Für Jesper Lindström (li.) und Daichi Kamada (re.) läuft es bei den neuen Stationen nicht. (Foto: IMAGO / Rene Schulz)

Die Eintracht hat in den letzten Jahren eine erstaunliche Entwicklung hingelegt. Mit ihrem Aufstieg haben sich auch einige Spieler präsentiert, die eine ähnliche Formkurve in der Entwicklung nehmen konnten. Folglich kamen einige Interessenten auf den Zettel der SGE, die oftmals aus finanziellen Gründen Angebote annahm, sodass die Akteure einen weiteren Schritt in der Karriere einschlagen konnten. Doch bei mehreren Wechseln reibt man sich hinterher den Kopf. Es wirkt fast so, als seien einige Abgänge der Hessen dazu verdammt, ihre Leistungen nicht bestätigen zu können. Wir werfen einen Blick auf einige Spieler, bei denen es nach dem Abgang nicht mehr lief.

Einige Beispiele sind aus der jüngeren Vergangenheit zurückzuführen. Im Sommer wechselte Jesper Lindström für 35 Millionen Euro nach Italien und schloss sich der SSC Neapel an. Bei den Champions League-Teilnehmern wollte der dänische Offensivspieler seine Qualitäten unter Beweis stellen und sich im Oberhaus des europäischen Fußballs messen. Pustekuchen. Lindström kommt bei den Italienern kaum zum Einsatz: 14 Spiele absolvierte er, in denen er keinen Scorerpunkt sammeln konnte. Dabei kommt er über die Rolle des Jokers nicht hinaus und absolvierte ausschließlich Kurzeinsätze.

Daichi Kamada ist das zweite Paradebeispiel des vergangenen Sommers. Die Eintracht wollte ihn behalten, bot ihm einen Vertrag an, doch er lehnte ab. Zu groß war der Wunsch nach einem Sprung in die Königsklasse und vermutlich einem höheren Gehaltscheck. Das Kamada-Drama begann jedoch bei der Suche nach einem neuen Verein. Lange vereinslos gewesen, war es letzten Endes Lazio Rom, die den Japaner unter Vertrag nahmen. Nach einem halben Jahr stehen in der Hauptstadt Italiens 22 Einsätze mit einem Tor und einer Vorlage zu Buche. In der Serie A absolvierte er lediglich eine Partie über die volle Distanz. An seine Leistungen im Trikot der SGE kann er bislang nicht anknüpfen, weshalb er auch keine Nominierung zum Asien-Cup erhielt. Ein weiterer Rückschlag für den 27-Jährigen.

Nicht zu vergessen ist der Stürmer, der bei der Eintracht in 71 Einsätzen 45 Treffer erzielte und 15 weiter vorbereitete. In der Saison 2020/2021 konnte er mit 28 Bundesligatreffern zweiter in der Torschützenliste werden. Die Rede ist von André Silva, der damit mehr Treffer als Erling Haaland beisteuerte. Heute ist der mittlerweile 28-Jährige in der Versenkung verschwunden. Bei Leipzig kaum eine Rolle gespielt und auch nach seinem Wechsel nach Spanien, lief er nur in fünf Partien für Real Sociedad auf. An die Leistungen bei der SGE, konnte er bislang nicht mehr anknüpfen. Die Liste der abgewanderten Spieler könnte man auch noch um Sebastién Haller, Ante Rebic, oder Luka Jovic erweitert werden. Letzterer hat jedoch nach längerer Zeit in Mailand wohl fußballerisch nun ein Zuhause gefunden.

Die Eintracht treibt die Karriere voran

Dass Spieler bei den Frankfurtern wieder ins Rampenlicht kommen und durch ihre guten Leistungen ein Thema für die Nationalmannschaft werden können, hat die jüngere Vergangenheit bereits bewiesen. Beispielsweise ein Spieler, der in Frankfurt zu Höchstformen auflaufen kann, ist Mario Götze. Der zentrale Offensivspieler konnte mit den Hessen in der Champions League einen guten Eindruck hinterlassen und überzeugt mit seinen Auftritten vermehrt die Leute. Eine Rückkehr in die Nationalmannschaft, scheint nicht mehr so abwegig zu sein.

Und auch Robin Koch konnte in seinem ersten halben Jahr auf ganzer Linie überzeugen. Der Innenverteidiger mauserte sich in kürzester Zeit zum Abwehrchef und unterschrieb im Januar bei der Eintracht einen Anschlussvertrag bis 2027. Er kann sich ebenfalls Hoffnungen machen bei der Europameisterschaft in Deutschland für die Nationalmannschaft aufzulaufen. Der Wechsel an den Main ließ auch seine Karriere in neuem Glanz erscheinen.

Was bedeutet dies für die jungen Spieler der SGE?

Die Eintracht hat auch jetzt noch einige junge Spieler in ihren Reihen, die nach nur einem halben Jahr viel Aufmerksamkeit auf sich zogen. Allen voran Abwehrspieler Willian Pacho und Mittelfeldmotor Hugo Larsson performen im Trikot der Eintracht Woche für Woche. Pacho wurde bereits mit einem Sommer-Wechsel in Verbindung gebracht und auch bei Larsson dürften die Interessenten ein Auge auf den Spieler haben. In jungen Jahren zeigen sie schon ihr großes Potential. Sollten sie aus den „Fehlern“ der Vorgänger lernen?

Fakt ist: bei der Eintracht wird den jungen Spielern die nötige Zeit geboten, um das Potential vollends auszuschöpfen. Ebenso bekommen die Akteure bei der SGE Spielzeit, die zur Entwicklung maßgeblich beiträgt. Dadurch lässt sich ebenfalls der Schluss ziehen, dass für einige Spieler der Wechsel zu früh kam. Ein Bild das viele kennen: bei den Hessen noch Stammspieler gewesen, bei einem Champions League-Anwärter einen Bankplatz gebucht.

Oder ist die Motivation ein Problem? Kommt mit dem neuen Geld ein Völlegefühl auf? Das Gefühl, dass man es geschafft hat und deshalb das innerliche Feuer erlischt, könnte bei einem großen Vertrag aufkommen. Zudem sind bei anderen Vereinen die Erwartungen noch höher. Bei allen Ab- und Zugängen, die die Eintracht in den letzten Jahren verzeichnete, ist die DNA des Vereins die selbe geblieben. Vielleicht liegt es auch daran, dass Spieler im SGE-Dress wissen, wie man performt. Ein Zeichen für Spieler wie Larsson oder Pacho, das ihnen zu einem Verbleib über den Sommer rät?

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15 Kommentare

  1. Was erlauben eigentlich MK, noch knapp 76 Stunden und wo ist unser neuer Wunderstürmer der auch am 1.7. hier weiterspielt?

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  2. Ich denke für einige junge Spieler kommt der Wechsel tatsächlich zu früh, Jesper hätte noch eine oder zwei Saisons gebraucht, genauso wie Kolo oder Luca, Antw hatte Angst keinen dicken Vertrag mehr abzubekommen… Am Ende ist Geld halt nicht alles und bei übermäßigem Energieausgleich kann es das Gegenteil bewirken

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  3. Ich denke für einige junge Spieler kommt der Wechsel tatsächlich zu früh, Jesper hätte noch eine oder zwei Saisons gebraucht, genauso wie Kolo oder Luca, Ante hatte Angst keinen dicken Vertrag mehr abzubekommen… Am Ende ist Geld halt nicht alles und bei übermäßigem Energieausgleich kann es das Gegenteil bewirken

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  4. @1
    Wenn es nicht passt kommt keiner mehr. Ist halt schwer und erst Recht im Winter. Notfalls kommen halt zwei im Sommer.

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  5. Den positiven Eintracht (Wohlfühl)-Effekt gibt es definitiv.

    Es gibt aber auch den Berater-Effekt, im positiven wie im negativen.

    Kluge Berater sehen für Ihre Spieler die positiven Entwicklungsmöglichkeiten, die Professionalität und das stabile verlässliche Management. Das kommt dann sowohl der Eintracht sowie auch dem Spieler zugute. Zudem akzeptiert die Eintracht generell, dass sich ein Spieler schneller als der Verein entwickeln könnte und legt dann keine Steine in den Weg. Sie lässt aber auch keinen sofort im Stich, wenn es mal nicht so läuft wie von allen erhofft.

    Dumme Berater (oder besser raffgierige, denn dumm sind sie ja nicht) pushen ihre Spieler fälschlicherweise oder zu früh zu vermeintlich höheren Zielen und ans große Geld. Sie scheren sich dabei offensichtlich nicht, dass es besser für manchen Spieler wäre, (noch) bei der Eintracht zu bleiben und dort sich weiterhin in einem für sie passenden Umfeld zu entwickeln (bzw zu erkennen, dass die Eintracht das genau richtige Umfeld für den Spieler ist).

    Soweit ich weiß, verdienen Berater mehr durch einen Wechsel und nicht durch Vereinstreue – das wird wohl der Grund sein.

    Sicher gibt es auch vereinzelt raffgierige Spieler, denen sportlicher Erfolg und Stolz und Freude bei der Arbeit weniger wichtig ist, als in ihrer Profizeit so viel möglich zu verdienen.

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  6. Ich finde es zu früh über die Spieler, die uns letzte Saison verlassen haben zu urteilen. Bei uns heißt es auch immer, zu Recht, gebt den Neuen mal ein Jahr Zeit sich an die Mannschaft, die Liga und das Land zu gewöhnen. Je älter die Spieler sind, desto schneller erwartet man, dass die Akklimatisierung klappt.

    Und manchmal passt es einfach aus irgendwelchen nicht ersichtlichen Gründen nicht wie bespw. Sadio Mane letzte Saison in München oder Pellegrini bei uns. Dann zieht man die Reisleine und sagt friedlich lebewohl. Gehört halt auch dazu.

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  7. Omar wird in der 83 minute erst eingewechselt wtf. Naja selbst schuld Ägypten wenn man raus fliegt und seinen besten Mann fast ganzes Spiel draußen lässt. Total unverständlich. Gut für uns

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  8. Wer weg ist weg, mich interessieren diese Spieler nicht mehr. Kann mit dem „bei uns wäre alles besser gelaufen“ nichts anfangen. Hat was von Häme. Lindström, Kamada und andere hatten bei uns auch dunkle Phasen. Richte lieber meinen Fokus auf das Jetzt. Da läuft es spielerisch im Moment gar nicht so dolle, auch wenn die Punkte einigermaßen stimmen.

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  9. Der Afrika-Cup ist für Eintracht Frankfurt beendet.
    Welcome back Omar Marmoush !

    Jetzt können wir wieder aus dem Vollen schöpfen !

    Forza SGE

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  10. Puh, Raffgier? Wenn man mir einen Vertrag vorlegt, bei dem ich Fußball spielend nach 2 Jahren ausgesorgt habe, würde ich auch unterschreiben.

    Rechenbeispiel (in absurden Dimensionen): Die genannten Kicker haben bei der SGE schätzen wir mal 2 Millionen pro Jahr verdient, nach Steuern also 1 Mio. Ab 5 Millionen auf dem Konto, kannst du „von den Zinsen“ leben, je nach Lebensstil etwas mehr oder weniger. Das kriegst du schon irgendwann zusammen in einer normalen (SGE-)Fußballerkarriere. Aber du hast halt immer Risiko Verletzung, Leistungseinbruch etc. Mit Monstervertrag kannst du relativ risikolos in 2 Jahren genug verdienen und dann für den Rest deines Lebens die Eier schaukeln.

    Die Vereine zahlen nunmal diese Summen, da kann ich Spielern und Beratern keinen Vorwurf machen. Umso ehrbarer, wenn Spieler freiwillig auf Gehalt verzichten (und dann immer noch absurd viel verdienen) und lieber spielen und sich entwickeln, wie aktuell Donny vdB und Ekitike.

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  11. @11, ja. Das ist schon nachvollziehbar. Jeder darf möglichst viel verdienen.

    Ich persönlich denke aber, dass dies schon irgendwie im Rahmen bleiben sollte. Wenn der durchschnittliche gute bis sehr gute Bundesligaspieler sich in seiner Karriere 5 Mio für eine sorgenfreie Zukunft beiseite legen kann, dann muss er nicht unbedingt davon geleitet werden, für den Rest des Lebens von den Zinsen zu leben. Man könnte dann auch sich bilden und normal (oder einfach im Sportbereich) ab 35 noch viele Jahre arbeiten, wie 99 Prozent aller Menschen es auch tun. Und die meisten arbeiten gerne – 40-50 Jahre nichts mehr tun macht garantiert keinen glücklich.

    Aber wie anfangs gesagt, ich mache keinem Spieler wirklich einen Vorwurf, dass er so viel wie möglich verdienen will, wenn er was kann und gefragt ist. Die Grenze zur Raffgier ist jedoch für mich überschritten, wenn ein Normalo-Spieler meint mit Karriereende nur noch von Zinsen leben zu müssen/dürfen/wollen.

    Aber alles ok! Ich versteh’s trotzdem. Und ich gönne jedem immer alles.

    Nur die SGE!

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  12. Sicher, dass sich all diese Fußballer den Rest des Lebens einfach nur „ihre Eier schaukeln wollen“?

    1.) Sehr sicher haben die allermeisten tatsächlich den sportlichen Ehrgeiz zu spielen und etwas zu erreichen. Sonst wären sie wahrscheinlich nicht mal dorthin gekommen.

    2.) Ist der Wohlfühl-Verein Eintracht Frankfurt nur für uns ein solcher. Oder wird es für Spieler nach längerer Zeit. Bis dahin muss man sich nur mal sich selbst vorstellen, man würde von Stuttgart oder Hoffenheim verpflichtet und bekommt nach ein oder zwei Jahren ein Angebot von einem CL-Verein. Dazu noch mehr Kohle. Klar macht man das. Denn was verbindet mich emotional so sehr mit Stuttgart oder Hoffenheim, dass ich meine Karriere-Ziele (z.B. CL), die ich vor dem Wechsel hatte, aufgebe? Nichts. Bzw. nicht genug.

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  13. @12 Ich bin auch dafür, daß die Gehälter „im Rahmen“ bleiben sollten, aber diese gesellschafts-politische Forderung würde ich von der individuellen Entscheidung der Spieler trennen.

    Mir selber würde beim Eier schaukeln auch langweilig werden, genau wie vielen Spielern auch. Daraus leite ich aber keine Forderung ab, daß die Spieler gefälligst schaffen sollten. Eine solche Forderung geht bei mir nicht mit meinen Werten zusammen. Von mir aus können wir die Spieler dann als „raffgierig“ bezeichnen, aber das ist ihr Recht.

    @13 Ja, die Spieler haben sicher Ehrgeiz (Gareth Bale hatte zuletzt keinen mehr). Sonst wären sie in der Tat nicht bis zu einem Mittelklasse-Verein gekommen und würden auch nicht zu einem hoch kompetitiven Top-Verein wechseln.

    Wie bei jedem „normalen“ Job auch, kann man die Entscheidung bei einem Fußballer nicht nur auf die Gehaltssumme reduzieren. Es ist mal wieder kompliziert…

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  14. Wieso sollte das automatisch raffgierig sein? All die Leute, die sich darüber aufregen, lügen sich doch in die Tasche. Als ob ihr nicht den Job wechseln würdet, wenn euch ein anderer Arbeitgeber für den gleichen Scheiß das doppelte oder dreifache geben würde. Der andere Arbeitgeber fordert ja nicht von euch, jemanden umzubringen oder so. Bei der Eintracht hat man eine Weltstadt, ein volles Stadion, enthusiastische Fans, auch internationale Aufmerksamkeit, aber das hat man teils woanders auch und auch bei der Eintracht rettet man nicht gerade die Welt, das ist ja nicht Ärzte ohne Grenzen oder so.

    Diejenigen Profifußballer, die es in die Startelf in einer der Top 5 Ligen schaffen sind wieviele, sagen wir 5 x 200 pro Liga, um die 1000 Mann? Es träumen natürlich eine Menge Amateur Kicker vom Profifußball. Wenn es einer dann geschafft hat, sich in der Elite der Jugendspieler nochmals durchzusetzen, alles dafür aufgeopfert hat, auf eine normale Jugend mit Parties verzichtet hat, nie mit den Jungs angetrunken in der Kurve stand, selten Urlaub hat, jedes Wochenende arbeiten muss, warum sollte das dem dann nicht zustehen, auch richtig gut Geld dabei zu verdienen? Wenn das Geld plötzlich reichen würde, um nicht nur dir ein Haus zu bauen, sondern auch deinen Eltern, deinen Geschwistern und besten Freunden… Wenn du dem Heimatdorf einen neuen Fußballplatz, ne neue Schule, ne Feuerwehr oder in Afrika n neuen Brunnen bauen könntest? Es geht doch nicht immer nur um Jachten und Ferraris…

    Und ganz ehrlich, auch wenn das Arbeitsklima gut ist, du dich immer gut mit den Kollegen verstanden hast, wenn die Chefs fair sind, wenn du für deine Tätigkeit geschätzt wirst – und dann kommt einer und bietet dir das doppelte oder mehr für die gleiche Arbeit… Würdest du das nicht machen? Mal ehrlich jetzt… Andere verurteilen ist immer leicht.

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