Ist die Akte Zambrano jetzt endgültig geschlossen?
Ist die Akte Zambrano jetzt endgültig geschlossen?

Der Transfer von Carlos Zambrano zum russischen Klub Rubin Kazan wirft viele Fragen auf. Die wichtigste für das Umfeld von Eintracht Frankfurt: Hätte mehr Geld aus dem Verkauf des Peruaners erlöst werden können? Der 35-fache Nationalspieler, dessen Marktwert laut der Onlineplattform „transfermarkt.de“ bei 6,5 Millionen Euro liegt, wechselte für eine Ausstiegsklausel über drei Millionen Euro nach Russland, die Hessen erhalten nach Angaben diverser Medien 1,5 Millionen Euro Ablöse.

Zu wenig – fand zumindest die Berateragentur „Speed“. Die Schweizer Investment-Firma, die Zambrano jahrelang betreute und nicht freigeben wollte, erhielt nach Informationen von Sport Bild 100.000 Euro. Stephan Brändli von „Speed“ äußerte vernichternde Kritik an Sportdirektor Bruno Hübner: „Er hat durch die Vertragsgestaltung mehrmals fahrlässig gehandelt und ist für den Profi-Fußball nicht mehr tragbar.“ Die Folge: Weil ein Vertragsentwurf ohne Klausel vorgezeigt wurde, fühlt sich die Agentur getäuscht und sieht eine Klage vor.

Die Hessen, die mit Hochdruck den Kader umbauen und auf der Mannschaft ein neues Gesicht verpassen wollen, können solche Störfeuer nicht gebrauchen. Vorstand Axel Hellmann reagiert deshalb souverän und äußert gegenüber der „Bild“: „Bevor Herr Brändli die Presse anschiebt, hätte er sich besser nach den Fakten erkundigt. Wir sehen einer Klage mit großer Gelassenheit entgegen. Alle Sachen sind rechtlich einwandfrei gelaufen.“ Brändli sprach demnach inzwischen mit Justiziar Philipp Reschke, die Unklarheiten scheinen somit beseitigt.

Hübner, der in den vergangenen Wochen positiv durch klare Stellungnahmen zu potenziellen Kandidaten auffiel, wurde somit aus der Schusslinie genommen. Der 55-Jährige sagte: „So wie es gelaufen ist, müssen wir zufrieden sein. Vor einem Jahr hätte Carlos ablösefrei gehen können. Wir konnten ihn noch ein Jahr halten und Ablöse sichern.“ Dennoch sorgten diverse Aussagen rund um Zambrano für Verwirrungen im Umfeld. Die Verantwortlichen der Eintracht verpassten es, mit klarer Kommunikation für weniger Unruhe zu sorgen, die Aussagen bezüglich der Vertragsverlängerung bis 2020 sorgten für Verwirrung, fehlte doch die letzte Klarheit, wie diese zu deuten sind.

Zambrano selbst wollte aus dem Vertrag mit „Speed“ freigekauft werden. Die Agentur hatte bei einem Einigungsgespräch abgesagt. Laut „Sport Bild“ stand die Vermutung im Raum, dass die Hessen dem Angebot, den Innenverteidiger für 1,5 Millionen Euro aus dem Vertragswerk rausholen zu können, nicht zustimmten. Die neuen Erkenntnisse lassen den Fall allerdings in einem neuen Licht erscheinen. So ist die Eintracht nicht Vertragspartner der Agentur, sondern der FC St. Pauli. Welche Rolle der Zweitligist in dem „Wirrwarr“ um den ehemaligen Frankfurter Abwehrchef spielte, ist dabei allerdings noch unklar. Deutlich wurde allerdings: Durch ihr „Nein“ haben es die Schweizer verpasst, für Zambrano deutlich mehr Geld zu kassieren, als jetzt tatsächlich in die Kasse fließt. Eine Klage gegen Hübner und die Hessen – so scheint es nach dem Stand der Dinge – hätte somit keine Chance durchgesetzt zu werden.

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21 Kommentare

  1. Was wurde da denn damals für ein Vertragskonstrukt geschustert? 😀
    Durch das Mitwirken einer weiteren Partei wurde die ganze Sache damit im Nachhinein zumindest für Außenstehende komplett undurchsichtig.

    Das souveräne Auftreten von Hellmann in dem Fall ist sehr zu begrüßen. Dass er Bruno direkt aus der Schusslinie nimmt, zeigt hoffentlich, dass auf allen Ebenen an einem Strang gezogen wird.
    Insgesamt ist damit die öffentliche Darstellung, wie auch bei der Abwicklung der bisherigen Transfers, deutlich professioneller geworden.
    Bleibt nur zu hoffen, dass die getätigten Transfers einschlagen und das Gespann Bobic/Hübner noch ein paar ordentliche Defensiv-Spezialisten verpflichtet.

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  2. Er hat durch die Vertragsgestaltung mehrmals fahrlässig gehandelt und ist für den Profi-Fußball nicht mehr tragbar.“ Klar sagt der Schweizer das. Weil Bruno ( und die Rechtsabteilung der Eintracht ) dafür sorgte, das DIE weniger und WIR mehr Kohle bei dem Deal bekommen. Läuft 😉

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  3. Alles irgendwie komisch und verworren.
    Es hieß doch, dass der vertrag mit dem Konsortium zum 30.06.2015 ausläuft, Zambrano letztes Jahr ein paar Tage Vereinslos war und die Eintracht ihm dann einen neuen Vertrag OHNE Ausstiegsklausel gegeben hat.
    Jetzt hat er einen Vertrag MIT Ausstiegsklausel gehabt, bekam stark erhöte Bezüge und die Schweizer stecken irgendwie doch mit drin. Allerdings ohne diese ominösen 30% Beteiligung am Transfererlös, die ab und an durch die Presse geisterten.
    Würde mich nicht wundern, wenn der Verkauf nach Russland auch wieder nur eine Finte war, um ihn von den Schweizern zu befreien und er in der Winterpause zurückwechselt 😀

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  4. Das blöde ist ( und das wird keiner auflösen ) das keiner genau weiß wie es ablief.

    „So ist die Eintracht nicht Vertragspartner der Agentur, sondern der FC St. Pauli. Welche Rolle der Zweitligist in dem „Wirrwarr“ um den ehemaligen Frankfurter Abwehrchef spielte, ist dabei allerdings noch unklar.“ das war mir neu, wobei man auch da nicht weiß, ob es stimmt

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  5. So, jetzt ist alles gesagt! Thema bitte beenden! @ Herrn Hübner, ab sofort Verträge in Durchschrift an Alpi, Joe der Adler, Ben Gore und mich senden!

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  6. Prima wie die Schweizer „ausgebooted“ wurden. Vertrag hatte St. Pauli bzw. Zambrano verbockt. Wenn man BH was vorwerfen kann, dass er Zambrano geholt hat. Meine klare Meinung dazu: Das war einer der Besten der letzten Jahre. BH super gemacht. Würde Carlos (bitte jetzt mit „normalen“ Vertrag) gerne wieder bei der Eintracht spielen sehen. Liebe Redaktion lasst mal in einem halben Jahr hören, wie es ihm in Russland geht.

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  7. Monatlich wiederkehrender Sachschaden ist meist für Firmen nicht tragbar. Es entsteht ein anderer Fokus und jetztige Probleme werden beseitigt, um andere zu lösen…

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  8. Grantler, ich will die Verträge nicht sehen. Das sind fast Bücher inzwischen. Lass mal.

    Würde mich auch freuen, wenn Carlos im Winter zurückkommt. Winter in Russland sind kalt, da hat er es bei uns besser. 😉

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  9. Wenn Carlos erst mal 2-3 Jahre in dieser Grottenliga rumgebolzt hat, dann ist mit ihm eh nichts mehr anzufangen und ich hoffe, dass die Eintracht dann auch so gut besetzte ist, dass ein Zambrano eh keine Chance mehr hätte. Zambrano an sich kann man gar nix vorwerfen: Er hat immer seine Leistung gebracht die Vertragssituation war natürlich sehr sehr unglücklich und ich denke, dass Bruno das Bestmögliche rausgeholt hat aus dieser komplizierten Situation.

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  10. „Hübner ist für den Sport nicht mehr tragbar.“
    Zitat von einem Verantwortlichen von Speed.
    Sorry, aber darüber kann man nur lauthals lachen!
    Wie kann jemand, der solch einer Firma angehört, die Sklavenähnliche (sage bewusst dieses Wort) Strukturen aufweist, um Spielern den Einstieg in Europa zu „ermöglichen“ unterstellen, dass Hübner nicht mehr tragbar sei.
    Ihr und euer System mit Speed sind für den Fußball nicht mehr tragbar. Dies zeigt sich auch in der neuen UEFA Regelung, dass Dritte in Verträgen verboten sind.
    Bei solchen Aussagen wie oben kann man nur Kopf schütteln.

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  11. Gestern kamen hier schon wieder die Kritiker aus ihren Startlöchern und haben den Hübner hier niedergemacht. ( soll zurück treten, muß rausgeworfen werden usw ) Hier kann man nur sagen dass er alles richtig gemacht hat. Er hat diese Geldhaie irgendwie auf Kreuz gelegt. Und das ist gut so. Wenn sie wirklich nur 100000 bekommen ist das doch gut für uns. Warum muß eigentlich hier jedem bekannt gemacht werden welche Ablöse welches Gehalt welche Klausel usw in den einzelnen Verträgen vereinbart sind. Das geht doch eigentlich niemanden etwas an. Und ist nur guter Wille wenn man es macht. So sehe ich es jedenfalls.

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  12. Sehe ich genauso, nur eins wir kriegen 1,5 Mill , SApeed kriegt 100000 und wo ist der Rest doch nicht 1,4 Mill, an St. Pauli ?

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  13. Wir bekommen bestimmt mehr als die 1,5. Die Zeitung vermutet ja auch nur.
    Man sollte sich auch mal auf die Verantwortlichen verlassen. Die werden es schon richtig machen.
    Die sind ja auch nicht blöd.

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  14. Ich hatte auch schon Summen von 2-2,5 Mio für uns gelesen. Nach dem Bericht glaube ich die Summe 2,5 am ehesten.

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  15. Wo der Normalbürger schreiben würde: „Bei einem Weiterverkauf des Spielers erhält Speed 30% und St. Pauli 10% des Nettoerlöses – dieser Vertrag ist gültig bis 30.06.2018“, haben hier zig juristen vermutlich ein 500 Seitiges Vertragswerk ausgearbeitet, in diverse Sprachen übersetzt und mit diversen Anhängen versehen um es am Ende so undurchsichtig zu machen, dass aber wirklich gar keiner mehr den Durchblick hat. Vermutlich wundert sich Zambrano am Ende noch wenn er aus dem Flugzeug steigt, dass er nach Russland transferiert wurde und nicht in England spielt – wäre bei dem Chaos ja durchaus zu vermuten.

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  16. Vielleicht war Hübners öffentliche Aussage, dass es keine Ausstiegsklausel mehr gäbe, nötig, um „Speed“ nicht auf den Plan zurufen. (Was auch zumindest keine vertraglichen Schadensersatzansprüche nach sich ziehen dürfte, weil „Speed“ in keinem Vertragsvehältnis mit der SGE steht)

    Wenn jetzt Carlos zum Winter wirklich zurückkehren sollte und wieder seinen Vertrag bis 2020 ohne Ausstiegsklausel bekäme und das alles ohne „Speed“ und Pauli, dann wäre das der Coup des Jahrhunderts! 😀

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  17. Mal ganz blöd gefragt:
    „Brändli sprach demnach inzwischen mit Justiziar Philipp Reschke, die Unklarheiten scheinen somit beseitigt.“
    Interessante Schlussfolgerung; einmal mit dem Anwalt reden und alles ist aus der Welt? Ich glaube nicht, dass Speed das so einfach auf sich beruhen lässt.

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