Gegen Hannover soll der Daumen wieder nach oben. Timothy Chandler will gegen die 96er mit seinem Team zurück in die Erfolgsspur.

Stuttgart in den Köpfen, Hannover vor der Brust. Die Eintracht muss schnellstmöglich die Niederlage vom vergangenen Wochenende aufarbeiten und den Schalter umlegen. Denn am Samstag (15:30 Uhr) kommt der Aufsteiger aus Niedersachen in den Stadtwald. Timothy Chandler, Eintrachts „neuer“ Linksverteidiger, der beim VfB ebenfalls blass blieb, setzt auf die Selbsterkenntnis.

„Wir konnten den Hebel nicht mehr umlegen“ – Chandler analysiert Stuttgart-Pleite

Trainer Niko Kovac sprach nach dem Match bei den Schwaben von einem Kollektivversagen. Auch Chandler schlug in dieselbe Kerbe: „Wir wissen, dass wir gegen Stuttgart keine gute Leistung gebracht haben. Wir haben zu langsam gespielt und alles vermissen lassen“, wird der US-Nationalspieler deutlich. Gerade offensiv waren die Bemühungen der Frankfurter nahezu ein Offenbarungseid: „Wir hätten nochmal 90 Minuten spielen können und hätten keine Lösung gefunden, um da durch zu kommen. Das war das große Manko.“ Der Wille, nach dem frühen Rückstand nochmal ein Tor zu machen, zurückzukommen, habe schlichtweg gefehlt: „Wir haben die Gier vermissen lassen, das Tor unbedingt machen zu wollen. Uns ist wenig eingefallen. Wir konnten den Hebel nicht mehr umlegen.“

In der ersten Halbzeit fiel vor allem auf, dass die Mannschaft nicht präsent war, unkonzentriert agierte: „Wir hatten sehr viele Ballverluste, einfache Fehlpässe. Das hat uns das Genick gebrochen“, hat auch der 27-Jährige keine Erklärung für den Auftritt seines Teams: „Das war von der gesamten Mannschaft nicht gut.“ Aber, das betont Chandler ebenso wie sein Coach, seien Leistungsschwankungen auch verständlich: „Wir sind Eintracht Frankfurt, wir müssen jedes Spiel arbeiten“, weiß auch er, dass weniger als 100 Prozent nicht reichen.

Mit Selbsterkenntnis zum Heimsieg

Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung lautet ein deutsches Sprichwort. Darauf setzt auch der Außenverteidiger: „Die Selbsterkenntnis ist wichtig und wir wissen, dass wir gegen Hannover viel, viel mehr richtig machen müssen.“ Gegen die 96 er will man wieder zurück in die Erfolgsspur: „Wir wollen das, was wir gegen Leipzig gezeigt haben, wieder auf die Bühne bringen. Da muss alles besser gemacht werden.“ Eine bessere Passquote, intensiveres und präsenteres Zweikampfverhalten und eine mannschaftliche Geschlossenheit – „alles was wir vermissen haben lassen in Stuttgart“ soll dann wieder auf den Rasen gebracht werden. Das ist auch nötig, denn die Norddeutschen erwartet der gebürtige Frankfurter mit einer gehörigen Portion Respekt, „aber wir spielen wieder zu Hause und wollen den Fans die drei Punkte schenken.“ Langfristig ist es dann das Ziel solche Leistungen wie in den Heimspielen zuletzt konstant zu zeigen: „Wir versuchen immer wieder dran zu arbeiten, die Fehler auszubessern und Kontinuität reinzubringen.“ Und dann am Ende der Saison möglichst weit oben zu stehen: „Wir können dieses Jahr viel erreichen und ich bin ein Teil davon.“

Kovac als Entwicklungshelfer – Chandler torgefährlich wie nie

Timothy Chandler durfte zuletzt beim 2:1-Heimerfolg gegen RB Leipzig über einen eigenen Treffer jubeln.

Dass Chandler mit seinen bald 28 Jahren selbst nochmal einen Sprung gemacht hat und sogar nochmal Torgefahr entwickelt hat, ist vor allem seinem Trainer zu verdanken. Der Kroate ist bekannt dafür, dass er Spieler besser macht und aus den beschränkten Mitteln in Frankfurt oft das Optimum herausholt: „Natürlich macht der Trainer viele Spieler besser. Fast jeden hier bringt er ein Stück weiter.“ Die Spieler seien durch die Trainingsintensität und –steuerung äußerst fit, aber auch die menschliche Komponente komme nicht zu kurz: „Er achtet auf jeden, lässt keinen runterfallen.“

Kovac hatte auch den taktischen Kniff, Chandler einem Seitenwechsel zu unterziehen. Linke Außenbahn statt rechte. Eine Position, die er vor allem mit mehr Zug zum Tor interpretiert. Zwei Tore und vier Assists stehen bis dato in der Liga für den Familienvater zu Buche. Da kommt der frühere Stürmer aus der Jugend in ihm durch: „Ich bin so torgefährlich wie nie. Man lernt dazu im Alter“, lacht der ehemalige Nürnberger. Aber den Seitenwechsel möchte er dafür nicht verantwortlich machen: „Der Platz ist gleich lang auf beiden Seiten“, bemüht er das Phrasenschwein. Aber das Geheimnis seiner neu entdeckten Torgefahr wollte er dann doch nicht verraten: „Ich sage mal, dass es Zufall ist, sonst wird zu viel von mir erwartet“, lässt er mit einem Augenzwinkern Interpretationsspielraum. Erwartet wird von ihm und dem Rest der Mannschaft in jedem Fall die nötige Leistungssteigerung gegen Hannover: „Wir wollen uns am Wochenende wieder von einer anderen Seite zeigen.“ Mit Seitenwechseln hat die SGE bisher ja gute Erfahrungen gesammelt.

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10 Kommentare

  1. Es ist wie es häufig ist, wenn ein Spiel so läuft. 11 Spieler auf dem Platz merken, heute gibt es bei uns drei, vier Totalausfälle, natürlich ist es man ja nie selbst, und die restlichen Spieler denken, „ach der Totalausfall ist am Ball, gibt eh nichts daher lieber Körner schonen“, und schon fehlt die Anspielstation.

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  2. Der 4. in der Bundesliga brauch sich nicht mehr für die Gruppenphase qualifizieren in der CL und steigt gleich ein, dass wären dann sofort 20 Mio., oder? Was das mit der Eintracht zu tun hat, weiß nicht? 😉

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  3. Für einen CL-Startplatz streicht jeder Klub als „Startgeld“ 12,7 Millionen Euro ein. Also nicht ganz so viel 😉
    Für einen EL-Startplatz streicht jeder Klub als „Startgeld“ 2,6 Millionen Euro ein.

    EDIT: Ich zitiere noch die UEFA: „Hinzu kommt ein geschätzter Betrag von 507 Mio. Euro in variablen Zahlungen (Marktpool). Dieser wird gemäß dem jeweiligen Wert des Fernsehmarktes, den die an der UEFA Champions League teilnehmenden Klubs vertreten (ab Gruppenphase), anteilig an den jeweiligen Nationalverband ausgeschüttet und unter den betroffenen Vereinen aufgeteilt.“

    —> Also könnten die geschätzten 20 Millionen Euro von dir, Grantler, doch in etwa stimmen. Aber wir machen uns mal nicht über ungelegte Eier Gedanken.

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  4. Stuttgart war für unsere Eintracht einfach nur schlecht , das stellt keiner in Frage !
    Trotzdem komme ich immer wieder zur Frage , was denken einige wer wir sind und was für Spieler wir haben ?
    Wenn NK sagt , wir sind noch nicht da , wo uns einige gern sehen oder hinreden , hat er Recht. So ehrlich muss man doch sein ! In der SUMME ist die Mannschaft und die einzelnen Spieler : gehobenes BL Mittelmass.
    Um immer oben mitspielen zu können muss dann halt wirklich IMMER 100% abgerufen werden.
    Da stellt sich die ehrliche Frage , wer kann das ?
    Wie geht es denn uns Tag ein Tag aus ? Wie oft stehen wir morgens auf und sind uns sicher , heute rocken wir Firma , heute bringe ich den besten Kunden zu uns , heute überrasche ich den Chef mit einer genialen Idee, …………. Heute wird Jedem klar , ich bin der Beste !
    In den allermeisten Fällen sieht die Bewertung am Abend „geringfügig“ anders aus ! Obwohl es am ehrlichen Willen nicht gefehlt hat.
    Warum sollte es also bei den Menschen , Eintracht-Fussballspieler , anders sein ?
    Ich habe Vertrauen , NK und die Jungs haben schon bewiesen , dass sie fussballerisch und mental dazu gelernt haben. Sie werden auch diesmal ihre Lehren ziehen.
    Forza SGE !

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  5. Dieses Europa-Gelaber ist völlig übertrieben. Seht Euch Köln an. Vielleicht wäre oder ist die Situation nicht in Gänze vergleichbar, aber eine Doppelbelastung kommt einfach viel zu früh.

    Ich verzichte gerne auf Spiele gegen Porto oder Mailand in der kommenden Saison. Gleichermaßen möchte ich aber auch auf Spiele gegen Bielefeld oder Dresden in der übernächsten Saison verzichten!

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  6. Zu @4 dieter
    Guter Kommentar. Man darf nicht zu viel von dieser Mannschaft erwarten. Umso mehr freue ich mich über diese sensationelle Saison.

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  7. Nicht Porto und Mailand sind das Problem, sondern eher Stacheldraht Moskau oder Barfuß Jerusalem…auf die großen Namen freut man sich, den Rest kann man sich sparen.
    Wenn man bedenkt, an welche NoNames unsere Bundesligisten gescheitert sind, dann kann man sich Europa sparen!

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  8. Wenn man sich langfristig im oberen Drittel festsetzen möchte, was an sich schon ein herausforderndes Unterfangen ist (andere möchten das auch), wird man um Europa League-Teilnahmen nicht herumkommen. Auch wenn das Peanuts sind im Vergleich zur Champions League, hebt es den Etat ein Stück an, zusätzlich mit positiver Rückkopplung, was die TV-Gelder in der heimischen Liga angeht. Außerdem will man ja gerade ins obere Drittel, um (hin und wieder) international spielen zu können. Von CL redet nicht wirklich jemand, aber ich wäre glücklich, wenn man alle paar Jahre international dabei wäre. Natürlich gibt es dort undankbare Reisen bis kurz vor die Mongolai, aber es geht kein Weg dran vorbei, wenn man sich etablieren möchte. Um die finanziellen Spielmöglichkeiten zu erweitern, wird man da durch müssen. Außerdem bietet sich so die Möglichkeit, mal ein paar Euro zur Seite zu legen – so man nicht alles verplant. Wir werden nicht jedes Jahr Gast in Berlin sein, da kommt auch wieder eine Saison, in der Mann sich mehr schlecht als recht durchgurkt und der Etat größer ist als die Einnahmen.

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  9. Bin auch kein Freund der EL, aber es macht die Spieler der Eintracht stärker, wenn sie uns denn erhalten bleiben. Man lernt mit der Belastung, vor allem im Kopf (Motivation etc.) umzugehen. Wenn man da Übung drin hat, heißt es nicht Flasche leer, wenn man gegen Leipzig ein ungewöhnliches Spiel hinlegen muss. Außerdem ist man dann Interessanter für andere Spieler und Spielerberater.

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