Carlos Salcedo (l.) hatte bei beiden Gegentoren in Mainz das Nachsehen. (Foto: imago/Eibner)

Beim 2:2-Unentschieden in Mainz wurde erstmals so richtig offensichtlich, dass die Ausfälle der beiden Abwehrdirigenten Makoto Hasebe und David Abraham nicht so einfach kompensiert werden können. Die beiden Gegentore galten dabei als Paradebeispiele. Beide fielen aus Sicht der Hessen viel zu einfach.

Salcedo zweimal zu spät 

Es sei vorab zu seiner Verteidigung gesagt: Carlos Salcedo hat eine lange Verletzungspause hinter sich. Er kann überhaupt noch nicht in Form sein und das wurde am Mittwochabend bei den Rheinhessen offensichtlich. Vor allem beim ersten Gegentor, als der Mainzer Jean Mateta Robin Quaison Richtung Strafraum schickt und der per sattem Schuss unter die Latte trifft, wurde der Mexikaner zum Zuschauer degradiert. Tempo und Stellungsspiel ließ er in dieser Situation vermissen, ließ dem Gegner zu viel Raum. „Bei dem Tor brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Das können und müssen wir besser klären“, analysierte Adi Hütter das Gegentor. Vorausgegangen war ein haarsträubender Ballverlust von Mijat Gacinovic in der eigenen Hälfte.

Trapp selbstkritisch – Hütter kritisch

Aber auch beim zweiten Gegentor ließ Innenverteidiger Salcedo Gegenspieler Boetius unbedrängt flanken, ließ auch hier den Sicherheitsabstand zu. Dass auch Evan N’Dicka in der Mitte vogelwild agierte ergänzte schließlich die Fehlerkette. Beide erwischten keinen guten Tag. „Auch beim zweiten Gegentor war das viel zu einfach von uns. Ein langer Ball, wo wir ins Kopfballduell gehen müssen und den Ball nicht springen lassen dürfen.“ Auch dort bedankte sich Robin Quaison herzlich und drückte den Ball über die Linie. „Die Tore waren definitiv vermeidbar“, meinte auch Kevin Trapp Beim ersten schlägt der Ball zudem im Torwarteck ein: „Den muss ich mir nochmal angucken, weil er geht da oben rein. Ich weiß nicht, ob ich ihn halten muss, ich stehe etwas zu tief.“ Einen klaren Fehler kann man dem 28-Jährigen Schlussmann aber hier sicher nicht unterstellen. Der wiederum macht auch klar: „Wenn keine Fehler passieren, fallen auch keine Tore.“

Abraham und Hasebe fehlen – Falette „spielt das, was er kann“

Dennoch wurde eben offensichtlich, dass Abrahams Schnelligkeit, auch seine Handlungsschnelligkeit, in der Mannschaft einzigartig sind und dass vor allem der Spielaufbau über Simon Falette, der fast jeden Ball einmal zu Trapp zurückgespielt hat, mehr als mäßig von statten ging. Vorwurf kann man dem Franzosen aber keinen machen. „Er spielt das, was er kann. Hasebe und ihn kann und darf man nicht vergleichen“, resümierte auch Hütter nach dem Spiel. Zudem hätten die Mainzer es auch klug gemacht, sprach der Österreicher nach dem Spiel an. „Sie haben es so analysiert, dass sie in der gegnerischen Hälfte drinbleiben, Gegenpressing spielen. Als Trainer von Mainz würde ich sagen: Genial gemacht.“ Als Trainer von Eintracht Frankfurt sagte er: „Das war zu einfach.“ Insgesamt kam die Mannschaft schwer in die Zweikämpfe, verlor viele zweite Bälle und leistete sich zudem immer wieder einfache Ballverluste. „Es war schwierig, weil man die Zweikämpfe eben annehmen muss. Wir haben gesagt, dass wir den Kampf von der ersten Minute annehmen müssen. Das haben nicht alle verstanden“, übte der 48-Jährige Kritik an Teilen des Teams.

Leistungssteigerung in der Defensive gegen die Bayern nötig

Trotz allem zeigten die Hessen eins: Moral. Den Rückstand konnten sie zweimal ausgleichen, das Unentschieden am Ende über die Zeit retten. Zudem spielten sie beim ersten Ausgleichstreffer einen Bilderbuchkonter. Gegen den FC Bayern, der nach massiven Problemen wieder in die Spur gefunden hat, werden Hütters Männer aber deutlich näher an ihren Gegenspielern sein müssen, aggressiver verteidigen und die Zweikämpfe annehmen müssen. „Wir werden nochmal alle Kräfte mobilisieren“, lautet die Marschroute Hütters.

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