Kevin Trapp packte beim Lieferservice für Eintracht-Mitglieder aus der Risikogruppe mit an. (Foto: Eintracht Frankfurt)

Während viele Bundesligisten in der Corona-Zeit vor allem mit sich selbst beschäftigt sind, muss man sich in Frankfurt keine derzeit Sorgen um die Zukunft der Eintracht machen. Doch das hält Verein und Spieler nicht davon ab, den Blick dorthin zu richten, wo Menschen Existenzangst quält. Deshalb hat der Verein die „Auf jetzt“-Kampagne der Eintracht. 2016 schweißte sie Fans und Mannschaft zusammen. Gemeinsam wurde der Abstieg verhindert. Nun heißt es wieder „Auf jetzt“, doch diesmal geht es um mehr. Und viele Eintracht-Kicker packen mit an. Einige Eintracht-Fans staunten beispielsweise nicht schlecht, als Kevin Trapp plötzlich vor ihrer Haustür aufkreuzte. Der Torwart überraschte Geburtstagskinder, die in Corona-Zeiten zuhause feiern mussten. Und das Frankfurter Aushängeschild war auch mit dem Einkaufsservice unterwegs, den die Eintracht schon zu Beginn der Corona-Krise ins Leben gerufen hatte. Bei Jürgen Enkelmann lieferte er persönlich die Einkäufe ab. Der 70-Jährige freute sich über den Besuch und die Initiative: „Für uns ist es sehr hilfreich und wir sind sehr dankbar, dass wir uns beim Einkaufen im Supermarkt nicht dem Risiko selbst aussetzen müssen. Dass sich der Verein so um die Mitglieder kümmert, ist ganz toll“. Kapitän David Abraham packte derweil Care-Päckchen in der Quartiersküche des Deutschen Roten-Kreuz. Hier können aktuell bedürftige Menschen sonntags zwischen 11 und 14 Uhr eine warme und verpackte Mahlzeit bekommen. Bis zu 150 Menschen nehmen dieses Angebot wahr.

Stefan Illsanker plötzlich im Nachhilfe-Unterricht

Stefan Illsanker überraschte Kids beim Online-Nachhilfeunterricht. (Foto: Eintracht Frankfurt)

Knapp 300 Familien unterstützt die Arche in Frankfurt. Mit Lebensmitteln, Spielen und Büchern versorgen sie Kinder und deren Eltern. Und Eintracht-Mittelfeldmann Stefan Illsanker überraschte bei seinem Besuch ein paar Kids bei der Video-Nachhilfestunde. Denn viele Angebote der Arche finden während der Coronapandemie online statt: Von der virtuellen Nach- und Hausaufgabenhilfe bis hin zum Spiel- und Sportangebot halten die Mitarbeiter über verschiedene Plattformen Kontakt zu den Kindern. Entsprechend werden IPads, Notebooks oder Smartphones gerne als Spende entgegen genommen. Auch die Diakonie Hessen freut sich über Spenden. Denn hilfsbedürftige Menschen können hier etwa in Darmstadt Essen oder auch Kleidung erhalten. Doch die Auswirkungen der Pandemie haben fast die kompletten Versorgungsstrukturen zusammenbrechen lassen. Weniger Lebensmittel in den Supermärkten bedeutet weniger Spenden, auch die Kleiderläden mussten schließen. Umso größer war die Freude bei einem Bewohner der Diakonie Hessen über den Besuch von Sebastian Rode. „Ich bin begeistert, dass ein Fußballer, den man sonst nur aus dem Fernsehen kennt, hierher kommt und sich für unsere Probleme interessiert. Ich bin ein bisschen aufgeregt“. Und Abteilungsleiter Stefan Gillich sagte eintracht.tv: „Es war toll zu sehen, dass sich ein Spieler als Teil der Gesellschaft sieht.“ 

Ultras und Eintracht-Legende unterstützen Frankfurter Tafel

Auch zwei Eintracht-Legenden packten für die gute Sache mit an. Uwe Bindewald und Alexander Schur, beide Markenbotschafter der SGE, schauten bei der Frankfurter Tafel vorbei. Die Tafel versorgt Hilfsbedürftige mit Lebensmitteln – im Monat gehen knapp 270 Tonnen Lebensmittel durch die Tafel raus an Menschen, die Hilfe benötigen. Da viele Tafel-Helfer in der Risikogruppe sind, mussten einige Ausgabestellen schließen. Kurz entschlossen packten die Ultras Frankfurt mit an und so konnte die Ausgabestelle in Rödelheim wieder ihren Dienst aufnehmen. „Ich bin unglaublich dankbar. Es sind junge Menschen, die da sind und anpacken“, erzählt Edith Kleber, die seit 20 Jahren bei der Tafel arbeitet.

Hellmann lobt Einsatz der Profis

Besondere Eindrücke dürfte auch Danny da Costa mitgenommen haben. Der Verteidiger besuchte das Frankfurter Uniklinikum und machte sich hautnah ein Bild vom Kampf gegen das Coronavirus. Da Costa schaute bei Mote Kiakwama, Gruppenleiterin der COVID-19-Station, und Intensivpfleger Marco Mim, vorbei, die von ihrem intensiven Alltag im Kampf gegen das Virus berichteten. „Das Pflegepersonal sieht, wie die Menschen unter dem Virus leiden. Das Tag für Tag durchzumachen und immer wieder ausblenden zu können, ist nervlich sehr hart. Nicht nur Statistiken und Zahlen darüber zu lesen, bringt mir die Auswirkungen des Virus ganz nah. Es ist imponierend, dass das Pflegepersonal nicht einfach nur seine Arbeit verrichtet und dann nach Hause geht“, war der Eintracht-Kicker danach sichtlich beeindruckt.

Eintracht-Vorstand Axel Hellmann lobte gegenüber der „Frankfurter Rundschau“ das Engagement der Profis. „Die Mannschaft hat das verinnerlicht. Da ist sehr viel Bereitschaft vorhanden.“ Er glaubt: „Die Aktion wird Fahrt aufnehmen“ und bei den Organisationen werde „was auf den Block kommen“. Die Rede ist von einem Millionenbetrag, aber noch sei es zu früh über Größenordnungen zu sprechen. Denn die Initiative hat gerade erst losgelegt. Fans können beispielsweise ihre Tageskarten- beziehungsweise verbleibenden Dauerkarten zugunsten der fünf Institutionen spenden und sie so unterstützen. Das „Auf jetzt“-Shirt, das ebenfalls dem guten Zweck dient, wurde bereits über 5.000 Mal verkauft. Tendenz steigend. Und auch eine Mundschutzmaske soll bald folgen.

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7 Kommentare

  1. Tolle Sache in der aktuell Besch…. Zeit!!!
    Bleibt alle gesund, „auf jetzt“ SGE!!!

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  2. Da ich mich oft genug über Aktionen aufrege , die uns schaden:

    Da viele Tafel-Helfer in der Risikogruppe sind, mussten einige Ausgabestellen schließen. Kurz entschlossen packten die Ultras Frankfurt mit an und so konnte die Ausgabestelle in Rödelheim wieder ihren Dienst aufnehmen.

    Dafür liebe ich die Ultras ist ja nicht das erste soziale Engagement.

    Auch die Spieler begeistern mich. Das ist einfach schön

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  3. Ach von mir…. Too top top! In allen Bereichen, ob Funktionäre, Kicker oder Ultras! Auch DAS stärkt das Gemeinschaftsgefühl

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  4. Kann jemand was zur eintracht Streichliste von Stars aus der BILD+ sagen welche Spieler betroffen sind?

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  5. @Joe der Adler
    Da kann ich mich als Rödelheimer Bub einfach nur anschließen. Tolle Aktion! Ich hätte Kevin mit neuem Haarschnitt und frisch gestutztem Bart ja fast nicht erkannt. Aber auch tolle Aktion von DDC.

    Super!!!!!!

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  6. Top. Meine Ärztin sieht leider in meinem Typ 1b Diabetes eine höhere Gefahr als ich es je für möglich gehalten hätte. Es tut mir im Herzen weh nicht helfen zu können, also nicht tatkräftig. Spenden kann ich ganz gut, da 100% Gehalt durch Homeoffice erhalte und die größte private Ausgabe, die SGE, ja aktuell auch nicht ins Gewicht fällt.

    Weiter so!

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  7. @4: Hochprofessionell von der Bild recherchiert:

    Cetin, Finger, Fernandez, de Guzmann, Russ, Hasebe

    Quasi alle Ãœ32 und U20 die keine Rolle spielen, musste jetzt nicht Sportjournalist für sein um die auf den „Abschusszettel“ zu packen ^^

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