (l.) und Jürgen Grabowski warfen 1972 Hannover 96 aus dem Pokal.

Dezember 1972: „Europapokal light“ gegen Hannover 96

Der Europapokal ist aktuell das bestimmende Thema bei der Frankfurter Eintracht. Die Fans besingen ihn, die Spieler träumen davon und auch die Verantwortlichen werden sich entgegen ihrer offiziellen Statements schon ihre Gedanken darüber gemacht haben. Doch was genau ist der Reiz der internationalen Spiele? Es sind die unbekannten Gegner, neue Stadien und nicht zuletzt der packende Modus aus Hin- und Rückspielen. Um letzteres zu erleben, musste man Anfang der 1970er-Jahre nicht einmal international spielen. Auch im DFB-Pokal setzte der Verband seiner Zeit auf diesen besonderen Reiz und so kam es, dass die Eintracht am 10. Dezember 1972 zum Erstrundenspiel nach Hannover reiste und lediglich zum Ziel hatte, sich eine machbare Ausgangssituation für das Rückspiel zehn Tage später zu verschaffen.

Trainer in dieser Saison war Erich Ribbeck und der sorgte im Vorfeld der Hannover-Partie für Schlagzeilen, als er ohne Absprache mit dem Eintracht-Vorstand zu halten, seinen Abschied zum Saisonende verkündete. Auf Frankfurter Seite wollte man mit dieser Nachricht noch eine Weile hinter den Berg halten, um keine unnötige Unruhe aufkommen zu lassen. Diesen Plan torpedierte Ribbeck aus bis heute nicht ganz geklärten Gründen.

Ribbeck jedenfalls war sich sicher, dass sein Team auch im Bewusstsein seines nahenden Abschieds noch Leistung bringen würde und so trat die Eintracht mit dem Minimalziel Unentschieden zum Pokalspiel in Hannover an. Die Hessen spielten vor 7.000 Zuschauern bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und eisigem Wind betont defensiv und übernahmen kaum die Initiative. Reagieren statt agieren war das Motto und so entwickelte sich eine zähe Partie, in der auch 96 nicht viel einfiel.

Erst nach dem Seitenwechsel erhöhten die Niedersachsen, angetrieben vom damaligen Angreifer späteren Eintracht-Trainer Willi Reimann, die Schlagzahl. Ihnen war bewusst, dass sie bei der Heimstärke der Hessen zu dieser Zeit ein deutliches Ergebnis vorlegen mussten, um eine Chance auf Runde zwei zu haben. Mehr als ein Treffer gelang Hannover allerdings nicht. Ludwig Denz traf in der 68. Minute, mehr ließ die SGE nicht zu. Mit etwas Glück, dem guten Torhüter Dr. Peter Kunter und den starken Verteidigern Uwe Kliemann sowie Gert Trinklein überstand Frankfurt das Spiel und reiste mit einem machbaren 0:1-Rückstand zurück in die Heimat.

Zehn Tage später, am 20. Dezember 1972, ging der Plan von Erich Ribbeck und seiner Mannschaft auf. Vor eigenem Publikum – nur 3.338 Zuschauer fanden den Weg ins Waldstadion – drehte die Eintracht das Ergebnis, hatte dabei allerdings viel Mühe. Beim Stand von 3:2 mussten die Gastgeber bis zur 86. Minute warten, ehe Bernd Hölzenbein per Kopf den Einzug ins Achtelfinale perfekt machte – 4:2. Dort war die Pokal-Saison dann jedoch schon beendet. Gegen Eintracht Braunschweig schied die Ribbeck-Elf aus (0:1/2:2).

Der Hin- und Rückspiel-Modus wurde vom DFB in den folgenden Jahren verworfen. Das Zuschauerinteresse daran war einfach zu gering. Der Europacup hatte halt schon damals einen anderen, ganz eigenen Reiz und war national nicht zu simulieren.

Hannover 96: Pauly – Stiller, Anders, Hellingrath, Bandura, Mrosko, Denz, Siemensmeyer, Deferding, Reimann, Stegmayer. Trainer: Hipp.

Eintracht Frankfurt: Kunter – Reichel, Trinklein, Kliemann, Schärner, Nickel (68. Konca), Rohrbach, Heese, Weidle, Hölzenbein, Grabowski. Trainer: Ribbeck.

Ein Kommentar

Fallback Avatar 1. KUB Rheinland 10. Februar 17, 16:15 Uhr

Bei der damaligen Mannschaftsaufstellung fehlt bei Dr. Kunter der akademische Titel, der Bestandteil des Namens ist und auf den der Betroffene einen legitimen Anspruch hat!

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