02.03.2014, Fussball, 1. BL, Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart15 Monate noch, dann ist sie vorbei, die im Sommer 2016 insgesamt 13 Jahre lang währende Amtszeit von Heribert Bruchhagen. Wer wird der Nachfolger des Vorstandsvorsitzenden, der die Eintracht so geprägt und in ruhige Gewässer geführt hat? Das Gerücht Armin Veh, der bei den Hessen von 2011 bis Sommer 2014 als Trainer unter Vertrag stand, geistert nicht erst seit gestern durch den Stadtwald. Bruchhagen äußert sich dazu im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung skeptisch und gibt mahnend zu Bedenken, dass „er als Trainer periodisch seine Auszeiten braucht. Das geht in dieser Funktion nicht.“ Trotzdem dürfe man den Namen nicht gänzlich unter den Tisch kehren, denn „Armin erfüllt ganz viele andere Voraussetzungen wie Fußballkompetenz, Führungsqualität, soziale und wirtschaftliche Kompetenzen.“ Bruchhagen jedenfalls wird seinen Vertrag nicht mehr verlängern und im Sommer 2016 seine „Karriere“ beenden. Mit 67 Jahren langt es dem Ostwestfalen dann endgültig. „Wenn ein Mann meines Alters neben lauter Zwanzigjährigen sitzt, passt es irgendwann nicht mehr.“

Ein ruhiges Ausklingen wird es für den Vorstandsvorsitzenden aber nicht geben. Zu viele Aufgaben stehen noch an, insbesondere die Frage danach, wie es mit der Finanzierung in Zukunft weitergehe. Der eingeschlagene Weg der wirtschaftlichen Vernunft mag zwar „nicht sexy sein„, wie es Bruchhagen bezeichnet, er stehe aber für Berechbarkeit und mache die Marke Eintracht daher so stark. Unübersichtliche Finanzierungsspielchen wie beim Hamburger SV, auch bei Hertha BSC Berlin oder in der 2. Bundesliga beim TSV 1860 München, wo ein Investor durch finanzielle Mittel Einfluss erlangen möchte, soll es bei den Frankfurter auch zukünftig nicht geben. Aller Kritik, die dem 66jährigen entgegengebracht wird, zum Trotz, bleibt er seiner Linie treu. „Muss man sich jetzt schon dafür rechtfertigen, wenn man auf dem Standpunkt steht, dass man das Fußballgeschäft nur aus den laufenden Einnahmen bezahlt? Wo sind wir denn gelandet?“, hinterfragt Bruchhagen die vielen heftigen Diskussionen, die zu diesem Thema geführt werden. Trotzdem steht er hinter der Entscheidung, dass die nötigen Mittel besorgt wurden, um die Verträge mit den Leistungsträgern zu verlängern. Hier bestehe zwischen Aufsichtsrat und Vorstand Einstimmigkeit. „Axel Hellmann bereitet Entsprechendes vor. Und aus diesen Verträgen werden wir später einen wirtschaftlichen Nutzen ziehen, der uns hilft, die Finanziers wie vereinbart zu bedienen.“

13.01.2015, Fussball, Trainingslager Eintracht Frankfurt in Abu Dhabi - Tag 1Diese zukünftigen Entschlüsse und Verhandlungswege wird Bruchhagen nicht mehr fällen und begleiten. In seinen letzten 15 Monaten rückt für den gebürtige Derendorfer noch eine ganz andere Aufgabe in den Mittelpunkt. „Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann wäre es ein Neubau der Eintracht-Geschäftsstelle.“ Aktuell ist die Geschäftsstelle im Waldstadion untergebracht. Diese teilt sich über verschiedene Büroräume in mehreren Blöcken, u.a. in der West- und Osttribüne auf. Zwischen diesen beiden Teilbereichen gibt es keine unmittelbaren Verbindungswege im Inneren. Die Wege von einem in den anderen Bereich sind also nicht nur ziemlich lang, sondern erfolgen über den Außenbereich. Die Frage, die sich dabei stellt: Warum wurde bei dem Stadionbau nicht darauf geachtet, dass auch ein ordentlich miteinander vernetzter Bereich für die Geschäftsstelle der Fußball AG, die noch immer das große Zugpferd in der Arena ist, zur Verfügung steht? Der aktuelle Zustand jedenfalls ist nicht zufriedenstellend. Bruchhagen würde daher gerne die Geschäftsstelle dort errichten, „wo heute das Stadionhotel steht.“ Vor dem Haupteingang also, neben dem Stadionbad. „Das wäre eine tolle Visitenkarte für den Klub, da käme ein großer Adler davor, und jeden Tag fahren schon gegenwärtig 60.000 Autos daran vorbei. Das hätte beachtliche Außenwirkung„, fängt der Vorstandsvorsitzende zu Träumen an. Das Stadionhotel heute sei nur noch „ein Schandfleck„, welches allerdings – und hier liegt die große Problematik – unter Denkmalschutz steht.

Aktuell befinden sich die Verantwortlichen der Eintracht in Gesprächen mit der Stadt, die „positive Rückmeldungen“ aussendet. „Wir sind ein Big Player in der Stadt, in der das Städel Hilfe erfährt oder die Messe sich fortwährend ausdehnen kann; dann muss auch Eintracht Frankfurt für so ein ambitioniertes Projekt Unterstützung bekommen„, äußert sich Bruchhagen erstaunlich offensiv und hofft (endlich einmal) auf ein Entgegenkommen. Nein, er fühlt sich wahrlich nicht angemessen behandelt von der Stadt Frankfurt, die sich beim heiklen Thema Stadion nicht gesprächsbereit zeigt. Nicht nur Bruchhagen sehnt daher den Tag herbei, an dem der Knebelvertrag mit dem Stadionbetreiber ausläuft. „Ich bin überzeugt, dass Eintracht Frankfurt ab 2020 wesentlich bessere Verträge bekommen wird – in Sachen Stadionmiete, -vermarktung oder -betrieb. Wir dürfen uns nicht verlocken lassen, vor 2020 unruhig zu werden. Aber danach sitzt die Eintracht mit auf dem Fahrersitz.“ Es ist nicht davon auszugehen, dass der hochmotivierte und unermüdlich kämpfende Vorstandsvorsitzende, der im Wintertrainingslager in Abu Dhabi verletzungsbedingt auch seine Fußballschuhe an den Nagel hing, seine Zeit bei den Hessen ruhig ausklingen lässt. Es gibt viele Themen, die noch zu bearbeiten sind. Und doch bereut Bruchhagen seine gefällte Entscheidung, den Kontrakt auslaufen zu lassen, nicht: „Ich fühle mich wohl bei den Gedanken an meinen Entschluss.“

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9 Kommentare

  1. Danach wird er bergauf gehen! Zumindest wenn ein neuer Mann kommt und keiner aus seinem Dunstkreis.

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  2. Wir bräuchten mal wieder einen Führer, einen ganz kleinen nur, den würden wir schon aufpäppeln. Ungefähr so viel Niveau wie die Ansagen von adhs.

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  3. Na klar, muss nur endlich der Bruchhagen weg – dann wird alles besser bei uns……

    Hat man ja an all den „Experten“ vor seiner Zeit bei uns erlebt; Mensch, was waren wir da sportlich eine Macht…….. nahezu unschlagbar und on top noch so gut wie insolvent.

    Was sehne auch ich mich nach diesen „geilen“ Zeiten zurück……… !!

    PS; Wenn einer Ironie gefunden hat, dann darf er sie gerne behalten. :O)

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  4. Endlich ist die Zeit des sparens vorbei und es kann mal wieder etwas Risiko getätigt werden. Dann klappts auch mal mit konstant guten leistungen weil wir die spieler haben. wohoooO!

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  5. ach sei still du idiot. von mir kommt eine, wenn auch nicht ganz ernstgemeinte, Meinung. Was kommt von dir? – nix, genau. Also, wer genau ist der Vollhorst? 😉

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  6. PS: Ich verstehe immernoch nicht wieso „Idiot“ hier keine Beleidigung darstellt. Ich würde mich ja beleidigt fühlen. Naja egal. SCHWAMM DRÜBER 😀

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