Bei den Gegnern gefürchtet, bei den Fans und der eigenen Mannschaft geliebt. Auf kaum einen anderen Eintracht-Spieler trifft dieses Motto wohl so gut zu wie auf SGE-Kapitän David Abraham. Der Argentinier geht mit voller Leidenschaft in jeden Zweikampf, reißt so die Fans und das eigene Team mit und sorgt für so manchen Schweißtropfen beim Gegner.
Immer 100 Prozent
Diese Spielweise habe er schon von klein auf, verriet der Rechtsfuß im Interview mit “Eintracht TV”: “Immer 100 Prozent – immer dem Ball hinterher. Ich glaube, dass die Fans genau so etwas sehen wollen. Man gibt alles, egal was dann als Ergebnis herauskommt. Wenn man alles in die Waagschale geworfen hat, wird das von den Fans in jedem Fall honoriert.” Dabei sei es auch mal möglich, dass man einen schwachen Tag habe, allerdings sei auch hier wichtig, dass man jede Sekunde alles gebe: “Dann kann man auch abends nach Hause fahren, in den Spiegel schauen und man muss sich keine Vorwürfe machen. Klar gibt es viele Dinge, die man besser machen kann, aber an mangelndem Einsatz soll es nicht scheitern.”
Choreos als Gänsehautmoment
Genau für diese Spielweise lieben die Fans der SGE den Innenverteidiger – und diese Liebe ist nicht einseitig: “In Basel gab es auch mal ganz interessante Choreos in der Champions League, aber solche Abende wie die gegen Lazio oder Limassol, das ist nicht zu toppen.” Vor allem die Wendechoreo der Eintracht-Anhänger blieb dem 32-Jährigen im Gedächtnis und begeisterte ihn: “Gegen Limassol war beim Einlaufen die Choreo mit dem Eintracht-Adler zu sehen und plötzlich schaust du nochmal hoch und siehst etwas völlig anderes. Das war der absolute Wahnsinn.” Dass solche Choreos auch die sportliche Leistung beeinflussen könne, habe man an diesem Abend gesehen: “Wir als Mannschaft waren in totaler Eintracht mit dem Publikum – auch das wird unvergessen bleiben. Da haben wir die Zweikämpfe noch intensiver geführt und haben ganz früh gestört. Umso schöner war es, dass wir das Spiel gewonnen haben, um den Fans die positive Energie zurückzugeben.”
Auch für seine Rolle als Kapitän brauche er diese positive Energie – auch wenn er als Kapitän eher zu der ruhigeren Sorte gehöre: “Ich bin eher der ruhige Vertreter, aber ich versuche auch Dinge anzusprechen, wenn sie angesprochen werden müssen.” Hier sei es wichtig, dass man sich auch privat mit den Teamkameraden verstehe und den Charakter kenne: “Jeder Spieler ist anders, tickt vielleicht auch etwas anders. Man muss je nach Situation handeln, auch mal ein Vier-Augen-Gespräch führen. Man muss sich auch privat mit seinen Kollegen verständigen können. Man hat die Emotionen auch nicht immer unter Kontrolle, da kann es auch mal lauter werden. Aber insgesamt bin ich der ruhigere Typ und kann meine Anliegen ganz gut vermitteln.”
Um sich von den vielen Spielen dieser Saison erholen zu können, sei es sehr wichtig, dass man auch abschalten könnte. Hier setzt der Abwehrmann vor allem auf viel Ruhe und die eigene Familie in Argentinien, mit der er viel Kontakt sucht: “Ich gehe es grundsätzlich gemütlich an, verbringe viel Zeit in meiner Wohnung und achte darauf, dass ich als Fußballprofi in einem gewissen Alter fit und gesund bleibe im Hinblick auf das nächste Spiel oder Training.”
“Streitigkeiten” in der Kabine
Obwohl es auf dem Platz derzeit blendend läuft, gibt es doch einige Ungereimtheiten innerhalb er Mannschaft, wie er mit einem Augenzwinkern zugab: hier steht vor allem der Musikgeschmack im Zentrum der internen Streitigkeiten. Hier zeigte sich Abraham unzufrieden mit den DJ-Künsten von Stürmer Sebastien Haller: “Er legt halt französische Musik auf, mit der er groß geworden ist, ich gehe eigentlich in die völlig andere Richtung. Ich bin eher der Latino-Typ, der Romantiker. Zum Glück hat man ja Kopfhörer. Zusammenfassend gesagt: Sein Musikgeschmack lässt doch sehr zu wünschen übrig.”
Allerdings habe er derzeit wenig Gründe, den DJ zu ändern: “Der Erfolg gibt ihm Recht, er darf also weitermachen.” Geht es nach den Fans der SGE, soll es wohl auch in Zukunft keine Änderungen bei den Musikritualen der SGE geben.
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