Finanzvorstand Axel Hellmann spricht im Interview mit der Frankfurter Rundschau über das heutige Pokalspiel, die bald anstehenden Vertragsverhandlungen, Eintracht-TV und erklärt die sogenannten drei Säulen des Erfolgs.

Der VFL Bochum darf heute Abend nicht unterschätzt werden, da der Pokal noch immer der kürzeste Weg ins internationale Geschäft sei. Trotzdem erkennt auch Hellmann, dass die Spieler im Kopf für dieses Duell gegen den 10. der zweiten Liga bereit sein müssen. Sorgen hat er aber nicht: „In den Gesprächen in den letzten Tagen hatte ich nicht das Gefühl, dass dieses Spiel als lästige Angelegenheit wahrgenommen wird. Das würde auch nicht zum Charakter der Mannschaft passen.“ Der Pokal ist nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich reizvoll. Auch diese Zusatzeinnahmen sind wichtig für die Hessen, besonders im Hinblick auf die schwierigen Vertragsverhandlungen, die in den nächsten Monaten auf Bruno Hübner warten. Die zusätzlichen Einnahmen aus dem nationalen und internationalen Pokalwettbewerb sollen nicht nur in neue Spieler, sondern vor allem in die jetzt bestehende Mannschaft, die ihren Wert enorm gesteigert hat, investiert werden. Das die Eintracht hierbei eine Schmerzgrenze hat, die sich von den Top 4 der Liga unterscheidet, ist dabei klar. Bei Bayern, Dortmund, Leverkusen oder Schalke „können wir zumindest in den wirtschaftlichen Argumenten nicht mithalten„, so Hellmann realistisch. Deshalb müsse man sich die Frage stellen, wie man die Spieler motivieren könne, bei der Eintracht zu bleiben! Hier hofft der Finanzvorstand, dass „der persönliche Wohlfühlfaktor, in einem intakten Umfeld, einem guten Trainerteam und einer gewachsenen Mannschaft einem Traumberuf nachzugehen„, eine Rolle spielen wird.

Das Spieler wie Sebastian Jung, Sebastian Rode oder auch Carlos Zambrano so begehrt sind auf dem Markt, liegt an der schnellen Entwicklung der ganzen Mannschaft. Der Finanzvorstand erfreut sich über diese und findet auch nicht, dass es zu schnell ging. Der positive Effekt, dass die Hessen, betrachtet man die sogenannte Schere zwischen Arm und Reich, einen großen Schritt in die richtige Richtung getan haben, überwiegt. Nun müssen weiterhin Gelder generiert werden. Hier spricht Hellmann von drei Säulen.

1. Säule: Die Fernsehtabelle. Sollten die Frankfurter 13. im TV-Klassement werden, dann wäre man mit Blick auf die Saison 2014/15, wo der neue TV-Vertrag in Kraft tritt und noch mehr Gelder ausgeschüttet werden, ganz nahe an die Top Ten herangerückt. Sie sind das Ziel in naher Zukunft! „Wenn wir einen Etat von 35 Mio. und mehr erreichen wollen, dann ist diese Säule von zentraler Bedeutung.“

2. Säule: Die Reichweitenentwicklung. Ein weit gefächerter Begriff. Durch den Einzug in die Europa League, den neuen Sponsor Alfa Romeo und den tollen 13. Platz im europaweiten Zuschauerranking, hat die Eintracht einen ganz neuen Bekanntheitsgrad erlangt. Ganz konkret erklärt Hellmann: „Es geht darum, dass möglichst viele Menschen sich mit Eintracht Frankfurt identifizieren, an Eintracht Frankfurt teilhaben und über alle zur Verfügung stehenden Informations- und Kommunikationskanäle Eintracht Frankfurt verfolgen können, sei es als Fan, Kunde oder als Nutzer.“ Durch diese Grundlage haben die Adler gute Möglichkeiten, neue nationale und internationale Werbepartner zu finden.

3. Säule: Die Erträge aus dem Stadion. Hier sieht der Finanzvorstand die nächste Schere in der Liga. „All jene Vereine, die ihr Stadion selbst betreiben, ziehen daraus einen beachtlichen Deckungsbeitrag, der uns nicht zur Verfügung steht. Das muss sich auf Sicht ändern, denn sonst geht auch hier die Ertragsschere zwischen den besitzenden und nicht-besitzenden Vereinen immer weiter auseinander.“ Hier hat die Eintracht weiterhin das Problem, dass der gegenwärtige Betreiber (Sportfive und HSG) noch bis 2020 gebunden ist. Hellmann hofft, hier neue Bewegung reinzubringen und in diesem elementar wichtigen Thema Fortschritte erzielen zu können.

Im Bezug auf die zweite Säule hat das Thema Eintracht-TV eine wichtige Bedeutung. Nach vier Jahren und der Sommerposse um Oliver Forster soll das neue Modell ab morgen an den Start gehen. Und das Konzept klingt vielversprechend:

Eigens für Eintracht-TV produzierte Spielberichte unserer Bundesligaspiele, Pressekonferenzen, Vorberichte, Nachberichte, Berichte über unseren Nachwuchsfußball, Interviews und vieles mehr. Das volle Programm. Das Ganze ist natürlich auch Smartphone-tauglich. Und es wird in Anlehnung an das Gründungsjahr der Eintracht nur einmalig (!) 18,99 € kosten – bis zum 30. Juni 2015. Das bedeutet, der Abonnent bezahlt für 21 Monate weniger als einen € pro Monat. Das gibt es in der ganzen Bundesliga nicht. Das ist ein unschlagbarer Preis.“

Moderiert wird dieses vom bislang noch unbekannten Jan Martin Strasheim. Er soll mit dafür sorgen, dass „unser Kanal heißblütig wird und ein bisschen rosarote Brille ist auch erlaubt.“

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13 Kommentare

  1. Ein Sieg heute bringt geschätzte 1 Mio Euro Einnahmen und natürlich die Möglichkeit, in dieser Saison auch möglichst weit zu kommen. Gelder müssen definitiv via den Wettbewerben generiert, denn möchte eignentlich keine Ablösen durch Spielerverluste haben – vor allem wenn die Ablösegelder unter dem Marktwert vereinbart wurden.

    Für die nächste Saison werden ja auch u.a. noch mindestens ein oder eher zwei Stürmer benötigt und ein Spieler a la Kadlec kostet halt auch was, bringt aber wohl auch die nötige Qualität mit. Oder halt auch nicht wie leider in der Vergangenheit mit den bekannten Fehltransfers erleben mussten.

    Eintracht TV klingt wirklich interessant und werde mir dies wohl trotz SKY und DK zulegen.

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  2. Hier in Köln schreiben heute mehrere seriöse Zeitungen, dass der FC Sieg gegen Mainz gestern den Kölnern etwa 500.000€ bringt. Liegt das bei uns wirklich doppelt so hoch?! Und wenn ja, wieso 🙂

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  3. @Perlentaucher: Wir befinden uns, wenn ich das so alles lese, auf einem sehr guten Weg. Nehmen wir doch auch mal den Flum + Kadlec-Transfer – das waren zusammen über 5 Mio € – viele andere Vereine in der Liga wären froh, sie könnten das irgendwie bezahlen. Der HSV und Werder konnten, trotz 10 Mio € Verkäufe von Sokratis + Son keine großen Sprünge auf dem Transfermarkt machen. Ich hoffe wir packen die nächste Chance beim Schöpfe und kommen heute eine Runde weiter!

    Zu Eintracht-TV: 18,99 € ist tatsächlich ein tolles Angebot. Eigentlich muss man das als SGE-Fan wahrnehmen, weil das ist wirklich günstig und es wird bestimmt spannende Hintergrundnachrichten geben und man wird noch schneller über Verletzungen, Probleme, etc. informiert!

    LG
    Christohper

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  4. Wie kann man das Eintracht- TV warhnehmen und läuft das so ab wie ein SKY- Abo, also über TV oder doch über Internet?

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  5. @der kölner: glaube nicht, dass bei uns doppelt so viel über bleibt. muss im pokal von der 1 mio umsatz bzw vom übrig bleibenden gewinn nicht die hälfte an die gäste abgegeben werden?

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  6. wenn Jan Martin Strasheim der moderator der aktuellen eintracht tv beiträge ist, dann bin ich noch nicht 100% überzeugt. finde seine ausdrucksweise, betonung, mimik und gestik total anstrengend zu gucken. selbst einfachste erklärende sätze spricht er aus, als wolle er ein produkt im teleshopping bewerben und wirkt dabei so unsicher :-/ gebt ihm gerne noch zeit sich herein zu finden, aber auf dauer finde ich es wirklich nicht förderlich für eintracht tv

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  7. Die Prämien seitens des DFB für das Erreichen der 3. Runde beträgt Euro 531.000,- (Viertelfinale übrigens ,125 Millionen Euro). Dazu kommen dann noch die üblichen Einnahmen durch Zuschauer (würde daher lieber in München, Dortmund oder Schalke ausscheiden als in Sandhausen), Catering etc. und vielleicht TV-Gelder für ein Live-Spiel.

    @Christopher: wir sind auf jeden Fall auf einen sehr guten Weg und das war wie so vieles nach dem Abstieg sicherlich nicht absehbar. Vereine wie der HSV und Bremen generieren im Vergleich zur Eintracht auch Verluste in Millionenhöhe und da schmerzen die schlechten Platzierungen halt mehrfach – keine Zusatzeinnahmen in europäischen Wettbewerben, abrutschen bei den TV-Geldern und hoher Kaderkosten.

    Die letzte herausragende Saison war der Baustein und mit Erfolgen in Europa (on top auch TEUR200 pro Sieg und Gruppensieg TEUR 400), DFB-Pokal und TV-Gelder können wir den Abstand zu anderen Vereinen verringern oder gar überholen.

    Nicht ist so erfolgreich wie Erfolg und daher dürfen auch gerne Premiumsponsoren hinzugewonnen werden oder der (gerüchteweise) Deal mit Nike, den ich aus vielen Gründen gerne realisiert sehen würde.

    Seit der ominösen Rückrunde bin ich aber mit vielen Dingen vorsichtig, denn es kann auch ganz anders kommen.

    Wie heißt es so schön „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“ 😉

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  8. @8: „Wie heißt es so schön “Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen” ;-)“ Der Spruch ist gut 😉

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  9. Prinzipiell absolut, aber habe ja die „1“ vor dem Komma nicht mit kopiert, somit stehen da ja nun eher nur 125.000 Euro 😉

    Abgesehen von dem Finanziellen würde ich auch gerne mal wieder zu einem Endspiel mit Eintracht in Berlin fahren!

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