Bester Frankfurter auf dem Platz: Ante Rebic

Ja, es war zu erwarten, dass Eintracht Frankfurt nichts Zählbares aus dem Stadion des Rekordmeisters Bayern München mit nach Hause bringt. Dennoch ist die Enttäuschung ob der 0:3-Niederlage ziemlich groß, da die erste halbe Stunde Mut machte und zeigte, dass die Hessen durchaus eine Chance gehabt haben. Wäre die Offensive nicht so nachlässig mit ihren Möglichkeiten umgegangen, dann hätte es ein spannender Schlagabtausch werden können. So bestrafte der Tabellenführer und 26-malige Deutsche Meister mit einer gnadenlosen Effektivität die Mannschaft von Niko Kovac.

Rotation gehört seit Monaten zum Portfolio der SGE. Aufgrund von Sperren oder Verletzungen ist das Trainerteam von Woche zu Woche gezwungen, die Startformation umzubauen. Dieses Mal erwischte es Bastian Oczipka (5. Gelbe Karte), der durch David Abraham ersetzt wurde. Der Argentinier musste zuletzt wegen einer Rotsperre aussetzen. Ausgedünnt wurde der Kader zudem durch einen Magen-Darm-Infekt oder der klassischen Erkältung. Dadurch rutschte U19-Youngster Noel Knothe erstmals in den Kader der Profimannschaft. Erfreulich: Marco Fabían kehrte nach seinen Rückenproblemen zurück in die Mannschaft.

An der Leser-Bewertung gemessen, betrug die durchschnittliche Mannschaftsleistung der dreizehn zensierten Spieler 3,38. Ein seltenes Ergebnis nach einer Niederlage in dieser Höhe.

Die Einzelnoten der über 430 abstimmenden SGE4EVER.de-User im Überblick:

Ante Rebic:
Zuletzt ein wiederkehrendes Phänomen: Ante Rebic ist auffälligster Akteur in der Offensive der Hessen, doch belohnen kann er seinen Aufwand nur sehr selten. Der Kroate hatte auch abseits seines Lattenkrachers kurz nach Wiederanpfiff (51.) diverse Chancen oder leitete immer wieder die Angriffe der Hessen ein, wie bei Hrgota’s Riesenchance in der 19. Minute. Die obligatorische Verwarnung in Form einer Gelben Karte (23.) bleibt aber ebenfalls ein regelmäßiges, unnötiges Ereignis. Trotzdem war er außer Frage der beste Mann aufseiten der SGE und wird mit der Note 2,5 belohnt.

Makoto Hasebe, Lukas Hradecky, Marco Russ, Danny Blum:
Bei Makoto Hasebe bleibt seine Rettungstat in der 49. Minute in besonderer Erinnerung. Nachdem er sich im Duell mit Robert Lewandowski zunächst arg verschätzte, klärte er dessen Lupfer noch so gerade vor der Linie. Pech: Der Japaner zog sich dabei eine Schnittverletzung zu und musste später ausgewechselt und im Krankenhaus behandelt werden. Lukas Hradecky verlebte seltsamerweise einen ruhigen Nachmittag und erklärte folgerichtig, dass sein Gegenüber Manuel Neuer eigentlich mehr zutun gehabt hätte. Dennoch fing sich der Schlussmann drei Gegentore, die ihm aber keiner ankreiden konnte. Marco Russ gab sein Comeback auf der Bundesliga-Bühne und fügte sich ohne besondere Ereignisse in die Mannschaft ein. Nach so langer Krankheit wird er dafür mit der Note 3,0 belohnt. Dieses Zeugnis gibt es auch für Danny Blum, der neben Rebic ebenfalls eine ordentliche Figur im Sturm abgab. Der 26-Jährige gab die meisten Schüsse (4) ab und ackerte unermüdlich. Zählbares sprang aber freilich nicht heraus.

David Abraham, Omar Mascarell, Mijat Gacinovic, Timothy Chandler, Taleb Tawatha, Aymen Barkok:
David Abraham wurde zuletzt schmerzlich in der Verteidigung vermisst. Gegen die Bayern gab er über weite Strecken eine gute Figur ab. In den Zweikämpfen stark (62,5 Prozent) und besonders in den Luftzweikämpfen kaum zu bezwingen (75 Prozent). Das passt auch in etwa auf den Auftritt von Omar Mascarell, wenngleich er im Spielaufbau relativ unauffällig blieb. Das wiederum machte Mijat Gacinovic deutlich besser. Der Serbe leitete gerade in den ersten 30 Minuten viele Angriffe ein und war auch defensiv sehr präsent. Timothy Chandler und Taleb Tawatha hatten in den vielen Eins-zu-Eins Situationen Probleme mit den Hausherren aus München. So schätzte Chandler die Situation beim 0:2 schlecht ein und Tawatha leistete keinen Widerstand bei der Flanke zum 0:3. Dennoch gibt es für die beiden Außenverteidiger die Note 3,5. Aymen Barkok sollte nach seiner Einwechselung in der 70. Minute noch einmal für Belebung im Angriffsspiel der SGE sorgen. Das gelang ihm aber nicht wirklich. Angesichts des Spielstandes aber auch einfach nachzuvollziehen.

Branimir Hrgota:
„Herrgott noch mal“ wird sich Branimir bei der Grätsche von Mats Hummels gedacht haben. Der Schwede hatte bereits Manuel Neuer umkurvt und musste den Ball nur noch über die Linie drücken, doch der Weltmeister verhinderte das Tor mit einem unglaublichen Tackling. Die nächste Großchance vergab er in der 40. Minute, als er nach einem tollen Lauf von Rebic den Ball am zweiten Pfosten nicht richtig traf und die Chance zunichtemachte. Die fehlende Effektivität bleibt somit am Stürmer haften und so gibt es am Ende des Tages nicht mehr als ein „Ausreichend“ für Hrgota.

Michael Hector:
Michael Hector gab abermals keine gute Figur ab. Der Innenverteidiger wirkte über die gesamte Spieldauer überfordert mit seinen Gegenspielern und war bei allen drei Gegentreffern beteiligt. Eine schwache Zweikampfquote (40 Prozent), sowie Passquote (54,5 Prozent) untermauern diesen Eindruck. Das bleibt auch bei der Spielerbenotung nicht ohne Folgen und so kommt der Jamaikaner in der Beurteilung am schlechtesten weg.