Oliver Glasner zeigte sich stolz auf sein Team. (Foto: Imago / Eibner )

In der Halbzeitpause der Champions League-Partie zwischen Sporting Lissabon und Eintracht Frankfurt sah es für die Hessen alles andere als gut aus. Durch den eigenen Rückstand und die gleichzeitige Führung von Olympique Marseille gegen die Tottenham Hotspurs wäre die SGE als Gruppenletzter ausgeschieden und hätte sich aus dem europäischen Wettbewerb verabschieden müssen.

Auch Trainer Oliver Glasner war daher mit den ersten 45 Minuten nicht zufrieden, wie er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel erklärte. „Wir haben eine schlechte Halbzeit gespielt, hatten wenig Präsenz und lagen mit 0:1 hinten, das auch völlig verdient. Dann waren die Köpfe unten“, so der österreichische Coach. Er habe aber nicht die harte und laute Kabinenansprache gewählt, sondern sei behutsam mit dem Team umgegangen: „Ich habe gesagt: Jungs, spielt in allem was wir machen mit Ãœberzeugung. Wenn wir attackieren, dann ganz oder gar nicht, aber nicht so halbherzig wie bisher. Das gleiche auch in Ballbesitz. Jetzt zeigen wir, dass wir das besser können, die Köpfe hoch!“ 

SGE mit Willen und Ãœberzeugung zu historischem Sieg

Was dann folgte, geht sicher – mal wieder – in die Historie der SGE ein, denn die Mannschaft drehte das Spiel und schoss die SGE somit zum ersten mal ins Achtelfinale der Champions League. Vor dieser Leistung zog auch Glasner selbst seinen Hut und zeigte sich begeistert: „Es ist Wahnsinn, was die Spieler immer wieder leisten, wie sie auch mit Rückschlägen immer wieder umgehen. Die Jungs sind rausgegangen und haben das umgesetzt. Es ist unglaublich, wie sie sich dann hochgezogen haben, auch untereinander.“ Denn es habe nicht so sehr an der Taktik gelegen, sondern an der Art und Weise, an der Einstellung, wie er seine Gedanken in der Halbzeit erklärte: „Wir haben halbherzig attackiert und sind hinterhergelaufen, dann konnte Sporting die Qualitäten zeigen. Der einzig analytische Hinweis war, dass wir die ballfernen Räume bespielen und hier Ãœberzahl schaffen wollten. Das haben wir dann viel besser gemacht, aber eigentlich ging es um den Spirit, die Leidenschaft. Wir waren dann präsenter, im Gegenpressing besser und konnten uns in der gegnerischen Hälfte fest spielen. Es war die Art und Weise, wie wir dann auf dem Platz waren. Das haben sie in der zweiten Halbzeit viel besser gemacht, daher gehört der ganze Dank den Spielern.“

Einer der Spieler, der in der zweiten Halbzeit das Heft des Handelns in die Hand nahm und nach dem Spiel auch zum „Man of the Match“ der UEFA gekürt wurde, ist Sebastian Rode. Für seinen Kapitän hatte der Cheftrainer nur Lob übrig: „Sebastian Rode war dann ein wichtiger Faktor, der vorangegangen ist und die andere mitgezogen hat. Er hat einen riesigen Wert für die Mannschaft und ist verdient „Man of the Match“ geworden. Er ist vorangegangen und hat sich in jeden Zweikampf geschmissen. Fußballerisch hat er sowieso eine überragende Qualität.“ Trotzdem sei es ein Sieg des ganzen Teams gewesen, denn auch Rode „hätte es alleine nicht schaffen können. Er hat die anderen mitgerissen und die Ãœberzeugung kam in allem was wir gemacht haben, zurück. Er war der Leader, hat den Jungs unglaublich geholfen. Dann hat es die Mannschaft gedreht.“

Stolz auf die Art und Weise

Die SGE habe danach viel besser und viel mehr „in der gegnerischen Hälfte gespielt und den Glauben, den Willen und die Leidenschaft gezeigt“, so Glasner: „Dann hat man auch das Spielglück. Dann waren wir wieder da und erzielen das 2:1, bringen es über die Runden und stehen jetzt im Achtelfinale, ich kann es selbst immer noch nicht ganz glauben. Wir haben jetzt in unserer ersten Champions League-Saison zehn Punkte in der Gruppe geholt.“ Besonders die Art und Weise sei wieder das gewesen, was ihn mit stolz erfülle: „Was mir am meisten Freude bereitet und mich wahnsinnig stolz macht, ist, dass wir immer wir waren und unser Ding durchgezogen haben. Ganz egal wo und in welcher Situation. Deswegen finde ich auch, dass wir völlig verdient im Achtelfinale stehen.“

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13 Kommentare

  1. Ich hoffe sehr, das OG der Volker Finke oder Christian Streich von Eintracht Frankfurt wird. Ich hoffe sehr, das OG ununterbrochen bis 2041 unser Trainer ist.

    Leider spricht seine moderne und unaufgeregte Art, aber eben auch sein nicht vorhandener Stallgeruch bei uns dagegen; natürlich auch seine derzeitige Erfolge. Für uns spricht, das er nie von uns als Projekt redet oder zumindest öffentlich uns als Durchgangsstation sieht. Natürlich werden die TOP-Clubs ihn auf den Zettel haben. Wie gesagt, ich hoffe, das er bis zu seiner Rente (2041) bei uns Trainer ist.

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  2. das Interview was er DASZN auf dem Platz gegeben hat ist noch besser als die PK…
    in der Hilflosigkeit die sich bei mir in der Halbzeit breit machte habe ich den Wechsel nicht verstanden, nach 5 Minuten war selbst dem letzten Zweifler alles klar !

    Ich bin auch sehr stolz auf Trainer und Mannschaft, was er macht der OG hat einfach Hand und Fuß, es hat das Gespür für die Spieler, die Kritik die eine Saison lang und jetzt schon wieder in den schwierigen 6 Wochen nach Saisonbeginn ist für mich nicht nachvollziehbar, einfach mal machenlassen…

    Klar, dass es in jeder Truppe Härtfälle gibt, im Januar werden die Karten neu gemischt !

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  3. Es ist sehr beeindruckend , jede Pressekonferenz , jedes Interview. Der Mann spricht klar und verständlich und ist weit davon entfernt, auch bei schwierigen Themen um den heißen Brei herumzureden.
    Da hatten wir schon ganz andere Protagonisten.
    Was mich aber genauso beeindruckt, bereits in der Stunde des Erfolges hat er bestimmt darauf hingewiesen, es ist nicht die Zeit zum Feiern, es stehen noch 3 wichtige Spiele in der BL an und wir wollen uns mit Siegen eine sehr gute Ausgangsposition für die Rückrunde in der BL erarbeiten, wollen uns über die BL für Europa qualifizieren.
    Wir Fans durften natürlich etwas mehr trinken, feiern und genießen. Doch auch mein Focus ist bereits in Augsburg, voller Hoffnung und Zuversicht
    Forza SGE !

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  4. Ich glaube, dass OG sehr wohl in der Lage ist, abzuwägen, was für ihn das Richtige ist. Er ist ein eher ruhiger Vertreter, der hier in Frankfurt großes Vertrauen und Unterstützung der Gremien erhält. Da wird auch mal ein schlechtes Ergebnis oder auch eine Durststrecke verziehen, auch wenn uns als Fans das natürlich sehr ärgert.
    Das wird bei anderen Vereinen nicht der Fall sein, da wird ein Trainer schnell liefern müssen und dort wird man auch schneller nervös.
    Daher denke ich schon, dass er noch eine ganze Weile bleibt.
    Denn mal ehrlich: gibt es einen geileren Verein auf der Welt als EF?

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  5. @3, @5 – es gibt bei DAZN eine Reportage über Glasner – ich glaube nicht, dass er noch ewig Trainer sein möchte, also egal bei welchem Verein.

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  6. Am meisten hat mir an Glasner gefallen, als er gesagt hat: „Wir ziehen das jetzt durch bis nach Mainz.“

    Das ist, worauf’s ankommt. Die richtige Mentalität zeigen. Nicht ins Achtelfinale der Champions League einziehen und in der Liga das Jahr ausklingen lassen mit eins, zwei Pünktchen aus den letzten drei Spielen, sondern 100% und volle Konzentration auf das Kerngeschäft!

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  7. @7: Das OG nicht ewig ewig Trainer sein möchte kann ich voll und ganz nachvollziehen. Dennoch wäre es als Fan mein Wunsch, das es bis zur Rente bleibt. Aber das kann ich mir leider nicht vorstellen.

    Wie schon mal geschrieben, ich hoffe, das wir wesentlich mehr Leute aus den eigenen Reihen an den Verein binden und nur – wen nötig Input von Außen holen. Auf der Ebene ist uns Bayern voraus, das ihr „Wir-an-mir“ halt an die nächsten Genrationen weitergeben und mit einer guten Mischung aus Externen und Internen arbeiten. Wir sind da ja lange nicht soweit, aber der erste Schritt mit Russ, Ochs, Maier und Hasebe beispielsweise getan. Die Mischung macht, das wir auf allen Ebenen unsere „Mitarbeiter“ ausbilden und die Stärken einsetzen.

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  8. Ich wusste nicht, ob Oli Glasner gutes Englisch spricht.

    Aber als er während der PK, nach dem Lissabon Spiel und einer Nachfrage eines portugiesischen Reporters, problemlos zu Englisch switchte wusste ich es.

    Daher ist meine Befürchtung schon, dass ausländische Clubs ihn auf dem Zettel haben…, leider !

    Forza SGE

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  9. In meinem Sportstudio werde ich oft angesprochen, dass man hier in WOB dem Glasi nachtrauert, und die VfL-Fans erkennen das, was die Eintracht so leistet, auch ehrlich an.
    Ich mag Glasner auch deshalb, weil er sehr allürenarm ist. Seine nahbare Art fruchtet bei den Spielern und zusammen mit seiner fußballerischen Kompetenz – und der seines Staffs – werden solch unerwartete Erfolge möglich.
    Ich denke, wenn die Entwicklung von Eintracht Frankfurt stetig weiter geht und alle wissen, was sie voneinander haben, wird auch die Zusammenarbeit mit dem Trainerteam entsprechend fortgesetzt.
    Jedoch denke ich auch, dass alles seine Zeit hat. Und vermutlich kommt auch eine solche, in der die Zusammenarbeit für mindestens eine Seite nicht mehr so zufriedenstellend sein wird. Aber bis dahin vergehen hoffentlich noch viele Jahre.

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  10. @3 @5 @7
    Habe die Doku auf dazn auch gesehen und kann das von King8 betätigen. „Ich werde nicht bis zu meiner Rente Trainer sein.“. Das nehme ich ihm ab, weil er weiss, dass es imleben wichtigeres als fussball gibt (alleine schon durch seine schwere Kopfverletzung – Blutgerinnsel usw.).

    Er hat aber auch gesagt „wenn es keinen Spass mehr macht, dann muß ich mir das auch nicht antun“ (sinngemäß).
    Solange es bei der SGE Ziele gibt, das Umfeld stimmt, und die Jungs in der Kabine mitziehen kann ich mir schon vorstellen, dass er anderen Reizen widerstehen kann (Reize wie bspw. wenn Bayern anruft musst du hingehen).

    Sein Weg war auch nicht geradlinig, eher von Entscheidungen geprägt, die man von Aussen nicht nachvollziehen konnte.
    Bspw. ist er nicht mit Roger Schmidt zu Leverkusen gegangen, sondern in die 2. Österreichische Liga zum LASK. Von dort dann Aufstieg und in der Folgesaison 2. Platz.

    Ich habe manchmal den Eindruck, dass OG zeigen will, dass man auch mit „underdogs“ Erfolg haben kann.

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  11. Er fühlt sich wohl, staff und team harmonieren miteinander und er hat Erfolg (die größten seiner Karriere). Ich mache mir nur so viel Sorgen um einen möglichen Abgang, wie man sich realistischerweise im Fußball ohnehin machen sollte.

    Wichtig ist, dass es höchstwahrscheinlich an ihm liegt. Mir gefällt es, dass wir schon seit Ewigkeiten keine Trainer mehr feuern, dass wir gut auswählen und Zeit gewähren.

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