Nach dem Sieg gegen Slavia Prag in der Europa-League stand für die Eintracht bereits das nächste Highlight an. Auswärts beim amtierenden Vizemeister und diesjährigem Champions-League-Teilnehmer aus Stuttgart, wollten die Frankfurter ihren aktuellen Höhenflug fortsetzen. In einem turbulenten Spiel sollten die wichtigen drei Punkte am Ende tatsächlich nach Frankfurt gehen und die SGE konnte das Spiel knapper als nötig mit 2:3 für sich entscheiden. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert:
Schwieriges Spiel mit dem richtigen Momentum auf Eintrachts Seite
Die Stuttgarter zeigten von Beginn an, dass sie die Spielkontrolle übernehmen wollten. Der VfB hatte deutlich mehr Ballbesitz und presste die Hessen früh. Die Mannschaft von Dino Toppmöller hatte mit dem hohen Pressing durchaus Probleme und konnte sich über weite Teile der ersten Hälfte nicht wirklich konsequent befreien. Die wenigen Ballbesitzphasen die man hatte, nutzte man oftmals nicht effizient genug, sodass die Stuttgarter auch viele zweite Bälle eroberten und den Druck hochhalten konnten. Bis kurz vor der Pause hatten die Frankfurter im Grunde genommen nur eine wirkliche Chance, die sie gleich zu Beginn der Partie durch Omar Marmoush hatten, der nach einer Umschaltsituation plötzlich frei vor dem gegnerischen Tor auftauchte und die große Gelegenheit leider nicht nutzen konnte. Auf der Gegenseite bekamen die Stuttgarter sogar einen Elfmeter, den Kevin Trapp parierte und seine Mannschaft somit im Spiel hielt. Wie es dann in solchen Spielen meistens so ist wenn eine Mannschaft zu wenig aus ihren Möglichkeiten macht, reicht dann eben oft eine Standardsituation, die das Spiel völlig auf den Kopf stellen kann. Auch wenn es in der Vergangenheit nicht die Paradedisziplin der Adlerträger war, hat man in dieser Saison viel häufiger das Gefühl, dass die Eintracht auch bei Freistößen und Eckbällen für Gefahr sorgen kann. Die perfekte Ecke von Marmoush kurz vor dem Pausenpfiff nutzte dann der hereinstürmende Hugo Ekitike lehrbuchmäßig und so stand es trotz gegenteiligem Spielverlauf plötzlich 1:0 für die SGE. Ein psychologisch unglaublich guter Zeitpunkt und zudem die Bestätigung, dass die Frankfurter sich mit ihrem Selbstvertrauen inzwischen auch das nötige Spielglück erarbeitet haben.
Für Omar Marmoush gehen die Superlativen aus
Beflügelt von der Führung drehten die Hessen nach der Pause nochmal richtig auf und konnten die Führung ausbauen. Zunächst der perfekt vorbereitete Angriff von Ansgar Knauff, der in der Mitte den mitlaufenden Nathaniel Brown bediente und dann der nächste Freistoßtreffer von Marmoush. Die Hessen führten plötzlich mit einem eigentlich sicheren 3:0. Marmoush, der bereits das 1:0 vorbereitete, baute seine unglaubliche Serie mit seinem nächsten Freistoßtreffer tatsächlich aus und inzwischen gehen einem für die aktuelle Form des Ägypters wirklich die Superlativen aus. Drittes direktes Freistoßtor im dritten aufeinanderfolgenden Pflichtspiel – ein unnachahmlicher Rekord. Marmoush führt nicht nur die Bundesliga-Scorer-Liste vor Harry Kane an, sondern hat auch wettbewerbsübergreifend eine unfassbare Quote vorzuweisen: 16 Spiele, 14 Tore, 10 Assists und alle 53 Minuten ist der Stürmer direkt an einem Tor beteiligt. Die Entwicklung von Marmoush bei der Eintracht ist märchenhaft und alle im Umfeld der Hessen sollten Marmoush im Eintracht-Trikot genießen, solange sie es noch können, denn der Ägypter steht inzwischen wohl auf jedem Fall Zettel der Top-Clubs in Europa. Mit seiner Topform und dem Flow der Mannschaft als Ganzes befinden sich die Frankfurter aktuell auf einem Höhenflug, der seinesgleichen sucht. Mit dem dritten Tabellenplatz in der Liga, dem Weiterkommen im DFB-Pokal und dem vierten Platz in der Europa-League-Tabelle sind die Adler aktuell in keinem Wettbewerb zu stoppen. Dies liegt aber nicht nur an Marmoush oder dem ebenfalls extrem erfolgreich agierenden Ekitike, sondern daran, dass die SGE in dieser Saison einen breiten Kader hat, den Trainer Toppmöller extrem clever nutzt. Die beiden jungen Spieler Nnamdi Collins und Brown starteten erneut und während Brown auch in offensiverer Position zu überzeugen wusste und sogar traf, konnte Collins selbst den starken Chris Führich gut verteidigen. Toppmöller hat beiden in den letzten Spielen das Vertrauen geschenkt und beide haben es mit einer Top-Leistung zurückgezahlt.
Das Spiel unnötig spannend gemacht
Trotz des komfortablen Vorsprungs von drei Toren sollte es am Ende nochmal spannend werden. Die Eintracht agierte zu sorglos, nutzte ihre sich bietenden Kontergelegenheiten nicht konsequent genug und brachte somit den Gegner unnötig zurück ins Spiel. Toppmöller wechselte munter durch und die Hessen verloren mit den Wechseln ein stückweit ihre zuvor sichere Struktur. Igor Matanovic oder Farés Chaibi konnten die Bälle in der Offensive zu selten halten, sodass die Stuttgarter immer wieder schnell in Ballbesitz kamen. Nach dem Anschlusstreffer von 3:1 war das Stadion da und der VfB warf noch einmal alles nach vorne. Nach dem 3:2 kurz vor Schluss war eigentlich schon klar, was kommen würde, denn das war eigentlich das typische Eintracht-Drehbuch. Am Ende sollte eine knappe Abseitsstellung die Eintracht davor bewahren den sicher geglaubten Sieg hergeschenkt zu haben. Ein 3:3 nach einer 3:0-Führung wäre eine große Enttäuschung gewesen und genau daran muss Toppmöller auch weiter mit seiner Mannschaft arbeiten. Die SGE darf nicht aufhören Fußball zu spielen oder sorglos agieren, wenn sie sich sicher in Führung fühlt. Das junge Team wird lernen müssen auch bei solchen Spielständen bis zum Schluss hochkonzentriert und konsequent zu agieren. Auch wenn es unnötig spannend wurde, war es schlussendlich allen Beteiligten egal, denn die drei Punkte wanderten auf das Konto der Adlerträger, die momentan eben einfach einen Lauf haben und dazu gehört auch, dass man in den entscheidenden Szenen auch einmal das nötige Quäntchen Glück auf seiner Seite hat. Die bevorstehende Länderspielpause kommt aufgrund der aktuellen Form für die Hessen fast schon zu einem ungünstigen Zeitpunkt, denn wenn man so im Flow ist wie die SGE, will man im Grunde am liebsten gleich daran anknüpfen. Dem ein oder anderen angeschlagenen Akteur wird die Pause vielleicht aber auch gut tun, denn die Frankfurter hatten ein straffes Programm in den letzten Wochen, was sie extrem stark gemeistert haben. Diese Eintracht macht Lust auf mehr und auch wenn es erwartbare Rückschläge bei dieser jungen Truppe geben wird, freuen sich alle im Umfeld auf die weitere Saison.
10 Kommentare
Ich hatte schon Angst, die Analyse kommt nicht... ;-)
Wie immer schön zu lesen. Zwei Punkte erscheinen mir zentral: (1) das Momentum, was auch DT schon ansprach, i.S. das Glück der Tüchtigen, und (2) der junge Kader, der sich gerade reif spielt und dem DT genug Raum gibt, Fehler zu machen (so paradox es klingt).
Alles in Allem eine beeindruckende Leistung/Serie. Ich finde auch gut, dass hier die Spielidee von Toppmöller, die er immer mehr hat, ausreichend Erwähnung findet.
Dieser Verein hat schweres Suchtpotential und hat schon süchtig gemacht.. respect
Guten Abend liebe Adler, ich wiederhole mich gerne, Omar bleibt über den nächsten Sommer im Stadtwald.
Kohle, England sind verlockend-wir bieten ihm ein Zuhause!
Irre Fans, kongenialer Kumpel, abwarten, was diese Saison alles möglich ist.
Ich bin vielleicht ein Fußballromantiker, Omar hat aber das Besondere hier verinnerlicht, er wird sich sehr gut überlegen, das hinter sich zu lassen.
Übrigens: einige Exadler würden ihre Entscheidungen bestimmt im Nachhinein anders treffen.
Grüße aus Hasungen
Ja ich hoffe es
Ich würde wenn ich 21 Millionen mehr bekomme in 3 Jahren zu denn 9 Miilionen und 60% weniger Steuer zahlen müsste, würde ich mich mir schon Gedanken machen.
Schön wär's, aber es spricht schon fast alles dagegen. Marmoush wird eben auch 26 Anfang 2025 und im perfekten Alter für den großen Sprung über den Ärmelkanal. Wenn er jetzt nochmal 2-3 Jahre bei der Eintracht bleiben würde, sich eventuell mal verletzen sollte und das Team eventuell nicht so gut performed, dann kommt die Gelegenheit für ihn vielleicht nie wieder. Es war klug von ihm, noch eine Saison zu bleiben. Es wäre aber auch nicht verwunderlich, wenn er jetzt geht. Es wartet ein kleines Vermögen, da wirste nach der Karriere nie wieder arbeiten müssen, zudem eventuell auch Titel. Er hat selbst mal gesagt, dass die Premier League ein Traum für ihn wäre.
Allerdings glaube ich kaum, dass er in der Winterpause bereits geht, es wäre dumm, so einen Flow zu unterbrechen, zweitens haben die Eintracht Verantwortlichen auch klar gesagt, dass sie sich das Team nicht zerpflücken lassen wollen.
Doch nach der Saison hat er nur noch 2 Jahre Vertrag, da muss man eigentlich verkaufen oder verlängern, um keine Verluste zu machen. Bei nur noch einem Jahr Restvertrag wäre die Ablöse ja viel geringer. Klar könnte er jetzt sein Gehalt krass aufstocken, wenn er verlängern würde, aber wenn er darauf verzichtet, schüttet der aufnehmende Verein mehr Handgeld an ihn aus. Klar würde er bei der Eintracht noch mehr gefeiert werden und noch weiter reifen, aber es spricht schon einiges gegen einen Verbleib.
Top Analyse, Laura - wie immer! Mir fehlt lediglich ein Kommentar zu Ebimbe auf der rechten Seite. Er hat sehr unglücklich agiert, fast jeden Ball verloren, keinen Zweikampf angenommen und nur ganz zum Ende der ersten Halbzeit eine feine Schuss-Chance gehabt. Der Gamechanger war Ansgar Knauff! Seine Einwechselung hat die rechte Seite und das gesamte Spiel komplett verändert - und Stuttgart überrascht. Sein Dribbling und die Vorlage zum 2:0 waren klasse! Danach liefen die Adler deutlich sicherer und selbstbewusster über den Platz. Was nach dem 3:0 passierte ist nicht erklärlich, aber das werden die Jungs aufarbeiten.
Der wird vlt. sogar schon im Winter gehen....Man City soll angeblich bereits die ominösen 60 Mio geboten haben...
Wir wissen nicht was für eine Absprache zw. Verein und Spieler getroffen wurde....Für OMAR ist das D I E Gelegenheit Kasse zu machen.
Omar wäre sicherlich nicht der erste, der uns viel zu früh verlässt um sich höheren Aufgaben zu deutlich besseren Konditionen zu stellen. Egal wie viele Beispiele genannt werden in denen es schief ging, wie Jovic, Haller, Silva oder Kostic, glaube ich nicht daran, dass es dennoch einen Spieler daran hindern wird zu gehen und somit seine sportliche Karriere zu riskieren. Gegen die absoluten Big Player wie City oder Liverpool werden wir immer den kürzeren ziehen. Die haben nicht nur sportliche Argumente sondern können nunmal das Fünffache bezahlen und am Ende ist das Geld einer der entscheidenden Parameter, sodass Omar auch wahrscheinlich gehen wird. Was auch ok ist, schließlich ist es auch sein Traum in der PL zu spielen, wie er stets betont hat. Doch ich hoffe du irrst dich und er wechselt nicht bereits diesen Winter, sondern erst im Sommer, den ich glaube das die Eintracht diesmal den sportlichen Erfolg den möglichen Einnahmen vorzieht.
Wenn ein sogenannter "Big Player" aus der Premier League anklopft und die geforderte Summe bezahlt + enorme Gehaltssteigerung bietet (z.B. Liverpool als Mo Salah Nachfolger, sicherlich Omars Traum) wird Omar in die PL wechseln. Da braucht man sich keinen anderen Gedanken/Fantasien ergeben. Ich hoffe und wünsche mir, dass es erst im Sommer 2025 passieren wird.
viele vergessen hier auch die eintracht, sehen nur das, was der spieler will. die eintracht ist doch trotz transfereinnahmen von über hundertmillionen aber weiterhin auf transfererlöse angewiesen. z.b. ein lindström wollte damals auch nicht wirklich weg, die eintracht hat ihm aber den wechsel "empfohlen" (vorsichtig gesagt), da auf diese einnahmen angewiese.
kann sein, dass es bei einen angebot für omar ähnlich läuft.
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